Geoportale - ein Städtevergleich

  • Viele Städte und Gemeinden, vor allem die Großstädte, aber auch Landkreise, Planungsverbände, Umweltbehörden u.a. unterhalten Geoportale für Kartenanwendungen. Sehr verbreitet ist das Masterportal, ein Open-Source Geoportal-Client, der das Einbinden von WebMap-Service, WebFeature-Service und WebCatalogue-Service Diensten ermöglicht. Als Grundlage dient eine 2D Karte (mittels Erweiterungen auch 3D), in der verschiedene Informationen dargestellt werden können. Das besondere ist, dass innerhalb der App verschiedene Themen durch Aufschalten von Layern vor verschiedenen Kartenhintergründen angezeigt werden können. Innerhalb der App können die verschiedensten Informationen dargestellt werden. Das Angebot an Hintergrundkarten variiert sehr stark, es reicht von OpenStreetMap mit geringem Detailierungsgrad bis zu sehr detaillierten eigenen Stadtgrundkarten in diversen Ausführungen (color, s/w, grau/blau, mit und ohne Beschriftungen).

    Die Bedienung ist einfach: auf der Startseite erscheinen i.d.R. oben links u.a. die Menuepunkte (Reiter) „Themen“ und „Werkzeuge“ und rechts am Bildrand Steuerbuttons für „größer“ und „kleiner“ zum zoomen und ggf. noch die 3d-Ansicht und Schrägluftbilder.


    Der Masterportal-Client ist vor allem im Norden und Osten Deutschlands verbreitet, vereinzelt auch im Süden wie z.B. in München, Stuttgart und Frankfurt. In einer kartographischen Übersicht über die Masterportal-Community sind die Anwender anklickbar, eine Infobox zeigt den Link auf das jeweilige Masterportal. Grundlegende Informationen über die Software wie auch eine Bedienungsanleitung findet man bei masterportal.org. Im Ergebnis scheint mir das ein zukunftsweisendes und vielversprechendes Projekt zu sein, dem man eine weite Verbreitung wünscht. Neben dem Masterportal-Client gibt es noch andere Clients, meist von den Geodaten- und Katasterämtern der Länder verantwortet, in NRW z.B. die Software Stadtplanwerk 2.0.


    Für stadtplanungsinteressierte DAF-User können die auf den Geoportalen verfügbaren Informationen sehr nützlich und inspirierend sein. Wir haben uns deshalb mal die Geoportale einiger Großstädte angeschaut und festgestellt, dass hinsichtlich des Umfangs der Informationen, die uns die Stadtverwaltungen kostenfrei zeigen, große Unterschiede bestehen. Während die Masterportale von Berlin und Hamburg z.B. überaus üppig bestückt ist, bieten andere Städte im Grunde nur einen mehr oder weniger aufgepeppten Stadtplan (z.B. Nürnberg).


    Unsere Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, alle sind aufgefordert, eigene Erfahrungen und Tipps zu teilen und den Vergleich zu erweitern, ganz gleich ob die jeweilige Stadt das Masterportal nutzt oder nicht. Die Nennung der Städte erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

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  • Geoportal Berlin

    An Informationsgehalt nicht zu überbieten ist das Berliner Geoportal, vermutlich hat es damit zu tun, dass in Berlin alle Daten zusammengefasst werden, die in den Flächenländern von den Landesvermessungsämtern und anderen Landesbehörden sowie den kommunalen Körperschaften und Planungsverbänden getrennt vorgehalten werden; eindeutig ein Vorteil für Berlin. Das Geoportal unterscheidet zwischen öffentlich und kostenfrei zugänglichen Daten sowie öffentlichen aber kostenpflichtigen und solchen nur für registrierte Fachanwender.


    Die umfassende Sammlung der öffentlich und kostenfrei zugänglichen Daten wird über den FIS-Broker erschlossen. Der FIS-Broker ist der Geodatenkatalog des Landes Berlin. Alle öffentlich verfügbaren Daten mit Raumbezug werden hier bereitgestellt. Diese werden auf einer Karte visualisiert, manchmal tabellarisch angezeigt. Im Grunde ist es eine spezielle Suchmaschine für Geodaten in Berlin. Gesucht werden kann nach Adressen, mit Mauszeiger in der Karte oder über den Raumbezug (z.B. Bezirke, Schulstandorte, Flurstück, B-Pläne u.v.m.) oder in einer alphabetischen Stichwortsammlung. Das lässt fast keine Wünsche offen; fast nur deshalb, weil im Unterschied zu Hamburg keinerlei Informationen über die bauliche Infrastruktur (z.B. Brücken und Tunnel) gezeigt werden und (außer von 1954) keine Schrägluftbilder.


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    Eine Schwierigkeit beim FIS-Broker ist die Fülle der Informationen. Abhilfe bietet ein Tool, das sie in Berlin Geoportal light nennen. Es arbeitet mit dem Masterportal-Client, wie wir es aus anderen Städten kennen, mit der von dort vertrauten Bedieneroberfläche.


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    Angeboten werden fünf Hintergrundkarten, zoombar bis 1:500. Aber im Bereich „Fachkarten“ sind noch sehr viele weitere Karten zu finden, die in anderen Städten nicht angeboten werden (Baugrund, Baufertigstellungen, Eigentumskonzentration, Bevölkerungsdaten, Verkehrsmengen u.v.m.). Diese Fülle in wenigen Worten zu beschreiben, geht nicht, man muss stöbern und ausprobieren. Trotz der Attribuierung als „light“ ist das Berliner Masterportal immer noch informationshaltiger als die Geoportale im Rest der Republik, vielleicht abgesehen von Hamburg (soll noch mal einer meckern, in Berlin würde die Verwaltung nicht funktionieren, für den Bereich der Geodaten stimmts jedenfalls nicht).


    Ein schönes Feature sind die „Luftbilder ab 1928“ im Hauptmenue „Werkzeuge“, die aber nicht wie in Frankfurt als Film ablaufen, vielmehr muss man die Luftbilder einzeln überblenden, beginnend mit 1928 und 1953, dann ab 2002-2022; die 60er-90er Jahren sind leider nicht vertreten. Dafür muss man den FIS-Broker bemühen.


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    Also, wie gesagt: das Berliner Geodaten-Portal ist nicht zu überbieten, ergänzt um ein paar Features aus anderen Städten, wäre es perfekt.

  • Geoportal Bremen

    Bremen hält zwei Geoprtale vor, eins für die amtsinterne Nutzung und das hier verlinkte, öffentlich zugängliche „Geoportal Bremen extern“.

    Bremen arbeitet mit dem Masterportal-Client in der klassischen Aufmachung. In Bremen sind in den „Hintergrundkarten“ alle Arten von Karten hinterlegt, die andernorts, wenn überhaupt, als Fachthemen oder Fachdaten gezeigt werden. Das Kartenmaterial ist umfangreich: 18 historische Stadtpläne von 1672 bis 1991, die aktuellen Karten und praktisch alle Luftbilder seit 1951 für die Städte Bremen und Bremerhaven – dieses Kartenangebot lässt nichts zu wünschen übrig. Die meisten Karten und Luftbilder sind zoombar – das ist selten - bis zum Maßstab 1:125 und weniger.



    Enthalten sind auch Karten und Luftbilder aus dem umgebenden Niedersachsen; über das Feature „Abdeckebene“ lässt sich Niedersachsen, also alle Flächen jenseits der Stadtgrenzen in einigen Karten abdecken, wenn nicht ohnehin, wie bei vielen Luftbildern, das Nachbarland ausgeschnitten ist.


    Im Fachthema „Infrastruktur, Bauen und Wohnen“ finden wir die städtebaulichen Satzungen, die B-Pläne werden in ihren Grenzen angezeigt, bei anklicken werden in einer Infobox die Rahmendaten angezeigt, aber leider kein Link auf den B-Plan selbst, der kann im Masterportal nicht angezeigt werden, hier sollte ein Link zum B-Plan eingefügt werden. Für die B-Pläne muss man eine andere App starten (bauleitplan-bremen.de); aus einer Übersichtskarte zu entnehmende B-Plannummern können in eine Abfragemaske eingegeben werden, die zum B-Plan selbst führt, der als pdf angezeigt wird. Den aktuellen Flächennutzungsplan kann sowohl in der Anwendung Bauleitplanung als auch direkt in diesem Fachthema anwählen.



    Die Fachdaten sind nicht so üppig hinterlegt wie in den anderen Stadtstaaten, ausgenommen das Thema „Umwelt und Klima“, worin sich u.a. alle Arten von Lärmkarten finden. Angaben zu Flurstücken und Grenzpunkten finden sich entweder in der Liegenschaftskarte oder in der Stadtgrundkarte, die nicht bei den Hintergrundkarten, sondern – etwas unlogisch - im Fachthema „Geographie, Geologie und Geobasisdaten“ schlummert.

    Die Bodenrichtwerte sind im Bremer Geoportal nicht enthalten, dafür muss man in eine Anwendung des Landes Niedersachsen wechseln, welche auch Bremen umfasst, BORIS NI,und bis 1999 zurückreicht.



    Insgesamt macht das Bremer Geoportal aber einen sehr guten Eindruck.

  • Geoportal Dresden

    Dresden bietet eine reiche Auswahl an erhältlichen Geoinformationen zur Bestellung über die Startseite Geoinformationen, aber das, was mit den Geoportalen in anderen Städten vergleichbar ist, läuft unter der Bezeichnung Themenstadtplan“ und leicht zu finden auf der Startseite dresden.de . Der Themenstadtplan ist aufgebaut wie das Masterportal mit „Grundkarten“ und „Themen“, erscheint aber in etwas anderem Design. Neben sechs Hintergrundkarten gibt es eine Fülle von Luftbildern und besonders viele historische Karten.



    Die verfügbaren Hintergrundkarten gehen leider nicht sehr ins Detail, nur die Straßenkarte Dresden lässt bis 1:1000 zoomen, die übrigen nur bis 1.1910. Über das Tool „Flurstückssuche“ kann man bestimmte Flurstücke suchen (wenn man ihre Nummer kennt) und bekommt deren Umrisse das eingeblendet. Bei Anklicken geht eine Infobox mit weiteren Details auf.



    Die verfügbaren Themen sind vielfältig. Im Bereich „Planen & Bauen“ gibt es Informationen zu allen B-Plänen und sonstigen städtebaulichen Satzung sowie zu geplanten und kürzlich fertiggestellten Bauvorhaben. Die Infobox zu den B-Plänen enthält Links auf gesonderte PDFs mit den Plänen, textlichen Festsetzungen und Begründungen.




    Der Dresdner Themenstadtplan ist eine solide Sache, übersichtlich und leicht zu bedienen. Wünschenswert wäre vielleicht eine etwas weiter detailiertere zoombare Karte bis zu 1:500 oder 1:250, die man leider gesondert bestellen muss, vermutlich kostenpflichtig.

  • Geoportal Düsseldorf

    Das „Geoportal Düsseldorf“ ist eine Übersichtsseite mit zahlreichen Themen. Im Grunde braucht man davon aber nur die „Düsseldorf Maps“, wo man alles findet, was das Herz begehrt; die anderen Themen auf der Übersichtsseite sind im Grunde nur extrahierte Themen aus der Düsseldorf Map, sozusagen shortcuts auf diese Themen. Das Düsseldorfer Geoportal arbeitet nicht mit dem Masterportal-Client, sondern mit einem Client namens Stadtplanwerk 2.0, funktioniert wie das Masterportal mit etwas anderer Bedieneroberfläche, Grunde aber sehr ähnlich. Wie im Masterportal gibt es mehrere Hintergrundkarten.


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    Was im Masterportal mit „Fachdaten“ bezeichnet wird, sind hier „Kategorien und Themen“, Gliederung und Aufbau entsprechen aber dem Masterprotal. Vom Informationsgehalt her sehr üppig und umfassend. Besonderes Highlight sind die vielen historischen Luftbilder und alten Stadtkarten.


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    Etwas besonderes ist der Gewerbemietspiegel und die Darstellung von Einzelhandels-, Büro- und Gewerbeflächen.


    Schrägluftbilder sind außerhalb der DüsseldorfMap über die Geoportal-Startseite hochladbar, nicht nur Einzelobjekte, sondern das ganze Stadtgebiet, aber nur aus einer Himmelsrichtung. Angezeigt werden können auch die Standorte von Webcams und öffentlich zugängliche WiFi-Hotspots.


    Im Ergebnis ist das Geoportal Düsseldorf gut gemacht und sehr brauchbar.

  • Geoportal Frankfurt

    Das Frankfurter Masterportal ist reichhaltig bestückt. Im Vergleich überdurchschnittlich ist die Fülle an Hintergrundkarten und Luftbildern bis zurück ins Jahr 2000. Ab dem Maßstab 1:2000 ist in s/w oder farbig eine Basiskarte einsehbar, zoombar bis 1:250, mit sehr hohem Detailierungsgrad.


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    Im Fachthema „Freizeit und Geschichte“ sind historische Karten und Luftbilder anwählbar, etwa Stadtpläne von 1792, 1811, 1852, 1895, 1943, 1947 und 1950, sowie Luftbilder von 1927 und 1945; in diesem Punkt ist das Angebot auf jeden Fall ausbaufähig. In diesem Fachthema ein besonderes Feature ist der Punkt „Hochhäuser“. In diesem Layer werden alle Hochhäuser höher 60 m farbig angezeigt, und zwar wahlweise in allen Hintergrundkarten; auch in die Luftbilder bis 2000 werden sie eingeblendet, allerdings mit dem heutigen Bautenstand und nicht mit dem Bautenstand des jeweiligen Luftbild-Jahres; das wäre wirklich großartig.


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    Im Fachthema „Mobilität und Verkehr“ finden sich Verkehrsmengendaten, als Ergebnis von Verkehrszählungen in bestimmten Straßenabschnitten, unterschieden auch nach Verkehrsarten (Gesamt, nur LKW, nur Fahrrad).


    Hervorzuheben ist noch, dass Schrägluftbilder nicht nur – wie etwa in Stuttgart - von ausgewählten Objekten verfügbar sind, sondern von jeder beliebigen Stelle des Stadtgebiets. Diese Funktion findet sich im Steuermenue rechts im Bild, wo neben den Zoomtasten (+ und -) auch die 3d-Ansicht und das Schrägluftbild vom gerade präsenten Kartenausschnitt angefordert werden kann. Die Schrägansicht kann aus vier Himmelsrichtungen gewählt werden.

    Ein schönes Feature ist bei den „Werkzeugen“ die „Luftbild Zeitreihe“. Die Luftbilder der letzten 20 Jahre des präsenten Bildausschnittes werden mit einem zeitlichen Versatz nacheinander eingeblendet, wodurch ein Film entsteht, der die bauliche Entwicklung des gewählten Bildausschnittes in den letzten 20 Jahren zeigt. Nice! Schöne wäre, wenn man einzelne Jahre für die Zeitreihe abwählen könnte.


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    Von besonderem Interesse dürfte das Fachthema „Planen und Bauen“ sein. Dort finden sich – kostenfrei - alle Bodenrichtwerte seit 2010; ferner ab einem Maßstab größer als 1:5000 die Flurstücksgrenzen. Klickt man in ein Grundstück an, werden in einer Infobox die Katasterangaben zum Flurstück einschließlich des Flächeninhalts angezeigt. Im Unterpunkt „Zuständigkeiten“ werden – sehr ungewöhnlich - die Ansprechpartner in der Verwaltung angegeben (Bauaufsicht, Stadtplanung, Denkmalpflege z.B.). Der Layer „geplante Bauvorhaben“ ist vor einiger Zeit auf Wunsch von Investoren leider wieder entfernt worden.


    Aber der Thementitel verspricht mehr als er hält, weil das Geoportal überhaupt keine planungsrechtlichen Informationen enthält. Dafür hält die Stadt Frankfurt ein eigenständiges Planungsauskunftssystem (planas) bereit, das älter ist als das Geoportal. Es funktioniert ganz ähnlich, allerdings unter einer anderen Oberfläche. Hervorzuheben ist dort die Suchfunktion, die es ermöglicht, das Planungsrecht für ein einzelnes Flurstück, eine Adresse oder Koordinate zu ermitteln, man kann aber auch beliebig mit der Maus jede Stelle im Stadtgebiet anklicken. Aufklappende Infoboxen halten dann alle rechtlich relevanten Daten zu den dort gültigen Satzungen parat (B-Pläne – in Kraft oder in Aufstellung -, Erhaltungssatzungen, Stellplatzsatzung uvm.), einschließlich der textlichen Festsetzungen, Begründungen, Satzungstexte als pdf. Pläne können bis zum Maßstab von 1:250 gezoomt werden, die Hintergrundkarten können gewechselt werden, die einzublendenden Themen können einzeln gewählt und abgewählt werden. Diese Art der Darstellung der B-Pläne findet man sonst nirgends, meistens werden sie als PDF-Datei angezeigt.


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    Negativ ist, dass selbst beim Stadtplanungsamt der Flächennutzungsplan nicht zu finden ist; ihn gibt es nur als Teil des regionalen FNP im Geoportal des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, und dort in der RegioMap – anderes Thema.


    Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich sind beide Anwendungen, Geoportal und PlanAS, nicht wenigstens wechselseitig verlinkt, das vom Stadtvermessungsamt betriebene Masterportal enthält keinen, aber auch gar keinen Hinweis, geschweige denn einen Link auf das vom Stadtplanungsamt verantwortete PlanAS; umgekehrt ebenso wenig; im Grunde völlig unverständlich. Anstelle eines Links auf die an dieser Stellen insoweit völlig unwichtige Webseite der Stadt Frankfurt, wäre ein solcher auf Planas dringend angezeigt.


    Das Masterportal wird aber offenbar zügig ausgebaut, fast jeden Monat kommen neue Features hinzu, insofern besteht Hoffnung.

  • Geoportal Hamburg

    Das Hamburger Geoportal ist wie das Berliner Portal herausragend, die Datenfülle hat vielleicht nicht ganz Berliner Ausmaße, ist aber überdurchschnittlich - Stadtstaatenvorteil. Als Hintergrundkarten gibt es einen konventionellen Stadtplan, drei Kartensorten in unterschiedlichen Farben und Orthofotos belaubt und unbelaubt, eine überschaubare, leicht handhabbare Auswahl, aber etwas mehr würde nicht schaden.


    Die Fachdatenabteilung weist eine Besonderheit insofern auf, als die thematische Gliederung zusätzlich nach Kategorien unterscheidet. Die Kategorien sind OpenData, Inspire und Behörden. Opendate sortiert thematisch (Umwelt, Verkehr, Bevölkerung und Gesellschaft, Justiz, Rechtssystem und Öffentliche Sicherheit usw.); die Namen dieser Titel sind irreführend, weil der Kurztitel nicht ahnen lässt, was sich dort verbirgt . Sämtliche Daten zu Bauen und Planen sind darin enthalten, aber in verschiedenen Themen. Historische Stadtpläne finden wir im Fachthema „Umwelt“ bei nach den Daten zu Hafenmessfahrten, weil „Hafen“ alphabetisch vor „historisch“ kommt. Bebauungspläne, Bodenrichtwerte und andere baubezogene Informationen findet man im Fachthema „Regionen und Städte“ .



    Wesentlich einfacher sind B-Pläne und Satzungen in der Kategorie „Behörden“, bei der „Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW)“ zu finden; die Behördenliste ist gewissermaßen selbsterklärend und eine Art thematische Gliederung.


    Die Abkürzung INSPIRE steht für „Infrastructure for Spatial Information in the European Community“. Auf Deutsch wird INSPIRE übersetzt mit Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft. Das Ziel dieser Initiative ist die Schaffung einer europäischen Geodaten-Basis mit integrierten raumbezogenen Informationsdiensten. Die Inspire-Daten sind keine speziellen Daten, nur ihre Auswahl, thematische Zusammenstellung und grafische Darstellung entspricht einer einheitlichen europäischen Matrix.


    Ein Hamburger Highlight ist, das Tunnel sichtbar gemacht werden; entweder zusammen mit der ganzen übrigen Infrastruktur (Brücken, Stützmauern, Lärmschutzwände, Schilderbrücken usw.) beim Landesbetrieb Bauen, oder in einer ausgefeilteren Darstellung in der Kategorie „Behörden“ in der Tunnelkarte der „Hamburger Hochbahn“. Dort werden, anders als der Behördenname annehmen lässt, nicht nur die U-Bahntunnel der Hochbahn AG, sondern auch S-Bahntunnel, Fußgänger- und Autobahntunnel und die verzweigte Tunnelanlage des Deutschen Elektronensychrotons (DESY). Ein Farbcode gibt an, in welcher Tiefenlage der Tunnel liegt (von -1 bis -5).




    Das Hamburger Portal zeigt auch Schrägluftbilder, anzusteuern über die Steuerleiste am rechten Bildrand. Zunächst geht ein kleines Fenster auf, das aber groß gezogen werden kann. In diesem Fenster kann frei navigiert und auch die Blickrichtung gewechselt werden. In der Stadtkarte daneben, sofern man Schrägluftbildfenster nicht über die ganze Breite zieht, zeigt ein kleines Symbol (sieht wie das WiFi-Symbol aus), welchen Ausschnitt das Schrägluftbild gerade zeigt.

  • Geoportal Hannover


    In Hannover sollte man nicht über das Stichwort Geoportal suchen, sondern nach dem GeoInformationsSystem hannover-gis.de. Die Oberfläche scheint ein niedersächsisches Konstrukt zu sein, anders jedenfalls als das Masterportal oder das Stadtplanwerk in NRW.


    Das GIS weist einige Besonderheiten auf. Man kann keine besondere Hintergrundkarten auswählen, vielmehr ändert sich die Hintergrundkarte, sobald man zoomt und den Maßstab verändert. Der Zoom Schieberegler am rechten Bildrand beginnt mit einer Übersichtskarte 1:250.000, zoombar bis 1:75.000. Bei 1:50.000 wechselt die Kartendarstellung in den Stadtplan-Modus, der bis zum Maßstab 1:10.000 eine Art Falk-Plan-Darstellung bietet. Bei 1:7500 wird in eine Stadtkarte gezeigt, die etwas detailreicher ist und sich in zwei Stufen bis 1:2500 zoomen lässt. Danach kommt eine S/W-Karte 1:1000. Jede Maßstabsstufe lässt sich mit einem Luftbild überblenden, dessen Aufnahmedatum nicht genannt wird.


    Am oberen rechten Bildrand findet sich ein Reiter „Themenauswahl“, der in etwa das enthält, was im Masterportal „Fachthema“ oder „Fachdaten“ heißt. Dort findet man allerlei, auch B-Pläne, Verkehrsdaten, Lärmkarten, Carsharing-Stationen, Stolpersteine, in der Summe aber bietet das Hannover-Gis ein vergleichsweise unterdurchschnittliches Informationsangebot. Eine nette Idee ist das Thema „Straßenbenennung“, wo man Informationen zum Hintergrund der Straßennamen findet, also ein Straßennamen-Lexikon.



    Ein am linken oberen Bildrand befindlicher Download-Icon führt zu einer Open-Geodata-Seite, von der man viele Karten und Luftbilder laden kann. Allerdings sind kann man nur einzelne Kartenblätter laden. Um sich im Stadtgefüge zu orientieren, muss man zunächst eine Übersichtskarte laden, von die die Blattnummer entnehmen, die man braucht, um das jeweilige Blatt dann gesondert zu laden. Ich kann also nicht in einer Übersicht einen Punkt markieren und danach auswählen welches Bild oder welche Karte ich von diesem Punkt sehen will – kann man so machen, ist aber sehr umständlich und wenig benutzerfreundlich.


    Neben dem Download-Icon ist ein Sternchen „Points of Interest“; angeklickt erscheinen die POIs in einer alphabetisch geordneten Infobox, wo man sie anklicken kann und im Stadtplan angezeigt bekommt.

  • Geoportal Köln

    Der Kölner Verwaltung sei empfohlen, doch wenigstens dem Düsseldorfer Vorbild zu folgen oder das Master-Portal zu verwenden. Das Kölner Geoportal ist nicht bedienerfreundlich, kaum zu durchschauen. Im Grunde ist es eine Linksammlung. Über den Link „interaktive Karten“ kommt man auf eine Liste von 38 Themen, zu denen jeweils Karten aufgerufen werden können, jedes Thema ist eine eigene Anwendung, die aber nur die themenspezifischen Informationen enthält, man kann innerhalb der geöffneten Anwendung nicht das Thema wechseln.



    Innerhalb der 38-Themen-Liste gibt es eine Anwendung, die man als das eigentliche Geoportal bezeichnen könnte, die „Grundstücksinformation online“.

    Die App bietet drei Hintergrundkarten (Stadtkarte bunt oder blau-grau und ein aktuelles Luftbild), jeweils zoombar bis zum Maßstab 1: 1298. In den Karten kann man messen, zeichnen und drucken. Unter dem Begriff „Umgebung erkunden“ verbirgt sich das, was im Masterportal die „Fachdaten“ (oder in Düsseldorf die „Kategorien und Themen“) sind, sieben Themenbereiche sind es.



    Die Grundstücke sind anklickbar. Es öffnet sich dann eine Infobox, die einen Report zum Download anbietet. Der Download ist ein 7 seitiges PDF, das alle Informationen zum Grundstück enthält: von den Katasterangaben, dem einschlägigen B-Plan bis zu den Clubs, Kitas und Friedhöfen in der Nähe, Altersstruktur des Stadtbezirks und die Wahlergebnis im Stimmbezirk, also alle Informationen, die man auch einzeln aus den oben erwähnten 37 anderen Themenkarten entnehmen könnte. In dem Stadtplanausschnitt, in dem ich mich befinde, darin kann ich die Informationen für die „Umgebung“, also z.B. Clubs in der Nähe und E-Ladestationen, sodann visualisieren.



    Natürlich kann man sich auch insgesamt, nicht nur in der näheren Umgebung eine gewählten Grundstücks, alle Kölner Clubs und Ladestationen anzeigen lassen, im größeren Maßstab und ohne Auswahl eines Grundstücks, wenn man in den sieben Themenbereichen im Thema Infrastruktur bei „Klubs“ und „Ladestationen“ ein Häkchen setzt. Der Umfang der verfügbaren Kölner Informationen ist brauchbar, die Bedienung aber zu umständlich.

  • Geoportal Leipzig


    Leipzig hat kein Informationsportal, vergleichbar dem Geoportal anderer Städte., gestaltet aber den Zugang zu einem Teil seiner Geoinformationen denkbar einfach, nämlich über die Startseite leipzig.de > Stadtplan.



    Der Stadtplan ist im Prinzip aufgebaut wie das Masterportal. Die Steuerung geht aber über Icons am unteren Bildrand. Ganz rechts die Grundkarten-Galerie mit sechs Hintergrundkarten im Angebot.



    Unter dem Icon „Inhaltsverzeichnis“ verbirgt sich die Themenauswahl, über die verschiedene Layer eingeblendet werden können. Die Flurstücke verbergen sich ab einem bestimmten Maßstab im Thema „Verwaltungsgrenzen“; klickt man die Flurstücke an, werden Detailangaben in einer Infobox eingeblendet. Genauso verhält es sich mit den B-Plänen und anderen städtebaulichen Satzungen im Thema „Bauen & Wohnen“. Über einen Link in der Infobox ist der B-Plan als PDF aufrufbar mit allen dazugehörigen Dokumenten aus dem Ratsinformationssystem. Auch der Flächennutzungsplan und Bodenrichtwerte sind in diesem Thema zu finden.



    Ich würde sagen: ein guter Anfang, aber das Angebot im Stadtplan an Hintergrundkarten und Informationen dürfte noch wachsen, etwa um Luftbilder und Schrägluftbilder, historische Karten, Verkehrsdaten. Viele weitere Informationen sind durchaus vorhanden, aber umständlich zu suchen über die Startseite leipzig.de > Bauen und Wohnen oder Umwelt und Verkehr, dort finden sich z.B. die Starkregengefahrenkarte, kurioserweise im Thema „Bauen und Wohnen“ und nicht im Thema „Umwelt und Verkehr“, wo wiederum die Hochwasserkarten der Leipziger Gewässer zu finden sind. Viele dort schlummernde Informationen haben andere Städte in ihre Geoportale integriert, das könnte Leipzig auch.


    Kurzum: ein guter Anfang mit viel Verbesserungspotenzial.

  • Geoportal München

    Auch in München ist das Geoportal eine Übersichtsseite. Sie verlinkt 18 verschiedene Webseiten mit themenbezogenen Münchener Geodaten, darunter auch eine Seite mit der Bezeichnung „Masterportal“. Aufgrund des parallelen Angebots von Themenportalen ist der Informationsgehalt des Masterportals vergleichsweise gering. Insgesamt aber ist das Daten- und Informationsangebot in München ziemlich umfangreich, der Nachteil der Münchener Struktur ist aber, dass man für jedes Fachportal eine neue Anwendung in einem neuen Browserfenster oder Tab starten muss. Das hinterlegte Kartenmaterial reicht bis zum Maßstab 1:500. Es basiert auf der OpenStreetMap und ist deshalb nicht sehr detailgenau. Ältere Luftbilder fehlen ebenso wie Schrägluftbilder oder historische Karten; lediglich der Staffelbauplan von 1904 ist aufrufbar. Der ÖPNV findet nur statt, soweit in OSM enthalten.


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    Kurioserweise arbeiten die Themenseiten ebenfalls mit dem Masterportal-Client, bieten aber jeweils nur wenige Hintergrundkarten sowie die jeweiligen thematischen Fachdaten. Einige der 17 Fachseiten enthalten so wenige Daten, dass man sie ohne weiteres als Layer im Masterportal hätte hinterlegen können; der Vorteil wäre, dass man die größere Auswahl an Hintergrundkarten nutzen könnte. Die Zahl von 18 Parallelanwendungen ließe sich dadurch reduzieren; die Themenseite „Stadtplan“ ist identisch mit dem „Masterportal“.


    Eine der Fachanwendungen ist die Seite „Planen, Bauen & Immobilien“, die zwar das Planungsrecht vollständig enthält, aber keine grundstücksspezifischen Informationen, wie etwa Flurstücke und Bodenrichtwerte. Bodenrichtwerte sind nicht einsehbar, können nur über eine Sonderseite „Boris-München“ kostenpflichtig bestellt werden, dasselbe gilt für Stadtkarten mit Flurstücksgrenzen und -daten. Ansonsten ist es eine Übersichtsseite mit allen B-Plänen und Satzungen, die angeklickt und als PDF eingesehen werden können.


    Insgesamt ist das Geoportal München sehr informativ, seine Bedienung aber eher umständlich, die Vorteile und Möglichkeiten des Masterportals werden unseres Erachtens nicht genutzt.

  • Geoportal Nürnberg

    Nürnberg bietet nur wenige Hintergrundkarten, die kurioserweise auch nur das Stadtgebiet innerhalb der Stadtgrenzen zeigen; jenseits der Stadtgrenzen wird das Umland nicht mehr dargestellt, nicht mal grau hinterlegt oder ähnliches. Innerhalb der App gibt es praktisch keine Fachinformationen, die Nürnberger Geoinformation bleibt damit weit hinter den Möglichkeiten zurück. Im Grunde werden nur die Standorte von Ämtern, Institutionen, Sehenswürdigkeiten usw. sowie die Linien und Haltestellen des ÖPNV angezeigt. Unter dem Menuepunkt „Themenportale“ werden einige Fachthemen außerhalb der App verlinkt, z.B. Bebauungspläne und Wohnungsneubaugebiete; in anderen Städten werden diese Karten als Fachthema innerhalb der App vorgehalten. Die extern aufgerufenen B-Pläne werden immerhin vollständig zur Verfügung gestellt.




    Im Vergleich ist das Informationsangebot als schwach zu bezeichnen, es gibt nur ein aktuelles Luftbild, zoombar bis 1:500, keine Schrägluftbilder, keine historischen Pläne oder älteren Luftbilder, keine Grundstücksinformationen. Bleibt zu hoffen, dass sie das Masterportal nach und nach zu einem richtigen Geoportal ausbauen.

  • Geoportal Stuttgart

    In Stuttgart verbirgt sich das Masterportal auf einer Webseite der Stadtverwaltung zum Thema „Bauen“. In einem Untermenü namens Geoportal finden sich viele geospezifische Angebote, darunter auch ein Unterpunkt „Stuttgart Maps“ – das Masterportal. Es ist also etwas umständlich, das Masterportal zu finden.

    Angeboten werden drei Hintergrundkarten und das Luftbild von 2019, sowie im Zeitabstand von jeweils zwei Jahren noch sieben ältere Luftbilder.


    Bei den „Fachdaten“ werden im Unterpunkt „Planen und Bauen“, Unter-Unterpunkt „Immobilien“ u.a. der Flächennutzungsplan, die aktuellen Bodenrichtwerte und – ganz interessant – geplante Gebäude dargestellt. Rosa eingeblendet werden alle Gebäude, für die ein Bauantrag gestellt wurde. Andere grundstückspezifische Daten, wie etwa Flurstücksgrenzen und Höhenlinien, finden sich leider an anderer Stelle bei „Administrative Grenzen & Höhen“. Klickt man in die Flächen der Flurstücke werden Gemarkung, Flur und Flurstücksnummer angegeben, aber nicht die Fläche.

    Im Bereich „Freizeit & Kultur/Tourismus“ sind ausgewählte Schrägluftbilder zu finden. Im Maßstab 1:10.000 und größer werden bestimmte Stellen und Objekte angezeigt, die für das Schrägluftbild anklickbar sind, d.h. der Ausschnitt für die Darstellung als Schrägluftbild ist nicht frei wählbar.


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    Ein ganz besonderes und nachahmenswertes Feature ist das im Menuepunkt „Links“ aufzurufende Stadtlexikon Stuttgart. Das Lexikon enthält Artikel zu Personen, Orten, Ereignissen, zu Themen und Institutionen. Die Artikel können über die Karte, über Suchbegriffe oder eine Zeitleiste angesteuert werden.

    Sehr anschaulich ist auch „Stuttgart 3D“, aber im Ergebnis bleibt das Stuttgarter Masterportal und das Geodaten-Angebot von Stuttgart unter seinen Möglichkeiten.


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