Elbtower Baustopp - Diskussionsthread

  • Janny spannend, danke für die infos. Was da auf Baufeld 119 entstehen sollte kann man ja nicht wirklich hoch nennen, kaum höher als die vielen anderen Türmchen die über die ganze HafenCity verteilt sind.

    Baufeld 120 wäre was anderes wenn es wirklich 100-120m werden, ich wäre sogar eher für 140-150m. Das wird aber äußerst schwierig gerade jetzt. Wenn das Elbtower Theater aber vorüber ist könnte es was werden, dann steht der Elbtower da auch nicht mehr so einsam da.

  • Vermutlich muss jetzt tatsächlich erstmal der Elbtower fertig werden, bevor mit den beiden anderen Grundstücken was passieren kann.

    Ist aber auch nur Kaffeesatzleserei von mir.

    Ich fände ein Gebäude mit mehr als 120 Metern auf BF 120 auch gut. Muss sich "nur" noch ein passendes Konzept plus Investor finden...

  • Es können nicht mehr als 120m auf Baufeld 120 werden. Es ist vertraglich fixiert, dass um den Elbtower nur halb so hoch gebaut werden darf.

  • ^ Ja, was wirklich irre ist. Solche Verträge sind beispielsweise in FFM unvorstellbar. Aus gutem Grund. Städte mit Hochhäusern wissen, dass die Türme in Cluster eingebettet sein sollten.


    Oder warum wirkt der die Tour Montparnasse in Paris so brutal? Da kommt gegenüber dem Elbtower auch noch die innerstädtische Lage hinzu, in die sich der schwarze Riese auch nach 50 Jahren nicht einfügen mag. Das wird durch die Randlage und Eingangssituation beim Elbtower etwas abgemildert. Dennoch – eingehegt wäre auch er besser.

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  • Wobei ich den Tour Montparnasse grade wegen seines Brutalismus als Monolith faszinierend finde. Aber mein Geschmack war diesbezüglich schon immer etwas anders…

  • Ja, aber er steht meines Erachtens wirklich unglücklich. Bin vor ein paar Jahren mal aus der Provinz an der Gare Montparnasse ausgestiegen. Beim Umstieg zur Metro geduckt unter dem schwarzen Riesen ... Er wird aber in den kommenden Jahren völlig neu gestaltet, habe ich gelesen. Gewinnt auch nochmal ein paar Meter.


    Aber hier geht's ja um den Elbtower. Man kann es jetzt natürlich auch umdrehen. Gerade weil die Stadt Hamburg und der Investor so auf dem Solitär bestehen, stehen sie jetzt natürlich umso mehr in der Verantwortung, das Projekt auch umzusetzen.

  • Das muss man sich vorstellen: Kühne hat erst im Herbst 2022 seinen Anteil an der Signa von 7,5 auf 10% erhöht, womit dieser zweitgrößter Anteilseigner ist. Ich meine, dass Kühne ein elementares Interesse daran hat, dass seine investierten Multimillionen sich mit einer Pleite der Signa nicht in Luft auflösen. Ich verstehe andererseits, dass der Mann wenig Interesse daran hat, den Elbtower zu übernehmen, weil er ganz andere, viel größere Sorgen hat.


    Der Börsen-Tag: Kühne erhöht Anteil an Benko-Firma Signa Prime - n-tv.de

    Der positive Effekt ist aber, dass die Investoren eine Lösung für Signa im eigenen Interesse suchen. Und das spricht selbstredend für einen Weiterbau des Elbtowers.


    Das Statement der FAZ ist völliger Unsinn und Ergebnis schlechter Recherche. Kühne sitzt wie Roland Berger mit im Boot und ist Teil der Lösung.


    Elbtower Hamburg: Milliardär Kühne will keine Beteiligung am Prestige-Projekt (faz.net)

  • Habe heute gelesen, dass Lupp wohl in Verhandlungen mit den Investoren steckt und bisher insgesamt doch relativ zuversichtlich ist. In der kommenden Woche werde es aber sehr wahrscheinlich noch nicht weiter gehen.

  • Hallo nach Hamburg,

    normalerweise schreibe ich im Kölner Forum, aber ich habe etwas interessantes gelesen.


    Die Stadt Hamburg hat offenbar eine Garantie über 250 Millionen Euro für den Bau des Elbtowers übernommen.


    https://www.abendblatt.de/hamb…-hamburg-stapelfeldt.html

    ( siehe unter: "Scholz präsentierte Chipperfield-Entwurf")


    Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Muss Hamburg für die bisherigen Baukosten aufkommen, wenn SIGNA nicht zahlen kann?


    Dann wären Benko und Kühne wohl aus dem Schneider und der Hamburger Steuerzahler mit an Bord.


    Diese Zahl passt auch ganz gut zu den "mehr als 200 Millionen", die im NDR-Kommentar als bisherige Baukosten genannt werden.


    Wenn Hamburg dann auch noch das Grundstück zurückkauft, hat Rene Benko wohlmöglich gar keinen Verlust gemacht und kann beruhigt in den Winterurlaub fahren. Die Kosten für die sehr teure Bewachung und Instandhaltung des Rohbaus müsste dann ebenfalls der Steuerzahler übernehmen.


    Was an solchen Verträgen "vorbildlich" und "knallhart" sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.

  • Wäre im betreffenden Satz nach "Hamburg" das Wort "hat", könnte man darauf schließen. So lese ich aber, dass Hamburg die Bürgschaft bekommen hat.

  • Sogenannte Baulöwen, so nannte man das früher mal, gab's ja schon immer.

    Nach viel Getänzel hat sich für markante Projekte am Ende noch immer eine Lösung gefunden und die Personen sind längst vergessen, wenn die einstigen Skandalbauten selbstverständlicher Teil der jeweiligen Umgebung geworden sind. Wird auch hier so laufen, jede Wette.

  • tieko , der damalige Erste Bürgermeister Olaf Scholz wird in dem Bericht zitiert: "Signa ist finanzstark, hat ein A+-Rating und Hamburg eine Garantie von 250 Millionen Euro abgegeben." Bedeutet Signa hat 2018 gegenüber der Stadt Hamburg eine Bürgschaft i.H.v. 250 Mio. EUR abgegeben, was auch Sinn macht denn der Investor muss seine Bonität gegenüber der Stadt nachweisen um eine Baugenehmigung zu erhalten.

    Darüberhinaus wurde die Baugenehmigung auch von einer Mindestquote (30% der Mietfläche) bei der Vermietung abhängig gemacht, die ebenfalls erfüllt wurde. Auch das ist normal und überdies verlangen Banken dies auch zwingend wenn sie Kredite ab einer gewissen Höhe gewähren.


    Weiterhin werden solche Projekte neben der Bauherrin auch von mehreren Investoren, u.a. Banken, finanziert um das Risiko eines Totalverlustes zu streuen. Zusätzlich wird das Risiko versichert.

    Der Bau des Elbtowers soll 950 Mio. EUR kosten was als marktüblich zu bezeichnen ist.


    Bisher sollen ca. 200 Mio. EUR verbaut worden sein. Die ausführenden Baufirmen erhalten üblicherweise nach dem abgenommen Baufortschritt ihre dokumentierten Aufwendung vergütet. Gleichzeitig enthalten Bauverträge Konventionalstrafen bei Verzug. Somit hat Lupp ein doppeltes Interesse, dass der Bau planmäßig voranschreitet.


    Elbtower_1971 , der aktuelle FAZ-Bericht bestätigt, dass Klaus-Michael Kühne eine Beteiligung von 10% bei Signa hatte. Jedoch hat er diese Beteiligung umgeschichtet in eine Beteiligung an einem anderen Bauprojekt ("Beam" in Berlin). An diesem Signa Bauprojekt war er als Investor bereits finanziell beteiligt und als Signa bei diesem Prj. finanziell strauchelte hat er dieses komplett übernommen. Damit hat er anscheinend sein Investment bei Signa Prime Selection AG beendet.


    Im Vertrag mit Signa hat die Stadt Hamburg das Recht das Grundstück zum damaligen Kaufpreis von 122 Mio. EUR abzgl. einer Aufwandsentschädigung i.H.v. 5 Mio. EUR zurück zu kaufen. Zu vermuten ist, dass die Stadt Hamburg kein Interesse hat das mittlerweile verausgabte Geld (117 Mio. EUR) zurück zu zahlen.


    Bebauungspläne legen u.a. die Dichte und Höhe der Bebauung für ein Areal fest, hier der B-Plan HafenCity 13. Demnach könnte ein HH mit einer Höhe zw. 119 und 124 m, bezogen auf Normalhöhennull, gebaut werden. Andere HH in der Nachbarschaft dürfen 18 oder 19 Geschosse bzw. zw. 67,3 und 72,4 m Höhe, bezogen auf Normalhöhennull, haben.

    5 Mal editiert, zuletzt von main1a () aus folgendem Grund: kursiv = Klarstellung

  • Falscher B-Plan. Der Bebauungsplan für den Elbtower hat den Namen "HafenCity 16".


    Hier der Link zum Nachsehen.


    Der Bebauungsplan legt durch die Baugrenzen ziemlich exakt fest, dass hier auch der Entwurf von Chipperfield gebaut wird mit einer Höhe von rund 245 m (253,7 m Gesamthöhe abzüglich ca. 8 Geländehöhe). Außerdem finden sich im B-Plan noch ganz viele weitere Regelungen, vom Besuchergeschoss in der 55. Etage bis hin zum Verbot von Bordellen....

  • ^ Korrekt, der B-Plan "HafenCity 16" regelt das Areal um und den Elbtower. Und der B-Plan "HafenCity 13" das Areal auf der gegenüberliegenden Seite der Bahntrasse. Hatte diesen erwähnt, weil dort, wie weiter oben geschrieben, auch noch kleinere HH in der Nachbarschaft zum Elbtower möglich wären.


    Die Höhenangaben in B-Plänen beziehen sich auf Normalhöhennull und sind nicht die tatsächliche Gebäudehöhe. Dort dürfte ein HH etwa 115 m Höhe haben.

  • Dass die Stadt Wiederkaufsrechte für das Grundstück hat und den Elbtower dann abreißen, selber fertig bauen oder einen neuen Investor finden könnte, wurde ja schon weiter oben angesprochen.


    Ein interessantes Detail findet sich in diesem Artikel (Paywall):


    https://www.spiegel.de/wirtsch…72-4d1e-b93e-350ed1b6dc89


    Demnach hat Hamburg vertraglich mit Signa detaillierte Meilensteine vereinbart, die erfüllt werden müssen, sonst können Vertragsstrafen in zweistelliger Millionenhöhe verhängt werden. Ein Vertreter der Baubehörde teilte mit, dass zwei Meilensteine ausstünden, für die es Fristen gebe. Die Fertigstellung des Rohbaus bis April 2027 und die Fertigstellung des gesamten Gebäudes bis Juni 2028.


    Die erste Vertragsstrafe würde also erst 2027 greifen können, so dass die Stadt Hamburg erst zu diesem Termin die Möglichkeit hätte, einzugreifen.

    Solange könnte der Elbtower also im schlimmsten Fall als vorläufige Bauruine herumstehen, wenn nicht vorher anderes passiert.

  • Wobei ich den Tour Montparnasse grade wegen seines Brutalismus als Monolith faszinierend finde. Aber mein Geschmack war diesbezüglich schon immer etwas anders…

    Ja, aber er steht meines Erachtens wirklich unglücklich. Bin vor ein paar Jahren mal aus der Provinz an der Gare Montparnasse ausgestiegen. Beim Umstieg zur Metro geduckt unter dem schwarzen Riesen ... [...]

    OFF Topic: im Unterschied zum Elbtower oder den klassischen Hochhausgebieten im angelsächsischen Raum steht der Tour Montparnasse in einem städtebaulichen Kontext mit dem Eiffelturm und dem Hochhausviertel La Défense. Hier wird eine richtige Achse über halb Paris angedeutet. Dementsprechend hat der Tour Montparnasse nicht nur eine städtebauliche Berechtigung sondern ist, in diesem Ansatz, schon eine logische Konsequenz. Ganz im Gegensatz zu weniger stringent strukturierten Städten wie z.B. auch Hamburg.

  • Nachdem ein paar Tage die Baustelle, augenscheinlich, ruhte passiert heute wieder was. Die beiden großen Kräne und mindestens der kleine drehen sich.



    2027 ist natürlich lange hin, da hat die Stadt dem Bauherrn aber viel Zeit gegeben. Aber diese Vertragsstrafen sind ja nicht dafür da dass der Bau auf den Tag pünktlich da steht sondern dass es überhaupt passiert und nicht im Zustand jetzt stehen bleibt.