Bauarbeiten am Holocaust-Mahnmal gestoppt
Bei dem Mahnmal handelt es sich ja auch um ein Bauwerk, also gehört es sicher auch hier hin, oder?
Naja, egal... lest Euch die Nachricht einfach mal durch und postet Eure Meinung.
Alles anzeigenStreit im Mahnmal-Kuratorium
Bauarbeiten am Holocaust-Mahnmal gestoppt
HB BERLIN. Die Bauarbeiten an dem Holocaust-Mahnmal in Berlin sind vorerst gestoppt worden. Grund dafür sei ein Streit im Kuratorium der Mahnmal-Stiftung über die Beteiligung der Firma Degussa, berichtet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Degussa sollte für das Mahnmal ein Graffiti-Schutzmittel liefern. Nach Ansicht mehrerer Kuratoriumsmitglieder ist die Beteiligung von Degussa an den Arbeiten jedoch nicht hinnehmbar, da es deren Tochterfirma Degesch war, die während der NS-Zeit Zyklon B herstellte und an die Vernichtungslager lieferte. Mit diesem Gas wurden Millionen Menschen ermordet.
Degussa bestätigte die Entscheidung des Kuratoriums. Man sei darüber schriftlich von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse informiert worden, hieß es in einer Erklärung. «Degussa wird diesen Brief schriftlich beantworten und zum gegebenen Zeitpunkt eine Stellungnahme abgeben.»
Im Kuratorium hatte es dem Zeitungsbericht zufolge vor dem Beschluss einen heftigen Streit gegeben. Gegner des Baustopps hätten argumentiert, das Stelenfeld könne nicht ausschließlich von Firmen gebaut werden, die sich im Dritten Reich nicht schuldig gemacht hätten. Die heutige Degussa gehe sehr verantwortungsvoll mit ihrer Geschichte um, wurde laut dem Bericht als Begründung angeführt.
Lea Rosh, eine der Initiatorinnen der Gedenkstätte nahe dem Brandenburger Tor, rechtfertigte den Baustopp dagegen. «Es ist nicht zu verantworten, dass zum Beispiel ein ungarischer KZ-Überlebender vor dem Stelenfeld steht und erfährt, dass eine Firma an dem Denkmal beteiligt ist, die das Gift für seine Vernichtung geliefert hat», sagte sie der Berliner Tageszeitung «B.Z. am Sonntag». Das Kuratorium habe lange überlegt, wo die Grenze bei deutschen Firmen zu ziehen sei, und sei «zu dem Schluss gekommen, dass die Grenze in der Tat bei der Produktion von Zyklon B liegt.»
(aus: Handelsblatt.com, 25.10.)
Das nennt man glaube ich Ironie, oder?