Neue BND Zentrale Berlin
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Quelle: DIE WELT
Senat entscheidet: BND darf in Berlin-Mitte bauen
von Jochim Stoltenberg
Berlin - Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat einen zweiten Standort für den beschlossenen Umzug von München-Pullach nach Berlin gefunden. Statt wie zunächst geplant, leer stehende ehemalige amerikanische Kasernenanlagen zu nutzen, wird der BND in Berlin-Mitte an der Chausseestraße auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend bauen. Mit der Fertigstellung wird für 2008 gerechnet. Die Kosten sollen weitgehend durch den Verkauf des bisherigen Grundstücks in Pullach gedeckt werden.
Die Standortfrage wurde in geheimen Verhandlungen des Berliner Senats mit dem BND, die seit dem Sommer liefen, entschieden. Mitgeteilt wurde das Ergebnis während eines Festakts zur Fertigstellung des neu gebauten Auswertungszentrums des Dienstes zur Auslandsaufklärung im südlichen Berliner Ortsteil Lichterfelde. Als zweiter Standort waren zunächst das ehemalige Berliner Hauptquartier der Amerikaner an der Zehlendorfer Clayallee oder das denkmalgeschützte Flughafengebäude Tempelhof vorgesehen. Beide Komplexe erwiesen sich als ungeeignet, zudem wäre die Sanierung teurer geworden, als ein Neubau für die 4000 BND-Mitarbeiter.
Und prompt entbrannte in Berlin ein Streit über den BND-Neubau Der CDU-Bezirksbürgermeister von Mitte und Landesvorsitzende der Union, Joachim Zeller, wirft SPD-Stadtentwicklungssenator Peter Strieder vor, den Bezirk bei der Entscheidung völlig übergangen zu haben. Um Bauverzögerungen zu verhindern, kündigte Strieder bereits an, der Senat werde von seinem Recht Gebrauch machen, die Planung an sich zu ziehen. Damit wird dem Bezirk jede Einflussnahme entzogen. Zudem fürchtet der Bezirksbürgermeister, dass der BND- Neubau ein "Hochsicherheitstrakt" werde, und es für die benachbarte Wohnbevölkerung aus Sicherheitsgründen zu erheblichen Einschränkungen komme. Solche Befürchtungen weist der BND zurück: " Wir streben im Einvernehmen mit dem Senat eine Bebauung an, die sowohl den städtebaulichen Gesichtspunkten wie den besonderen Bedürfnissen unseres Dienstes Rechnung trägt", sagte BND-Sprecherin Michaela Heber der WELT. Auch um das Auswärtige Amt gebe es keine Betonmauer, Britanniens Geheimdienst SAS liege im Zentrum von London.
Auch andere Berliner Parteien hadern mit dem jetzt gefundenen Standort. Die Grünen empfehlen ein ehemaliges Polizeigelände am Stadtrand, die Junge Union das ehemalige sowjetische Hauptquartier im brandenburgischen Wünsdorf und die FDP leer stehende Bürogebäude innerhalb der Stadt.
Doch die Entscheidung steht, bekräftigte Senator Strieder gegenüber der WELT.
Wo künftig die Mitarbeiter des Nachrichtendienstes sitzen werden, breitet sich noch Brachland aus, auf dem Hobby-Golfer abschlagen können. Das Stadion der Weltjugend im Ost-Teil der Stadt wurde 1992 abgerissen, um Platz für Olympiabauten zu schaffen, die jedoch wegen der gescheiterten Berliner Bewerbung nicht realisiert wurden. Das Stadion war einst Ort der kommunistischen Weltjugendfestspiele, bis 1989 wurde dort jährlich das Fußballendspiel um den FDGB-Pokal ausgetragen.
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Man darf gespannt bleiben !