Westpark Bochum I Neues Leben auf altem Industrieterrain

  • Der Westpark Bochum ist Ausgangspunkt der städtebaulichen Entwicklung der „Innenstadt West“ in Bochums Innenstadt. Die für die Stadtentwicklung zur Verfügung stehende Gesamtfläche beträgt etwa 75 ha. Die Umsetzung der Maßnahme begann mit dem circa 38 ha großen Park, dessen erster Bauabschnitt 1999 fertiggestellt und eröffnet wurde. Das Zentrum des Westparks bildet inzwischen die zum Veranstaltungszentrum umgebaute Jahrhunderthalle. Die Flächen unmittelbar um die Jahrhunderthalle und einige umgebende Flächen wurden in den veranstaltungsfreien Zeiten der Ruhr Triennale bis 2007 sukzessive in die endgültige Form gebracht. Die Umgestaltung wurde 2009 vom Bundesverkehrsministerium mit dem Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur ausgezeichnet.


    Das Grundgerüst der Parkgestaltung bilden die Hinterlassenschaften der industriellen Nutzung des Standortes, die auf die Ansiedlung der Mayerschen Gußstahlfabrik an der Alleestraße im Jahre 1843/45 zurückgeht. Hier wurden 160 Jahre lang Stahlprodukte von der Kirchenglocke über die Kanonenproduktion bis zum ICE-Radreifen hergestellt. 1968 wurden die Hochöfen stillgelegt und 1985 das Stahlwerk. Nur im östlichen Teil des Gesamtareals wird noch mit Stahl gearbeitet, beim Bochumer Verein.


    Die Vergangenheit des Geländes gliedert sich in Schichten. Gebäude- und Anlagenstrukturen bildeten jeweils die Basis einer neuen Schicht, die auf der vorhergehenden aufbaut. Die Schlacken, das Abfallprodukt der Hüttenindustrie und der für die Schwerindustrie erforderliche Massengütertransport trugen zur Gliederung der Fläche in ebene Niveaus in unterschiedlichen Höhenstufen bei. Die spannungsreiche Topographie des Geländes bildet den Hauptgestaltungsansatz des Westparks. Nach der Stilllegung der Produktion wurden fast alle Gebäude abgerissen, zurückblieb eine dicht mit Spontanvegetation überzogene Industriebrache.

    Die industriearchitektonisch wertvollen Besonderheiten des Standortes sind die im Zentrum gelegene Jahrhunderthalle, der als Landmarke weithin sichtbare Wasserturm und das Colosseum, ein markantes Stützmauerbauwerk im südwestlichen Zugangsbereich des Parks (Wikipedia Auszug).


    Ein Park-Rundgang am 28.09.2023 sollen den Transport damaliger schwerindustrieller und noch erhaltener Bau-Merkmale auf dem Boden des ehemaligen Hüttenstandortes in die heutige Zeit aufzeigen:


    Der Hauptpark mit seinen grün angelegten Flächen:

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    Ruheplätze:

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    Schautafeln erläutern den Besuchern die Vergangenheit. Die Hochofenanlage war hier früher Platzhalter:

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    Industriekulisse, der Wasserturm als Landmarke:

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    Wegebeziehungen:

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    Angelegte Grün- und Wasserflächen:

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    Stahl unterstützter Umlaufweg mit balkonartig geschützten Verweilplätzen. Blau leuchtende Würfel zeigen in der Dunkelheit den Weg:

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    Mitte Hintergrund: Jahrhunderthalle mit transparenten Dachaufbau:

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    Alter Stahlbehälter als Kunstobjekt:

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    Breit angelegte Rundwege, die Natur erobert sich ihren Platz zurück. Die Industriearchitektur muss da zurückstehen:

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    Überreste, verbliebene Bodenzeugnisse der Vergangenheit:

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    Aussichten:

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    Modernisierte Erzbahnschwinge nun Radweg auf ehemaliger Bahntransport-Trasse:

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  • Der verbliebenen Industriegebäude, davon einiges in der Dunkelheit illuminiert, gruppiert sich heute um die damals zweckbestimmte Jahrhunderthalle. Die ehemaligen Erbauer dieser zentralen Halle gingen von ingenieurtechnischen Überlegungen bei der Architektur aus und statteten sie demontierbar aus.

    Die Halle wurde 1902 für die Düsseldorfer Industrieausstellung von der hier ansässigen Stahlhütte des Bochumer Vereins gebaut und anschließend für die Hochöfen als Gebläsemaschinenhalle wiederverwendet. Mehrfach erweitert, umfasst sie heute namentlich den gesamten Bauwerkskomplex. Sie wurde Anfangs des neuen Jahrhunderts über die schon bestehenden älteren Produktionshallen gesetzt, was heute noch im Kellerbereich (ehemals Bodenniveauebene) an den verbliebenen Fundamentresten zu sehen ist.


    Die alte Maschinenhalle wurde zuletzt 2003 revitalisiert und mit dem einem Vorbau, dem sogenannten Foyer versehen.

    Neben vielen Veranstaltungen, zu der auch die überregional bedeutende RuhrTriennale gehört, war die Halle einer der Hauptveranstaltungsorte der Kulturhauptstadt Ruhr2010 und ist heute einer der prägender Orte der Kulturlandschaft des Ruhrgebiets.


    Komplex Jahrhunderthalle:

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    Zuletzt neu geschaffener Anbau/Foyer:

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    EUROPA-Lichtinstallation:

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  • Einige noch erhaltene Großkomponenten der alten Stahlhütte stehen noch heute im Ensemble um die Jahrhunderthalle ihren Mann und sorgen teils denkmalgeschützt und museal für Industriearchitektur-Flair gegen das Vergessen.


    Eingebunden sind die Meisterwerke der industriellen Architektur in die Route der Industriekultur. Im Ruhrgebiet verbinden diese Industriedenkmäler als touristische Themenstraßen und Stationen die Orte als Ankerpunkte miteinander


    An der einen oder anderen Stelle wurde nach und nach etwas Neues angebaut, saniert oder verkleidet. Passend und naheliegend kamen auch früh rostende Stahlbleche und nicht erst im Zuge der COR-TEN-Stahl-Mania dazu.


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    Übergang Park - Großkomponenten:

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    Das Dampfgebläsehaus, Außen alt und mächtig, Innen erleb- und nutzbar:

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    Herausgenommene Gebäudeteile ermöglichen spezielle Sichtachsen:

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    Verweilorte an Kühltürmen...

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    ...und Kühlbecken mit eingefassten Edelstahlgeländern:

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    Hinweistafel:

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    Wegebeziehungen/Durchgänge durch Gebäudeausschnitte:

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    DGH mit Nutzungsaal inklusive Aussicht:

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    Pumpenhaus:

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    Abgetrennte Rohrleitungen am Sammler:

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    Lichteinfall durch transparenten Verbau:

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    Pumpenhaus als Infopoint mit Gastronomie:

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    Tragende Elemente:

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    Landmarke Wasserspeicher:

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  • Geländestruktur des Parks

    Der Park gliedert sich in drei Höhenstufen:

    • Untere Stadtebene auf etwa 72 m ü. NN im Südwesten, Bereich um das Colosseum.
    • Die Ebene der Jahrhunderthalle auf 80 m ü. NN, Talkessel im Zentrum des Westparks.
    • Die Hochebene des Westparks auf 90 m ü. NN, künstlich geschaffenes Niveau, auf dem früher die Hochöfen und das Stahlwerk standen.

    Nachdem bisher der nördliche grün angelegte Park-Teil und das erhaltenswerte Zentrum des Industriepark um die Jahrhunderthalle gezeigt wurden, geht es nachfolgend in den südwestlichen Teil, auf dem bereits erste Neubauten geschaffen wurden.


    Die neuere Nordpolbrücke überwindet eine tiefe Schlucht von Zufahrtswegen und führt den Rundweg fort zur Hochebene, dem Plateau des ehemaligen Stahlwerks, auf dem früher die Hochöfen standen:

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    Zum westlichen Gebietsteil hin schließen sich ein modernes Parkhaus...

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    ...und dahinter bereits sichtbar ein Neubaubaugebiet mit Büros auf frei gemachter Fläche an:

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    Hier wächst gerade weitere BGF aus dem Boden:

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    Alt und Neu: Der Weg ist das Ziel:

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    Zum Parkhaus gehts vorbei am Gussstahlglockenspiel von 1955, eine Würdigung an die vielen gefertigten Glocken im früheren Stahlwerk. In Zahlen: 38.000 produzierte Glocken bis zur Produktionseinstellung 1970, davon 19.000 Kirchenglocken für den weltweiten Markt, u.a. für die Paulskirche in Frankfurt am Main und die Weltfriedenskirche in Hiroshima:

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    Zurück zum Plateau. Hier bestehend aus dem sogenannten Colosseum, einer Stützmauer zur südlichen Alleestraße hin, Teilbereiche sind zur Zeit in der Sanierung:

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    Die schon bekannte Brücke zur Hochebene:

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    Blick von unten hinauf:

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    Das Plateau: Blick auf den dortigen Umfang der Arbeiten:

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    180 Grad-Drehung: Der bereits bebaute Teil der Hochebene am Gerard-Mortier-Platz:

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    Weitere Büros folgen:

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    Hier am südlichen Rand des Westparks standen die beiden Siemens-Martin-Stahlwerke des Stammwerks des Bochumer Vereins. Die Hallen lagen parallel nebeneinander und füllten das komplette Plateau:

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    Blick von oben auf das vor einiger Zeit errichtete Ghotel an der Alleestraße. Davor kommt demnächst ein weiterer Neubau:

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    Blick von der Alleestraße hoch zu den Büros:

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    Abschließender Blick auf ein ehemaliges Verwaltungsgebäude, heute Sitz der Diakonie mit dem damaligen Werkseingang Tor 5. Ansicht Hofseite, rechts stehen immer noch alte Werkshallen heute noch von ThyssenKrupp als Lagerhallen genutzt:

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