Regierungsviertel und Hbf: Alte Beiträge 2005 - 2006

  • Bemerkenswert finde ich, daß oft so getan wird, als sei der künftige Berliner Hauptbahnhof ein ganz besonders gigantisches Projekt. Ich habe einmal bei der DB die Daten der größten deutschen Bahnhöfe nachgesehen und mit den Schätzungen für Berlin verglichen. Dann sieht man, daß der neue Bahnhof keineswegs der größte in Deutschland sein wird. In der Zahl der Reisenden und Besucher liegen Hamburg (450.000), Frankfurt und München (jeweils 350.000) vor Berlin (300.000), in der Zahl der Züge im Fernverkehr liegt neben den genannten auch Köln noch vor Berlin.

  • Der Lehrter ist aber angeblich das größte neuzeitliche Bahnhofsprojekt der DB,
    bzw. der größte Kreuzungsbahnhof Europas.
    Die meisten Gleise und Bahnsteige hat er ja sowieso nicht.
    Ein so wichtiger Umsteigebahnhof wird es wohl auch nicht werden, außer man möchte nach Osteuropa oder von der Ostsee nach Süden.

  • Größter Kreuzungsbahnhof Europas und größtes Nachkriegs-Bahnhofsprojekt. Aber irgendwas "größtes" findet man in Berlin für alles. ;) In einer Doku, die vorgestern in National Geographic lief (Echte Männer, die mit Monstermaschinen großes vollbringen und dabei heldenhaft ihr Leben riskieren), wurde gar gesagt, mit diesem Bahnhof könne Berlin nun wichtigste Metropole Europas werden. Na mal sehen... ;)

  • Schrecklich diese Mischung aus Großmäuligkeit und Genörgel. Kann man sich nicht einfach mal darüber freuen, daß die Stadt nun endlich einen schönen, neuen Bahnhof bekommt, der der Größe und Bedeutung der Stadt angemessen ist, und daß die mickrigen Provisorien mit dem viel zu kleinen Bahnhof Zoo als "Haupt"-Bahnhof ein Ende haben?

  • Hallo? Es wird ja wohl Kritik erlaubt sein, wenn das Dach einfach mal so gekürzt wird und Millionen Euronen verbrannt werden.

  • Also nun macht aber mal bitte einen Punkt. Das einzige "Gejammer", dass mir bzgl. Hauptbahnhof bekannt ist, betrifft die für einige nicht optimale Anbindung. Soooo schlimm ist das nun wirklich nicht. :)


    Naja und die Tatsache, dass das Ding nicht vollständig so gebaut wurde, wie es geplant war. Letztere Kritik kann ja in einem Architektur Forum durchaus geäußert werden. Auch wenn ich mich in beiden Fällen nicht der Kritik anschließen möchte.

  • Anscheinend fühlen sich hier manche angesprochen. Dabei meinte ich Euch gar nicht. Natürlich kann man sich über viele Details am neuen Bahnhof ärgern und sie kritisieren. Dagegen spricht ja gar nichts.


    Was ich meinte, ist das Klima, man kann auch sagen, der Diskussionsstil in der Stadt, so wie er sich in den Berliner Zeitungen spiegelt. Da vergeht kein Tag, an dem nicht großes Gejammer angestimmt wird wegen des Bahnhofs Zoo, schlechter Anbindungen, Konkurrenz für das Geschäftsleben durch die Läden im Bahnhof usw.


    Gleichzeitig wird aber keine Gelegenheit ausgelassen, herauszutrompeten, der neue Bahnhof sei so wahnsinnig groß, werde DAS Drehkreuz Deutschlands, ach was: Europas, stelle alle anderen in den Schatten usw., was definitiv nicht stimmt (was auch nichts macht und Berlin keinen Zacken aus der Krone bricht, pure Größe ist bei einem Bahnhof ja kein Wert an sich).


    Eines von beidem kann man tun, beides gleichzeitig aber sieht nicht gut aus. Etwas weniger Gequake und etwas weniger Großmäuligkeit stünden der Stadt meiner Ansicht nach gut zu Gesicht.

  • Diese größenwahnsinnigen Parolen habe ich eigentlich nur von der Bahn (klar, die wünschen sich, dass das viele Geld auch ordentlich promotet wird) und der Boulevardpresse (klar, die sind immer da, wenn mit Gigantomanie und ohne Recherche Schlagzeilen gemacht werden können). Erstere kritisieren natürlich nix, letztere kritisieren naturgemäß aus populistischen Gründen.


    Ich seh da den Punkt nicht: Alles geht seinen gewohnten Weg...

  • Eben. Und bevor jetzt noch jemand hier schreibt, wir müssten alle erst einmal das Standardwerk zum Thema Berliner Mentalität lesen, um überhaupt adäquat darüber diskutieren zu können und es dann eine heftige Diskussion über die allgemeine Definition von Größenwahn und Jammern hier gibt, möchte ich vorschlagen, dass wir uns bitte wieder mit dem eigentlichen Thema beschäftigen. Nicht, dass ich hier jetzt was "abwürgen" möchte, aber das bringt doch nun wirklich nichts. :)

  • Als der Bahnhof in die Bauphase ging, sprachen alle vom größten Bahnhof Europas. Da diese Behauptung nicht zutrifft, hat man sich die Bezeichnung größter Kreuzungsbahnhof Europas einfallen lassen.


    Viele Reporter lassen die Kreuzung weg, was auch zu erwarten war.
    Der Banhof ist schon etwas besonderes, aber der Gigantonismus muss nicht unbedingt sein.

  • Nett, diese Fahrtrichtungsanzeige mit den Einträgen Caracas, Rio und Tokio. Wer hätte der Bahn so viel Humor zugetraut?

  • In Kenntnis von Mehdorns Expansionsfantasien weiß man ja im Zweifel nie, ob das wirklich Humor ist... :D


    Aber die Bilder von der ICE-Einfahrt sind wirklich interessant. Und so dunkel und schlimm, wie der Architekt glauben machen will, sieht es da wirklich nicht aus.

  • Also ich find's schon etwas öde. Es sieht aus wie ein etwas größer geratener, aber ziemlich beliebiger U-Bahnhof. Spektakulär wird allerdings der Blick in der Mitte vom Bahnsteig über alle Stockwerke zum Hallendach. darauf freue ich mich. :)

  • Tja wenn man doch nur etwas hochwertigere Materialien verwendet hätte, zb. Sandstein, mit dem Zustand bin ich alles andere als zufrieden. Wenn diese blau beleuchteten Gewölbe-Überbleibsel nicht wären, könnte man meinen, man wäre bei Penny ;)


    Aber was solls, der ICE macht sich jedenfalls gut :D

  • Also ich find den Bahnhof schau :) Wenn mehr Sandstein an den Wänden gewesen wäre, dann hätte man auch wieder gesagt: "Seht mal, die 1.524.398. Natursteinverkleidung." Der Bahnhof ist hell und (noch) schön sauber. Bin gespannt, wie dreckig die Scheiben in 5 Jahren sind. Aber erstmal freue ich mich. Vor allem bin ich gespannt, inwiefern sich die Verkehrsströme ändern, denn jeder geht von grundsätzlich anderen Fahrgastzahlen aus. Allein die Zahl der Züge ist jedes mal anders...

  • Was jetzt noch fehlt sind Menschen. Sieht irgendwie ein bischen trostlos aus so ein leerer Bahnhof. Insgesamt ok. Teilweise wirkts ein wenig billig

  • Der Tagesspiegel hat sich im Bahnhof umgesehen, leider hat der Mitarbeiter nicht das allerbeste Recherchewissen, so heißt es in dem Artikel (http://www.tagesspiegel.de/ber…iv/19.03.2006/2412853.asp) das die 15000 qm Verkaufs- und Gastrofläche fast so groß wären wie die am Potsdamer Platz . . . :Nieder:
    Bestätigt wird aber der "Virgin"-Megastore, der in dem Prospekt (wer auf der ITB war, hat es) als Buchladen deklariert ist, das Fastfoodlokal (Keller) aus dem gleichen, was der Invalidenstr./ Europaplatz hinzu gewandt ist wird McD. Rossmann wird die Drogerie am Washingtonplatz (ebenfalls Keller) und Tengelmann betreibt den Supermarkt gegenüber, da wird es sich wohl eher um Kaisers als um Plus handeln, da dies ja die regionalen Namen des Unternehmens sind.

  • Haben die den Artikel geändert oder hast Du Dich verlesen? Da steht doch nur "knapp halb so viel Fläche wie die P.P. Arkaden"...
    Interessanter Artikel auf jeden Fall.