Frankfurt und seine Nachbarn / Regionalplanung

  • Eingemeindungen halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Landesregierung hat kein Interesse an einem mächtigen Frankfurt, da es die eigene Macht beeinträchtigt. Die kleineren Umlandgemeinden wollen ihre Selbstständigkeit meist auf Teufel komm raus behalten. Denkbar erscheinen mir aber eine Zusammenarbeit, etwa der (Teil-) Zusammenlegung von Verwaltungen / Eigenbetrieben, gemeinsam finanzierten und betriebenen Einrichtungen. Allein zwischen Frankfurt und Offenbach kann ich mir tatsächlich eine echte Fusion vorstellen. Zum einen ist die räumliche Verbindung eng und wird ständig enger. Offenbach wird seine wirtschaftlichen Probleme alleine nicht auf die Reihe bekommen und könnte von den Synergieeffekten stark profitieren. Eine deutliche Mehrheit in beiden Kommunen ist unabdingbare Voraussetzung, damit der Land das mitmachen würden. Wenn sehe ich das aber auch nicht innerhalb der nächsten 10 Jahre, sondern eher innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre. Frankfurt hat es nach dem Krieg leider versäumt zu einer größeren Verwaltungseinheit heranzuwachsen. Die Chance bestand wohl.

  • Das mit Offenbach läuft doch schon... AGB machts vor, es wird eine Achse entstehen vom Finanzamt OF über die Berliner Straße, durchs wilde Kaiserleigebiet :) , hin zum Frankensteiner Platz.
    Rechts davon säumt sich das Offenbacher Nordend + HafenViertel und weiter dann über die Osthafenbrücke zum Osthafen Ffm, EZB Viertel und das Ostend.

  • Ich komme mit Offenbach, Bad Vilbel, Maintal, Sulz- Ober- und Unterliederbach im Westen und selbst wenn man Oberursel noch anbeißt, nicht auf eine interessante Größenordnung.


    Frankfurt muss noch ein paar Jahre auf eigener Fläche wachsen, evtl. die Übergänge zu den geographisch am engsten eingebundenen Nachbarn pflegen (siehe Carl-Ulrich-Brücke) und zuwachsen lassen, so dass dann mit einem Rundschlag, wie Köln 1975, eine Begradigung der Grenzen und das Überschreiten der Million im Jahrzehnt darauf durch dann neues Wachstum innerhalb der Grenzen erreicht wird.
    Andere Maßnahmen, sowohl zu früh und zu klein, als auch der "Kauf" der Million kommen für das Image nicht gut rüber.


    Natürlich ist das mit massiven Konflikten in Teilen der Bevölkerung sowohl der Kernstadt als auch der neu eingemeindeten Bereiche verbunden, zumal, je nach wirtschaftlicher Entwicklung nach der Maßnahme, die Vorteile für die frisch Eingemeindeten erst nach Jahrzehnten wirksam werden.


    Ich sehe hier, Köln, in den 1975 eingemeindeten Ortsteilen teilweise erst jetzt, 2014, ein Zusammenwachsen, das Schließen alter Lücken zwischen zuvor selbständigen Ortschaften durch neue Wohnbebauung (Gewerbegebiete ausweisen ist einfach, Wohngebiete brauchen viel teurere Infrastruktur).


    Bei einem Wachstum in der aktuellen Geschwindigkeit und Eschborn, Offenbach und Maintal als naheliegendste Ziele, ist eine politisch akzeptable Eingemeindung etwa 2025 und ein Zusammenwachsen durch funktionierende Verkehrssysteme (U-Bahn-Verlängerung nach Osten, verdichtete Buserschließung im Bereich der bisherigen Ortsgrenzen) gegen 2035 zu erwarten.
    Ob ich das noch erlebe...

  • Also für mich ist es völlig unerheblich wie sich mein Wohnort nennt. Meine Wohnung liegt nun mal da wo sie liegt und fertig. Ob nun Nidderau oder Frankfurt-Stadtteil Nidderau draufsteht ist mir völlig Banane. Der Name ändert nichts an meinem Wohnort.
    Man sollte es einfach mal ausprobieren. Mehr als Gegenwehr kann nicht kommen.

  • Eingemeindungen wird es nicht geben. Schon aus fiskalischen Gründen. Denn die Gemeinden des Frankfurter Speckgürtels wie Bad Homburg, Bad Vilbel, Eschborn oder Neu-Isenburg tragen ganz wesentlich zur Finanzierung der jeweiligen Landkreise bei, die vor allem wegen der flächenmäßig großen, strukturschwachen Taunusgebiete sonst chronisch unterfinanziert wären. Keine Landesregierung, egal welcher Couleur, wird jemals bereit sein, daran rütteln zu lassen - und die jeweiligen Lokalpolitiker haben erst recht an einer Änderung der Verhältnisse kein Interesse.
    Wie kurzsichtig das ist, ist eine andere Frage. Andere Regionen wie z.B. Stuttgart erhalten deutlich mehr Förderung und Beachtung seitens der Politik. Frankfurt wird dagegen als eine Art Selbstläufer betrachtet. Eine ziemlich fahrlässige Haltung, denn die Defizite bei Infrastruktur, Höhe bürokratischer Hürden und Dauer von politischen Entscheidungsprozessen sind schon jetzt augenfällig. Wie lange die Wirtschaft das hinnimmt, ohne abzuwandern, bleibt abzuwarten. Mancher mag zwar belächeln, daß Suhrkamp nach Berlin ging, aber das könnte auch ein Anfang sein, denn in der globalisierten Welt haben die Vor- und Nachteile eines Standorts einen ganz anderen Stellenwert als früher.
    Aber ich will nicht den Teufel an die Wand malen. Zunächst heißen die engen Grenzen nur, daß Frankfurt weiter in die Höhe wachsen wird, nach den Bürotürmen werden die Wohntürme wohl in größerer Anzahl kommen. Eine weitere Möglichkeit zum Wachstum besteht mit der Aufstockung bestehender Gebäude. Gerade bei den zahlreichen 50er- und 60er-Jahre-Siedlungen in Frankfurt mit ihren Drei- bis Viergeschossern gäbe es einiges Potential. Nur werden die Bewohner von derartigen Maßnahmen nicht gerade begeistert sein.

  • Gebietsreform wird es nur auf freiwilliger Basis geben oder unter Aufbietung finanzieller Anreize, wie bei der letzten Gebietsreform in Hessen Anfang der 70er Jahre. Damals hatte die Landesregierung die Gemeinden mit Feuerwehrgerätehäusern, Bürgerhäusern und Schwimmbädern gelockt, wenn sie sich zusammenschließen. Anfang 1969 gab es in Hessen 2642 Gemeinden, 39 Landkreise und 9 kreisfreie Städte. Heute sind es 421 Gemeinden in 21 Landkreisen und fünf kreisfreie Städte.


    Letztlich wird es Korrekturen an diesem Ergebnis wohl nur in Einzelfällen geben, wenn beispielsweise Gemeinden allein nicht mehr lebenfähig sind, etwa infolge von Einwohnerschwund oder ökonomischer Strukturschwäche. Denkbar ist, dass die Landesregierung "nachhilft", wenn "Schutzschirm-Gemeinden" dauerhaft nicht wieder auf die Füße kommen. Viele Gemeinden, das ist absehbar, können sich ihre teure Verwaltung nicht mehr leisten und suchen - wurde hier schon erwähnt - die Zusammenarbeit mit den Nachbarn, etwa durch Zusammenlegung der Ordnungsamts- und Standesamtsbezirke, ihrer Bauhöfe usw. Vielleicht wird in einigen Fällen die Zusammenarbeit so eng, dass am Ende ein formeller Zusammenschluss draus wird. Die Bereitschaft dazu wird in dem Maße wachsen, wie die kommunalen Abgaben, wie etwa Grund- und Gewerbesteuer, Müllgebühren, Erschließungs- und Straßenbeiträge steigen.


    Aber ein Zusammenschluss von Frankfurt und Offenbach? Der ist so entfernt wie der Mars. Wem sollte der nützen?

  • Aber ein Zusammenschluss von Frankfurt und Offenbach? Der ist so entfernt wie der Mars. Wem sollte der nützen?


    Das war die Argumentation von Megaxel dazu:


    Allein zwischen Frankfurt und Offenbach kann ich mir tatsächlich eine echte Fusion vorstellen. Zum einen ist die räumliche Verbindung eng und wird ständig enger. Offenbach wird seine wirtschaftlichen Probleme alleine nicht auf die Reihe bekommen und könnte von den Synergieeffekten stark profitieren. Eine deutliche Mehrheit in beiden Kommunen ist unabdingbare Voraussetzung, damit der Land das mitmachen würden. Wenn sehe ich das aber auch nicht innerhalb der nächsten 10 Jahre, sondern eher innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre. Frankfurt hat es nach dem Krieg leider versäumt zu einer größeren Verwaltungseinheit heranzuwachsen. Die Chance bestand wohl.


    Ich hatte mich in meiner Argumentation auf Rainer Schulzes Kommentar in der FAZ bezogen: "Keine Stadt kann aber ein Interesse daran haben, für junge Bevölkerungsschichten nicht mehr attraktiv zu sein. Studenten werden abgeschreckt, weil sie sich in Frankfurt ein Zimmer nicht leisten können. Dann ziehen sie lieber nach Leipzig oder Berlin. Junge Leute mit Ideen sind die Zukunft einer Stadt." (aus: http://www.faz.net/aktuell/rhein-mai...-13288709.html)


    Um meine These nochmals auf den Punkt zu bringen: Offenbach ist als Stadt für "junge Leute mit Ideen" nur mäßig attraktiv, würde aber als Frankfurter Stadtviertel mit einem Schlag das attraktivste Viertel für jene Klientel, die nach Frankfurt ziehen mag, es sich aber nicht leisten kann und deshalb momentan eher nach Berlin oder Leipzig geht.


    Es ist so: Ich sorge mich ein wenig um den Verlust einer bestimmter Qualität Frankfurts, die die Stadt vor allem als heimliche Hauptstadt Westdeutschlands hatte: Verlage, Zeitungen, Filmemacher wie Alexander Kluge, Intellektuelle, Schrifsteller, etc. kamen hier zusammen und schufen ein geistiges Klima jenseits von Provinzialität und Preußentum.


    Ich finde, dass Frankfurt als internationalste aller deutschen Städte mit einer so urbanen Stadtkulisse wie keine andere hiesige Stadt weiterhin mehr sein sollte, als das Label 'Bankfurt' fasst.

  • Aber was ändert sich denn für diese "jungen Leute", wenn Offenbach nicht mehr Offenbach sondern "Frankfurt - Stadtteil Offenbach" heißt? Eigentlich doch nicht sonderlich viel, die Entfernung in die Stadt bleibt gleich, die Anbindung durch die S-Bahn auch. Wer bereit ist, nach Frankfurt-Offenbach zu ziehen, wird doch in der Regel auch jetzt schon in Erwägung ziehen, nach Offenbach zu ziehen, zumindest wenn er sich vor dem Umzug 5 Minuten mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht hat...

  • Ja, kann sein, das Studierende in Leipzig oder Berlin leichter eine preiswerte Wohnung finden. Aber erleben wir nicht gerade, dass die jungen Leute, die in Leipzig oder Berlin studiert haben, weil sie sich Frankfurt oder München wohnmäßig nicht leisten konnten, gerade deshalb hierher ins Rhein-Main-Gebiet und nach Frankfurt kommen wegen eines starken Arbeitsmarktes?


    Im übrigen scheint mir die enorme Zunahme an Studierenden an JWG-Universität und Fachhochschule in den letzten Jahren gegen die These von der "Kreativ-Abwanderung" zu sprechen. Es scheint eher so zu sein, dass in Frankfurt - anders als in Uni-Städten wie Göttingen, Münster oder Freiburg - ein größerer Anteil der Studierenden zu Hause wohnt und zur Uni pendelt; das war in Frankfurt schon immer der Fall.


    Ansonsten wäre natürlich interessant zu wissen, wer denn - soziologisch betrachtet - den Einwohnerzuwachs trägt: die Studierenden? Die Berufsanfänger? Die Rentner, die außerhalb keine Senioreninfrastruktur vorfinden?

  • Die Berufsanfänger, denn die gönnen sich, bevor sie im Job richtig Gas geben, noch ein Kind, mit dem Zuzug von 2 Personen kommt man so auf drei Einwohner ;)

  • Als langjähriger Leser des Forums, hier mein "Erster Versuch" eines Beitrages.
    Bei der Reform der Stadtgrenzen gibt es eine Unzahl an möglichen / vernünftigen Varianten. Man sollte mit dem Nächstliegenden beginnen und das ist natürlich die Fusion mit Offenbach. Für beide Städte wäre das ein "win/win". Frankfurt bekäme einen echten, lebendigen "Szene-Stadtteil", den eine vorsichtige Gentrifizierung sicher weiter massiv voranbringen würde und Offenbach hätte für sich betrachtet sein Image als abgewirtschaftete Alt-industriestadt los.
    Grundsätzlich: Die Sinnfrage dieses Zusammenschlusses lässt sich nicht nur rein "numerisch" bzw. "wirtschaftlich" beantworten. Eine grosse Rolle spielt dabei auch ein gewisser ideeller Schwung, eine <story> die dadurch in Gang käme.
    Was wäre Berlin heute für ein armseliges Kaff, wenn nach der Wende dort nicht der BT das Schild "Hauptstadt" an die Wand genagelt hätte und wie sehr darbt der Pott (auch) heute noch, eben weil er eine vergleichbare <Story> nicht hat. Das "Immaterielle" muss man bei der Fusions-Frage eben auch (und ganz erheblich mit) in Betracht ziehen.

  • Aber was ändert sich denn für diese "jungen Leute", wenn Offenbach nicht mehr Offenbach sondern "Frankfurt - Stadtteil Offenbach" heißt? Eigentlich doch nicht sonderlich viel, die Entfernung in die Stadt bleibt gleich, die Anbindung durch die S-Bahn auch. Wer bereit ist, nach Frankfurt-Offenbach zu ziehen, wird doch in der Regel auch jetzt schon in Erwägung ziehen, nach Offenbach zu ziehen, zumindest wenn er sich vor dem Umzug 5 Minuten mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht hat...


    Ich glaube seine Argumentation ist, dass sich etwas für Frankfurt ändern würde, nicht unbedingt für die Studenten. Frankfurt profitiere von einem neuen "In-Viertel" für Studenten (vielleicht gar nicht so dumm - schließlich bewegt sich das studentisch gesprägte Bockenheim immer mehr in Richtung Nordend 2). Ob Offenbach davon profitiert sei dahingestellt. Ich glaube kaum, dass ein Student bewusst die Entscheidung trifft "Nein, ich ziehe nicht nach Offenbach, weil's nicht Frankfurt ist". Am Ende entscheiden Miete und Anbindung an Uni etc., welche sich durch eine Eingemeindung mittelfristig nicht ändern würden; und solche weichen Faktoren wie "nicht cool weil nicht Frankfurt" sind meines Erachtens überbewertet.


    Meiner Meinung liegt der Vorteil einer Eingemeindung von Offenbach und anderen angrenzenden Kommunen genau da, weshalb es wohl nicht passieren würde. Frankfurt erhielte mehr "Macht" bzw Gewicht um sich gegen das Land durchzusetzen, ggf. auch innerhalb des Städtetags und vielleicht auch im Bund durch irgendwelche Kanäle. Das wäre für Frankfurt fabelhaft, aber wie so oft - wenn einer profitiert verliert ein anderer. Und diese wissen es zu verhindern.



    Es gibt zwei Chancen, die dennoch zu einer Gebietsreform führen könnten: Bestrebungen aus der Bevölkerung heraus (unwahrscheinlich, nicht wegen diesen Pseudo-Feindschaften zwischen OF und F, sondern: warum sollte es?), oder die graduelle Integration der städtischen Organe der Städte/Gemeinden, an deren Ende auch eine Fusion stehen könnte (wahrscheinlicher).

  • Ich denke, die Sache ist komplexer. Zunächst wäre die Frage, was man mit einer Gebietsreform bezwecken will. In den 70er Jahren gings vor allem darum, die Verwaltung zu straffen und zu professionalisieren. Kleine Gemeinden im ländlichen Raum, wie z.B. Mammolshain, Oberliederbach u.v.a., hatten für ihre 1.500 oder 2.000 EW nur einen ehrenamtlichen Bürgermeister und eigentlich keine gescheite Verwaltung. Heute sind die Verwaltungen durchwegs hauptamtlich tätig und sehr leistungsfähig; das erkennt man, wenn die Gemeinden z.B. ihre Ordnungsamts- und Standesamtsbezirke zusammenlegen, da macht dann ein nicht oder kaum verstärktes Amt vielleicht die doppelte Arbeit.


    Durch Veränderungen in der Aufgabenzuweisung an die Gemeinden, durch Wegfall und Hinzutreten von Aufgaben, durch die Möglichkeiten der elektronischen Verwaltung stellt sich die Frage nach einer vertikalen Verwaltungsreform. Im Prinzip arbeitet die Verwaltung in den Flächenländern nach wie vor in der Form der dreistufigen Verwaltung preußischen Musters: Kreise, Regierungspräsidien, Ministerium; Unter allem liegt die kommunale Ebene, die nicht „Staat“ ist. Im Prinzip muss man die Frage stellen, ob man nicht durch eine Neuverteilung der Aufgaben eine Ebene streichen kann. Größere Gemeinden machen evtl. die Landreise überflüssig, wie gestärkte Kreise evtl. die Regierungspräsidien ersetzen können. Das muss man nicht landesweit machen, kann sich also für das Rhein-Main-Gebiet eine Sonderlösung vorstellen (früher mal diskutiert unter dem Thema Regionalstadt, dann Umlandverband, heute Metropolregion).


    Bezogen auf eine Gemeindefusion F-OF ist dann eben die Frage, was man erreichen will. Mir ist aber weiterhin unklar, was dadurch gewonnen würde, worin der substanzielle Nutzen läge.

  • Offenbach (...) würde aber als Frankfurter Stadtviertel mit einem Schlag das attraktivste Viertel für jene Klientel, die nach Frankfurt ziehen mag,


    Stimmt. Offenbach wär dann das St. Pauli Frankfurts:lach:

  • Man darf auch die politische Komponente nicht vergessen. Offenbach ist SPD-Hochburg. Frankfurt war das mal, ist es aber nicht mehr. Die Grünen sind in Frankfurt deutlich stärker als in Offenbach, ähnlich wie die CDU.


    Somit haben die letzten beiden sicher wenig Interesse an einer Zusammenlegung, denn dann geht zumindest der CDU Ihre Machtperspektive erst mal flöten und man ist davon abhängig, dass die SPD Fehler macht und der Bürger das bestraft. Allein aus dem Grund sehe ich somit eine Vereinigung schon als unrealistisch an.


    Aus ähnlichen Gründen scheitern im Übrigen auch die Fusionen auf der Länderebene darüber.

  • Offenbach ist SPD-Hochburg. Frankfurt war das mal, ist es aber nicht mehr. Die Grünen sind in Frankfurt deutlich stärker als in Offenbach, ähnlich wie die CDU.


    Wenn OF eine SPD-Hochburg gewesen sein sollte, muss das schon länger her sein. Die CDU ist in beiden Städten gleichstark (30,9 bzw. 30,5%), die SPD liegt in OF bei ca. 26%, die Grünen bei 21% in F ist es ungefähr umgekehrt. Das sind aber immer nur die Momentaufnahmen eines Wahltermins. Bei Entscheidungen über Verwaltungs- oder Kommunalreform dürfte das aber keine Rolle spielen, da gibts dann nur noch Offenbacher oder Frankfurter.

  • Stimmt. Offenbach wär dann das St. Pauli Frankfurts:lach:


    Vom grundsätzlichen Setup her könnte das doch auch Höchst werden - aber da fehlt wohl die Nähe zur Uni ...

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  • Hauptargument für eine Zusammenlegung von Städten und Gemeinden ist für mich immer noch die sogenannte Kirchturmspolitik. Dass das ein Hemmschuh ist, ist in ersten Linie in der Effizienz von öffentlichen Einrichtungen und Infrastruktur deutlich erkennbar.


    Ein Beispiel zwischen F und OF ist die Kappung der Straßenbahnlinie 15 an der Stadtgrenze. Aber nicht nur hier verfolgen die Städte eben unterschiedliche Richtungen. Auch an anderen Stellen sind Städte nicht interessiert, dass deren Bürger nicht so einfach in die Nachbarstadt kommen. Säßen alle in einem Boot, wäre es schwieriger, in unterschiedliche Richtungen zu rudern...

  • Vor allem sollte Frankfurt auf keinen Fall nur mit der Stadt Offenbach fusionieren, sondern wenn dann auch wohlhabendere Kommunen des Umlands mit aufnehmen. Ansonsten versaut man sich nur seine vergleichsweise starke Position bei Statistiken wie Kaufkraft (immerhin nach München und Düsseldorf die dritthöchste Kaufkraftkennzahl unter den richtig großen Städten), Arbeitslosigkeit, ... und holt sich zusätzliche Sozialausgaben bei kaum zusätzlichen Einnahmen herein - die kaum durch die Einsparungen bei der Verwaltung ausgeglichen werden können.
    Abgesehen davon, dass dann auch Leute aus dem Umland sich endlich als echte Frankfurter sehen können (und beispielsweise ein Neu-Isenburg vom grauenhaften OF-Kennzeichen befreit wäre), sehe ich aber auch nicht wirklich die Not zu Eingemeindungen. Boston, San Francisco, Seattle haben innerhalb der Stadtgrenzen eine vergleichbare Einwohnerzahl, die City of Sydney sogar nur 170000, trotzdem kommt niemand auf die Idee sie als Städte mit weniger als einer Million Einwohner wahrzunehmen. Ist halt in Deutschland etwas problematisch, dass die Statistikämter sich weigern Realitäten anzuerkennen, und die Stadt- und Metropolregionen nach klaren Definitionen abzugrenzen (der Art und Weise wie in Deutschland zur Zeit der Metropolregionsbegriff vor allem von Berlin und München vergewaltigt wird gehört auch endlich mal ein Riegel vorgeschoben). Dann käme Frankfurt auch auf seine knapp 2 Millionen bei der Stadtregion und wäre damit fast so groß wie München.