Dresden: Hauptbahnhof

  • Mit dem Teflonmaterial ist einiges schief gegangen. Die Schäden an den Tiefpunkten, wie generell auch die Schmutzanhaftung sind ärgerlich. ABER: der Bahnhof ist großartig geworden. Innerhalb der letzten 20Jahre hat er sich von einer dunklen Höhle zu einer Abfolge lichter wunderschöner Hallen verwandelt. Da von „schlimmer, als erwartet“ zu schreiben, verstehe ich nicht.

  • Da von „schlimmer, als erwartet“ zu schreiben, verstehe ich nicht.

    Es ging um das Dach. Das bekam schnell Risse, ist perforiert, kann nicht repariert werden und wird abgerissen. Aus einem optischen Mangel ist ein Totalschaden geworden. Das liegt jenseits von "da ist einiges schief gelaufen" und eigentlich auch von "schlimmer als erwartet".

  • Das Dach prägt aber die Erscheinung des Bahnhofs grundlegend. Mit einer anderen Bedachung wäre es ein komplett anderes Gebäude. Richtig ist, dass das ein Totalschaden ist. Falsch ist aber, dass es an der Wahl des Materials selbst liegt, sonst würde es nicht durch dasselbe ersetzt werden. Somit handelt es sich entweder um einen Planungs- oder um einen Ausführungsfehler, vielleicht auch um eine Kombination von beidem. Das weiß ich aber nicht und werde es auch nie erfahren. Das werden Gerichte klären. Meines Wissens werden die Bahnen bei der Komplettsanierung um 90 Grad gedreht eingebaut, was die Spannungen hinreichend reduzieren wird. Was mit der Verschmutzungsproblematik wird, habe ich keine Ahnung.

    Es ist wahnsinnig ärgerlich, nein, es ist fast skandalös, dass hier ein so großer Schade passiert ist. Das wird uns Dresdnern auf Jahre eine Baustelle bescheren. Die Kosten werden irgendwie auch am Steuerzahler hängen bleiben. Doch bleibe ich dabei, dass die grundsätzliche Entscheidung, den Bahnhof so zu gestalten, ein Glücksfall für das Gebäude und die Stadt ist.

  • Mich hat das Dach nie überzeugt, wie alle gestalterischen Maßnahmen im Bahnhof. Das sieht alles aus wie von Ingenieuren gemacht, nicht wie von Architekten. Das Dach wirkte auf mich immer irgendwie billig und steril und es wird den geschwungenen Stahlbögen nicht gerecht, weil es nicht mit ihnen harmoniert, sondern ihnen etwas "aufsetzt". Da sehen die Holz-Glas-Dächer in Leipzig viel harmonischer aus, und selbst die billige Wellblechvariante in Frankfurt stimmiger als Fosters weißes Zelt. Einmalig, ja. Gelungen? Ich finde nicht, und jetzt wäre der Zeitpunkt, den Bahnhof zu entsterilisieren. Aber den meisten hier scheint es ja zu gefallen, also bin ich mit der Meinung wohl in der Minderheit.

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  • Gleisarbeiten am westlichen HBF-Vorfeld - im Mittelfeld der Tieflage

    vor einer Woche:

    p1430367dsk7h.jpg


    aktuell: Teile einer Diagonaldurchbindung bzw Teile der "ICE-Gleise" wurden erneuert, man erkennts am hellen Schwellen und hellgrauem Schotter.

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    ^fotos elli kny


    Bald startet die DB auch die nächste Großmaßnahme: Sanierung des Gleisdreiecks am Abzweig gen Tharandt.

    Und dann beginnt wohl auch die Erneuerung des Membrandaches, welches einst vom Büro Norman Foster als selbstreinigend und langlebig eingeschätzt wurde.

  • HBF - neue Membran aus Glasfaser mit Teflon-Beschichtung


    Offenbar gab es einen Pressetermin, denn Tag24 und SäZ free berichten mit Bildern.

    Einige hochbelastete Bereiche des Daches bekommen aber eine Stahl-Glas-Bedachung (- mal schauen wo das sein soll).

    Aktuelle Draufsicht auf die Baustelle bietet die Webcam, wo man eigenständig die Tage zurückscrollen kann.

  • Aus dem SZ-Artikel ist zu entnehmen, dass die Stahl-Glas-Bedachung (sogenannte "Skylights") die Trichter ersetzen soll, die durch nasse Schneelasten gerissen waren. Die Dachsanierung soll laut selbigem Artikel übrigens bis 2025 dauern.

  • Membranarbeiten am Dach des HBF - paar aktuelle Fotos


    p1100774ikftd.jpg

    Etwa ein Drittel ist geschafft, irgendwie hat man davon fast nie was mitbekommen. Der östliche Teil scheint fertig.

    p1100775i2i4q.jpg

    Unten sieht man die Grenze zur schmutzigen Altmembran vielleicht etwas besser.

    p11008268kdyn.jpg


    Bonus

    Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p11007759heja.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1100822v6f8t.jpg


    Gleisvorfeld Ost // rechts: Blick auf die Gleisgabel nach West - von der Budapester Brücke aus

    Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1100780pwdii.jpg   Bild: https://rianmafotos.de/abload/11550/p1100781hbfp1f6k.jpg

    alle fotos elli kny

  • Ammonstrasse, an der Bahn: Was wird hier gebaut? Steht es im Zusammenhang mit Hbf-Gleisfelderneuerung (dessen Bauschilder im Hintergrund)?

    Lage im TSP.

    P1180427.jpg

  • Das HBF-Dach sei nun fertig erneuert, berichtet Tag24.


    Hoffentlich nimmt man auch bald die dregg'schen Schutznetze unter dem Dach der Halle ab, sodaß man mal den neuen Eindruck sehen kann.


    Auch DNN free berichtet.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()

  • Frage an die Bahnexperten: Wann verschwinden die dregg'schn Schutznezte unter dem neuen Membrandach des HBF?

    Auf dem Foto sieht man fast nur diese Unter-, Fang- oder Schutznetze, welche wohl während der Bauzeit nötig waren. Das Segment in Bildmitte steht offen.

    Die Bauzeit ist lange beendet, soll das jetzt immer so bleiben? Dann hätte man sich Fosters Membran auch sparen können...P1260820.jpg

  • Die Erneuerung des Hallendachs wurde bis Ende Oktober 2024 durchgeführt. Im November 2024 fanden abschließende Arbeiten an der Membran statt.

    2025 und 2026 führen wir noch abschließende Arbeiten durch. Dazu gehören unter anderem die Montage der Taubenvergrämung sowie das Entfernen der Sicherungsnetze und Arbeitsplattformen unter dem Dach. Dafür ist es erforderlich, den Wiener Platz 2025 abschnittsweise zu sperren.

    [...]

    Die Arbeiten am Membrandach werden Ende 2025 abgeschlossen.

  • Damit wurde insgesamt an dem Dach genauso lange herumgebaut wie es in Nutzung war, jeweils etwas über 10 Jahre. Die Bedenklichkeit der Glasfaser-Teflon-Plane für Umwelt und Gesundheit steht dann noch auf einem anderen Blatt.


    Foster hat doch sonst auch, wie viele Architekten, einen Glas-Fimmel. Aber dort, wo historisch Glas war, muss dann natürlich etwas anderes hin, klar. Auf keinen Fall so wie früher.


    Fosters Werke gefallen mir oft, um das klarzustellen. Auch das Bahnhofsdach finde ich schön. Die Nachhaltigkeit stelle ich aber infrage.


    Das Abnehmen der Netze wurde übrigens einst schon für Januar angekündigt:

    https://www.tag24.de/dresden/b…ch-ein-lebenswerk-3334265

  • Ich hätte auch lieber so eine Lösung wie jetzt am Ostbahnhof in Berlin - eben mit schönen Glaspartien, das reicht dicke für gute Belichtung.

    Die Membrandecke over all sagt mir eher nicht zu, aber schlecht oder häßlich finde ich es auch nicht. Es ist schon eine bemerkenswerte besondere

    Lösung, und ein Weltarchitekt mit so vielen Projekten hat eben hier auch mal diese Variante gewählt. Ist ok, ist einzigartig, hoffentlich hält es jetzt lange.


    Ich stellte die Frage oben, weil sich mE schon Monate nichts Bauliches mehr tut am Dach, man ist ja wohl fertig.

    Die Bahn macht jährlich Verluste, muß ergo sparen, wo man kann. Wenn man "bahnbetrieblich nicht-notwendige Arbeiten" zeitlich streckt,

    kann man deutschlandweit betrachtet sicherlich Geld sparen. Vielleicht klappte die Vergabe der Leistungen an den Schutznetzen nicht wie geplant?

    Who knows? Eventuelle Sperrungen für das Einholen der Schutznetze wird jedenfalls kein Argument sein, sowas plant man langfristig schon vor der Baumaßnahme. Und falls sich was verzögerte, hatte man auch lange Zeit, neue Sperrzeiten anzumelden.

    Ich habs hierbei ja nicht eilig, aber es wäre schon gut, wenn das Abnehmen der Schutznetze irgendwann mal passiert.