Potsdam: Kleinere Projekte und BV rund um den Hbf (östlich der Havel)

  • Umverlagerung, Umbau und Sanierung Strandbad Park Babelsberg

    Nur 1,3 km nordöstlich des Hbf und östlich der Havel gelegen passt es hierhin.

    Das Stadtbad Park Babelsberg wird zurzeit unter laufendem Badebetrieb umgestaltet. Aufgrund der sensiblen Lage (siehe DAF-Karte) im zum UNESCO-Welterbe gehörenden Park Babelsberg hat sich das Projekt lange verzögert.

    Wenige Meter nördlich des bisherigen Gebäudes entsteht ein moderner, nachhaltiger und barrierefreier Neubau mit Umkleiden und Arbeitsräumen. Hinzu kommen neue barrierefreie Wege und Technikeinrichtungen. Danach steht allen Nutzergruppen es modernes zeitgemäßes Strandbad zur verfügung.


    Der erste Spatenstich war Ende September 2023, zum Saisonbeginn 2025 soll alles fertig werden.

    Zwei eigene Bilder der Baustelle:


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    Visus:


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    © Davide Abbonacci

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    © Davide Abbonacci

  • Abriss Terrassenhaus an der Nutheschlange

    Über dieses interessante Bauprojekt und den Streit darüber habe ich hier im Forum nichts gefunden.


    Ende der 90er Jahren entstanden nach Entwürfen von Doris und Hinrich Baller am Humboldtring in Potsdam rund 200 Wohnungen in verschiedenen Baukörpern. Zu der Anlage gehören mehrere aneinander gereihte Schmetterlingshäuser, ein Terrassenhaus mit Tiefgarage, sowie einzelne

    sogenannte Anglerhäuser auf Stelzen. Schon kurz nach der Fertigstellung mussten die Wohnungen schon saniert werden. Die Historie ist hier nachzulesen.


    Über den Abriss des seit Jahren leerstehenden Terassenhauses war ein Streit entbrannt, der vor Gericht gelandet war. Jetzt wurde entschieden:


    Potsdams kommunale Wohnungsholding Pro Potsdam kann das marode Terrassenhaus der Nutheschlange bald abreißen. In zweiter Instanz entschied am Mittwoch, 23.10.2024, das Oberlandesgericht in einem Rechtsstreit im Sinne der Pro Potsdam, die argumentiert hatten, die Sanierung für mehr als 14,7 Millionen Euro wäre völlig unwirtschaftlich.


    Der Abriss ist zwar schon seit längerem geplant, wegen Urheberfragen aber vor Gericht gelandet.


    Einfach wird der Abriss nicht, weil das Gebäude auf einer Quartiersgarage steht, die weiter benutzt werden soll.


    An Stelle des Terrassenhauses mit 38 Wohnungen soll ein Neubau mit 90 Wohnungen entstehen, inklusive Sozialwohnungen. Pläne dafür scheint es aber noch nicht zu geben, weil der Prozess abgewartet werden musste.


    Dazu gibt es einen Bericht im Tagesspiegel, leider hinder der Bezahlschranke.


    Backstein Richtiger Thread? Eintrag DAF-Karte?


    Ja, Thread passt.

  • ^... das ist bei allem Unbill und Unzulänglichkeit sehr schade für das Objekt. Es hebt sich doch wohltuend von dem was gerade so gebaut wird, ab. Bleibt zu hoffen dass ein Neubau, er soll ja um einiges größer und höher werden, sich noch gut einfügt.

  • Camondo , ich verstehe das gut. Die Baller-Häuser gefallen mir auch gut. Habe selbst ein paar Jahre im Castello von Baller in der Landsberger Allee 171 gewohnt. Der Grundriss war genial/schräg. Musste aber in der kurzen Zeit auch einmal umziehen, wegen Wasserschäden.


    Allerdings wird es schwierig sein, etwas zu bauen, was sich gut zu Baller einfügt. Zumal es ja eine Baugenossenschaft ist, die auch aufs Geld schauen muss. Das ganze Ensemble war damals schon "klimaangepasst", mit Versickerung von Oberflächenwasser und viel Grün drumherum.


    Allerdings sind Ballerbauten extrem schwierig zu bauen und instant zu halten. Schöne Entwürfe reichen halt nicht, wenn zu viel Kunst und zu wenig Praxistauglichkeit drin steckt.

    2 Mal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • Das ganze Ensemble war damals schon "klimaangepasst", mit Versickerung von Oberflächenwasser und viel Grün drumherum.

    Die Anführungszeichen sind berechtigt, denn ein Gebäude, das nach wenigen Jahrzehnten derart unsanierbar ist, dass man es nur noch abreißen kann, ist extrem klimaschädlich. Ich kenne das Haus nicht, nehme aber an, dass das statisch gewagte Design auf der Verwendung von Stahlbeton ruht. Mit Verlaub, klimafreundlich hat man in der Zeit Friedrichs des Großen gebaut, aber das will ja heute keiner hören.

  • Nein, das Problem ist nicht der Beton, sondern dass die Außenwände nur aus einer Schicht Ziegelmauerwerk bestehen. Dahinter folgt eine Dämmung und eine Trockenbauwand. Da das Außenmauerwerk porös ist, dringt Feuchtigkeit ins Innere ein. Dazu kommt, dass Baller mit vielen Fensterflächen und vielen Ecken, Kanten und Vorsprüngen gearbeitet hat. Das sieht zwar interessant aus, ist aber nicht immer einfach abzudichten.


    Das Garagendeck aus Beton soll ja sogar erhalten bleiben.

  • Dann hat das Haus ja sogar mehr als ein Problem: nicht nur die deutlich sichtbaren, zahlreichen Betonelemente, die sich nicht sinnvoll umbauen oder in einen Neubau integrieren lassen, sondern auch noch auf Kante genähte Außenmauern. Die übergroßen Fensterflächen sind auch ein Problem der "modernen" Architektur, die zu zahlreichen Unbilden führen.


    Es bleibt dabei: es sind moderne Häuser und Brücken, die viel zu oft unsanierbar sind, während man viele Altbauten auch noch nach jahrzehntelangem Leerstand wirtschaftlich sanieren kann (mit dem Benefit deren zeitloser Ästhetik).


    Inken bzw. Doris und Hinrich Ballers Entwürfe finde ich dennoch cool und interessant und eine sehr wohltuende Abwechslung zu anderen Ungetümen mit zu viel Glas, Stahl und Beton, die dazu aber auch noch langweilig und hässlich aussehen.