Hochhaus Gloria im Kaiser-Karree - 195 Meter bis 2030

  • Gerne, ein wenig an Material wird ja noch nachgeliefert.

    Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese Ausstellung persönlich anzusehen, lohnt sich sehr, vor allem auch wegen des großen HHRP 24 Modells und auch aufgrund des großen Stadtmodells, in dem sich nun auch das Four befindet.


    Vielleicht, so hoffe ich es, gibt es ja noch eine digitale Version zum Wettbewerb, wie es damals c4c aus berlin für das Präsidium gemacht hat, dann könnten auch alle anderen, die es nicht nach Frankfurt schaffen, den Wettbewerb nachempfinden. @TishmanSpyer und @commerzReal, wäre das nicht etwas?

  • Von mir nur kurze Bemerkungen zu den gezeigten Entwürfen:


    1) Larsen: Bombe, verdient gewonnen, schöne Basis und vertikale Ausrichtung ( ohne horizontales zusammenfassen von zwei oder drei Etagen, siehe Nachbar ). Um die BGF einzuhalten, bitte einen Tick schmaler und dafür 10 bis 15m höher.


    2) Dietz: Höhe gut und Vertikalität. Schlecht die Basis und Grünkohl auf dem Dach


    3) 3XN: Zu plump


    4) Cyrus: Gut, verkürzter Milleniumtower - dann lieber das Original bauen


    5) Snohetta: Hier lieber nicht


    6) Studio: Interessant, aber auch nicht an dieser Stelle. Etwas dezenter und dafür 1,5 mal so hoch als Ersatz für den MT, der wohl nie gebaut wird, wäre vlt. was


    7) Meyer: Der Fünfte von Four


    8 Kleihues: Nein


    9) MVRDV: Ab 60m kann man drüber reden, unten drunter ein schlechter Witz


    10) ohne Worte



    Generell ein guter Wettbewerb, auf jeden Fall inspirierter als damels beim Polizeipräsidium, wo gefühlt 80% der Teilnehmer keinen Bock hatten. Bitte nicht zu viel "optimieren"..


    P.S. Danke Adama für die von dir schon gewohnte Präsentation des Wettbewerbs

  • Laut FAZ gibt es Ideen unten ein Freilichtkino auf eine Schräge des Sockels zu projizieren, ganz im Sinne des ursprünglichen Gloria-Lichtspieltheaters ... mal gespannt. Die Dachterasse wird wohl nicht-öffentlich werden, schade, immerhin ist auf dem Sockel eine öffentliche Terrasse geplant.

  • Micha81 hat es m.E. ganz gut formuliert: "Mich wundert, dass die Besonderheit „Hochhaus erwächst aus Blockrand“, die ja zuvor schon gerne als „Bleistift“ kommuniziert wurde, von einigen Büro recht lieblos wirkend umgesetzt wurde […]".


    Aus meiner Sicht ist dieses 'Bleistift-Konzept' vielmehr ein 'Doppel-Bleistift-Konzept', meint ein beidseits angespitzter Bleistift, unnötig, weil der postmoderne Eckbau abgerissen wird und das Hochhaus dadurch eine genügend große Standfläche im Sockelbau erhält.


    Am oberen Ende haben alle Büros das Konzept planerisch von befriedigend bis sehr gut umgesetzt.


    Anders im Sockelbereich. Hier erschließt sich mir mittlerweile nach dem Betrachten der Entwürfe im DAF die Notwendigkeit eines 'Doppel-Bleistift-Konzept' nicht mehr.


    Der Entwurf von Büro Henning Larsen hat dies ästhetisch am überzeugendsten gelöst. Jedoch zeigt sich hier eine unpassende 'Einschnürung'.


    Mit einem entgegengesetzten Ansatz setzt das Büro DJH das klassische 'Bleistift-Konzept' in zeitgemäßer Form um. Daher ein konsequenter Verzicht der konstruktiv sinnfreien unteren Spitze. Vielmehr setzt DJH auf stilistische Kontrapunkte in Form einer horizontalen Fuge und eine vertikalen Fuge an der NMS (analog zur Bestandsbebauung) sowie einer U-förmigen offenen Lobby, also durch Leere ein abstrakte Spitze erzeugen. Diese Stilelemente brechen und verstärken aber auch gleichzeitig die rechteckige Fassaden wie der Hüftschwung beim Omniturm. Das 'diagonale Pultdach' zitiert einerseits mit seinem gegenläufigen Verlauf zur Taunusanlage und anderseits als Parallelverlängerung zur NMS hin die Dachschrägen des Taunusturm. Auch die Fassadengestaltung des Gloriaturmes lehnt sich an die des Taunusturmes und erzeugt so eine 'Doppelanlage'.


    Manko beim DJH-Entwurf ist tatsächlich, dass, wie Schmittchen es schrieb, die "Auskragungen des Hochhauskörpers über dem gründerzeitlichen Bestand so wirken, als ob dieser jederzeit zerquetscht werden könnte" bedrängt würde.


    In der Lobby könnte eine kleinere Replik des alte Gloria-Schriftzuges, vielleicht in hellblauer oder weißer Farbe, hängen und deren Offenheit unterstützen.


    Trotzdem ist für mich DJH auf dem ersten Platz und der Entwurf von Cyrus wäre meine Nummer zwei.


    Dieser Entwurf setzt das 'Doppel-Bleistift-Konzept' in einer abgeschwächten Form um. Hier wirken die Schrägen durch die schmalen Stufen nicht so mächtig oder gar unruhig bzw. an der Kaiserstraße und NMS mit den Stufen wie eine 'konkave‘ Fassade. Dieser Effekt wird durch die teilangeschnittene Gebäudekante an der Taunusanlage / Kaiserstraße raffiniert unterstützt.


    Der Entwurf vom Büro Henning Larsen ist meine Nummer drei und meine Nummer vier wäre der Entwurf vom Büro Holger Meyer da dieses sich stilistisch anscheinend beim Garden Tower bedient hat. Jedoch fehlt eine gewisse Finesse.


    Auch von mir ein Dank an Adama der mit seinen umfangreichen Beiträgen, die hier die gute Diskussion ermöglicht hat. 👍

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  • Gloria-Wettbewerb, Modelle

    Die Modelle sind undankbare Fotoobjekte, sie sind durchgängig weiß und kontrastarm und verhältnismäßig klein. Sie in der Totalen zu zeigen bedürfte eines besseren Hintergrundes, wofür man sie wegnehmen müsste. Ich habe mich deshalb darauf konzentriert, die unteren Bereiche aufzunehmen, ein bißchen wie aus der Fußgängerperspektive. Dabei zeigt sich, wie elegant oder gelungen die Hochhaussockel mit der historischen Blockrandbebauung korrespodieren. Manchen erdrücken sie förmlich, andere halten nach oben erstaunlich viel Abstand:


    Dietz-Joppien-Hammerschmid


    Dietz_1.jpg



    Dietz_2.jpg


    Dietz_3.jpg



    Cyrus.Architekten


    Cyrus_1.jpg


    Cyrus_2.jpg


    Cyrus_3.jpg


    Cyrus_4.jpg


    eigene Bilder


    Fortsetzung folgt

  • Gloria-Modell vom Preisträger Henning Larsen

    Der Preisträger hat natürlich auch ein Modell abgegeben, das war aber in ein Straßenmodell des Standortes eingestellt, weshalb man es nicht so abbilden kann wie die anderen stand-alones. Auf Wunsch gleichwohl noch das Preisträgermodell:


    Larsen_1.jpg



    Larsen_2.jpg



    Larsen_3.jpg


    eigene Bilder

  • Was mir jetzt erst mit diesem Bild aufgefallen ist: Der Fassadenabschluss an der Spitze findet sich im Sockelbau umgekehrt wieder. Das ist ziemlich cool, finde ich.

    Ebenso wird aufgrund der Modelle für mich deutlich, dass der Preisträger wirklich die beste Lösung für diese Einbindung des Altbaus und die Betonung der Verengung des Gebäudesockels gefunden hat. Diese betonte Linienführung ist wirklich sehr elegant und absolut einmalig für ein Hochhaus in Frankfurt und damit Deutschland.

    Bei so manchen anderen Entwürfen im Wettbewerb hier dagegen habe ich fast den Eindruck, da wurde absichtlich diese Besonderheit möglichst cachiert und zur Unauffälligkeit degradiert, so kommt es mir jedenfalls vor.


    Ebenso hat Henning Larsen die Fassade des Hochhauses bis zum Boden einheitlich durchgezogen, anders als viele Entwürfe die den Sockelbau anders gestalten, was ja leider häufiger der Fall ist und ich persönlich überhaupt nicht mag. (Covivo Berlin auch so ein Negativbeispiel, obwohl bei dem Gebäude isses eh egal)

    Gerade wie hier, wo man eh schon einen Altbau miteinbeziehen muss, führt dann ein anders gestalteter Sockelbau zu nochmehr Durcheinander und wirkt auf mich doch sehr unästhetisch.


    Von daher für mich der mit Abstand beste Entwurf, auch wenn die Fassadenstruktur sich zu sehr der Umgebung anpasst und etwas bieder und die Farbgebung schon arg langweilig ist.

  • Geschmäcker sind nun mal verschieden.

    Vor diesem Hintergrund muss ich sagen: Mit dem Sieger-Entwurf bin ich ganz und gar nicht einverstanden.

    Ich persönlich hätte den Sieger nicht einmal unter den "TOP 3" gesehen.


    Meine Favoriten (ohne eine Reihenfolge geben zu wollen - alle drei haben ihre Vorzüge):

    Dietz Joppien (der "2. Platz"); Cyrus Architekten ("Anerkennung") und Snohetta.

    Grund:

    Alle drei wirken etwas ruhig-"monumentaler" als der Siegerentwurf und haben - jeder für sich - auch eine individuellere Formensprache.

    Verglichen dazu wirkt der Sieger fast schon fade und im Übrigen (in den gestalterischen Details) auch unnötig "unruhig".

    Besonders schlimm: Im unteren Bereich entwickelt der Sieger (ja nach Standort der Betrachtung) optische Obertöne die irgendwo zwischen "zugebundenem Müllsack" und "umgekehrt stehender Presswurst" liegen.

    Die optische Reminiszenz an das alte WTC im Dachbereich rundet mMn die Disqualifizierung ab.

    Je länger ich mir das Ding ansehe: Daumen runter !

  • Mir geht es genau andersrum. Je länger ich mir das Ganze anschaue, umso besser gefällt mir der Entwurf. In den Modellen, die Tunnelklick hier dankenswerterweise gepostet hat, ist auch das K26 schon aufgestockt. Wenn das Gebäude mal wirklich seine 110 Meter (oder waren es doch mehr) erhält, wird die Ecke noch toller, glaube ich.

  • Wenn man etwas nicht mag, kann man immer negative Assoziationen finden. Ich verbinde den unteren Teil eher mit Christo und Jean-Claude. Sicherlich ist das Gebäude für Frankfurter Verhältnisse unorthodox und etwas gewöhnungsbedürftig.

    Ich sehe eher noch Optimierungspotenzial beim oberen Abschluss, mal schauen ob da noch Spiel in dem Entwurf und dem weiteren Verfahren ist.


    Der zweite Platz ist auch sehr gelungen, das wäre eben die klassischen Alternative gewesen.

  • Ganz kurz nur mal eingeworfen, so könnte die Krone etwas aufregender und ikonischer sein, die 4 unterschiedlichen ausgebildeten Hochhausstränge könnten sich in der Krone deutlicher in Höhe und Abstufung unterscheiden. Sozusagen als umlaufende, höher werdende Stufen. Nur als eine Idee.


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