Elbtower Baustopp - Diskussionsthread

  • Ich kann den Artikel zwar nicht öffnen, aber was ich sehe, sind 30 % und nicht 30 Millionen - wobei ich nicht weiß, ob das Eigenkapital mit 100 Millionen ausreichen würde. Aber doch wohl eher nicht, auch wenn es nicht 300 Mio sein müssen.

    Eigentlich bin ich davon ausgegangen das spätestens morgen eine neue - wenn auch unverbindliche - positive Wasserstandmeldung zum Wahlsonntag rausgehauen wird.

  • Kühne hatte im Dezember einen Eigenkapitalbedarf von 400 Mio genannt, wovon er 100 Mio selbst tragen wollte.

    Herr Kühne hat innere Widersprüche zu seinem Elbtower-Engagement und behauptet, dass der Elbtower eigentlich gar nicht nach Hamburg passe. Dennoch möchte er sich am Weiterbau "vielleicht zu einem Viertel" beteiligen.

    Elbtower in Hamburg: HSV-Investor Kühne will Milliardenprojekt retten

    Wenn jetzt noch 30% fehlen, wären das also deutlich über 100 Mio.

  • Kühne scheint wohl derzeit mit seinem Opernbau andere Interessen zu verfolgen und Becken fehlen weitere Investoren... In ein paar Jahren reden wir darüber, wer die Kosten des Abrisses der Bauruine trägt.

  • Der Konkursverwalter von der Signa Holding Christof Stapf informiert, dass das Chrysler Building in NYC verkauft ist. Nach Abzug aller Forderungen, bestehender Verpfändungen und einem Rückzug von Konkursforderungen i.H.v. 50 Mio. EUR durch die Käufer bleibt ein Erlös von 5 Mio. EUR (FAZ).


    Bringt leider den Elbtower nicht vorwärts.

  • Menno, so wird das nichts.


    Ich verstehe Herrn Kühne nicht. Er könnte das Problem mit seiner Portokasse lösen.


    Warum macht er es nicht, und riskiert lieber den Totalverlust?

  • Kühne als Eigenkapitalinvestor kriegt bei einer Insolvenz als letzter Geld. Da momentan nur noch Becken im Rennen um den Elbtower ist, dürfte der Verkauf kaum Geld bringen. Mit anderen Worten, dass ist schon jetzt ein Totalverlust für Kühne. Das mit Becken wäre einen neue Investition.

  • Langsam Frage ich mich, was hinter der Entscheidung für Becken steckt. Auch ich finde die Lösung am sympathischsten, keine Frage. Aber wie es in der Presse klang, hat man ja ab einem gewissen Punkt nur noch exklusiv mit Becken verhandelt, die anderen waren also raus, und sind offensichtlich nicht aus Gründen X und Y eigenständig raus, oder ist dies der Fall?

    Da es sich hier um zwei große Konzerne handelt(e) bin ich geneigt zu glauben, dass es hier keine Probleme bereitet hätte, die Kohle bereitzustellen.

    Ob die Entscheidung wohl aufgrund von "political correctness" gefällt wurde, oder um die möglichst höchste Akzeptanz der Bevölkerung zu erzielen? "Hamburger Investor übernimmt den Elbtower" liest sich ja angenehmer als "türkischer Baukonzern übernimmt den Elbtower". Das wäre ja wieder gefundenes Fressen für Wutbürger-Dieter.

  • Ich hatte ja hier bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass die Entscheidung für Becken nicht in einem geordneten Verfahren getroffen wurde.


    Über die Hintergründe kann man natürlich spekulieren. Denkbar wäre aber, dass man sich mit der öffentlichen Illusion einer "Hamburger Lösung" über die Wahl retten wollte. Nachdem das nun gelungen ist, wäre es an der Zeit, den Reset Button zu drücken und das Problem systematisch anzugehen. Die Kernfrage aber bleibt: In welchem Maße ist die Stadt bereit, sich bei einer Lösung selbst zu engagieren.

  • Mir ist es bis dato auch völlig schleierhaft wieso der Insolvenzverwalter mit Becken in Verhandlungen gegangen ist. Die ja auf absehbare Zeit nicht mal eine Lösung zutage tragen.


    Fest steht: die Stadt wird um ein Investment nicht mehr herumkommen. Sonst wird das Teil nur brach liegen wenn bis Ende April das Kapital nicht zusammenkommt

  • Aus der Sicht des Insolvenzverwalters halte ich es für nachvollziehbar. Einige Senatsmitglieder hatten Becken exklusiv den Mietvertrag für das Naturkundemuseum angeboten. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber den Mitbewerbern.

  • Wow, den Mietvertrag für das Naturkundemuseum exklusiv angeboten. Hot Deal! Die Miete würden besagte Senatsmitglieder dann aber aus eigener Tasche bezahlen, oder? Sonst wäre das ja Handeln nach Gutsherrenart, fern von Vergaberecht, und das sollte nicht einmal in Hamburg möglich sein.

  • Doch, genau das scheint hier passiert zu sein. Bei Mietverträgen greift das Vergaberecht nur unter besonderen Voraussetzungen, die man hier offensichtlich umgehen wollte. Gescheitert ist das Ganze wohl daran, dass die beteiligten Personen den genauen Flächenbedarf des Museums (getrennt nach Ausstellung/Lager) nicht kannten oder ignorierten und am Ende keine Mehrheit in der Bürgerschaft vorhanden war, die mit Beckens Kalkulation/Erwartung im Einklang gestanden hätte.

  • Stellt sich dies so als wahr heraus wäre das nochmal ein echter Skandal in sich. Wahnsinn.


    Also bis Ende April muss es nun eine Einigung geben mit Becken, und was passiert sonst, geht der Elbtower dann unter den Hammer, oder greift dann dieses Kaufrecht der Stadt?


    Vielleicht ist das der Plan. Man möchte die Vergabe extra scheitern lassen um selbst zu bauen. Das muss aber natürlich "unfreiwillig" passieren, sonst Shitstorm.

  • Der Verkauf des Elbtowers an Becken, sollte eigentlich eine Auktion sein. Wenn die Stadt nicht Becken mit dem Museum aushilft, dann wird Becken es wahrscheinlich nicht kaufen. Die Schuldner könnten versuchen den Elbtower zu übernehmen oder aber die Stadt springt ein. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass man das Kaufrecht nicht nutzt, da man es billiger von den Schuldnern kaufen könnte.


    Ich gehe mal davon aus, dass die Stadt den Elbtower jetzt kauft und das Naturkundemuseum darin einzieht. Der Rest wird dann vermietet. Die nächsten Wahlen sind in fünf Jahren und bis dahin sollte der Elbtower fertig sein, wenn man jetzt relativ schnell ist. Die Stadt braucht auch immer Bürofläche damit kriegt man den Elbtower also auch voll. Also alles was man sonst nicht vermietet bekommt.

  • ^^ Das halte ich leider für sehr unwahrscheinlich. Zum einen müssten sämtliche Bauaufträge für den Weiterbau ausgeschrieben werden, was ein riesiger bürokratischer Aufwand ist und den Bau erheblich in die Länge ziehen würde. Darüber hinaus wird es wohl kaum dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nach dem Haushaltsrecht entsprechen, wenn die Stadt mehrere hundert Millionen Euro plus X (wir wissen ja nicht mal ansatzweise, wie hoch die Baukosten bei einem derartig gestörten Bauablauf wirklich sein werden) für einen Neubau ausgibt, um dort eigene Behörden und ein Naturkundemuseum einziehen zu lassen.


    Es gibt dementsprechend nur eine Lösung: Entweder Becken und Co machen es, oder niemand. Andere ernsthafte Interessenten für den Weiterbau scheint es ja offenbar nicht zu geben.

  • Die Frage, die sich halt stellt, ist was passiert, wenn es niemand macht. Für die Stadt ist es auch desaströs ein halbfertiges Gebäude auf einem Grundstück von 120 Millionen € Grundstückswert stehen zu haben.

  • Mein Tipp: Gar nichts wird passieren. Die Stadt hat sich ja bereits ein Framing aufgesetzt, das jegliche Verantwortung von sich weist. Es handele sich um ein "privates Projekt" oder es sei Sache des Insolvenzverwalters sich mit dem Weiterverkauf zu beschäftigen. In einigen Jahren stellt sich dann wirklich die Frage, wie der Abriss der Bauruine organisiert wird. Verantwortlich dafür, will am Ende niemand gewesen sein.


    Offenbar sehen selbst die "Hoffnungsträger" das mittlerweile ganz ähnlich. Im Spiegel äußert Kühne nämlich äußerste Zweifel daran, ob das Projekt überhaupt fertiggestellt wird.

    Klaus-Michael Kühne verteidigt Opernprojekt in Hamburg und äußert sich zur NS-Vergangenheit - DER SPIEGEL (Leider hinter Paywall)

    Elbtower-Projekt in Hamburg droht endgültig zu scheitern (Zusammenfassung aber hier)


    Zum einen klafft immer noch eine riesige Eigenkapitallücke von 400 (!) Mio Euro, die Herr Becken nicht fähig zu sein scheint, aufzutreiben. Kühne selbst sei nur bereit max. 100 Mio Euro beizusteuern. Zum anderen sei überhaupt nicht sicher, ob das Naturkundemuseum wirklich in den Elbtower einziehen kann oder soll.


    Kühne scheint zu vergessen, dass er das Elbtower-Projekt in der Vergangenheit essentiell vorangetrieben und René Benko als Geschäftspartner mit Integrität und finanziellen Mitteln ausgestattet hat. Ihm war wahrscheinlich nie bewusst, auf welchen wackligen Füßen das Projekt und die Signa-Konzernstruktur generell stand. Nun aber so zu tun, als hätte das alles mit ihm nichts zu tun, halte ich für verantwortungslos.

  • Wer weiß was hinter diesen Aussagen von Kühne steckt, der ja mit seinem eigenen Geld mit drin hängt in dem Schlamassel. Vielleicht möchte er so die Stadt ein wenig "unter Druck setzen", indem er nichmal ins Bewusstsein ruft, dass dort eine Ruine, ein Schandfleck, stehen bleibt, wenn man mit dem Naturkundemuseum nicht ausreichend große Flächen anmietet.


    Ich glaube auch, dass schlaue Interessenten und Investoren jetzt die Füße still halten. Denn der Insolvenzverwalter will natürlich so viel Geld wie möglich da rausschlagen. Die besten Deals kommen glaube ich erst zustande, wenn das ganze gescheitert ist, bzw wenn die Stadt vielleicht gar das Wiederkaufsrecht gelten machen musste und den Rohbau umsonst bekommen hat. In diesem Fall eröffnet sich für einen Verkauf ja ein viel, viel größerer Spielraum nach unten. Sofern die Stadt nicht selbst bauen will, aber das glaube ich kaum.


    Einen Abriss sehe ich als die nach wie vor mit Abstand blödeste Idee, in jeglicher Hinsicht.


    Schlussendlich war es doch die Stadt selbst, die mit ihrem Masterplan bzw Bebauungsplan für die HafenCity ein Gebäude diesen Formats dort haben wollte. Ich finde es in der Hinsicht ehrlich gesagt etwas fehl am Platze, sich derart und konsequent aus der Verantwortung zu ziehen für das, was da abgeht, besonders im Hinblick darauf, dass die Stadt das Projekt an Benko vergeben hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von LevHAM ()