aktuelle Fotos von der altstädter Brückenseite
alle fotos elli kny
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Wäre ja interessant, was da so kursiert, ggf mit einer Visu.
Das könnten die Gedanken von Querfeldeins sein. Es würde mich freuen, wenn man sich im Stadtplanungsamt und der Politik für eine solche Vision begeistern könnte:
Klasse! Diese Vision von Querfeldeins bringt genau das in Wort und Bild, was ich im Thread zur Carolabrücke versucht habe zu beschreiben. Das wäre der absolute Durchbruch für die Stadtentwicklung in Dresden. Ich hoffe, dass der Dresdener Stadtrat genug Weitsicht besitzt, das zu erkennen und die richtigen Weichen für eine derartige Entwicklung stellt.
Das geht auf jeden Fall in die richtige Richtung, der Fokus liegt ja offenbar auch auf Bebauung entlang historischer Baulinien, bzw. in Dimensionen der dichten europäischen Stadt, sowie eine umfassende städtebauliche Betrachtung der gesamten Pirnaischen Vorstadt (und angrenzender Stadtteile) anstelle von kleinteiliger Flickschusterei - mithin genau das, was wir im Verein schon vor Jahren vorgeschlagen haben, worauf wir aber von Seiten der Stadt nie eine Reaktion erhalten haben.
Querfeldeins wird sicher nicht das einzige Büro sein, was so tickt. Diese Vision haben ein Großteil der Fachleute und auch Architekten.
Es wäre tatsächlich ein Durchbruch für die weit zurückgebliebene Stadtentwicklung, es wäre wie ein Fenster aufzustoßen und den Muff der trägen
Jahrzehnte rauszulassen, die immer noch kriegs- und zerstörungsbedingten großen Strukturbrüche könnten auf den Weg der Tilgung gebracht werden.
Eine solche große Aufgabe erfordert eigentlich einen starken und einladenden Oberbürgermeister, welcher sich ernstlich bemühte und fähig wäre,
die täglich dominierende Ideologie und Konfrontationshaltung in der Ratspolitik sowie in den Ämtern abzumildern und diese Vision identitätsstiftend und den Muff überstrahlend voranbrächte.
Man müßte mindestens die CDU kräftig umwerben, daß man diese einmalige große Chance nutzen muß, um Mehrheiten zu haben für die Projektekette.
Man müßte zB damit argumentieren, daß eine große DDR-Carloabrücke künftig zu einer engeren Carola-3 würde - jedoch mit allen Lückenschließungen an den Ringen als "umgelegte Baumasse" ergo Verkehrskapazitäten. Das funktioniert auch dann (und das soll Ängste nehmen), wenn man nicht alles schnell gebaut bekäme, denn JETZT haben wir den ganz großen Salat, und eine schmalere Carloa-3, Köpcke und Albertstraße begrenzt die störenden Verkehre im Zentrum künftig, die Verlagerung muß aber sukzessive durch die Lückenschließungen tatsächlich umgesetzt werden. Dafür brauchen wir eine "Baubeschleunigung" nach soo vielen Jahren der Trödelei.
Millionen an Steuergeldern werden über die Verwaltung in Planungen gesteckt. Man bräuchte mal allmählich erste Visualisierungen allgemeiner Natur,
wie eine enger-gefasste Verkehrsanlage der Petersburger ausschaut, mit entsprechenden Platzkreuzungen v.a. am Rathenauplatz samt Brückenzufahrt.
Vielleicht kann man A. Hummel beauftragen? Notfalls müßte auch die GHND da eigene Initiative mit ihren Leuten ergreifen.
Man sollte Layer anlegen und bei der Verkehrsanlage im Stadtraum als Layer1 starten - mit ggf paar Varianten. Darüber dann L2 und L3 für die Details des öffentlichen Raumes und möglicher Bebauungsszenarien. Das wäre es schon fürs Erste. Es gibt so viele Architeken und Büros in der Stadt, auch Zeichner und Künstler, ich hoffe da kommt noch mehr als eine textlich-beschreibende Vision.
Elli Kny, das unterschreibe ich alles voll und ganz. (Warum es gerade die CDU sein soll, die Motor dieser Entwicklung werden sollte, weiß ich zwar nicht. Aber von mir aus, nur zu.)
Schön wäre es aber, wenn diese Vision nicht gleich wieder von Rekonstruktionsforderungen begleitet werden würde. Zuerst mal geht es hier um Städtebau. Die Architektur sollte als zweiter Schritt folgen.
Weil es ohne die CDU als zweitgrößte Fraktion wohl keine Stadtratsmehrheit für diesen konsequenten Umbau geben wird. Man kann davon ausgehen, dass SPD, Grüne, PVP (Piraten-Volt-Partei) und der fraktionslose Dissident diese Pläne unterstützen, was gerade mal 21 von 70 Sitzen im Rat entspricht. Selbst mit Linken (5 Sitze) und BSW (5) würde es nicht zu einer Mehrheit reichen, wobei erstere teils unberechenbar abstimmen und letztere stadtplanungstechnisch noch eine Black Box sind. Der CDU (13 Sitze) kommt daher eine Schlüsselrolle zu, sofern man eine "demokratische" Mehrheit möchte und die AfD ausklammert. Wie die sich hier positioniert, ist schwer abzuschätzen - einerseits hat sie in den vergangenen Jahren rigoros mit dem "Autoblock" gestimmt, andererseits vernahm man nun Töne, dass die Schneise Petersburger Straße verschmälert werden sollte. Von der dahinsiechenden FDP sollte man eher keine Zustimmung erwarten und von der rigoros destruktiv-populistisch agierenden Zastrow-Truppe gleich gar nicht.
Notfalls müßte auch die GHND da eigene Initiative mit ihren Leuten ergreifen.
Es ist jeder eingeladen, der GHND beizutreten (wenn noch nicht geschehen) und sich für das Thema aktiv im Verein zu engagieren.
Stadtentwicklung in Form urbanen, ästhetischen, kleinteiligen, multifunktionalen Städtebaus wäre sicherlich sehr begrüßenswert. Die skizzierte Vision von Querfeldeins macht Lust darauf. Vielleicht kann ein Dr. Lerm die Verwaltung in die richtige Richtung schubsen, aber allein schafft er das auch nicht. Politik und Gesellschaft müssten hier an einem Strang ziehen. Z. B. die CDU könnte sich ja auch mal aus eigener Initiative äußern (oder habe ich da was verpasst?), aber bisher scheinen mir eigentlich alle relevanten Akteure unheimlich träge. Kein Wunder, dass alle Wünsche, die man in Dresden so haben kann, an die GHND herangetragen werden.
Schön wäre es aber, wenn diese Vision nicht gleich wieder von Rekonstruktionsforderungen begleitet werden würde. Zuerst mal geht es hier um Städtebau. Die Architektur sollte als zweiter Schritt folgen.
Wo schließt das eine das andere aus? Meiner Beobachtung nach geht beides eher Hand in Hand.
OK, also nicht die CDU als Motor, sondern die mit ins Boot holen. Ja, ohne die geht es sicher nicht.
Ich frage mich, wie man der ganzen Stadtgesellschaft vermitteln kann, was so ein Plan für die ganze Stadt bedeuten würde. Allein wenn ich an einige Kommentare in der Diskussion zur Carolabrücke denke, fürchte ich, dass es extrem schwer wird, eine Mehrheit in der Stadt und in der Politik davon zu überzeugen, welche Chancen das mit sich bringen würde. Das heißt aber nicht, dass man es deshalb lassen sollte.
Ziegel, wenn man einen möglichst breiten Konsens haben will, die Stadt in der z.B. von Querfeldeins gezeigten Form umzubauen, sollte man meiner Meinung nach nicht die Leute gegen sich aufbringen, welche die Rekonstruktion von Gebäuden eher ablehnen. Das gilt andersherum natürlich genauso.
Kannst Du Dir vorstellen, dass es Leute gibt, die z.B. den Sachsenplatz gern städtebaulich fassen wollen, die Rekonstruktion der Jägerkaserne aber als blöde Idee ansehen würden und sich nicht vor diesen Karren spannen wollen. Oder nehmen wir das Belvedere: Es wäre wunderbar, die Brühlsche Terrasse mit einem fünften Belvedere zu vervollständigen. Dafür würde ich absolut eintreten, aber nicht zwangsläufig für eine Rekonstruktion des vierten. Das meine ich mit der Klärung städtebaulicher Fragen auf welche erst die architektonischen folgen sollten.
Es geht hier aber tatsächlich um eine Rekonstruktion des Stadtraums, um die Wiedergewinnung eines Stadtgrundrisses, über dessen genaue Ausprägung natürlich gestritten werden kann und sollte sollte. Allerdings ist eine Variante mit möglichst vielen Rekonstruktion von Einzelbauwerken dabei eine völlig legitime, und das schließt die Carolabrücke selbst mit ein, genauso wie eine Fassung der Stadtplätze oder ehemaligen "Prachtstraßen". Warum sollte man Vorschläge der Rekonstruktion von Redlichhaus, Kaiserpalast, Thormeyers Apotheke, dessen Kopfbauten an der Landhausstraße, Marschallstraße 1, usw. denn aber kategorisch ausschließen, Arwed? Du wirst doch den vielen großartigen Rekonstruktionen rund um den Neumarkt, die anfangs teilweise überhaupt nicht zur Debatte standen, nicht die Qualität absprechen, einen gelungenen Stadtraum zu formen, oder?
Ansonsten geht es beim Städtebau doch auch erstmal gar nicht um einzelne Gebäude. Wenn jemand eine Rekonstruktion als mögliche Baumasse vorschlägt, weil der Städtebau dazu passt, kann sich doch jeder, der die Rekonstruktion ablehnt, ein anderes Gebäude hindenken - das mache ich auch bei den üblichen Flachdach-Baumassenstudien-Visualisierungen. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, den Städtebau nicht von der Vorkriegssituation ausgehend zu denken, denn der Stadtgrundriss passt in sehr vielen Aspekten sehr gut zu heutigen Anforderungen an den Stadtraum. Man sollte allerdings nicht städtebaulich argumentieren, wenn man Rekonstruktionen verhindern will. Wie sowas vor sich geht, sieht man ja am Neustädter Markt.
Man bräuchte mal allmählich erste Visualisierungen allgemeiner Natur,
wie eine enger-gefasste Verkehrsanlage der Petersburger ausschaut, mit entsprechenden Platzkreuzungen v.a. am Rathenauplatz samt Brückenzufahrt.
Siehe:
Orthophotos: Datenquelle: Landeshauptstadt Dresden, dl-de/by-2-0, opendata.dresden.de
Gelb ist die heutige Ausdehnung der Petersburger. Die Visualisierung zeigt einen Stand, bei dem die Kapazität der Petersburger gleich bliebe, d. h. eine tatsächlich schmalere Verkehrsanlage (mit weniger Spuren) wäre noch schmaler als hier gezeigt und könnte z. B. in der ehemaligen Johannesstraße zugunsten einer echten Stadtstraße auf den dargestellten schmalen Mittelstreifen verzichten.
Was einer Umsetzung durch die Entwicklungen der letzten Jahre mittlerweile entgegen steht: B-Plan Robotron-Areal ohne Berücksichtigung der Petersburger, B-Plan um die Steinstraße (Teilaufhebung wegen Problematik Wohnplatte und Hotel), VB-Plan Serumwerk, Landschafts- statt Stadtplanung um jeden Ligusterbusch herum - alles Vorgänge, bei denen wir im Rahmen von Offenlagen, Ausschusssitzungen, und in der Presse versucht haben, eine notwendige Gesamtplanung anzumahnen. Stattdessen wurden B-Pläne geteilt, aufgehoben, bzw. eben nicht aufgehoben, und verschleppt, bis Fakten geschaffen wurden.
Die Umsetzung wäre stückweise möglich - wie Elli Kny schreibt zuerst durch die Anpassung der Verkehrsinfrastruktur - die fehlende Brücke bietet dafür ironischerweise gerade den besten Anlass. Die Grundstücke gehören der Stadt, Umlegungsverfahren wären kaum nötig.
Konkret bzgl. Rathenauplatz: mit Pillnitzer, Marschall- und Steinstraße, sowie mit Elb- und Hasenberg wären viele Verkehrsführungen auch bei schmalen Querschnitten und mit Straßenbahn in der Pillnitzer möglich; auch das geht Schritt für Schritt. Es würde natürlich große Eingriffe bedeuten: Baustellen, Zwischenzustände, Ersatz von Stadtbäumen, etc. - aber wir haben es bei der Petersburger auch mit einem massiven städtebaulichen Problem zu tun, das sich nicht durch Kosmetik oder Umwidmung zum Stadtwald lösen lässt.
Das ging ja noch schneller als ich gedacht hätte: von der gesamtstädtischen Vision eines vielfältig vernetzten Stadtraumes und der dadurch möglichen Aufwertung von Straßen und Stadtplätzen in der Innenstadt, hin zu einer Forderung der Rekonstruktion einzelner Bauten des Historismus und historischer Baufluchten.
Ja, das muss man nicht kategorisch ausschließen, das kann man alles so wünschen oder gar fordern. Damit wird man die Mehrheit aber nicht überzeugen. Das ist keine Vision, sondern die Sehnsucht nach früher.
Genau. Die CDU hatte ich nicht als "Motor" beschrieben, aber gerne kann sie in diese Rolle hineinwachsen - mit steigender Einsicht in die vielen Vorteile.
Sie ist nunmal, wie schon erläutert, der entscheidende Faktor. Es wäre so schön, wenn die CDU diese Qualitäten endlich entfalten würde.
Dieser innerstädtische Stadtraum sollte gerade jetzt für das bevorstehende Wachstum, welches die Chipansiedlungen erzeugen (vor Tagen gabs Zahlen in der Presse) prioritär genutzt werden - bzw als solcher vorgeplant und intendiert sein. Das was aktuell über den OB angegangen wird, ist nur eine hastige "Kooperation mit Umlandgemeinden" (mangels Formaten nimmt man nun die Struktur der "Erlebnisregion Dresden"), um den Siedlungserfordernissen der Neubürger Rechnung zu tragen (also EFH und Würfel auf der grünen Wiese im JWD). Letzteres bleibt Bestandteil, aber der Petersburger Stadtraum sollte ein innerstädtisches Pendant darstellen und wäre sicherlich für einige Fachkräfte der vorzuziehende Wohnort (wir haben also eine echte Nachfragesituation).
Weiterhin eröffnet ein umfangreiches Neudenken des Petersburger Stadtraumes die Möglichkeit, die Barrierewirkung zum elend brachen Nordteil der Pirnaischen Vorstadt zu beheben, und damit für diesen Raum wieder attraktive Perspektiven zu ermöglichen. Die Pirnaische Vorstadt kann so verstärkt in den Fokus geraten und hat eine höhere Attraktivität und mehr Potenzial für bauliche Investitionen. Ob da nun ein elbseitiges "Museum" (vis a vis der Synagoge) sein muß, sei mal dahingestellt, da könnte man viel eher mit Wießners Quartiersplänen samt Venezianischem Haus loslegen. Also auch hier: viele Vorteile, die man nutzen muss.
Das ganze Thema muß erstmal in die Stadtgesellschaft und in die Medien-Debatte. Dazu muß man bei der grundlegenden Verkehrsfrage beginnen, wobei es dann auch stadtweit Projekte am MIV-Netz erfordert. Betreffs erster Planansichten fürs Verständnis sollte man nur beim erwähnten Layer der Verkehrsanlagen bleiben. Natürlich kann man Weiteres mitdenken, man sollte es aber anfangs nicht überfrachten. Die meisten Leute beschäftigten sich nie mit diesen ganzen Themen.
Erst wenn sich Mehrheiten für die grundsätzlichen Verkehrsfragen abzeichnen, was zu aller erst die Brückenfrage Carola-3 und dann auch die Finanzierungsdebatte einschlösse, kann man weitere Layer von Planvarianten drüberlegen. Eine Reko-Debatte lenkt ab, birgt Streit, und könnte alles zersetzen. Diese Fragen sind noch lange nicht anstehend, so schön es auch wäre.
Mein Verweis auf die GHND war nicht als Abladestation gemeint, sondern falls gar nichts passierte sollten sie im Eigeninteresse aktiv werden, falls möglich.
Ich schätze ein, daß in der GHND ausreichend aktive Leute vorhanden sind, denn alle vergangenen maßgeblichen Dinge wurden durch die gleichen paar "Chefs" dort gemanagt und bestimmt. Ein Visualisierer ist vorhanden, er braucht aber Geld für seine Arbeit und er müßte es machen wollen.
Immer auf eine aktive "Vereins-Mitgliedschaft" von Jedermann/-frau hinzuweisen, lieber Ziegel, toleriere ich als kleinen Seitenhieb, na schauen wir mal.
Das ging ja noch schneller als ich gedacht hätte: von der gesamtstädtischen Vision eines vielfältig vernetzten Stadtraumes und der dadurch möglichen Aufwertung von Straßen und Stadtplätzen in der Innenstadt, hin zu einer Forderung der Rekonstruktion einzelner Bauten des Historismus und historischer Baufluchten.
und
Eine Reko-Debatte lenkt ab, birgt Streit, und könnte alles zersetzen. Diese Fragen sind noch lange nicht anstehend, so schön es auch wäre.
Von einer Forderung nach Rekonstruktionen oder einer "Reko-Debatte" war überhaupt nicht die Rede, sondern von Möglichkeiten und Vorschlägen. Nichts anderes hatte z. B. auch Frank Wießner mit dem Venezianischen Haus gemacht. Ich hatte auch im Gegenteil formuliert, dass es zunächst um den Stadtraum geht, nicht um einzelne Gebäude. Allerdings wurde ja auch schon richtig erkannt, dass man Bilder braucht, die die städtebaulichen Möglichkeiten visualisieren - warum nicht mit den vormals dort vorhandenen Gebäuden, wenn man sich schon auf den historischen Stadtgrundriss bezieht? Ich finde es etwas unfair, dass nur, weil Rekonstruktionen überhaupt erwähnt werden, ein umfassender Beitrag auf diesen Aspekt reduziert und daher entweder rundheraus abgelehnt oder ignoriert wird. Wer sich länger mit diesem Stadtraum beschäftigt, kommt eben irgendwann zu Details.
Also, was sind denn eure konkreten Vorschläge, welche Aspekte wollt ihr an den jetzt vorliegenden Vorschlägen diskutieren? Woran habt ihr was auszusetzen und mit welcher Begründung? Lasst uns die Debatte, die in der Stadtgesellschaft notwendig ist, doch mal ganz konkret hier beginnen!
Civitas fortis, welchen Vorschlag meinst Du, den von Querfeldeins, Deinen oder beide?
Der Entwurf von Querfeldeins ist genau die Ebene, auf der die Diskussion jetzt geführt werden sollte. Die Frage, ob eine Brücke im Ostragehege (und eine Geh- und Radwegbrücke am Thomas-Müntzer-Platz), sowie Lückenschließungen im Straßennetz den Verkehr derart gleichmäßig auf das Stadtgebiet verteilen können, dass der Straßenzug Petersburger Straße - Carolabrücke - Albertstraße auf ein stadtverträgliches Maß verringert und die Verkehrsanlagen dann verkleinert werden können. Daraus würde sich dann zuerst mal ergeben, wie die neue Carolabrücke aussehen kann.
Erst dann sollte man konkret über die Gestalt der Petersburger Straße diskutieren.
Ich denke, dass man den Straßenzug realistischerweise vom Bestand her denken sollte. Das heißt, das ich mir einen Komplettumbau nicht vorstellen kann. Man kann hoffentlich auf einen Straßenarm verzichten. Für den Abschnitt nördlich des Pirnaischen Platzes wird man aber nicht den historischen abknickenden Verlauf wiederherstellen können. Ich würde es auch für falsch halten, den üppigen Baumbestand aufzugeben. Ich würde mir deshalb wünschen, vor allem die Plätze baulich zu fassen. Da aber mit dem Bild der historistischen Kopfbauten ins Rennen zu gehen, finde ich falsch. Dass die rekonstruiert werden, halte ich weder für realistisch noch für wünschenswert. Da gab es Dresden ganz andere Gebäude, deren Rekonstruktion ich mir viel eher wünschen würde.
Aber nochmal, der bauliche Umgang mit der Petersburger Straße ist jetzt noch gar nicht an der Reihe.
Civitas fortis, ich bin in der Sache komplett bei Ihnen, muss aber Arwed zustimmen, dass aktuell die Brückendebatte zu führen wäre, aus der sich dann alles weitere ableitet. Und in dieser Brückendebatte werden wohl neben städtebaulichen insbesondere verkehrliche Argumente bei den Entscheidern gehört werden. Ich habe das Gefühl, es herrscht aktuell eine große Einheit darüber, dass die aktuelle Situation - auch vor dem Einsturz - nicht zufriedenstellend war. Lassen Sie uns daher diese Chance nutzen, dieses dicke Brett bohren und dann strategisch den nächsten Schritt gehen (in Richtung Venezianisches Haus, Nachverdichtung bei der Polizeidirektion, Lingnerstadt etc.).
Zunächst sollte die Maxime lauten: Brückenverkleinerung.
Arwed ich meine alle Vorschläge, inklusive den beiden genannten und den Utopien aus dem Semesterprojekt der TU, die im nächsten Semester wohl noch detaillierter ausgearbeitet werden.
Wir sind uns ja offenbar einig, dass es darum geht, den Verkehrszug Carolaplatz-Georgplatz (bzw. auch darüber hinaus) zu verkleinern. Ich bin allerdings der Auffassung, dass es hier nicht vorrangig um ein Verkehrsthema geht (bzw. gehen sollte), sondern um Städtebau. Verkehr hat sich dem Städtebau unterzuordnen, und das wurde ja auch bereits vor langer Zeit mit der geplanten Verlegung der Bundesstraßen (und damit von Durchgangsverkehr) aus der Innenstadt heraus entschieden. Eine neue Brücke im Ostragehege war bisher nicht mehrheitsfähig und es sprechen (außer verkehrlichen) auch ziemlich viele Aspekte dagegen, v. a. auch ökologische und finanzielle. Es soll jetzt also schon um zwei bis drei neue Brücken gehen, bevor irgendwas anderes überhaupt nur besprochen wird? Das halte ich nicht für zielführend, nicht nur wegen meiner Konzentration auf Städtebau, sondern auch finanziell und politisch - habt ihr das Gezerre um die Waldschlößchenbrücke denn schon vergessen, oder das Blaue Wunder, oder die anstehende Sanierung der Marienbrücke? Und was ist mit den Bauleitplanverfahren, die ja bereits jetzt schon in dem Gebiet laufen und alle diese Aspekte bisher völlig außen vor gelassen haben?
Aus meiner Sicht braucht es eine breite Diskussion darüber, wie unsere Stadt aussehen und funktionieren soll. Der Verkehr ist dabei Ergebnis und nicht Voraussetzung. Und natürlich geht es dabei auch und vor allem um Gebäude, Ensembles, Plätze, Räume im Allgemeinen und auch darum, wie sie aussehen sollen oder können. Stadt- und Raumplanung ohne eine klare Vorstellung davon mündet in beliebige Inseln von bezuglosen Stadträumen ohne urbane Qualitäten, wenn man Gegebenheiten nicht in Frage stellt und eine Vision entwickelt, wohin es gehen soll. Zu diesen Gegebenheiten zähle ich den Verkehrszug in seinen jetzigen Ausmaßen, inklusive aller Begleiterscheinungen, wie eben z. B. der Baumreihen, die bei einem Erhalt die Schneisenwirkung zementieren. Solche Flächen inmitten der Innenstadt als Folge der autogerechten Stadt will ich nicht heilig sprechen, bzw. sie in zu urbanen Stadträumen kompatible qualitativ hochwertige Grünflächen umwandeln, wie z. B. einen Promenadenring mit Kaitzbach und passender Bebauung (das ginge übrigens auch mit Verpflanzungen). In Konsequenz der Unantastbarkeit dieser Schneise wurde allerdings auch schon von Landschaftsplanung anstelle von Stadtplanung gesprochen - direkt zwischen Alt- und Vorstadt, in unmittelbarer Nähe zu Blüherpark, Bürgerwiese, Großem Garten, während die Vorstädte massiv zersiedelt und unterverdichtet sind - welch ein städtebaulicher Unsinn!
Eine Debatte über eine Brücke ohne Klarheit, in welche Räume sie eingebunden, bzw. welche sie verbinden wird, ist eine rein verkehrliche Debatte und führt ganz sicher nicht zu den Ergebnissen, die ihr euch als logische Konsequenz vorstellt. Eine städtebauliche Debatte ist jetzt angebracht, denn es können damit jetzt Entscheidungen herbeigeführt werden, die für eine Brückendiskussion überhaupt erst Voraussetzungen schafft, während gleichzeitig viele andere Probleme gelöst werden, die man sonst aufschiebt: Wohnraum, Aufenthaltsqualität, Investitionen, und auch verkehrliche Regelungen, die im Moment sowieso stattfinden müssen und entsprechend gelenkt werden können. Mir ist klar, dass z. B. im Moment viel Widerspruch zu Überlegungen einer Rekonstruktion der alten Carolabrücke (oder überhaupt einer schmaleren Brücke) kommen, weil die Räume, die sie umgeben, das derzeit nicht hergeben. Stellt euch vor, ihr würdet auf einem dichter gefassten Rathenauplatz stehen, dann wäre das schon etwas ganz anderes. Im Moment findet eine Brückendiskussion unter den Vorzeichen der weiterhin bestehenden breiten Sankt Petersburger Straße und dem ach so wichtigen Durchgangsverkehr statt, der durch Räume führt, wo ja sowieso nichts los ist, eine schmale Brücke also ein unnötiges Hindernis wäre. Genau deshalb haben wir es mit Gesprächen über Ersatzneubau, Teilerhalt, angeschraubte Radwege, teilaufgehobene B-Pläne, etc. - also mit Flickschusterei und Resignation zu tun. Es braucht eine städtebauliche Vision!
Und nochmal, weil das vielleicht nicht klar geworden ist: Meine Gedanken entspringen nicht der Prämisse, so viele Rekonstruktionen wie möglich einzufordern, sondern der Einsicht, dass der historische Stadtgrundriss eine perfekte Schablone für die Lösung der anstehenden Probleme ist und dieser im Gegensatz zu Experimenten mit neuen Konzepten (die sich andernorts als nicht sinnvoll erwiesen haben) viele Möglichkeiten schafft - neben "modernen" Zutaten eben auch Rekonstruktionen oder traditionellen Städtebau möglich macht, die das Stadtbild bereichern und dessen Geschichte sichtbar machen würden. Ich fände ein rekonstruiertes Redlichhaus grandios, aber ich präsentiere es nicht als Prämisse, sondern als Möglichkeit, als Dokumentation, wie der Stadtraum aussah und welche Qualitäten er hatte. Stellt euch doch einen Kopfbau à la Verwaltungszentrum, World Trade Center oder Fernbusbahnhof vor, wenn euch das so stört.
Kurz gesagt: Wenn der historische Stadtgrundriss sinnvoll und möglich ist, warum denn eigentlich nicht? Mir konnte nämlich bisher niemand objektive Nachteile dieses Vorgehens darlegen, außer einer generellen Ablehnung, weil "Rekonstruktion" oder "geht nicht mehr wie früher" oder "Pferdekutsche und Klo im Hof".
Civitas, meine Bedenken betreffs Rekos zum jetzigen Zeitpunkt waren nur allgemeiner Natur und nicht auf deinen Beitrag bezogen.
Natürlich hast du aber Recht, daß man eigentlich mit dem Städtebau anfangen muß, bevor man zum Verkehrsthema kommt. Schön wärs.
In Dresden befürchte ich, kurz gesagt, daß man (leider) diese beiden Punkte andersrum abhandelt - also erst Einigkeit über Verkehr, dann alles weitere.
Ich denke auch, daß man bei der Verkehrsdebatte immer auch den Städtebau dabei hat bzw stets mit unterbringen kann, denn ohne gehts ja auch nicht.
Es geht, und da sind wir bei der politischen Praxis und den finanziellen Spielräumen, um Findung von Konsens und Mehrheiten, damit es überhaupt in Planung und Umsetzung kommen kann. Natürlich können wir hier im DAF über alles und jedes debattieren und uns auch schon über Rekos und alten Stadtgrundriß unterhalten. Ich habe keine gemachten Pläne in der Schublade, aber ich meine daß das SPA einer Variante den Vorzug gäbe, welche die Petersburger am einfachsten auf der Ostflanke des Rings bündelt (also eine künftige Nordfahrbahn neben der jetzigen Nordfahrbahn).
Inwieweit man den alten Stadtgrundriß aufnehmen könnte, sollte geprüft sein, aber um den Pirnaischen Platz mit seinen heutigen Wänden wird das glaublich für recht ausgeschlossen gehalten im SPA. Das hat ja alles diverse Gründe, der ganze Untergrund ist noch voller wichtiger Leitungen, welche verlegt werden müßten. Heute hatte sich die Gestaltungskommi mit der Petersburger beschäftigt, war jemand da? Mal schauen ob die Zeitungen was wiedergeben.
^ Ich war bei der Sitzung der Gestaltungskommi. Und die Stadt brachte sogar den "Vorschlag" ein, die St. Petersburger zu verlegen und es gab kein Gegenwind. Das sollte also das geringere Übel sein. Und auch beim Bestandsgrün schien es, als ob man da auch was wegrationalisieren könnte und es an andere Stelle neu zu pflanzen. Erstmal sehr positiv!