Areal Hessischer Rundfunk - Neuentwicklung möglich

Dazu hat die FAZ heute einen weiteren Artikel gedruckt, es geht darin um mögliche Nachnutzungen von frei werdenden Flächen der Rundfunkanstalt. Bezüglich einer städtebaulichen Entwicklung gebe es bereits Gespräche zwischen dem Hessischem Rundfunk und dem Planungsdezernat. Weil Vertraulichkeit vereinbart wurde, steht darüber aber nichts Näheres in der FAZ.

Dennoch nennt die Zeitung einige Möglichkeiten, wozu sie u. a. den Stadtplaner Torsten Becker, auch Vorsitzender des Städtebaubeirats, befragt hat.

• Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) prüft einen Neubau auf den benachbarten Sportplätzen des SC Frankfurt 1880
• derzeit wird dort vor allem Hockey, Rugby, Tennis und Lacrosse gespielt (mehr)
• für die HfMDK ist es ein Ausweichstandort für den geplanten Neubau auf dem Kulturcampus, der seit Jahren nicht vorankommt
• auf dem HR-Areal selbst könnte ein gemischtes Gebiet mit Wohnungen und Bildungseinrichtungen entstehen
• eine städtische Schule wäre möglich
• auch eine kulturelle Nutzung oder/und ein "Mediencampus" ist denkbar
• bestehende HR-Gebäude könnten umgebaut werden, wegen der Nähe zu mehreren Hochschulen z. B. zu Studentenwohnungen
• noch mehr Fläche würde frei, würde der HR nach Vorbild des BR einen Neubau errichten, um dort den reduzierten Flächenbedarf zu konzentrieren

An HR-Bauten erhalten werden müssen die denkmalgeschützte Rotunde neben dem Sendesaal, einst als Plenarsaal des Bundestags vorgesehen. Außerdem Teile des Bertramshofs und des Kühhornshofs (Wiki). Der Bertramshof wurde Ende der 1980er-Jahre saniert und um Neubauten ergänzt. Neben dem HR wird er von ARD-Gemeinschaftseinrichtungen und der Filmproduktionsgesellschaft Degeto genutzt.

Als eher nicht verzichtbar gilt das ehemalige AFN-Areal im Südwesten, das der HR vor etwa 20 Jahren übernommen hatte. Genutzt wird es als "Sternpunkt" der ARD (an den großen Satellitenantennen erkennbar), über den der Programmaustausch zwischen ARD-Sendern abgewickelt wird.

Mir fiel noch die Europäische Schule ein, die bekanntlich seit vielen Jahren nach einem neuen Standort sucht. Besonders der Bertramshof und die Flächen der HR-Gebäude südlich und südwestlich davon könnten geeignet sein. Auf dem folgenden Gesamt-Luftbild ist dieses Teilareal oben rechts zu finden.

Bild: © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main

Grafik: geoportal.frankfurt.de, 06/2024, Basiskarte_Farbe

Das HR-Gelände umfasst die oben grün unterlegten Grundstücke. Sie umfassen 84.787 m²; hinzu kommt der Bertramshof oben rechts mit 14.337 m². Von der nördlich angrenzenden Bertramswiese werden vom HR rd. 8.000 m² als Parkplatz genutzt (gehört aber katastermäßig zur Bertramswiese). Denkmalgeschützte Gebäude sind blau angelegt. Die Bodenrichtwertkarte weist 1.400 €/m² bei WGFZ 3,0 aus. Ich nehme an, dass der HR das Grundstück weitaus geringer ausnutzt.

Der Bertramshof hat einen neuen Nutzer gefunden. Das Areal wurde zum 1. September 2024 an die Frankfurt School of Finance & Management vermietet. Ab Oktober sollen die bisher vom Hessischen Rundfunk genutzten Gebäude schrittweise bezogen werden. Der Mietvertrag läuft über fünf Jahre.

Die Wirtschaftsuniversität benötigt mehr Platz. Als sie im Jahr 2017 an die Adickesallee zog, waren 2.100 Studierende eingeschrieben, heute sind es fast 3.800. Die Gebäude des Bertramshofs sind vor allem als Lernflächen und als Ort für studentisches Engagement vorgesehen. Darüber hinaus werden Co-Working-Flächen für Startups geschaffen. Mehr in einer Pressemitteilung der Frankfurt School.

Bild: © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main

_{Foto: Beggi}

Es ist ein schönes Signal, dass eine solch Identitätsstiftende Institution in dieses besonderes Gebäude zieht. Das wird für die Uni und die Studenten ein schöner Kontrast zum gelungenen aber doch sehr modernen Campus.