Tourismus@Frankfurt

  • Die Tourismus + Kongress GmbH der Stadt Frankfurt am Main hat gestern die "Offizielle statistische Auswertung für die Stadt Frankfurt am Main" für die "Gäste- und Übernachtungszahlen 2022" veröffentlicht.


    In a nutshell:

    - Frankfurt am Main verzeichnete 2022 rund 8,6 Mio. Übernachtungen.

    - Das entspricht einem Zuwachs um 105% ggü. dem Vorjahr.

    - Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 mit damals 10,8 Mio. Übernachtungen bestand immer noch eine bedeutende Lücke.


    Hier der Report zum selbst nachlesen: https://tourismuscongress.shar…2pIcB0QeiHgqrORw?e=Q6SKEo


    Eine kurze Kritik an diesem Report kann ich mir nicht verkneifen:

    - Die Tourismus + Kongress GmbH scheint ein Problem mit Prozentangaben zu haben. Beispiel: Auf Seite 3 ist zu lesen: "Die durchschnittliche Bettenauslastung ist auf 39 % gestiegen (+18,4 % in 2021)." Auf Seite 37 werden für die Jahre 2021 und 2022 bei der Bettenauslastung die Werte 20,6% bzw. 39,0% ausgewiesen. Demzufolge müsste es auf Seite 3 richtigerweise in der Klammer heißen: (+18,4 Prozentpunkte ggü. 2021).

    - Diese falsche Darstellung von Prozentpunkten als %-Werte zieht sich durch den gesamten Bericht.

    - Weitere falsche Angaben habe ich, schon beim ersten Durchsehen, auf den Seiten 23 und 25 entdeckt. So ist z.B. auf Seite 23 zu lesen, dass 2019 angeblich rund 445.000 Gäste aus Kanada und 38.000 Gäste aus den USA Frankfurt besuchten. Die selben (bestenfalls vertauschten?) Angaben, bezogen auf Übernachtungen, finden sich auf Seite 25.


    Ich kenne die personelle Ausstattung der Tourismus + Kongress GmbH nicht, würde mir aber wünschen, dass solche Reports nicht so offensichtlich fehlerhaft sind, wie dieses Dokument.

  • Frankfurt nähert sich wieder den Allzeitshochs bei den Tourismus-Zahlen, die 2019 erreicht werden konnten. Sowohl die FAZ als auch die FR berichten nun darüber, dass im Juni die Werte des Rekordjahres 2019 übertroffen wurden.


    Und zwar konnte die Stadt im Juni 2023 539.654 Gäste begrüßen (2019: 536.645) , welche 950.178 Übernachtungen verursachten (2019: 923.234). Insgesamt kamen im 1. Halbjahr 2023 2.740.958 Gäste mit 4.854.564 Übernachtungen nach Frankfurt. Das ist mehr als in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 insgesamt.


    Gegenüber dem Vorjahr 2022 ergibt sich eine Steigerung von 48,24% bei den Übernachtungsgästen und um 40,59% bei den Übernachtungen. Dem Rekordjahr 2019 hängt man aber insgesamt noch knapp 9% hinterher, was sicherlich vor allem an den ersten beiden Monaten dieses Jahres liegt, wo die Pandemie noch ins Kontor schlug. Aktuell bewegt man sich auf Halbjahresbasis aber bereits schon wieder auf dem Niveau des Jahres 2017.

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    Das Bild aus dem Juni 2023 setzt sich im Juli fort. Wieder wurden die Monatswerte des Rekordjahres 2019 übertroffen. Dies gilt sowohl für die Gästezahlen (567.198 vs. 555.996 - +2,0%) als auch für die Übernachtungszahlen (960.110 vs. 930.950 - +3,1%). Damit hat man auch das Niveau von 2018 mittlerweile wieder fast erreicht.

  • Nachdem jetzt auch die Zahlen für den November 2023 veröffentlicht wurden lässt sich festhalten, dass sich der Tourismus in Frankfurt seit Juni 2023 wieder so ziemlich auf dem Niveau von 2019 befindet. In den Monaten September, Oktober und November lag man mal knapp drunter und mal knapp über dem 2019er Niveau. Nur der August war im Vergleich zum Jahr 2019 noch etwas schwächer. Insgesamt wird man sich für das Jahr 2023 wohl auf dem Niveau des Jahres 2018 einpendeln, was vor allem an dem noch corona-bedingt schwachen 1. Quartal des Jahres 2023 lag.


    Betrachtet man sich die Zahlen genauer, so sieht man, dass man bei den Inlandsgästen und -übernachtungen bereits die Rekordwerte von 2019 überschritten hat (+4,0% Jan-Nov bei Übernachtungen und 5,4% Jan-Nov bei den Übernachtungsgästen).


    Demgegenüber steht ein bis dato massiver Rückgang bei den Auslandsgästen (-19,1%) und -übernachtungen (-15,7%) gegenüber.

  • Meine auf Basis der Tourismus-Zahlen von November 2023 getroffene Einschätzung, dass wir bei den Tourismus-Zahlen wieder die Höchststände aus 2019 erreichen bzw. perspektivisch sogar überschreiten werden, bestätigen sich auf Basis der aktuellsten Zahlen (bis April 2024).


    So liegen wir bei den Gästezahlen mit 1.905.120 Übernachtungsgästen knapp (+0,5%) über dem Wert von 1.895.256 aus 2019 (die Werte der Jahre 2020-2023 sind durch die Corona-Pandemie verfälscht). Bei den Übernachtungsnächten liegt 2024 mit 3.384.733 ebenfalls knapp (+1,5%) über dem Wert von 3.336.948 aus 2019.


    Bei den ausländischen Gästen sind vor allem die wiederkehrenden Übernachtungsgäste aus China und Hongkong (+84,4% zum Vorjahr 2023) ein Faktor. Während die Gäste-Rückgänge vielfach offensichtliche Gründe haben (Russland, Belarus, Ukraine).

  • Followup:

    Mittlerweile sind die Tourismus-Zahlen bis einschließlich August veröffentlicht und es sieht alles nach einem neuen Rekordjahr und dem Überschreiten der alten Rekordmarken von 2019 aus.


    So liegen wir bei den Gästezahlen mit 4.149.853 Übernachtungsgästen um 2,3% über dem Wert aus 2019 (die Werte der Jahre 2020-2023 sind durch die Corona-Pandemie verfälscht). Bei den Übernachtungsnächten liegt 2024 mit 7.245.939 sogar um 3,2% über dem Wert aus 2019, was ein Überschreiten der Marke von 11 Millionen Übernachtungen als möglich erscheinen lässt.


    Der Aufschwung wird von den inländischen Gästen getragen, die im Jahr 2024 bislang einen Anteil von 63,68% ausmachen (2019: 57,94%). Denn die Anzahl der ausländischen Gäste liegt um -11,7% unter den 2019er Werten. Die wenigeren ausländischen Gäste scheinen aber länger hier zu bleiben, denn die Anzahl der ausländischen Übernachtungen ist ggü. 2019 nur um 6,4% zurückgegangen.

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    Die September-Zahlen bestätigen das Bild aus dem Vormonat. Mit 580.027 Gästen und 1.058.428 Übernachtungen liegt man deutlich über dem Rekordniveau von 2019 (553.700/961.159). Der Aufschwung wird weiterhin von inländischen Gästen getragen, die im September 66,86% ausmachten (2019: 58,6%).


    Insgesamt erwarte ich auf der Basis der ersten 9 Monate insgesamt über 6,3 Mio. Gäste für 2024 und zum ersten Mal das Überschreiten der Marke von 11 Mio. Übernachtungen.

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    Jetzt sind auch die Oktober-Zahlen da und das Bild bleibt dasselbe. Mit 567.810 Gästen und 994.298 Übernachtungen liegt Frankfurts Tourismus sowohl über dem Vorjahr (3,2%/4,2%) als auch über dem Rekordjahr 2019 (1,2%/1,2%). Auch im Oktober tragen wieder die inländischen Gäste die Zahlen und das sogar noch stärker als im September.


    Meine Prognosen auf Basis der September-Zahlen halte ich. Eventuell werden es sogar 6,4 Mio. Gäste und 11,1 Mio. Übernachtungen. Mal sehen...

  • Die starke Wiederkehr des Städte Tourismus nach Corona ist erfreulich, auch wenn die Lockdown Zeit dadurch nicht aufgefangen werden kann, wird der Impact etwas abgemildert.


    Ein großer Einmal-Effekt genau zur richtigen Zeit dürfte die Fußball EM gewesen sein. Interessant wären Vergleiche der Übernachtungszahlen und Besucher zum WM Jahr 2006.


    Angesichts dieser Zahlen bleibt es unverständlich warum Interconti sich gerade jetzt aus Frankfurt zurück zog. Das „Monstrum am Main“ mag schlimm aussehen, aber es wären einfache Einnahmen gewesen.

  • Den EM-Effekt halte ich für übertrieben, ehrlich gesagt.


    Zum einen war Frankfurt nur bis zum Achtelfinale Spielort und damit die letzten zwei Wochen nicht mehr relevant. Zum anderen sieht man das deutliche Wachstum ggü. dem Vorjahr nicht nur in den Spielmonaten Juni und Juli, sondern mit Ausnahme des Monats Mai (da fehlen 2.000 Gäste und 5.500 Übernachtungen zum Vorjahreswert) in jedem Monat dieses Jahres. Im Vergleich zu 2019 ist die Bilanz etwas ausgeglichener. Da überflügelt 2024 das Rekordjahr 2019 immerhin in den Monaten Januar, April, Juni, Juli, September und Oktober.

  • Eine tolle Entwicklung für Frankfurt. Aber zählen die Übernachtungen der internationalen Flugzeugcrews auch in diese Zahlen mit hinein?

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    Das ist bestimmt zusammen mit den vergleichsweise geringeren Fluggastzahlen in Frankfurt einer der Gründe warum die internationalen Übernachtungen geringer sind.

  • Eine tolle Entwicklung für Frankfurt. Aber zählen die Übernachtungen der internationalen Flugzeugcrews auch in diese Zahlen mit hinein?

    Natürlich tun sie das. Aber die Crews steigen längst nicht nur in Frankfurt ab. Viel Geschäft machen auch Hotels in Kelsterbach, Walldorf, Mörfelden, Neu-Isenburg, usw. mit den Airlines. Sogar rüber bis Mainz/Wiesbaden gehen einige Crews (bzw. müssen gehen). Dies war neulich einem Bericht über die Effekte einer Bettensteuer in Wiesbaden zu entnehmen und deren Effekt auf das Geschäft mit den Crew-Übernachtungen. Um die gibt es nämlich einen harten Wettbewerb.

  • Jetzt sind auch die November-Zahlen da und das Bild bleibt dasselbe. Mit 558.232.810 Gästen und 949.230 Übernachtungen liegt Frankfurts Tourismus bei den Gästen 1% über dem Vorjahr und bei den Übernachtungen auf Vorjahresniveau (-0,1%). Gegenüber dem Rekordjahr 2019 liegt man bei den Gästen ebenfalls darüber (+2%), bei den Übernachtungen aber leicht drunter (-1,5%). Auch im November setzt sich der Trend fort, dass die inländischen Gäste mit knapp 65% das Geschäft im wesentlichen tragen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit wo der Anteil nur bei ca. 59% lag.


    Meine auf Basis der September-Zahlen aufgestellten Prognosen halte ich. Eventuell werden es sogar 6,4 Mio. Gäste und 11,1 Mio. Übernachtungen. Mal sehen...

  • Vor einer Woche wurden jetzt auch die Dezember-Tourismus-Zahlen veröffentlicht und es ist wie erwartet ein neues Rekordjahr geworden.


    Erstmals wurden mehr als 11 Mio. Übernachtungen gezählt (+7,6% ggü. Vorjahr), genau sind es 11.139.063. Bei den Gästen wurde mit 6.387.089 (+7,0% ggü. Vorjahr) ebenfalls ein neuer Rekordwert erzielt. Beide Werte liegen auch gut 3% über dem alten Rekordjahr 2019.


    Insgesamt sind die Zuwäche in der nach-Pandemie-Zeit stärker vom Inlandstourismus getrieben als vom Ausland. Bei den Übernachtungen liegt das vergangene Jahr +10,8% über dem Rekordjahr 2019, während die Übernachtungen ausländischer Gäste noch um -6,4% hinter den Rekordwerten aus 2019 zurückhängen.


    Die EURO2024 ist nur im Juni spürbar, wo das ausländische Gästeaufkommen mit 41,7% zum einzigen Mal die 40%-Grenze überschritt und der ausländische Übernachtungsanteil mit 45,6% überdurchschnittlich hoch war.


    Die durchschnittliche Bettenauslastung stieg auf 47,6% (+3,3 Prozent zu 2023, aber immer noch -1,8% zu 2019). Die durchschnittliche Verweildauer stieg auf 1,74 Tage (+0,01 zu 2023, unverändert zu 2019). Im Gegensatz zu den Vorjahren bleiben dabei inländische Gäste kürzer (2024: 1,63 Nächte - 2023: 1,64 Nächte - 2019: 1,66 Nächte), ausländische Gäste aber deutlich länger (2024: 1,95 Nächte - 2023: 1,91 Nächte - 2019: 1,86 Nächte).


    Im Deutschland-Vergleich liegt Frankfurt mit 11.139.063 Übernachtungen bei den Übernachtungszahlen unverändert auf Platz 4. Davor liegen Hamburg mit 16.119.647 Übernachtungen auf Platz 3, München mit 19.712.703 Übernachtungen auf Platz 2 und Berlin mit 30.607.084 Übernachtungen unangefochten auf Platz 1. Frankfurt wächst allerdings seit 2022 stärker als die vor ihm liegenden Konkurrenten. München und Hamburg haben wie Frankfurt die alten Höchststände vor der Pandemie wieder übertroffen, während Berlin den 2019er Werten noch ca. 3,5 Mio. Übernachtungen hinterherhinkt.


    Auch bei den inländischen Übernachtungen liegt Frankfurt hinter Berlin (1), Hamburg (2) und München (3) auf Platz 4. Bei den ausländischen Übernachtungen hingegen liegt Frankfurt wie gewohnt hinter Berlin (1) und München (2) auf dem kleinsten Treppchenplatz und kann hier Hamburg hinter sich lassen.


    Quellen:

  • Nachdem in Post #15 die 2024er Rekord-Tourismus-Zahlen besprochen wurden, wurden zwischenzeitlich bereits Zahlen für den Tourismus im Januar und Februar 2025 veröffentlicht.


    Im Januar ging sowohl die Zahl der Gäste (-5,76%) als auch die Zahl der Übernachtungen (-12,62%) deutlich zurück. Grund dafür ist wahrscheinlich die deutlich niedrigere Zahl an Messen als im Vorjahr (2025: Nur Heimtextil, 2024: Heimtextil, Ambiente, Christmas World, Creativeworld).


    Im Februar ging die Zahl der Gäste dann nur minimal im Vergleich zum Vorjahr zurück (-0,5%), die Zahl der Übernachtungen aber deutlich (ca. 9%) nach oben, was wahrscheinlich daran liegt, dass die Ambiente dieses Jahr erst Anfang Februar stattfand.


    Positiv lässt sich bislang vermerken, dass die Gäste insgesamt länger in Frankfurt verweilen, vor allem ausländische Gäste.