München: Eröffnung der U-Bahn-Station Georg-Brauchle-Ring
Nächster Halt: Kunst-Bahnhof
Eine von Franz Ackermann gestaltete Wandinstallation prägt die neue Endhaltestelle der Linie U 1 Von Dominik Hutter
Es wird vermutlich auf einen Globetrotter-Wettbewerb hinauslaufen. Wo wurde welches Wandbild fotografiert? Kleiner Tipp: Los Angeles ist unter anderem vertreten, Sao Paulo, Istanbul sowie der Tempel von Angkor Vat in Kambodscha. Und München-Moosach – mit großstädtisch verschlungenem Straßennetz. Was sozusagen den Ortsbezug darstellt, den der Künstler Franz Ackermann in seine Wandinstallation „Die große Reise“ integriert hat. Denn die mal mehr und mal weniger postkartentauglichen Fotografien sind an den Wänden des neuen U-Bahnhofs Georg-Brauchle-Ring montiert. Heute um 11 Uhr wird er offiziell eröffnet – dann hat die Linie U 1 eine neue Endhaltestelle.
Aus künstlerischer Sicht ist „Georg-Brauchle-Ring“ Vertreter eins einer neuen Generation von Stationen, bei denen die aktuelle Kunst im Vordergrund steht. Zu dem von Franz Ackermann mit Schwarz-Weiß-Fotografien und knallbunten Paneelen gestalteten Bahnhof kommen in den nächsten Jahren das Olympia-Einkaufszentrum (Olaf Metzel), Olympiapark Nord (Rudolf Herz) und Fröttmaning (Peter Kogler) hinzu.
Für den Künstler Ackermann war gerade der Kontrast zwischen dem Thema „Große Reise“ und der dafür ungeeigneten U-Bahn von Interesse. Während auf den bunten Wandpaneelen allein schon durch den Überall-Aufdruck „Georg-Brauchle-Ring“ ein Begriff von Heimat vermittelt werde, lüden die völlig unbeschrifteten Schwarz-Weiß-Bilder zur Auseinandersetzung ein. Florian Matzner, Vorsitzender der Kunstkommission, drückt das so aus: „Die Arbeit stellt Fragen, liefert aber kaum Antworten“.
Verkehrlich gesehen verlängert die neue Endstation den Nordast der U 1 um 780 Meter in Richtung Olympia-Einkaufszentrum. Dieser Kreuzungsbahnhof, an dem später auch die U 3 halten wird, kommt aber erst in einem Jahr hinzu. Mit der heutigen Eröffnung, die um 11 Uhr mit Festreden unter anderem von den Staatssekretären der Verkehrsministerien in Berlin und München sowie von OB Christian Ude beginnt, wächst das Münchner U-Bahn-Netz auf knapp 86 Kilometer mit 93 Bahnhöfen. Die Station Georg-Brauchle-Ring (Architekten Paul Kramer und Burkhard Schäffer) ist wie die meisten U-Bahnhöfe zweigeschossig, die Bahnsteighalle siebeneinhalb Meter hoch. Plus Tunnel hat die U 1-Verlängerung 61,7 Millionen Euro gekostet. Gebaut wurde fünf Jahre lang.
Der weitere Fahrplan im U-Bahn-Bau: Ende 2004 rollt die U 1 bis zum Olympia-Einkaufszentrum. Die U 3 dagegen erreicht diese Station erst Mitte 2007 – die Fortsetzung bis zum Moosacher Bahnhof dürfte sich sogar bis 2010 hinziehen. Die U 6 zum Garchinger Forschungszentrum startet im Herbst 2006. Noch im Planungsstadium befinden sich die U 5-West (Laimer Platz–Pasing), die U 4-Ost (Arabellapark–Englschalking) und die U 6-West (Klinikum Großhadern–Martinsried). Nach Inbetriebnahme all dieser Strecken wäre die Münchner U-Bahn einschließlich Betriebsstrecken 110 Kilometer lang.
Quelle: Süddeutsche Zeitung







