Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt, Teile I & II)

  • zu *297
    Das letzte Mal, dass so viel Schutt auf einmal aus der Stadt gebracht werden musste war nach dem letzten Krieg, die Trümmer. Damals entstanden daraus der "Monte Scherbelino", der Grüne Heiner und Stuttgarts höchster Berg: die Bernhardshöhe.


    Meine Idee für Stuttgart21: einen neuen Berg um Stuttgart schaffen, diesmal mit Bewirtungs-Terrasse inkl. Zäpfle für WAGAHAI!


    Mich hat dieser Artikel amüsiert! Da bleibt wirklich kein Stein auf dem anderen. Eine Mega-Aktion! Richtig ambitioniert - super! Da bin ich mal gespannt. Freu mich ja schon über neue Wasserablaufgitter entlang der Lissabonner Straße. Dann gibt's jeden Tag was Neues. Yeah!

  • Zumindest eins muss man zugeben:
    das ganze wird eine ziemlich gigantische Anlage.


    2 Gebäude und ein Parkhaus auf zahlreichen Ebenen verteilt, allein schon 3 unterirdische.
    Ich frage mich, ob der S-Bahn Bereich auch renoviert wird? Und für was wird das zukünftig nördliche Gebäude dienen?

  • Neall: Die bisherige Darstellung ging von einem Parkhaus aus. Wird aber wohl nicht gehalten. Du meinst gegenüber der "alten Lady" (Bonatzbau) am Straßburger Platz? Genau.


    Und wenn da noch unterirdische Parkplätze eingerichtet werden, dann löchern wir unsere Basis ganz schön aus. Das könnt Ihr auch nur mit dem bescheidenen Nesenbach-Sumpfland machen, auf dem das alles steht. Wär's der Rhein, müsstet Ihr weichen. ;)

  • Neall
    Geplant ist noch gar nix, der OB wünscht sich neuerdings an der Stelle eine Philharmonie und ein Völkerkundemuseum, Vision, Thread.


    Eine Tiefgarage unter den Bauten (Beginn Schlossgartenviertel) scheint wahrscheinlich.

  • das habe ich gelesen:


    Auf gleicher Ebene gelangt man von der Königstrasse auf die internen Brücken mit den Zugängen zu den Gleisen. Eine gläserne Eingangshalle liegt fast in der Achse der Königstrasse. Im Bonatzbau gibt es neben den Treppen, die zur oberen Halle führen, ebenerdige Durchgänge.


    http://www.stuttgart21-ja-bitt…tebauliche-veraenderungen


    Außerdem meine ich, das mal in einem Interview mit dem OB so ähnlich gelesen zu haben. Leider find ich das nicht mehr. Auf jeden Fall wäre es wünschenswert. In diesen Querschnitten kann man das aber einfach nicht erkennen. Dazu sind diese nicht geeignet.

  • Danke!


    Das alte (unbeleuchtete) Modell zeigte noch ein kissenförmiges Gebäude, das neue dagegen scheint Standard zu sein. Die Vision gefällt mir bisher am meisten.
    Damit wirkt der Platz schön großstädtisch, wobei die Philharmonie auch nicht schlecht da stehen würde. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Neall ()

  • Liest sich gut. Zumindest erläutert es Aspekte und mögliche Auswirkungen, die mit S21 zusammenhängen. Ein Teil der angekündigten verstärkten Öffentlichkeitsarbeit. Ob dieses Gutachten stimmt oder nicht, vermag ich wirklich nicht zu beurteilen. ;) Aber es deckt sich mit dem, was ich mir so jungfräulich unter dem Projekt ausmale. Immerhin stehe ich dazu. ;)


    Und was die Grünen mit ihrer Formulierung angeht: Da ist noch mächtig viel blanker Zynismus drin, der sich noch nicht mit der konstruktiven Einstellung deckt, die Wölfle für sich und seine Partei ankündigte, aber es könnte auch trotziger klingen. Man sieht hier also sehr gut, wie sie gerade dabei sind, ihren Kurs etwas zu retuschieren. Bei einem gewissen Spagat wird es aber immer bleiben, schließlich geht's ja auch um Wählerstimmen.

  • Liest sich gut. Zumindest erläutert es Aspekte und mögliche Auswirkungen, die mit S21 zusammenhängen. Ein Teil der angekündigten verstärkten Öffentlichkeitsarbeit. Ob dieses Gutachten stimmt oder nicht, vermag ich wirklich nicht zu beurteilen. ;) Aber es deckt sich mit dem, was ich mir so jungfräulich unter dem Projekt ausmale. Immerhin stehe ich dazu. ;)


    Ja, allerdings weiß ich nicht, warum es nicht stimmen sollte. Vielleicht noch interessant hier festzuhalten wer das Gutachten veröffentlicht hat - jedenfalls keine privaten Gutachter, die zum Teil alles veröffentlichen, wie es der Auftraggeber möchte sondern:



    - IWW: Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung,
    Universität Karlsruhe (TH)


    -Prof. Dr.-Ing. Dieter Bökemann mit dem
    Fachbereich Stadt- und Regionalforschung am Department für Raumentwicklung,
    Infrastruktur- und Umweltplanung der Technischen Universität Wien


    - unter Mitwirkung von
    VWI: Verkehrswissenschaftliches Institut Stuttgart GmbH

  • damator: Aber klar, ich weiss doch. Ich bin nun mal als emotionaler Hitzkopf noch ziemlich geprägt von meinen Auseinandersetzungen mit den K21-(...). Als einer von denen hätte ich es sofort gewusst, dass das alles erstunken und erlogen sei und was weiß ich nicht auch alles ...


    Aber nachdem ich deren Sites auch nicht mehr besuche, hoffe ich, dass ich mich wieder beruhige. Ein Glas Milch täte gut. Dann glaube ich auch wieder leichter den Herren Professoren. :daumen:


    Übrigens: Wir befinden uns gerade auf Seite 21 unseres Threads! ...

  • Hier wird etwas breiter auf die Ausstiegsklausel eingegangen, aktuelles Lieblingsthema der S21-Gegner. Zeigt sich bis Ende 2009, dass die Kosten selbst die Risikovorsorge i.H.v. 1,45 Mrd. EURO überstiegen, müsste wieder neu verhandelt werden.
    Quelle: StZ-Online


    Hier Näheres zur Ausschreibung. Der Zeitpunkt ist für die Kosten im Rahmen der Finanzkrise eher günstig, Bauaufträge im Januar 09 um 25% eingebrochen, Rohstoffpreise im Keller.
    Quelle: StZ-Online


    EDIT:

    • Nun nehmen sich sogar schon die vermeintlich selbstbewussten Bayern BW und S21 zum Vorbild
    • Posselt (CSU): München müsse ein Projekt stemmen, wie es BW mit S21 schafft, das in Kürze größte Infrastrukturprojekt Deutschlands
    • Doch München präsentiere sich mit dem "letzten Kopfbahnhof auf der ganzen Strecke Paris-Budapest", zudem ohne Fernbahnanbindung für Flughafen


    Quelle: SZ-Online


    Wer hätte das gedacht :D

  • Vielleicht bewirkt diese Vorbildfunktion verbunden mit dem "derzeit größten Infrastrukturprojekt" ja auch, das man sich in Stuttgart besonders viel Mühe geben wird.
    Zu wünschen wäre es, das man sich gerade jetzt mit den kellerartigen Rohstoffpreisen zu etwas mehr traut.

  • Ja, das hoffe ich auch. Und möge die zähe Entwicklung bislang und die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses Thema die Beteiligten besonders motivieren, korrekt durchzustarten. Und klappt das alles, dann bleibt's bei meiner alten Aussage: "Stuttgart21" ist wie guter Rock: loud and proud!


    (Und als solches verträgt es sich -by the way- nicht so recht mit beschaulichem Gänseblümchen-Tanztee :-))


    Yes, mir könnet's!

  • Aus der PM der Grünen vom 02.04.09


    Mitten in der Wirtschaftskrise unterschreibt ein Ersatzmann aus der DB-Vorstandsriege gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Tiefensee und den Vertretern aus Baden-Württemberg eine Finanzierungsvereinbarung, bei der trotz ungeklärter Kostenrisiken Milliarden öffentlicher Mittel in einem unterirdischen Bunkerbahnhof versenkt werden sollen, der am Ende mindestens dreimal soviel kosten wird wie der Berliner Hauptbahnhof.


    Quelle: =182&tx_ttnews[backPid]=108&cHash=33b400c89e"]K21-Website


    Das ist wieder einmal klassische Wählertäuschung.

    Die Kosten für das Projekt S21 (3,1 Mrd. EURO für Hbf, neuen Tunnelringverkehr, Fildertunnel, Filderbahnhof, S-Bahnhof etc.) mit den Kosten für Berlin Hbf allein (1 Mrd. EURO) zu vergleichen, ist natürlich komplett neben der Sache. Viel eher müsste hierfür (wenn überhaupt) das Pilzkonzept (Umbau Bahnknoten Berlin, inkl. Berlin Hbf) heran gezogen werden. Das Pilzkonzept kostete für die bisher fertig gestellte Phase 4,2 Mrd. EURO, mit geplantem Projektabschluss sollen es ca. 6,3 Mrd. EURO werden.


    Zudem wird ein Kostenrisiko niemals im Voraus eindeutig geklärt werden können, das haben Prognosen so an sich.

  • @COL
    Das letzte Mal, dass so viel Schutt auf einmal aus der Stadt gebracht werden musste war nach dem letzten Krieg, die Trümmer. Damals entstanden daraus der "Monte Scherbelino", der Grüne Heiner und Stuttgarts höchster Berg: die Bernhardshöhe.


    Ist der Grüne Heiner nicht ein Müllberg und daß die Bernhardshöhe ein Nachkriegsprodukt wäre, ist mir auch neu :confused:


    Neall
    Vielleicht bewirkt diese Vorbildfunktion verbunden mit dem "derzeit größten Infrastrukturprojekt" ja auch, das man sich in Stuttgart besonders viel Mühe geben wird.
    Zu wünschen wäre es, das man sich gerade jetzt mit den kellerartigen Rohstoffpreisen zu etwas mehr traut.


    Ja. Es besteht aber gleichzeitig die Gefahr, daß hernach in München oder andernorts gemahnt wird, aus den Fehlern bei S21 lernen zu müssen. Natürlich kommt es bei jedem Megaprojekt zu Dingen, die man im Nachhinein anders machen würde. Hier aber geht es mir in erster Linie um die nur 8 Gleise, die wirklich ein sachliches Gegenargument sind, welches schon lange im Raum steht und m.E. zu platt weggewischt wird. Bei 10 Gleisen könnte sich auch ein gewichtiger Teil der sachlichen S21-Gegner mit dem Projekt anfreunden, ohne es gleiczh lieben zu müssen. Ich kenne Nebenstrecken, wo durchfahrene Kreisstädte um 50.000 Ew, im Bahnhofsbereich 6-8, vielleicht noch mehr Gleise haben. Wohlgemerkt Bahnhöfe ohne Knotenfunktion und Magistrale.


    Diese Gleise sind zwar oft wenig ausgelastet, trotzdem bleibt bei acht Gleisen in Stuttgart ein schlechtes Gefühl, schon weil andere Großstadtdurchfahrtsbahnhöfe regelmäßig mehr haben. Dabei wird S21 für eine Zukunft gebaut, in der mehr Bahnverkehr erwartet wird.

  • Stadtmarketing rechne mit mindestens 50.000 Übernachtung/jährlich mehr in Stuttgart aufgrund des Baustellentourismus mit S21. Teilnehmer Baustellenführungen 250.000 in 2008, vor 6 Jahren bei Angebotstart nur knapp 10.000 Teilnehmer.
    Arcotel Camino richtet Fernrohr in Zimmer ein (sog. Schaustellenzimmer).


    Quelle: StN 11.04.09


    Hier wird die Angebotskonzeption für den Regionalverkehr 2020 im Zusammenhang mit S21 untersucht.
    U.a. 8 Gleise (Option Erweiterung auf 10) ausreichend, Haltezeiten aufgrund des verkehrlichen Bedarfs unproblematisch.


    Quelle: Innenministerium BW

  • @COL
    [I]... Hier aber geht es mir in erster Linie um die nur 8 Gleise, die wirklich ein sachliches Gegenargument sind, welches schon lange im Raum steht und m.E. zu platt weggewischt wird.


    Also: Der jetzige Bahnhof hat 16 Gleise, der neue nur 8 Gleise. Aber da man aus jedem Gleis in beide Richtungen herausfahren kann, kann man ja jedes Gleis doppelt belegen, womit man wieder 16 Gleise hätte.


    Holger

  • Das sind doch Debatten von vorgestern. Holger2, so einfach ist es natürlich nicht. Zum Rekapitulieren: Nachweis höhere Leistungsfähigkeit des Durchgangsbahnhofs S21 hier, Rnrn. 60ff..


    Quelle: VGH BW


    • NBS Planfeststellungsverfahren Streckenabschnitt 2.1 a/b zwischen Wendlingen-Kirchheim eröffnet
    • 11km, überwiegend Tunnellage, u.a. sog. Albvorlandtunnel ca. 8,15km, oberirdisch weitestgehend gebündelt mit A 8
    • sog. Kleine Wendlinger Kurve


    Quelle: DNHE


    EDIT:
    Die Bundespolizei, die bisher am Gleis 1 im Seitenflügel des Hbfs noch ihr Revier hat, wird wegen dessen Abbruchs im Zuge von S21 in den Schlossgartenbau (Königstr.1) ziehen, die DB AG habe dort dafür 1.000qm bei der LBBW Immobilien angemietet. In den nächsten Wochen und Monaten werden die Räume umgebaut, Umzugstermin stehe noch nicht fest.
    Quelle: StN 17.04.09


    MdB Hermann behauptet anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Bundesgrünen, die DB zahle ihren Anteil für S21 nicht aus Eigenmitteln, da diese größten Teils aus Zuwendungen des Bundes bestehe.
    Außerdem wird sich darüber mokiert, dass 100%iger Eigentümer der DB AG der Bund ist = Steuermittel eingesetzt würden, folglich S21 gar kein "eigenwirtschaftliches Projekt" der DB sein kann.
    Quelle: =191&tx_ttnews[backPid]=108&cHash=0ebed6f31b"]K21 (Antwort Bundesregierung unten)


    Wie dem auch sei, seltsam scheint natürlich, dass die Grünen gleichzeitig bisher zu den größten Verhinderern der Bahnprivatisierung/Börsengang gehören. Vollkommene wirtschaftliche Unabhängigkeit der DB von der öffentlichen Hand fordern und dies aber zugleich verhindern wollen geht nach meinem Verständnis nicht.

  • Konsequenz: Allgemeines Baumoratorium der Bahn. Ohnehin bringen Auto, LKW und Flugzeug dem Staat Nettoeinnahmen, während die Schiene kostet. Leider.