Eröffnung des "City Light House"

  • Es heißt, die Kinder verschmähen die Errungenschaften der Elterngeneration, bezogen auf Architektur. Sieht man ja bei uns: niemandem gefallen die stilistisch modernen Gebäude der 50er, 60er, 70er Jahre, deren Baumeister und Planer wiederum mit der historischen Architektur zu brechen versuchten.

  • Aus demselben Grund bin ich auch der Meinung, dass erst in ein paar Jahrzehnten die Architektur dieser Zeit richtig eingeordnet werden kann.

  • "Starke architektonische Identität wirkt stadtgestaltend und als Marketing-Tool"


    ja ne, is klar


    Das überzeugt wirklich, und die Bilder lassen daran auch keinen Zweifel aufkommen. *gähn*

  • nochmals zum kaipalast ein artikel aus der tageszeitung "kurier":


    21.05.2001, KURIER
    WIEN I. Eineinhalb Jahre haben selbsternannte Architektur-Experten und Bürgerinitiativen den Abbruch des Kai-Palastes verzögert. Gutachten wurden angezweifelt und das Genehmigungsverfahren erfolgreich in die Länge gezogen. Was jetzt im Bericht des begleitend kontrollierenden Zivilingenieurs steht, das jagt sogar Abbruch-Gegner die Gänsehaut über den Körper. So etwa wurde entdeckt, dass in den obersten Stockwerken in den Säulen und Decken gar "keine Bewehrungen vorhanden waren" und der Beton so mürbe war, dass etwa die Stützen "bei der Demontage in sich zusammenfielen". Auch einer der eifrigsten Abbruch-Kritiker, der frühere FP-Stadtrat und Baumeister Walter Prinz, ist angesichts der Erkenntnisse nachdenklich geworden: "Hätte man uns damals alle Gutachten auch gezeigt, hätte ich mich anders entschieden." Besonders pikant: Der Stahlbetongutachter der TU-Wien, der sich für die Erhaltung des Kai-Palastes aussprach, hat das Gebäude nur kurz in Augenschein genommen und nicht einmal Materialtests vorgenommen. Die Abbruch-Erkenntnisse aber haben jetzt auch eine zweite Konsequenz: Rund 20 bis 30 Gebäude in Wien sind zur gleichen Zeit wie der Kai-Palast und in der gleichen Baumethode errichtet worden. Die Wiener Baupolizei wird deshalb die in Frage kommenden Gebäude schon demnächst in Augenschein nehmen. Es ist nicht auszuschließen, dass auch hier hinter schmucken Architekturfassaden akute Einsturzgefahr lauert. (vgl. 13.04.2001 etc.)

  • Am schärfsten finde ich ja die ganzen Firmennamen an der Fassade mit denen man versucht, die (angebliche) ökonomische und stadtplanerische Bedeutung des Hauses zu demonstrieren! Gucci, Swatch, Prada, Jil Sander. Das sind alles geschäfte, die es am Ku'damm & Seitenstraßen schon gibt und die von ihren derzeitigen Standorten, die wirklich sehr gut sind, nie an diese Ecke ziehen würden! Dabei ist das Haus das kleinste Problem. Schon allein diese Kreuzung ist einfach nicht zu gebrauchen um dort vernünftige Geschäfte hinzubekommen!

  • . . . der komplette Neuaufbau hat erst begonnen

    Na ja, wollen wir es mal hoffen - so allmählich gehört ja die Zoofenster-Brache zum Berliner Inventar!! Man hat nicht den Eindruck, daß die Dr. Ebertz-Gruppe ernsthaft an einer Realisierung interessiert ist - wie sonst erklärt es sich, daß reihenweise die Hotelbetreiber abspringen und ihre Berlinrepräsentanzen andererorts in der Stadt errichten, wo lange nicht so viel Kundschaft zu erwarten ist!?
    Einen kalten Schauer hat mir auch vor kurzem die Meldung aus dem Baunetz versetzt, als es dort hieß, daß der Focus/Atlas-Tower anstelle des ABRIßGEFÄHRDETEN Schimmelpfeng-Hauses entstehen könnte! Wat is denn nu schon wieda? Das war doch alles beschlossene Sache, McD hat doch bereits die Filiale gekündigt und baut jetzt auf der anderen Straßenseite - wollen die Verantwortlichen vielleicht wieder mal Gewerbetreibende verar . . . Von uns Archifans und Berlinbesuchern und Kunden ja nun ganz zu schweigen.:mad2:

  • diesen link kenn ich natürlich, es stellt sich allerdings die frage ob man sich damit einen diest erwiesen hat. in wirklichkeit wiederlegt diese gegendarstellung nicht obigen artikel sondern bestätigt ihn. was soll es auch an messbaren und empirisch nachweisbaren fakten zu wiederlegen geben? nichts, eher scheint der autor aus persönlicher betroffenheit gehandelt zu haben. wie auch immer es gewesen sein mag, ich würde mal behaupten dass sie architektur vor allem als reaktion auf die misslungene nachkriegsmoderne wahrnehmen und beurteilen. damit meine ich dass die beurteilung von architektur durch assoziation bzw. gleichsetzung mit anerzogenen stereotypen folgt. glas -> glaskiste -> moderne -> nachkriegskisten -> schlecht. natürlich werden sie jetzt sagen dass das gar nicht stimmt schliesslich können sie mir sicher eine reihe von glasgebäuden aufzählen die ihnen sehr wohl gefallen, mit dem unterschied dass es sich um geschmackvoll gestaltete gebäude handelt. ich möchte allerdings behaupten dass gute architektur keine geschmacksfrage ist und dass es für eine gerechtfertigte kritik mehr braucht als den verlgeich mit persönlichen vorlieben und dem daraus abgeleitetem urteil. wenn wir schon im berlin forum sind möchte ich auch immanuel kant zur geschmacksfrage zitieren:


    "der erste gemeinort des geschmacks ist in dem satze, womit sich jeder geschmacklose gegen tadel zu verwahren denkt, enthalten: ein jeder hat seinen eigenen geschmack. das heißt soviel, als der bestimmungsgrad dieses urteils ist bloß subjektiv (vergnügen oder schmerz); und das urteil hat kein recht auf die notwendige bestimmung anderer.
    der zweite gemeinort desselben .... ist: über den geschmack läßt sich nicht disputieren. das heißt soviel, als ... mithin kann über das urteil selbst über beweise nicht entschieden werden, obgleich darüber gar wohl und mit recht gestritten werden kann. ... es zeigt sich also wie folgt im ansehen des prinzips des geschmacks folgende antinomie:
    1. thesis: das geschmacksurteil gründet sich nicht auf begriffen; denn sonst ließe sich darüber disputieren (durch beweise entscheiden).
    2. antithesis: das geschmacksurteil gründet sich auf begriffen; denn sonst ließe sich, ungeachtet der verschiedenheit desselben, darüber auch nicht einmal streiten (auf die notwendige einstimmung anderer mit diesem urteile anspruch machen)"
    man könnte daran noch anschliessen und die arten von gefallen analysieren, letztendlich läuft es darauf hinaus, dass "gefallen" von einer übung kognitiver fähigkeiten um ihrere selbst willen abhängt. in diesem sinne ist ihre einseitige betrachtungsweise nicht geeignet aussagekräftige urteile zu treffen. um weitere diskussionen hierüner zu vermeiden verweise ich darauf dass der/die beste kritiker(in) due zeit ist und in 100 jahren werden wir von einem anderen ort aus unsere zeit beurteilen können.