Carl Bechstein Campus
Vielleicht bringt der angedachte Carl Bechstein Campus etwas Farbe in die Europacity. Einzelhandelsbesatz und kulturelle Angebote prägen ja das urbane Bild.
Vielleicht bringt der angedachte Carl Bechstein Campus etwas Farbe in die Europacity. Einzelhandelsbesatz und kulturelle Angebote prägen ja das urbane Bild.
Das wäre auf jeden Fall eine schöne kulturelle Bereicherung für die Europa-City. Auf der Carl-Bechstein-Campus-Seite erfährt man unter dem Reiter "Aktuelles", dass der Campus im Bereich Heidestraße 46 – 52 entstehen soll. Laut GoogleMaps sieht es mich so aus, als wäre das die Fläche, wo z. Z. noch ein Baumittel-Betrieb ansässig ist. Im Hinteren Bereich des Grundstücks gibt es einen Altbau, der mitgenutzt werden soll.
Die Ergebnisse eines Wettbewerbs (städtebaulichen und hochbaulichen Vorentwurf) sollen Ende des Jahres vorliegen. Die teilnehmenden Architekturbüros sind:
- Architekturbüro LS, Berlin
- Bruno Fioretti Marquez, Berlin
- Dorte Mandrup A/S, Kopenhagen
- GRAFT, Berlin Gesellschaft v. Architekten, Berlin
- jessenvollenweider architektur, Basel
- Kleihues + Kleihues, Berlin Gesellschaft v. Architekten, Berlin
- Staab Architekten, Berlin
^^ Donnerwetter: Zwei Konzertsäle, ein Museum für historische Tasteninstrumente, Übungs- und Schulungsräume für Musiker, eine Klavierhandlung (ich nehme an, das Bechstein-Centrum in der Kantstraße zieht dann um) und weiterer Einzelhandel – klingt nach einem interessanten Projekt, das den Standort wirklich beleben könnte.
Es geht um den Abschnitt der Heidestraße, der bislang noch fast unbebaut ist und als Gewerbehof genutzt wird. Der Gründerzeitler auf dem Gelände soll erhalten und einbezogen werden. Laut Homepage läuft dafür bereits ein städtebaulicher Wettbewerb, dessen Ergebnisse bis Ende des Jahres präsentiert werden. Bin so erfreut wie gespannt.
EDIT: Katzengold war schneller. Ich lass meinen Beitrag trotzdem mal stehen.
Hoffentlich bleibt Adrian Ghenies "Trauma Bar/Kino erhalten". Der letzte Ort, der überhaupt noch an die Galerien-, Atelier- und Clubzeit der Heidestraße erinnert.
Ich bin erstaunt dass es auf dem Gelände überhaupt noch aktuell Vorkriegsbebauung gibt. Der Industriebau aus der Gründerzeit hat wirklich Charme und könnte ein Highlight werden/ vielleicht färbt die Mühe ums Quartier auch auf die äußerlich verstümmelten Reste der hist. Blockrandbebauung ab.
Ich wünsche dem löblichen Vorhaben zum Bechsteincampus wirklich ne
Carl Bechstein Campus
Heidestrasse 46-52
Die Carl Bechstein Stiftung gibt bekannt, dass das Berliner Architekturbüro GRAFT den Realisierungswettbewerb für den Carl Bechstein Campus gewonnen hat.
Es soll ein zentraler Anlaufpunkt für Klavierliebhaber entstehen.
Geplant sind:
Zwei dritte Plätze gingen an Kleihues + Kleihues, Berlin, sowie Staab Architekten, Berlin
Alle Entwürfe und dazugehörige Raum- bzw. städtebauliche Konzepte lassen sich auf der Website der Carl Bechstein Stiftung ansehen.
Die Entwürfe werden vom 22.01. bis 26.01. 2024, sowie vom 29.01. bis 31.01.2024 im Carl Bechstein Saal, Brünsbütteler Damm 136a öffentlich ausgestellt.
Anbei Visualisierungen des Gewinnerentwurfes, sowie der zwei dritten Plätze.
1.Platz GRAFT
Quelle und © Carl Bechstein Stiftung / GRAFT Gesellschaft von Architekten mBH
3.Platz Kleihues + Kleihues
Quelle und © Carl Bechstein Stiftung / Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mBH
3.Platz Staab Architekten
Quelle und © Carl Bechstein Stiftung / Staab Architekten GmbH
Schöner Entwurf. Aber da das Gebäude Heidestr. 46 ein Wohnhaus mit Wohnraum im Sinne des ZwVbG darstellt, wird die Umsetzung dieser Pläne nicht so einfach sein. Die BVV Berlin-Mitte soll sich offenbar schon länger mit diesem Gebäude beschäftigen.
Bin auch sehr angetan. Neben den bereits verlinkten Infos gibt es dazu einen aktuellen und bisher frei zugänglichen Artikel in der Mopo. Darin werden die Entwürfe ebenfalls vorgestellt und u. a. noch einmal auf die geplante Vielfalt an Angeboten und Nutzungen auf dem Campus hingewiesen (Konzertsäle, Büros, Gastronomie, Übungs- und Verkaufsräume). Hinzu kommen 60 Stipendiatenwohnungen, von denen die Hälfte barrierefrei sein soll. Als nächster Schritt steht nun die Detailplanung an.
Auch wenn es noch keine Baugenehmigung gibt und daher keine verlässliche Auskunft über den Kosten- und Zeitrahmen gemacht werden können, habe ich für den Carl Bechstein Campus mal einen eigenen Thread erstellt und das Projekt gesondert in die DAF-Karte eingetragen.
Auf jeden Fall würde der Campus eine große Bereicherung darstellen, daher hoffe ich sehr auf dessen Realisierung.
Sehr interessant ist übrgens auch das PDF zum Graft-Entwurf, das auf der Projektseite verlinkt ist und zahlreiche Lagepläne, Schnitte und Grundrisse beinhaltet.
Hier noch zur Ergänzung die Visu des Foyers von Graft:
© Graft Gesellschaft von Architekten mbH
Ein gutes Beispiel dafür, wie ein Bauherr mit klaren Visionen, einem guten Konzept und der Bereitschaft zur Großzügigkeit in der Ausführung, gute Architektur hervorbringen kann, die positiv in den Stadtraum wirkt. Jeder "normale" Immobilieninvestor hätte die Fläche maximal bebaut mit den üblichen austauschbaren Fassaden und Grundrissen.
Graft bleiben sich treu, was sicher Vor-und Nachtteile hat. Sie haben beim Bricks Projekt in Schöneberg gezeigt, dass sie Vorhandenes neu entwickeln können. Bei den Wohnhäusern zur Bahntrasse hin, sind sie leider ein wenig im typischen Graft-Baukasten stecken geblieben. Erinnert stark an die Bricks-Bebauung zur Belziger Straße hin. Ein bisschen mehr Innovation wäre durchaus angemessen gewesen.
Auf jeden Fall ein Gewinn für das Viertel und das Kulturleben der Stadt. Ich freue mich auf eine zügige Umsetzung!
Ich bin begeistert! Dem Sprichwort „Was lange währt, wird endlich gut“ etwas mehr zu folgen, hätte der Europacity durchaus gut getan. Während die schnell hochgezogenen Investorenbauten für die allseits kritisierte Monotonie sorgen, sind es gerade die Nachzügler, die das Ruder wenigstens stellenweise rumreißen. Dazu gehört das Port One von Nöfer, das Upbeat, der KPMG Turm, der Kornversuchsspeicher und nun der krönende Abschluss mit dem Carl-Bechstein Campus.
Besonders die geschwungenen Linien und die natürlichen Materialien, namentlich Ziegel und Holz, wonach die Europacity arg dürstet, werden die Gegend an diesem prominenten Ort enorm aufwerten. Ich bin froh, dass nicht wieder der maximale Kontrast zum Bestand aus Ziegelsteinen hergestellt werden musste, sondern eine Symbiose aus Alt und Neu angestrebt wird. Die Fassade mit den Wohnungen ist definitiv eine abgeänderte Version des Projekts in der Belziger Straße, sieht aber dennoch in Ordnung aus und schließlich handelt es sich auch nur um die Rückseite des Gebäudes. Insgesamt erinnert die Architektursprache des Entwurfs mit seinen goldenen Akzenten und eleganten Schwüngen passend an klassische Musik und schicke Klaviere.
Die drittplatzierten Entwürfe wären mir viel zu starr; die ewigen rechtwinkligen Kuben halt, wo ein paar Parabelbögen im Erdgeschoss den Gesamteindruck auch nicht mehr zu retten wissen.
Für meine Begriffe ist das der bisher wertigste, stimmigste und schönste Entwurf den GRAFT jemals produziert hat. Zumindest was die Fassadengestaltung angeht. Falls es wirklich zu der leicht violetten Ziegeloberfläche kommt im Zusammenspiel mit den metallisch-güldenen Kanten und Verblendungen wäre das außerdem einer stärksten Berliner Neubauten des Jahrzehnts.
Dem kulturaffinen Bauherrn, von denen es in Berlin kaum welche gibt, sei gedankt.
Da ich jedoch aus langer Erfahrung sehr pessimistisch geworden bin hinsichtlich der Bezirks- und Landesbehörden, gehe ich eher davon aus, dass der Entwurf seitens der Politik weitgehend zerrissen wird. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man den monotonen Europacity-Look weiter fördern wird.
Stichwort GRAFT Entwurf - Metallisch wirkende Bauteile:
Hat Jemand hier eine Einschätzung um welches Material es sich hierbei handeln könnte und wo so etwas schon mal verbaut wurde ?
Wie ist die schimmernde Wirkung in den Renderings auf lange Sicht mit hiesigen Witterungseinflüssen zu beurteilen ?
^ Mir fällt kein Begriff ein, der spezifisch für die Architektur ist, daher formuliere ich es so: Die schimmernde Wirkung ist Bullshit Bingo. Immerhin kommt das Rendering ohne Vöglein aus, beim 2. und 3. Platz hat man sie wie allgemein üblich nicht vergessen, auch nicht viel Grün durch Bäume.
Ich finde alle Entwürfe überdurchschnittlich inspiriert, wenngleich mich manch auffällige Parallele auch erstaunt. Immer mal wieder kommt es mir bei Wettbewerben so vor, als hätten die Teilnehmer voneinander abgeguckt, was ja eigentlich nicht sein kann.
Dennoch: Würden wenigstens 10% der Wettbewerbe in Deutschland dieses Niveau erreichen, wäre es um die Baukultur spürbar weniger traurig bestellt.
Der erstplatzierte Entwurf ist auch mein Favorit, unter anderem wegen der städtebaulich großzügigen Öffnung, der respektvollen und effektvollen Einbindung des Altbaus und einer Formauffassung, die dem 21. Jh. entspricht. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die große, geschlossene Wand zur Heidestraße etwas erdrückend wirkt, aber hey, es wird in der Europacity stehen, da trifft "erdrückend" auf ganz andere Kandidaten zu. Die Visualisierung ist natürlich idealisierend, schon lange würde ich mir dazu einen Ehrenkodex wünschen, analog zum Pressekodex, und einen Rat, der Rügen ausspricht. Aber auch hier gilt: es gibt unendlich krassere Beispiele lügenhafter Darstellungen.
Die gemauerten Lamellen bei Dorte Mandrup würde ich gern mal gebaut sehen, vielleicht wird der Entwurf für ein anderes Projekt recycelt.
Hat Jemand hier eine Einschätzung um welches Material es sich hierbei handeln könnte und wo so etwas schon mal verbaut wurde ?
Wie ist die schimmernde Wirkung in den Renderings auf lange Sicht mit hiesigen Witterungseinflüssen zu beurteilen ?
Nicht nur die rückwärtige Fassade des Campus erinnert stark an das Bricks in Schöneberg. Auch das Materialkonzept insgesamt wirkt so, als hätte man das beim Bricks schon erprobt, um es nun für dieses Projekt zu adaptieren (was nicht negativ gemeint ist). Auch die metallischen Akzente des Carl-Bechstein Campus könnten in etwas komplexerer Form ähnlich funktionieren und aussehen wie die goldenen Kästchen der Fassade an der Schöneberger Hauptstraße. Hier geht es zur Projektseite des Bricks.