Stuttgart 21 (Verkehrsprojekt, Teile I & II)

    • OB: Denkmalgeschützten Bonatzbau sorgsam sanieren, Funktion als Bahnhof erhalten auch nach Bau des neuen Tiefbahnhofs
    • Zahl und Größe der Lichtaugen auf Straßburger Platz müssten überdacht werden
    • Ingenhoven in Endverhandlungen mit der Bahn, kommt im Mai nach Stuttgart


    Quelle: StZ-Online


  • Quelle: StZ-Online


    "Der nur als Torso verbleibende Bonatzbau sei nicht verzahnt mit der neuen Station, stehe künftig isoliert und einer Verbindung zwischen der alten und der neuen City im Weg. Der sogenannte Straßburger Platz auf dem Dach des Bullaugen-Bahnhofs werde ein "Unort".
    "Zwar sollen das Hauptgebäude und auch der markante Turm, der zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist, erhalten bleiben; die Seitenflügel aber sollen fallen. Dadurch würde, so der Kunsthistoriker Matthias Roser, "die Gesamtkomposition völlig aus den Fugen geraten".


    Wirklich, das hat mir eine Freudenträne gebracht... immerhin ganze _zwei_, die mich mal zu verstehen scheinen. Das ich das noch erleben darf. :)


    "Auch der Reichstag in Berlin und das British Museum in London sind umstrukturiert worden. Da hat man auch mal was weggenommen und was Neues hinzugefügt, am Ende ist ein zeitgemäßes, besseres Haus entstanden".


    Wie viel Unsinn kann man in 2 Sätze packen?
    Weder der Reichstag noch das Museum wurden ja derartig kastriert.

  • "Zwar sollen das Hauptgebäude und auch der markante Turm, der zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist, erhalten bleiben; die Seitenflügel aber sollen fallen. Dadurch würde, so der Kunsthistoriker Matthias Roser, "die Gesamtkomposition völlig aus den Fugen geraten".


    Dann müsste man ja theoretisch auch alle Gleise behalten. Für mich sind die nämlich zur Zeit das prägende Element der "Gesamtkomposition". Daraus folgt eine neue Idee: Wir bauen den Straßburger Platz einfach mit Gleisen wieder komplett zu. Vielleicht ist es dann wenigstens noch so schön wie heute.


    Weder der Reichstag noch das Museum wurden ja derartig kastriert.


    Wieso? Der prägende Teil des Reichstages war ja z.B. die Kuppel. Und diese war wesentlich imposanter als die heutige (75m Höhe => 45m Höhe).

  • Leider wohl. Anders, als die Kopfbahnhöfler, bin ich kein Träumer.
    Und Stuttgart verliert dann damit seinen.



    Und diese war wesentlich imposanter als die heutige (75m Höhe => 45m Höhe).


    Der Gesamteindruck blieb jedoch erhalten, es wurden keine markanten Teile entfernt.

  • Das einzig Markante an den Seitenflügeln ist, dass sie stören. Ob ihrer brutalen Länge, der knastartig eintönigen Fassade und ihrer totalen Funktionslosigkeit.
    Ich werde sie nicht vermissen, ich schwör.

  • Ich auch net. Ich finde auch es ist an der Zeit Diskussionen mit S21-Gegnern, die gegen absolut alles sind was Sinn mach, deren Argumente Luftschlösser sind, denen es stinkt das sie verloren haben, einzustellen. Einfach weiter die Grünen wählen und glücklich sein.

  • Ehrlich gesagt, bin ich es auch immer wieder leid, hier die selben Argumente vorbringen zu müssen. Die da lauteten, das der Bonatzbau für mich selber hässlich ist. Aber entweder gar keiner mehr, oder ganz. Denn diese Komposition aus Alt und Neu sieht einfach bescheiden aus.

  • Ob ihrer brutalen Länge


    Gilt auch für den Rest des Gebäudes.

    der knastartig eintönigen Fassade


    Gilt auch für den Rest des Gebäudes.

    und ihrer totalen Funktionslosigkeit.


    Gilt auch für den Rest des Gebäudes.


    > Also gleich alles abreißen?


    Ich will auch nicht mit dem Seitenflügel-Argument das gesamte Projekt in Frage stellen, aber mit so einem platten Interview von Ingenhoven sind die Sorgen der Bürger (und auch meine Sorgen), dass der Bonatzbau nach dem Umbau scheiße aussehen könnte, eben nicht beseitigt.
    Wie wird bspw. die neue ("amputierte") Nordostfassade zum Straßburger Platz aussehen?
    Auch hier könnte man endlich mal ehrliche Visualisierungen der Nachher-Situation zur Verfügung stellen. Allein das Pappmodell sagt nämlich nicht allzu viel aus.

  • Broken wings

    Und um dem Bonatzbau für ein Leben ohne Seitenflügel ein Ständchen zu singen, hier der Refrain von "Broken wings" von Mister Mister:


    Take these broken wings
    And learn to fly again, learn to live free
    When we hear the voices sing
    The book of love will open up and let us in
    Take these broken wings...


    Übertragungsmöglichkeiten des Textes auf die "alte Lady":
    'Broken wings': abgerissene Bonatzbau-Seitenflügel
    'to live free': Befreit vom Gleisfeld!
    'The book of love will open up and let us in': die künftigen Eingänge in den "Mostkeller" werden sich öffnen und uns empfangen.


    Yeah, rock on! :cool:

  • ich finde schon, dass der Bahnhofsbau erhalten bleiben soll. Ich weiß auch nicht, wie ihr hier von Funktionslosigkeit sprechen könnt.


    Die Halle dient weiterhin als Empfangsgebäude für alle Bahnreisenden. Dieses wird für Gastronomie und Handel benötigt. Im Tiefbahnhof selber ist dafür einfach auch nicht genug Platz. Zudem kann eine Außengastronomie hier entstehen, die für den Straßburger Platz belebend wirken wird.


    Zudem ist der Bahnhofsturm als Orientierungspunkt unersätzlich. Er passt einfach perfekt an diesen Standort.


    Trotzdem muss man sich über z.B. die Nordostfassade Gedanken machen. Diese muss natürlich ansprechend gestaltet werden und den heutigen Bau fortsetzen. Dazu gehört, dass gleiche Fassadenmaterialien verwendet werden. Aber wieso soll man das nicht hinbekommen?

  • Ich weiß auch nicht, wie ihr hier von Funktionslosigkeit sprechen könnt.
    Wie Puntagorda darauf kommt, ist mir auch ein Rätsel.


    Die Halle dient weiterhin als Empfangsgebäude für alle Bahnreisenden. Dieses wird für Gastronomie und Handel benötigt.
    Diese Frage hatten wir ja bereits. Die Halle ist von Bahnhofsbetrieb nach bisherigen Plänen schon ein wenig abgekoppelter. Man muss nicht mehr durch die Halle, um zu den Bahnsteigen zu gelangen.


    Zudem ist der Bahnhofsturm als Orientierungspunkt unersätzlich. Er passt einfach perfekt an diesen Standort.
    Jetzt mal halb ernst gedacht: Nach der Logik von BB Hahn müssen alle Gebäude niedriger sein als der Bahnhofsturm (den ich architektonisch auch für durchaus grenzwertig halte), siehe Fälle Neubauten Carlyle bzw. Schlossgartenhotel. Wäre der Turm weg, könnte man doch theoretisch in der Umgebung höher bauen ;)


    Trotzdem muss man sich über z.B. die Nordostfassade Gedanken machen. Diese muss natürlich ansprechend gestaltet werden und den heutigen Bau fortsetzen.
    :confused: Du meinst, Seitenflügel stehen lassen mit anderer Fassade?

  • Der Haupttrakt des Hauptbahnhofs inkl. Turm ist ein Juwel!


    Zeigt mir Alternativen und Argumente, die juweliger sind, und der Trakt kann auch weg. Nachdem sich diese Frage bisher bei den Planungen zu S21, bis auf die Seitenflügel, aber nicht stellte, gibt es diese auch nicht und der Haupttrakt bleibe stehen! Für die Flügel sieht das bekanntlich anders aus.


    Und selbst wenn: ein kompletter Neubau? Angesichts der Architektur, die sich derzeit getraut wird, glaube ich kaum, dass ein solcher dem bestehenden Bonatzbau Paroli bieten könnte. Der jetzige setzt Zeichen, und das zu schaffen ist eine Kunst. Allein schon deshalb, weil er aus einer anderen Zeit stammt, und dadurch zu dem mehr oder weniger monoton-modernen Umfeld einen Kontrast bietet.


    Das Tuning, von dem bei den S21-Visualisierungen die Rede ist, gefällt mir gut. Eine aus meiner Optik heraus gelungene Symbiose von Alt und Neu.

  • Diese Frage hatten wir ja bereits. Die Halle ist von Bahnhofsbetrieb nach bisherigen Plänen schon ein wenig abgekoppelter. Man muss nicht mehr durch die Halle, um zu den Bahnsteigen zu gelangen.


    Das stimmt. Allerdings kann man weiterhin durch die Halle gehen, und sich dort dann entsprechend eindecken, ohne einen Umweg in Kauf nehmen zu müssen. (Zumindest von der Königsstr.) Dieses Angebot wird sicher weiterhin genutzt werden. Man kann sich an Flughäfen sehr gut ansehen, wie ein solches Angebot in der Zunkunft aussehen könnte. So wie das heutige sollte es aber jedenfalls nicht aussehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dann niemand die Halle nutzt.
    Zudem kommen neue Funktionen, wie die Bewirtung und Belebung des Straßburger Platzes hinzu. Dafür ist das Bahnhofsgebäude eigentlich optimal.


    Du meinst, Seitenflügel stehen lassen mit anderer Fassade?


    Nein natürlich nicht, das geht ja eh nicht, weil ich nicht glaube, dass man auf dem Dach des Bahnhofes irgendetwas bauen kann. Zudem stört der Abriss aucht nicht.


    Ich meine die Fassade zum Straßburger Platz, also zum Bahnhofsdach hin. Hier existiert meiner Meinung nach die Schwierigkeit diese anzupassen an den restlichen Bau. Die Modelle zeigen immer einfach aneinandergereihte Torbögen. Das passt aber nicht so richtig zum Bonatzbau. Dieser ist von Außen doch eher kantig.


    Es fehlen aber noch Renderings und damit die Diskussionsgrundlage dazu. Warten wir mal ab bis Ingenhoven anfängt.

  • Die Fassadenfrage hin oder her. Aber das Innere des Bonatsbaus ist eher dürftig (die Haupthalle). Das Dach mindestens genauso, wurde nach dem Krieg ja aufgesetzt, als das Geld wohl knapp war. Es fällt mir schwer vorzustellen, wie man die Haupthalle im Innern für ihre Aufgaben bei S21 verschönern und fit machen kann ...

  • damator
    Allerdings kann man weiterhin durch die Halle gehen, und sich dort dann entsprechend eindecken, ohne einen Umweg in Kauf nehmen zu müssen.
    Rolltreppen hoch und runter, denke ich. Ich habe da auch relativ wenig Bedenken, aber offenbar der OB. Er geht sogar soweit, den geplanten ebenerdig-direkten Zugang von der Königstr. zur Verteilerebene zu überdenken. Für mich wäre das übertrieben.


    Zudem kommen neue Funktionen, wie die Bewirtung und Belebung des Straßburger Platzes hinzu. Dafür ist das Bahnhofsgebäude eigentlich optimal.
    Ja, ich denke auch, dass es da Potenzial gibt.


    @COL
    Es fällt mir schwer vorzustellen, wie man den Bau im Innern für seine Aufgaben bei S21 verschönern und fit machen kann ...
    Yes, we can!


    S21 bringt laut Gutachten eines Karlsruher Professors 8.000 bis 9.500 neue Vollzeitstellen im Land, plus 5.000 Bauarbeiter-Jobs für die 10-jährige Bauphase und 2.600 Arbeitsplätze durch die neuen S21-Stadtteile (hier in welchem Zeitraum?).
    Quelle: ddp/dernewsticker.de


    Interview mit Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) zu Baulogistik S21:


    • 8 Mio. m³ Bodenaushub müsse aus der Stadt gebracht werden
    • 1,5 Mio. m³ Beton
    • Transport für mehr als die Hälfte über die Schiene
    • Problemzonen Innenstadt, Sigmaringer Straße und Wangen
    • Bei Start der Baumaßnahme Maximum an Straßentransporten an den vier Baustellen in der Innenstadt, danach hauptsächlich Baulogistikstraße
    • 2,50m hohe Schutzwand an Baulogistikstraße


    Quelle: StZ-Online

  • Rolltreppen hoch und runter, denke ich. Ich habe da auch relativ wenig Bedenken, aber offenbar der OB. Er geht sogar soweit, den geplanten ebenerdig-direkten Zugang von der Königstr. zur Verteilerebene zu überdenken. Für mich wäre das übertrieben.


    Ich habe es bisher so verstanden, dass die Grundmauern der Bahnhofshalle zumindest teilweise nach unten verlängert werden. Somit wäre der Zugang zur Verteilerebene ebenerdig UND gleichzeitig trotzdem im Bonatzbau. In seinem Inneren sollte es wiederum eine breite Treppe geben, die dann auf die Ebene des Straßburger Platzes führt. Somit würde sich das Gebäude genau auf seine Funktionen anpassen:


    Obere Ebene - Belebung des Straßburger Platzes
    Untere Ebene - Bedienung der Reisenden

  • damator
    Somit wäre der Zugang zur Verteilerebene ebenerdig UND gleichzeitig trotzdem im Bonatzbau. In seinem Inneren sollte es wiederum eine breite Treppe geben, die dann auf die Ebene des Straßburger Platzes führt. Somit würde sich das Gebäude genau auf seine Funktionen anpassen


    Dann weißt Du mehr als ich. Ich beziehe mich auf diese:


    Querschnitt 1
    Querschnitt 2


    Quelle: DNHE