Flughafen: Masterplan Cargo-Hub

  • Masterplan CargoHub der Fraport AG

    An keinem anderen europäischen Luftfrachtstandort wird im Jahr mehr Fracht umgeschlagen als am Flughafen Frankfurt. Das soll auch so bleiben. Zudem erwartet der Flughafenbetreiber im Jahr 2040 ein Luftfrachtaufkommen von über drei Millionen geflogenen Tonnen. Das ist ein Plus von rund 50 Prozent gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 2021. Daher hat Fraport einen Masterplan ausgearbeitet, um den Standort weiterentwickeln zu können.


    Der Masterplan besteht aus drei Säulen:

    • Digitalisierung & Prozessinnovation
    • Flächenoptimierung und
    • Flächenentwicklung

    Fraport beabsichtigt, vorhandene Flächen in der CargoCity Süd umzugestalten und weiterzuentwickeln. Flugbetriebsflächen und Frachtflächen sollen so getauscht werden, dass 43.000 m² zusätzliche Luftfrachtfläche mit direkter Anbindung an das Vorfeld sowie 20.000 m² zusätzliche Flächen für Ground Handling und Sonderabfertigungen entstehen. Die vorgesehenen 18 Flugzeugpositionen sollen dabei in Zukunft in neuer Anordnung zur Verfügung stehen. Hierzu steht Fraport in intensivem Austausch mit den zuständigen Genehmigungsbehörden und wird das notwendige Planänderungsverfahren zeitnah anstoßen.


    Darüber hinaus plant Fraport, die Kapazitäten für "luftfrachtaffines Speditionshandling" zu erweitern. Auf dem ehemaligen Ticona-Gelände im Westen des Flughafens soll der neue "LogistikHub West" entstehen. Diese Entwicklung soll in zwei Schritten erfolgen: Ab 2028 sollen Speditionsanlagen mit bis zu 150.000 m² Hallenfläche auf rund 250.000 m² Grundstücksfläche zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Betriebsanlagen für weitere Flughafenfunktionen auf 35.000 Quadratmetern. Grundlage für diese Planungen ist der für die Fläche bereits gültige Bebauungsplan. Durch die räumliche Nähe zur Landebahn Nordwest bietet der Standort das Potenzial für eine luftseitige Anbindung an das Flughafengelände. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den LogistikHub West langfristig ab 2030 zu einem Trimodal Hub mit Anbindung an Straße, Schiene und Luftverkehr weiterzuentwickeln.


    Die heutige Pressemitteilung ist ausführlicher. Auf eine vollständige Wiedergabe verzichte ich. Hoffentlich sind die für dieses Forum wesentlichen Punkte oben alle wiedergegeben, ohne zu viel Übernahme der doch ziemlich speziellen Diktion. Weitere Informationen finden sich auf dieser Website zum Cargo-Hub.

  • Zu den wichtigsten Bestandteilen des Masterplans gehört das Ticona-Areal. Eine dort zu entwickelnde Fläche von 25 Hektar alleine für Speditionsanlagen ist enorm. Das frühere Areal eines Herstellers von technischen Kunststoffen, das Werk wurde für den Bau der Landebahn Nordwest nach Frankfurt-Höchst verlegt, gehört der Fraport AG seit 2011. Die Stadt Kelsterbach nennt eine Fläche von insgesamt 48 Hektar, nach Abzug der naturschutzrechtlichen Ausgleichsflächen und der geplanten neuen Straßen, verbleiben 35 Hektar Nettobauland.


    Es geht um ein Gelände, das von zwei Bahnlinien, Wald und dem Sicherheitsbereich der Nordwestbahn begrenzt wird. Nordwestlich liegt das Mönchhof-Areal, ein Gewerbegebiet, das auf dem früheren Areal einer Raffinerie entwickelt wurde und wird (Thread). Luftbild von 2023:


    ticona_luftbild_2023.jpg

    Bild: © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main


    Fraport zeigt ein (reichlich grobes) Schema der Entwicklung. Der ganz unten dargestellte Bau existiert, ein Verwaltungsgebäude der Ticona von 2002.


    ticona-angepasst.jpg
    Grafik: Fraport AG

  • Hinter dem zweiten Aufzählungszeichen im ersten Beitrag steht "Flächenoptimierung". Hier geht es um die Umgestaltung von Flächen in der CargoCity Süd, also den im Süden des Flughafenareals gelegenen Luftfrachtflächen. Dazu möchte die Fraport AG offenbar ein Planänderungsverfahren einleiten, um so eine Änderung der Planung nach dem vorliegenden Planfeststellungsbeschluss zu erreichen. "Größe, Lage und Zuschnitt von Luftfrachtflächen, Flugbetriebsflächen und Flächen für sonstige Betriebsanlagen" sollen auf diese Weise optimiert werden, schreibt der Flughafenbetreiber.


    Angestrebt wird ein Flächentausch zwischen Flugbetriebsflächen und Frachtflächen. So soll 43.000 m² zusätzliche Luftfrachtfläche mit der Möglichkeit einer Direktanbindung an das Vorfeld geschaffen werden. Die neu entstandenen Flächen möchte Fraport ab 2026 vermarkten. Darüber hinaus ist 20.000 m² zusätzliche Abstellfläche für Abfertigung und Sonderabfertigungen geplant. Lediglich neu angeordnet werden sollen die 18 geplanten Flugzeugpositionen.


    Auch hierzu stellt Fraport zwei Grafiken bereit:


    Bild: https://i.ibb.co/ct3BZ7G/ccs-optimiert.jpg    Bild: https://i.ibb.co/rH3zymY/ccs-opti.jpg

    Grafiken: Fraport AG

  • Danke Schmittchen für die Vorstellung dieses interessanten Vorhabens!


    ^^ Zur besser Vorstellung, beim Ticona-Areal handelt es sich um das in OSM bezeichnete Areal "Airport City West", zukünftig also "LogistikHub West".


    In dem reichlich groben Schema sind der luftseitige Anschluss zu den Taxiways sowie zum restlichen Flughafen die beiden Kettenglieder.

    Konkret müsste Fraport den südlich von der Landebahn Nordwest verlaufenden Taxiway P um ca. 800 m verlängern.


    Einen Trimodal Hub für Fracht aufzubauen drängt sich förmlich auf.

    Ggf. steckt auch ein sich abzeichnender EU-Plan dahinter, wie beispielsweise jener der für Flughäfen ab 12 Mio. Passagieren p.a. bis 2040 einen Fernbahnanschluss fordert.

    Spontan fällt mir kein Groß-Flughafen in der EU ein, der einen Schienengüterverkehrsanschluss hat (Kraftstoffbelieferung ausgenommen).

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()