Weiterbau B54/B62/A4
Das momentan größte Straßenbauprojekt NRWs ist in Südwestfalen voll im Gange. Die vierspurige Hüttentalstraße, HTS genannt, die in Siegen-Eiserfeld beginnt, quer durch die Stadt verläuft und im 15 KM nördlich von Siegen gelegenen Kreuztal endet, wird um rund 10km in den Norden verlängert, wird dann dort einen Knick in den Westen machen und einige Kilometer als Autobahn A4 weiter bis zum Kreuz Wenden-Gerlingen verlaufen. Dort trifft sie dann also auf die jetzige A4 und die A45.
HTS in Siegen-Mitte, das Foto ist leider etwas groß geraten..
Spätestens 2007 soll das wegen der Landschaft mit all seinen Brücken und Abtragungen recht komplizierte Straßenbauprojekt fertiggestellt sein. Dann brauche ich nur noch ein paar Meterchen von uns weg auf die HTS fahren und kann ohne die Straße zu verlassen bis nach Köln reinfahren.
Übrigens ist auch eine Verlängerung der HTS nach Rheinland-Pfalz, also in den Süden, geplant. Sobald sich die Landesregierungen geeinigt haben und Geld haben.
Hier nun ein aktueller Artikel aus der SZ zu dem momentanen Stand des Projekts:
"hobö Elben. Hoch über dem Elbebachtal erklang gestern um Punkt 16 Uhr Beifall. Just in diesem Moment nämlich erreichte der imposante Stahlüberbau der Talbrücke Elben das gegenüberliegende »Ufer«. Mit einem komplizierten Verfahren war die aufwendige, 3500Tonnen schwere Stahlkonstruktion in den Minuten zuvor die letzten Meter über das Tal geschoben worden. Die Talbrücke Elben ist das teuerste und größte Brückenbauwerk beim Weiterbau von A4 und HTS zwischen Gerlingen und Kreuztal. Insgesamt 15.Mille kostet allein dieses Gewerk, das im Mai 2005 komplett fertiggestellt sein soll.
Zahlreiche geladene und interessierte Gäste hatten sich gestern auf der Großbaustelle zwischen Elben und Scheiderwald im Nordosten der Gemeinde Wenden eingefunden, um dem besonderen »Schauspiel« beizuwohnen. Ohnehin lockt der Bau der Talbrücke Elben Woche für Woche viele Besucher an. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW führt als »Bauherr« des A4/HTS-Weiterbaus drei bis fünf Gruppen pro Woche an die Baustelle bei Elben heran, um das besondere Bauverfahren zu erklären und vorzustellen. Vorwiegend Studenten und Ingenieur-Verbände aus allen Teilen der Republik interessieren sich für die Talbrücke Elben.
Das Besondere ist, dass die Brücke in Form einer Stahlverbundkonstruktion über das 430 Meter breite Tal geschoben wird. Derzeit, so Karl-Josef Fischer als Medienbeauftragter des Landesbetriebes Straßenbau in Siegen, gebe es nur zwei Brücken in Thüringen, die ähnlich erstellt worden seien. Das zweifellos teure und aufwendige Verfahren wurde gewählt, weil das bis dato nahezu unberührte Elbebachtal laut Planfeststellungsbeschluss mit möglichst wenig Brückenpfeilern versehen werden sollte. Das wiederum führte dazu, dass die Abstände zwischen den Pfeilern bis zu 80m groß sind. Die herkömmliche und sonst bei Brückenbauten favorisierte Stahlbetonkonstruktion hätte dazu geführt, dass man die Brücke sehr massiv hätte anlegen müssen. Aber eben das sollte verhindert werden. Die insgesamt 432m lange und 28,50m breite Talbrücke wirkt nun in der Tat recht schmal und leicht.
Mit zahlreichen Schwertransporten wurden in den vergangenen Wochen die einzelnen, bis zu 40m langen Stahlkonstruktionen an die Baustelle gebracht, dort verschweißt und dann Zentimeter für Zentimeter mit dem so genannten Taktschiebeverfahren von Pfeiler zu Pfeiler geschoben. Pro Stunde konnten so jeweils zehn Meter tonnenschwerer Stahl in bis zu 57m Höhe über dem Tal in Richtung des anderen Ufers geschoben werden.
Begonnen wurde mit dem Talbrückenbau im März dieses Jahres. Und obwohl nun der Stahlverbundüberbau das komplette Tal überspannt und gestern auch von den Gästen von der einen zur anderen Seite begangen wurde, dauert die Fertigstellung der Brücke noch eineinhalb Jahre. Denn jetzt gilt es für die Arbeitsgemeinschaft Kirchner/Donges aus Bad Hersfeld, den Fahrbahnbeton mit zahlreichen Stahlstreben und -Zugbändern einzubauen.
Bislang wurden knapp 10Mill.e in die Brückenkonstruktion verbaut. Bereits eingebracht wurden unter anderem rund 7000m3 Stahlbeton für die Pfeiler sowie 3500t Stahl für die oben beschriebene Stahlverbundkonstruktion. Insgesamt werden weitere knapp 6000m3 Stahlbeton, 2300t Betonstahl sowie allein 70t Kopfbolzendübel verbaut. Die Fertigstellung der kompletten 15 km Autobahn und Bundesstraße mit acht Talbrücken, zehn Über- bzw. Unterführungsbauwerken und 1,9Millm3 Bodenbewegungen soll im Herbst 2006 erfolgen. Die Kosten des derzeit größten Straßenbauprojektes in Nordrhein-Westfalen werden auf rund 130Mill.e geschätzt. "
Wie ihr bestimmt alle mitbekommen habt wurde lange Zeit über den Weiterbau der A4 in Richtung Osten, d.h. quer durch unseren Kreis, Nordhessen bis nach Thürigen. Der Weiterbau, der die A 4 zur größten Ost-West-Verbindung Europas gemacht hätte, wurde jetzt aber erst mal von der NRW-Landesregierung abgelehnt/verschoben. Ich finds gut, schließlich hätte diese Autobahn große Gebiete an idyllischer Landschaft zerschnitten...auch wenn sie die Verkehrssituation in Wittgenstein und im südlichen Sauerland wohl verbessert hätte, das ist es nicht wert!