Auf dem Grundstück der ehemaligen Lederfabrik am Isarring 11 (ehemals Biederstein 7) soll nach Plänen des Eigentümers ein Wohnhochhaus entstehen. Dieses würde auf die ehemalige Fabrikhalle aufgesetzt und rund 65 Meter hoch werden. Dadurch könnten laut Architekt 96 Wohnungen geschaffen werden, 50 % davon im geförderten Bereich.
Prägnant ist das Vorhaben dadurch, als dass es buchstäblich direkt am Mittleren Ring gelegen ist - die graue Backsteinhalle kennen wohl die meisten Münchner.
Um einen Bauvorbescheid für das Projekt zu erhalten, wurden bei der Lokalbaukommission zwei Varianten eingereicht, eine mit 35 Metern und kastiger Form, eine mit 65 Metern und organischer Gestalt. Stadtbaurätin Merk stellte jedoch in Aussicht, sollte der örtliche BA die höhere Variante präferieren, kann auch diese realisiert werden.
Am 30.01.2024 wurde das Vorhaben schließlich dem BA Schwabing vorgestellt. Mehrheitlich wurde beschlossen, mit der höheren Variante weiter zu planen, da sie nicht nur mehr Wohnungen ermöglicht, sondern auch interessanter sei. Die Stadt solle dafür nun zügig einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen. Zudem soll die Denkmalwürdigkeit der Halle (Fassade) geprüft werden und ob nicht zusätzlich ein Erinnerungsort machbar sei.
Exkurs zur Historie: Ab 1889 produzierte dort die Firma „Gebrüder Hesselberger“ allerlei Lederwaren, machte sich um die Jahrhundertwende einen Namen und expandierte unter Franz Hesselberger zum internationalen Großunternehmen. 1935 verstarb er an den Folgen eines Autounfalls. Die Fabrik am Biederstein 7 wurde kurz darauf zur Lehrwerkstatt, bis sie die Nazis in der Reichspogromnacht zerstörten. Denn, die Familie Hesselberger war jüdischen Glaubens. So wurde die Familie gezwungen sämtliche Grundstücke und Gebäude für unter Wert zu verkaufen, 1941 wurde die Witwe Franz Hesselbergers schließlich deportiert und ermordet.
Visualisierung (mehr Bilder sind noch nicht öffentlich)
©Ochs-Schmidhuber Architekten
Lage: https://www.google.de/maps/pla…Fg%2F11bw41qjx_?entry=ttu