Geiwitz soll Anfang Dezember sprechen, und du meinst, wir sollen einfach abwarten, bis er das tut. Aber mal ehrlich, glaubt jemand wirklich, dass er die ganze Wahrheit auf den Tisch legt?
Ich meine, wenn da nicht die Insolvenz angemeldet wird, kann er meiner Meinung nach doch garnicht anders, als uns die optimistische Version à la "Wenn alle mitspielen, schaffen wir das" aufzutischen. Die Welt dreht sich aber weiter, und die Nachrichten lassen sich nicht einfrieren. Nach meiner Meinung sollten wir nicht blind auf PR-Mitteilungen und Selbstdarstellungen vertrauen. Und qualifizierter Diskurs sollte doch willkommen sein.
Das Handelsblatt hat da kürzlich einen Artikel veröffentlicht, der ziemlich heikle Details nennt. Geiwitz habe selbst noch keinen Durchblick, wie es um die Signa wirklich steht. Kein Konzernabschluss, verstrickte Unternehmensbeziehungen - Chaos pur. Die Signa brauche dringend 600 Mio. Euro, obwohl 200 Mio. für eine Anleihe und 400 Mio. für die Portokasse (laufende Kosten) seien. Schulden sollen also erst mal weiter steigen – nicht gerade vielversprechend.
Aber – wissen wir eh schon alle: Keiner will mehr Geld an die Signa leihen. Deswegen reden sie mit diesen "Restrukturierungs-Hechten", die – wenn überhaupt – bereit sind, zu hohen Zinsen und strikten Bedingungen Geld bereitzustellen. Und als Sicherheit sollen "freie Vermögenswerte" dienen. Nur, mal ganz ohne Rosinenpicken, ich sehe da nicht so viele "freie Vermögenswerte" bei einem Unternehmen, das anscheinend an der Klippe zur Insolvenz steht. Und, wie soll man die Vermögenslage überhaupt darstellen, wenn man sich selbst über die eigene Situation gar nicht im Klaren ist? Lt dem Artikel dauere es ca 3 Monate, bis man den Durchblick habe. Die Signa hat mE die Bewertungen für die Pfandrechte ohnehin schon völlig ausgereizt (Bsp Postsparkasse Wien) und hat wohl eher das Problem, dass zu wenig freie Vermögenswerte vorhanden sind. Und was sagten die anderen Geldgeber dazu?
Aber lasst uns über den Elbtower reden: Baustellen und Grundstücke erfahren derzeit den größten Wertverlust. Marktexperten meinen – lt Handelsblatt – Baustellen verlieren so 30-40% an Wert. Aber, Leute, der Elbtower ist nicht gerade der Durchschnitt. Bei solchen Superlative-Bauten explodieren die Kosten doch regelrecht, erst Recht bei Stillstand. Das wird wohl nicht bei den üblichen 30-40% Wertverlust bleiben. Die Signa kämpft ums Überleben, und da denke ich nicht, dass sie das bisschen gute Geld, um das sie gerade betteln, dem schlechten Geld (Elbtower) nachwerfen werden.