Historischer Überblick
Unter dem erst im 6. Jahrhundert bezeugten Namen Mosa Trajectum existierte an diesem Ort bereits in römischer Zeit eine bescheidene Siedlung und ein Übergang über die Maas. Auch ein Kastell aus dem 4. Jahrhundert ist nachgewiesen. Doch die römischen Spuren sind im heutigen Stadtbild nicht sichtbar. Sie sind nur archäologisch zu ergründen. In merowingischer und karolingischer Zeit gewann Maastricht an Bedeutung, war zumindest zeitweise bis ins 8. Jahrhundert Bischofssitz. Der Überlieferung nach war der heilige Servatius der erste Bischof von Maastricht und der Niederlande überhaupt. Die Schriftquellen hierzu sind so widersprüchlich, dass man seine Lebzeiten nur grob ins 4. oder 5. Jahrhundert terminieren kann. Servatius ist der Schutzpatron von Maastricht und vor Ort omnipräsent – inklusive jährlicher Prozessionen. Über dem vermeintlichen Grab des Bischofs erhebt sich heute die imposante St.-Servatius-Basilika.
Das Hochmittelalter war für Maastricht nicht zuletzt durch die bedeutende Abtei (bereits seit dem 9. Jahrhundert weltliches Stift) St.-Servatius von hohem Wohlstand geprägt. Die deutschen Kaiser besuchten regelmäßig das Grab des Heiligen Servatius und machten entsprechende Schenkungen. Damit verbunden war eine bemerkenswerte kulturelle und künstlerische Blüte. Maastricht war im Mittelalter ein wichtiges religiöses Zentrum und Wallfahrtsort, was sich ebenfalls noch im Stadtbild mit seinen zahlreichen Sakralbauten abzeichnet. Im Jahr 1202 gab König Otto IV. die Stadt dem Herzog von Brabant zum Lehen, was zu einer Doppelherrschaft gemeinsam mit dem Bischof von Lüttich führte. Diese Konstellation und die daraus resultierenden kriegerischen Auseinandersetzungen waren über Jahrhunderte für Maastricht prägend. Obwohl nie offiziell Stadtrechte verliehen wurden, begann man seit dem 13. Jahrhundert, die Stadt mit Stadtmauer und Toren zu versehen und diesen Ring im 14. Jahrhundert erheblich zu erweitern. Große Teile dieser Befestigungssysteme sind erhalten und sogar begehbar.
Die Geschichte Maastrichts in der frühen Neuzeit war von den Wirren der Reformation und den niederländischen Unabhängigkeitskriegen gegen die spanischen Habsburger geprägt. 1579 wurde die Stadt von den Truppen des spanischen Statthalters belagert und in weiten Teilen zerstört. Es folgte eine Rekatholisierung Maastrichts. Letztlich konnten sich aber beide Konfessionen – Protestanen und Katholiken – in der Stadt behaupten, nachdem diese 1632 von Frederik Hendrik von Oranien für die Republik der Vereinigten Niederlande erobert worden war. Immer wieder war Maastricht als Garnisonstadt im späten 17. Jahrhundert bis ins frühe 19. Jahrhundert für kurze Zeiträume von französischen Truppen besetzt, blieb aber eine Provinzstadt. Aufs nationale bzw. internationale Parkett kehrte es als erste Industriestadt der Niederlande und mit dem Vertrag von Maastricht zurück. Letzterer darf 1992 als Geburtsakt des Euro angesehen werden, und genau aus diesem Grund dürfte die Stadt an der Maas vielen ein Begriff sein, obwohl sie so viel mehr an bedeutender Geschichte zu bieten hat.
Stadtrundgang: https://www.zeilenabstand.net/…t-des-heiligen-servatius/
Impressionen:
Panorama von Maastricht mit der Maas und der Liebfrauenkirche – im Hintergrund die Türme der St.-Servatius-Basilika und der Sint-Janskerk
Der Vrijthof mit der St.-Servatius-Basilika und der Sint-Janskerk
Die Ostteile der St.-Servatius-Basilika
St.-Servatius-Basilika: Bergportal
Der markante Westturm der Sint-Janskerk
Die Ostteile der Liebfrauenkirche am Graanmarkt
Westfassade der Liebfrauenkirche
Chorraum der Liebfrauenkirche
Das Rathaus (Stadhuis) auf dem weitläufigen Marktplatz
Blick vom Graanmarkt in die Stokstraat
Blick auf die Rückfront der Bischofsmühle und das Haus Ridderstraat 2
Das Dinghuis
Huys Op Den Jeker
Das Helpoort