Dresden: Carolabrücke, St. Petersburger Straße und Carolaplatz

  • Wichtig wäre zB mal ein Leitungsplan von irgendeiner Stelle - zB vom Rathenauplatz oder gerne vom Pirni-Platz. Kommt da jemand mal ran?

    Das Leitungskataster ist leider nicht im Open-Data-Portal enthalten, d. h. da muss man wohl selber Auskunft beantragen, sofern man berechtigt ist.


    Bei den letzten Offenlagen der B-Pläne im Robotron-Areal waren auch kombinierte und einzelne Lagepläne der Medien enthalten, die sind aber nicht mehr online. Ich habe sie mir lokal gesichert gehabt, aber der Pirnaische Platz ist nicht mit drauf.

  • Zum Abschluß ergriff Planungsamtschef Dr. Lerm das Wort und stellte klar, daß die Leitungsmenge im Untergrund doch ein gehöriges Problem darstellt.

    Ein einfach-mal-Umverlegen kann es angesichts des Aufwandes nicht geben, man könne und müsse nur Abschnittsweise vorgehen, aber nicht die ganze Länge auf einmal.

    Dr. Lerms Herangehensweise klingt für mich pragmatisch. Gleiches erhoffe ich mir für den Baumbestand. Wo sich solche Faktoren gut integrieren lassen, soll man das machen. Aber guter Städtebau darf unter solchen Erwägungen nicht zurückstehen. Dann lieber: sich Zeit lassen, konstant Stück für Stück umsetzen. Grundlage muss ein langfristiges Konzept sein, dass nicht modisch oder unausgereift ist. Leitungen lassen sich verlegen, Bäume umsetzen. Leitungen müssen irgendwann erneuert werden, Bäume sterben ab. Guter Städtebau hat hingegen jahrhundertelang Bestand.

  • ^^^ Vom Ulmer Beispiel hat Dresden ja etliche, die da wären: die Wilsdruffer Strasse als direktes Pendant zu Ulm, die Petersburger Strasse kann man fachlich etwa gleich behandeln, aber es ist eine zweite Schneise, und sie liegt am grünen Rand. Naja, und dann haben wir noch Köpcke-GroMeißner und nach außen noch weitere Schneisen.

    Das Ulmer Beispiel kann man nehmen, wird ja auch getan, insbesondere für die verkehrlichen Betrachtungen und Umstellungen. Die Neubauten im gewonnenen Stadtraum (Stadthaus mit Bibo, Sparkasse und Kunsthalle) wurden im schroffen Kontrast zur Altstadttauglichkeit und -verträglichkeit konzipiert, was mir bis heute arg aufstößt. Damals kam man mit geradezu lächerlichen 30 Mio € für die Stadt hin (siehe ^^^Video Min.28), 30 Mio von Privaten (dabei ein Parkhaus und eben die Sparkasse), da bekommen wir hier in DD heute einen Platz von vielen hin, vielleicht. Große Unterschiede sehe ich auch in den o.g. "Erfolgsfaktoren" fürs Projekt. In DD sind alle drei maßgeblichen dieser Faktoren (Problembewußtsein und Leidensdruck, ausgeprägter politischer Wille von Rat und Verwaltung und langjährige Planungsstrategie) nicht gegeben bzw nur rudimentär vorhanden. Sollte man aber jetzt nicht als Abgesang werten, denn auch in Ulm kam es darauf an, WO und WER welches Bewußtsein/Leiden hatte, und WIE und WER den Konsens herbeiführte, also das ist ja nie die breite Gesellschaft, sondern das sind die sogenannten "Entscheider". Immerhin hat Dresden einen vergleichbar aufgeschlossenen neuen Amtsleiter und auch noch einen solchen BauBM.

    Und eine gewisse Langfristigkeit der "Planungsstrategie" liegt ja mit dem VERKEHRSKONZEPT seit 1994 vor, welches bis auf Weniges abgearbeitet wurde. Man braucht also nicht auf Querfeldeins verweisen, wo im Grunde das Gleiche drinsteht, sondern das Verkehrskonzept sieht die Ringe im Grunde auch vor. Problem ist die Umsetzung der letzten Lücken, und die wirkliche Umstellung auf den 26er Ring.


    Modhinweis RianMa: Gesprächsfaden aus dem Stadtgespräch ab dem 14.11.2024 wurde auf Wunsch in diesen Strang verschoben.

  • Der Oberbürgermeister hat gestern in seiner Haushalts-Rede im Stadtrat nebenbei erwähnt, daß die Anfrage durch die Verwaltung an den Freistaat, ob man Fördermittel aus anderen Bezügen (gemeint war zunächst der Fernsehturm, ggf gilt das aber dann auch anderswo) nun für die Carolabrücke umwidmen und nutzen könne, durch das Wirtschaftsministerium unter Herrn Duhlig - jedoch im Sinne eines Standpunktes der ganzen Landesregierung - abschlägig beantwortet wurde.

    OB Hilbert kommentierte das im Folgesatz mit völligem Unverständnis - gerade angesichts der haushälterisch zugespitzten Lage.

    Ferner wurde mitgeteilt, daß die Stadt Dresden offenbar mit nur geringer Förderquote bei der Carolabrücke rechnen kann, einen weitaus größeren Anteil also selbst finanzieren muß.

    Der OB rief noch dazu auf, weiter Gespräche mit allen Parlamentariern in Land und Bund zu suchen, um vielleicht doch noch Gelder zu lockern.


    Fazit: Auch ich emfinde das eiskalte Verhalten der Landesebene völlig daneben, da versteckt man sich wohl wieder hinter Regularien und Bürokratie.

    Die Stadt Dresden könnte folglich in eine Zwickmühle geraten: einerseits ohne Planfeststellung bauen zu müssen (Faktor Zeit), andererseits sich das nicht leisten zu können (Faktor Geld). Eine kostensparende stadtverträglichere neue Brücke bräuchte aber ein Verfahren (auch hier wird das Land die vielen Jahre bis zum PF-Beschluß wohl nicht beschleunigen), könnte aber politisch nicht gewollt sein oder aus weiteren Gründen wie heftiger Streit.

    So oder so könnte allein durch Starrsinnigkeit sehr viel Zeit unproduktiv verstreichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()

  • Neue Meldungen und Fotos zum Abrissstand bringen aktuell neustadt-ticker und der Tag24-Ticker.

    Erstmals durften Journalisten auf die noch bestehenden Brückenteile gehen. Der Damm in die Elbe hinein ist sichtbar, wo Bagger auffahren können

    und schon am gestürzten Flußteil knabbern. Tag24 beleuchtet zudem die Aussicht für den Schiffsverkehr und das Fernwärmeproblem.


    Derweil verschwand die Trümmerhalde an der Leipziger Strasse, wie sie gekommen war. Wo die Schuttmassen im Eigentum des Abrissunternehmens nun abbleiben, ist unbekannt. Aber zumindest wird damit nicht die Sportplatzsenke am SC-Borea-Sportplatz Jägerpark verfüllt - Lage g.maps, wie meinerseits waage vermutet wurde. Ich war dort oben am Heiderand schon gucken, eine Auffüllung der Senke ist aber derzeit beginnend in Arbeit (noch sieht man nix).

    Jetzt haben es Trophäenjäger nach Brückensteinen etwas schwieriger.

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    foto ich

  • Ich finde, in der Meldung, dass Fördergelder nicht umgewidmet werden können, steckt auch eine gute Nachricht. Du schreibst es ja selbst:

    Eine kostensparende stadtverträglichere neue Brücke bräuchte aber ein Verfahren

    Es gilt jetzt umso mehr, eine schmalere Brücke zu bauen. Schnellschnell hat keine Vorteile. Den Vorschlag der Linken, eine Anleihe aufzusetzen, die von den Bürgern gezeichnet werden kann, finde ich sehr gut. Ich denke, das fände hohe Resonanz. Umso mehr sollten die Bürger dann aber auch Mitspracherecht haben, was für eine Brücke sie sich wünschen.


    Dass Fördergelder nicht umgeleitet werden können, findet mein Verständnis. Da könnte ja jeder kommen und seine Brücken einstürzen lassen. Unverständlicher wäre mir, wenn es nur eine "geringe" Förderquote (was auch immer das heißt, offenbar <50%) aus anderen Töpfen gibt. Leipzig hatte mal bilanziert, von 212 Mio. Investition in Brückenbauten 77 Mio. selbst beigetragen zu haben, also ca. ein Drittel. Das finde ich eine faire Quote.

  • Der Abriss wird sich bei dem Tempo eh noch 2 Jahre ziehen.

    Vielleicht sind bis dahin die 2,6 Mrd. aus dem Bitcoin Verkauf verfügbar.

  • Anlässlich eines (unnötigen) Antrags im Landtag hat Tag24 einige Interviewpartner zu einem möglichen Wiederaufbau nach dem Vorbild der ersten Brücke befragt:

    Dresden: Wie realistisch ist der Wiederaufbau der Carolabrücke nach historischem Vorbild von 1895?


    Experte Prof. Curbach: "Wenn tatsächlich zusätzliche Pfeiler wieder in die Elbe gebaut werden sollten, wäre ein völlig neues Planfeststellungsverfahren erforderlich". Wohlgemerkt sagt er nicht: das ist heutzutage ausgeschlossen, sondern: dafür braucht es dann ein entsprechendes Verfahren.


    Stadtrat Stefan Engel (SPD) will möglichst schnell nach Vorbild der eingestürzten Brücke und ohne Planfeststellungsverfahren bauen, wie er zusätzlich noch in den DNN bekräftigt.


    Und das Rathaus hat noch Hoffnung, dass Zug A und B wieder genutzt werden können. (Wie lange, frage ich mich... Als Interim? Dann wäre ja genug Zeit für ein Planfeststellungsverfahren.) Vorerst sollen nur Ergebnisse zur "temporären Standsicherheit [...] voraussichtlich in der ersten Dezemberhälfte vorliegen". Irgendwie war schon mal ein früherer Termin angekündigt. Es scheint ausgesprochen schwierig zu sein, die Standsicherheit dieser Brücke zumindest soweit zu garantieren, das wenigstens Schiffe darunter hindurchfahren dürfen. Journalisten dürfen hingegen schon darauf herumspazieren.


    Und wer sich nun noch die Frage stellt, wie lange Planfeststellungsverfahren denn so dauern, erhält von der Wasserstraßenverwaltung folgende Antwort:


    "Wie lange ein Planfeststellungsverfahren dauert, hängt immer vom Einzelfall ab. Eine wesentliche Rolle spielen Art und Umfang des Vorhabens, die Qualität der Planunterlagen, Anzahl und Inhalt der Einwendungen und Stellungnahmen sowie gesetzliche Verfahrensvorschriften. Bei größeren Vorhaben gibt es zudem auch oft Planänderungen während des laufenden Verfahrens. Die Planfeststellungsbehörde hat insofern nur sehr begrenzt Einfluss auf die Verfahrensdauer. In der Regel beträgt die Gesamtdauer eines Planfeststellungsverfahrens ein bis drei Jahre."


    Laut Aussage aus der Autobahn GmbH dauere "eine etwa 250 Meter lange Standardtalbrücke" etwa zehn Jahre, inklusive drei Jahren Bauzeit.


    Kann man in der Zwischenzeit nicht eine Behelfsbrücke errichten (und dabei gleich mal testen, wie es mit z. B. zwei KfZ-Spuren klappt)?

  • ^ Sowohl die SPD als auch die CDU wollen einen Ersatzneubau ohne Planfeststellungsverfahren - eine Kopie der vorherigen Situation. Die Zastrow-Truppe und die Rumpf-FDP wird das ganz genauso sehen und dann bleibt neben der AfD (mit der man sich nicht gemein machen möchte) fast keine größere Fraktion mehr übrig, die das anders sieht. Aktuell sehe ich im Stadtrat keine Mehrheit für ein neues Planfeststellungsverfahren. Was nun für eine stadtverträglichere Lösung spielen könnte, ist wohl das liebe Geld. So lange das nicht da ist, passiert wohl erst mal nicht viel.