Calatrava-Boulevard zwischen König- und Steinstraße (bis 2028)

  • ^ Vermutlich bist du als Ortsfremder mit den örtlichen Gegebenheiten nicht sehr vertraut: Der „Klotz“ entsteht nicht entlang irgendeiner Straße, sondern im Hinterhof des Justizministeriums bzw. im kleinteilig mindergenutzten Innenhof des Kö-Blocks. Man wird ihn vom Straßenraum also kaum als „Klotz“ wahrnehmen.

    An der Kö bleibt die kleinteilige Fassadenstruktur bewusst erhalten.

    An der Steinstraße verschwindet eine einzelne Fassade.

    Am Martin Luther Platz bleibt mit dem Justizministerium weitgehend alles wie es ist.

    An der Königstraße verschwindet in der Tat kleinteilige Bebauung. Nun, man hätte hier die Fassade natürlich kleinteilig strukturieren können. Allerdings ist das, was von der Königstraße aus sichtbar sein wird, für unsere Stadt und diese Lage keinesfalls überdimensioniert. Ein bisschen muss solch ein Gebäude ja auch auf sich aufmerksam machen.


    Und das Argument, dass es für einen selbst zu hochpreisig sein könnte… . Wenn man das zum Maßstab macht, würde vieles nicht gebaut werden.

  • Den Baukörper optisch zu verstecken ändert ja nichts an der Tatsache, dass das ein Riesenklotz wird. Natürlich ist das besser gelöst als bei den ganzen Shopping-Malls die vielerorts als Solitär in der Landschaft herumstehen. Ist ja auch eine Rieseninvestition für Düsseldorf. Ansonsten vermute ich mal, dass meine Ansichten zum Städtebau im Allgemeinen geteilt werden. Urbanität entsteht so leider nicht. Wird halt eine große Anlage die mit viel Strom bespielt werden muss. Wenn sich Düsseldorf das wünscht ist doch gut. Würden hier bestimmt auch viele gut finden - toller Blickfang. Und als Ortsfremder bin ich mit den örtlichen Gegebenheiten ansonsten tatsächlich nicht sehr vertraut.

  • Der erste Geschäftsinhaber wehrt sich medial schon angesichts des Projektes sein Geschäft aufzugeben (RP hinter Paywall) vielleicht versucht er noch ein bisschen mehr rauszukitzeln. Das sind ja normale Vorgänge, dass da wieder so viel Wind medial gemacht werden muss kann nur diesen Grund haben.


    Persönlich finde ich dass es ein toller Entwurf ist, ich wehre mich aber innerlich dagegen wenn Innenstädte so verklotzt werden....das ist bei den anderen Galerien/Arkaden besser gelungen da diese zumindest irgendwie in die vorhandene Gebäudestrukturen eingegliedert wurden.

  • Ein Vorteil dieses Entwurfes ist sicherlich, dass er zur Königsallee hin kaum/nicht wahrgenommen wird, da dort nur zwei Häuser abgerissen und hinter der historischen (sind die Fassaden dort tatsächlich so historisch?) Fassade wieder aufgebaut werden.


    Zur Steinstraße hin wird es zwar sehr sichtbar werden, dort verschwindet dann aber der "ältere Klotz", in dem Manufactum derzeit noch ist. Dort also keine (neue) Verklotzung, gegenüber ist auch das große Gebäude der KÖ-Galerie.


    Richtung Königstraße und zum Justizministerium/Johanneskirche hin wird es aber sehr "klotzig" werden. Die Ecke zum JM wird das kleine Hochhaus an der Kö überragen. Auf den Visualisierungen von schräg oben sieht das alles schön geschwungen aus, wie das aber von der Straßenebene aus wirkt, kann ich nicht beurteilen. Und das ist ja nun einmal unsere Perspektive. Ich befürchte eine dunkle und enge Königstraße, auch wenn ich die mögliche Umwandlung in eine Fußgängerzone sehr begrüße.

  • Mir erschließt sich nicht ganz, wie man in einem transparenten und skulptural geformten Glasbau mit elegant geschwungenem Dach einen "Klotz" erkennen kann.

    Daneben ist Architektur immer auch umbauter Raum. Und wenn man den Visualisierungen vom Inneren glauben kann, dann wird der einfach nur großartig.


    Abgesehen davon, ist die gegenwärtige Gestaltung der Königstraße sehr bescheiden. Allein der zum MLP angehängte rudimentäre Bau (mit dem Edel-Optiker) stellt in meinen Augen eine architektonische Zumutung dar.


    Bestenfalls könnte man einwenden, dass das zeitlos schöne Kö-Center mit seinem Hochhaus seinen dominanten Charakter verliert - meiner Meinung nach aber ein vergleichsweise kleiner Preis für ein so starkes Projekt.

  • Nun ja. Der Entwurf ist tatsächlich nur ein abgerundeter Klotz/Riegel mit herausgezogener/geschwungener Ecke. Eine wahnsinnig tolle Architektur sehe ich da jetzt auch nicht.


    Die bisher gezeigten Visualisierungen sind einfach noch zu schwammig, um sich ein echtes Bild machen zu können. Mit den Planungen kann ich aber leben. Diese Ecke ist aktuell nicht sonderlich aufregend. Das könnte gut werden.


    Über die Beseitigung des dunklen Trümmers an der Ecke Königstraße/Martin-Luther-Platz/Blumenstraße hätte ich mich aber auch sehr gefreut. Vielleicht wird da auch bald mal etwas geplant. ;)

  • Mir erschließt sich nicht ganz, wie man in einem transparenten und skulptural geformten Glasbau mit elegant geschwungenem Dach einen "Klotz" erkennen kann. Daneben ist Architektur immer auch umbauter Raum.

    Dazu muss ich tatsächlich noch etwas sagen, weil ich einen ähnlich großen Klotz hier in der Vergangenheit gepriesen habe - den Neubau der Nord LB von Günther Behnisch, ebenfalls ein Stararchitekt. Dieser Glasbau ist mittlerweile ein integrierter Bestandteil der Stadt, auch wenn hier unmengen Beton gegossen wurden. Dennoch laufen Menschen daran allenfalls vorbei auf dem Weg zum Maschsee oder woanders hin. Einen weiteren Großbau dieser Art würde ich mir deshalb nicht wünschen.

    Das Leben spielt sich dann doch in den noch erhaltenen Gründerzeitquartieren mit ihren unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und den Straßencafes und kleinen Läden ab. Natürlich ist das nicht direkt vergleichbar, hier geht es ja um einen Geschäftsbau in Toplage. Ich plädiere jetzt auch nicht für den Wiederaufbau von Altbauten, aber doch für einen durchdachteren Städtebau der Menschen zum Verweilen einlädt.
    Mag sein, dass man sich in der Calatrava-Passage später in das ein oder andere Cafe setzen mag, aber bestimmt nicht auf der Straße davor und schon gar nicht nach Ladenschluss. Das meine ich mit fehlender Urbanität. In Braunschweig sollte eine überdachte Passage (die Burgpassage) durch einen offenen kleinteiligen Straßenzug (die Burggasse) ersetzt werden. Tolles Projekt, leider liegt es offenbar auf Eis. Architektur ist eben nicht nur umbauter Raum sondern sollte dem Menschen und seinen Bedürfnissen dienen - allen Menschen.

  • Es geht um einen Baukörper, der überwiegend in einem Blockinnenbereich realisiert wird; einen Großteil der Baumasse wird man von den Straßen aus nicht wahrnehmen können.


    Die kleinteiligen Strukturen mit ihren Fassaden an der Königsallee bleiben erhalten; lediglich die nicht erhaltenswerten Bauten an der Königstraße und ein Gebäude an der Steinstraße müssen weichen.


    Die Baumasse ist nicht wirklich größer, als bei vergleichbaren Projekten in der Düsseldorfer City.


    Die Geste an der Ecke zum Martin-Luther-Platz kann man hinterfragen; aber die aktuelle Situation an dieser Stelle ist definitiv unbefriedigend.

    Aktuell schaut man von dem repräsentativen, historischen Platz in einen überhaupt nicht attraktiven Blockinnenbereich.


    Der bislang verschlossene Blockinnenbereich wird durch die Passage tagsüber zugänglich sein.

  • Das sind alles durchaus berechtigte Argumente die ja auch schon vom User "Gestalt" vorgebracht wurden. Aber das Projekt mit der Aussage zu rechtfertigen, dass die Baumasse nicht wirklich größer ist als bei vergleichbaren Projekten in der Düsseldorfer City, finde ich etwas kurzsichtig. Der Hang zu immer mehr Großformen (nicht nur in Düsseldorf) darf doch zumindest kritisiert werden. Aber wenn viel Geld investiert werden soll und zudem ein Stararchitekt auf der Matte steht hat es Kritik immer schwer.

    Als seinerzeit die ECE-Galerien die klassischen Warenhäuser abgelöst haben fanden das alle ganz toll - Shoppen unter Glas. Jede Stadt wollte das haben um up to date zu sein. Was macht also ein Investor der heutzutage einer Stadt eine klassische Mall nicht mehr verkaufen kann? Er läßt halt alles noch mal eine Schippe mehr funkeln und siehe da: alle springen wieder auf den Zug auf.
    Das Projekt würde sich übrigens auch gut in Hamburg machen, da wäre es sicher auch hochwillkommen. Und das ist absolut nicht abfällig gemeint. Würde das Image von Hamburg weiter stärken. Allerdings nur im deutschsprachigen Raum. Egal wo das Teil steht: Ausländische Touristen würden weiterhin eine kleinteilige funktionierende Bebauung vermissen. Und ich (als Halbspanier) auch.

  • ^ Es dürfte aber unmöglich sein, bei diesem Grundstück auf eine kleinteilige Entwicklung zu setzen. Da das Blockinnere bisher nicht erschlossen ist, kann das eigentlich nur durch einen Investor in „einem Rutsch“ erfolgen.


    Ich würde mir in der Stadtplanung auch mehr kleinteilige gewachsene Strukturen wünschen und bin ein Gegner dieser Großprojekte, die sich „Quartiersentwicklung“ aber oftmals das genaue Gegenteil sind. Aber an dieser Stelle, mitten in der City, habe ich wirklich nichts gegen eine gut integrierte Großform.


    Den Vergleich mit den ECE-Galerien kann ich zudem nicht nachvollziehen. Das waren architektonisch und vor allem bezüglich der dortigen Mieter eher zweitklassige und insbesondere vollkommen austauschbare Objekte, mit denen sich oft mittelgroße Städte gegen ihren Bedeutungsverlust gestemmt haben. Mit anderen Worten: es war einfach schlecht gemacht. Dass das Konzept „Mall“ aber am richtigen Ort, qualitativ gut umgesetzt und mit den richtigen Mietern durchaus funktionieren kann, dafür gibt es in Düsseldorf zahlreiche Beispiele: Schadow-Arcarden, Kö-Galerie, Sevens, Stilwerk…

  • Aha, wir sind also doch mehr oder weniger einer Meinung. Die Passage von Calatrava gefällt mir natürlich auch. Es ist nur so, dass sich Städte in Spanien, Italien oder Frankreich solche Passagen eher leisten können als deutsche Städte, weil intakte Innenstädte dort in der Regel ja noch parallel existieren. Das man ein Blockinneres nicht nur "in einem Rutsch" entwickeln kann, zeigt die von mir bereits erwähnte Planung der Burggasse in Braunschweig. Siehe:


    https://developmentpartner.de/…aunschweig-burggasse.html


    Soll(te) so tatsächlich eine überdachte Passage im Blockinneren ersetzen. Einfach mal durch die Galerie klicken.

    Und das ECE-Galerien eine andere Liga sind habe ich ja auch angemerkt, hier geht es ja auch um ein hochpreisigeres Segment. Mich ärgert nur die (natürlich nachvollziehbare) Taktik von Investoren einen ausschließlich mit der Optik ködern zu wollen. Deshalb meine Einmischung in die einheimische Diskussion. :)

  • RP-Online berichtet heute Abend (als +-Artikel hinter der Paywall) darüber, dass heute im Planungsausschuss mit breiter Mehrheit die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung beschlossen wurde.

    Dort wurden auch erstmals Visualisierungen aus Fußgängersicht gezeigt, die auch in der RP zu sehen sind:


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    w2358_h1325_x1179_y66iadnx.jpg


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    Quelle: Centrum-Gruppe/Calatrava/Centrum-Gruppe / Calatrava

  • Interessante Visualisierung. Architektonisch spannend, deutliche Aufwertung der Stein - und der Königsstraße. Bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

    Einmal editiert, zuletzt von markdus ()

  • Ich liebe es. Es setzt ein Zeichen und fügt sich gleichzeitig gut ein. Es gibt eine Menge schrecklicher Architektur aus den 1950er bis 1980er Jahren in dieser Gegend, die ebenfalls eine Modernisierung vertragen könnte.

  • Glückwunsch Richtung Düsseldorf. Mir gefällt´s! Dass man sich sowas in Deutschland traut (was man sich in Spanien, Italien oder sogar Belgien schon lange traute), ist ja im Land von quadratisch-praktisch-gut fast schon sensationell.

  • Ich muss sagen, als Frankfurter bin ich ja geradezu entsetzt, wie undankbar dieses Projekt hier z.T. aufgenommen wird. Ich kenne die Ecke ganz gut und genau so etwas braucht DD an dieser Stelle. Genau dieses Provinzielle Denken ist der Grund dafür dass die Deutschen Städte oft nicht vom Fleck kommen. Ist ja fast wie die, die gegen die Elbphilharmonie demonstriert haben. Am schlimmsten ist ja die Aussage: ich kann mir das eh nicht leisten also sollte das nicht gebaut werden. Aiaiai


    In FFM würde ich mir mehr solche Gebäude wünschen. Diese Planung ist mMn. ein ganz großer Wurf. Gratulation DD!

  • Ich muss auch sagen: man kann Düsseldorf nur beglückwünschen, wenn das tatsächlich so umgesetzt wird. Ich liebe diesen Architekten. Er ist unverwechselbar und schafft großartige Architektur. Wer schon mal in New York oder Valencia war, weiß,, wovon ich spreche. Das wird mindestens ein ebensolcher Touristen-Magnet wie die Gehry-Bauten im Hafen.

  • Mal ein Rundgang um das zukünftige Baufeld.


    Steinstraße 4 :


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    Königsallee 42 (Franzen) und 44 + 44a (bereits im Bau):


    img_0047lmei7.jpg


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    Königstraße 3, 3a, 5. 7 + 9:


    img_0041fvdhb.jpg


    img_0036jqe5z.jpg


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    Blick von der Berliner Allee auf das Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, hinter bzw. über dem der Neubau herausragen soll:


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    Bilder von mir / 23.04.2023 - hier mehr Bilder dazu