Areal "Südlich Rödelheimer Landstraße" mit "Schönhof-Viertel"

  • Um ein gewünschtes Mobilitätskonzept für das Viertel geht in es in einer Anregung des Ortsbeirats 7 an den Magistrat (PDF). Erwartungen in dieser Hinsicht erstickt der Magistrat in seiner Stellungnahme vom 15. November 2021 (PDF) gleich im Keim: Wesentliche Punkte müssen noch "abgestimmt" oder "geprüft" oder "geklärt" werden. Man kennt das schon, und auch, was dann am Ende passiert: Sehr lange sehr wenig.


    Die oben erwähnte Bahnunterführung in Verlängerung des Birkenwegs (künftig Valentina-Archipowa-Straße) zur Solmsstraße könne "zu Beginn der Bebauung" nicht fertig gestellt werden. Das sei nicht möglich. Es werde ein separates Planfeststellungsverfahren durchgeführt, um das Baurecht zu erlangen. Die erforderliche Planung befinde sich noch im Anfangsstadium. Dazu stimme sich der Magistrat intensiv mit der DB AG ab. Zudem müsse die Finanzierung der Unterführung noch geklärt werden. Derzeit könne der Magistrat keinen realistischen Fertigstellungstermin nennen.


    Nicht besser sind die Aussichten, in absehbarer Zeit eine Anbindung des neuen Wohngebiets an den Westbahnhof zu schaffen. Auch darum ging es bereits in diesem Strang. Hier seien in "ämterübergreifender Abstimmung die Möglichkeiten [zu] eruieren". Eine konkrete Planung gebe es derzeit dazu nicht.


    Wie heißt es so schön in der Göttlichen Komödie: Lasst, die Ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!

  • An diesem Punkt muss ich mal eine Lanze für die Stadt brechen: immer wenn DB-Netz beteiligt ist, dauert es, vor allem bei den Eisenbahnkreuzungen und -überführungen. Besonders unrühmliche Beispiele sind die Aufhebung des BÜ Oeserstraße in Nied durch eine Unterführung, der Durchstich durch den Homburger Damm im Zuge der Frankenallee, die Aufweitung der Eisenbahnbrücken Goldsteinstraße und Mörfelder Landstraße (an der Feuerwache). Vorplanungen städtischer Ämter sind schon gute 10 Jahre alt (und älter), aber es tut sich einfach nichts.

  • Die Bahnunterführung ist bereits in einem Städtebaulichen Entwurf im Bebauungsplanverfahren enthalten. Der Entwurf ist mindestens 15 Jahre alt (siehe Beitrag von Juli 2006). Gerade wenn man es mit einem bekannt schwierigen Partner wie der Deutschen Bahn zu tun hat, muss ein Verfahren so frühzeitig eingeleitet werden, dass die Planung 15 Jahre später über "Anfangsstadium" hinaus gekommen ist. Für Lanzenbruch sehe ich keinen Anlass, tut mir leid.

  • ^ Sagen wir's mal so: nicht d i e Bahnunterführung ist mindestens 15 Jahre alt, sondern die Idee e i n e r Bahnunterführung. Weil die Bahn in der Ebene 0 liegt, umfasst die Bahnunterführung beiderseits des Bahndamms mindestens 50 m lange Rampen (wie in Nied/S-Bahn oder Sindlingen oder Oberrad ...). In der Rückschau sehen wir, dass die städtebaulichen Entwürfe keine bzw. drei verschiedene Unterführungen vorsahen:


    2002: "Siemensstadt", aufgegeben 2003 - keine Unterführung:



    Danach neuer Entwurf, noch ohne Unterführung (villeicht angedacht, aber nicht eingezeichnet), 2006 mit einer Achse von der Voltastraße gerade nach Norden, noch ohne das Gebiet südlich der Bahn:



    Neuer städtebaulicher Entwurf 2013, mit Erweiterung des B-Plangebiets um die Flächen südlich der Bahn, mit Unterführung, aber eine Auskurvung nördlich der Bahn nach NNW, d.h. komplett andere Lage der nördlichen Rampe:



    Danach nochmal Änderung des städtebaulichen Konzepts mit einer Rampe nördlich der Unterführung, die zwischen V_2006 und V_2013 liegt; diese 3. Version hat das Licht der Welt 2018 erblickt:



    Grafiken: Stadtplanungsamt Frankfurt a.M.


    Die V_2018 wird's wohl werden, aber beschlossen wurde der B-Plan 834 noch nicht. Dass die Unterführung noch im Anfangsstadium steckt, folgt aus dem Umstand, dass das städtebauliche Konzept, sprich die Straßenführung im Gebiet so oft umgestossen wurde. Ist doch klar, dass sie mit der Bahn nicht über einen unausgegorenen Plan verhandeln.

  • Nicht eindeutig, ob auf dem Plan von 2006 eine Unterführung eingezeichnet ist oder nicht. Doch der Bau der Bahnunterführung war damals keineswegs lediglich angedacht. Vielmehr stand er zu der Zeit bereits fest; der Magistratsvortrag M108 aus jenem Jahr (PDF) lässt insofern keine Zweifel zu. Dort heißt es unter anderem: "Mit der geplanten Unterführung in Verlängerung des Birkenwegs in die City-West greift der in Aufstellung befindliche Bebauungsplan mit seiner Verkehrsplanung in das Erschießungssystem der City-West ein. Zur Sicherung der Planung und Realisierung der Unterführung wird der Geltungsbereich [...] erweitert."


    Nicht nur der Bau der Unterführung ist seit spätestens 2006 entschieden. Auch die Lage der Unterführung stand schon damals fest. Systemfehler Nummer 1 ist, dass Details wie der Winkel der nördlichen Zuführung zu den Bahngleisen den Beginn jedweder Planung vollständig hemmen. Und die Klärung der Finanzierung offenbar gleich mit. Systemfehler Nummer 2 ist die quälend lange Dauer des sich anschließenden Verfahrens.


    So steht Verkehrsinfrastruktur, wenn überhaupt, faktisch erst viele Jahre nach Fertigstellung eines neuen Wohnquartiers zur Verfügung. Irgendwas ist ja immer, sagt sich voller Verständnis bestimmt der Bewohner des Europaviertels, der, wie schon mehr als ein Jahrzehnt lang, auch in den nächsten Jahren ohne U-Bahn-Anschluss auskommen muss.


    Ach ja: Auch die Anbindung an den Westbahnhof wird in dem alten Magistratsvortrag erwähnt. Nicht beiläufig, sondern in Form eines klar definierten Auftrags: "Der Magistrat wird beauftragt, im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens einen direkten und barrierefreien Zugang von der Rödelheimer Landstraße zum Westbahnhof einzuplanen." Und 15 Jahre später? In "ämterübergreifender Abstimmung" sollen die Möglichkeiten eruiert werden. Stand der Dinge ist das Eingeständnis, dass es derzeit keine konkrete Planung dazu gibt.

  • Bestand Fermont / Baubeginn

    Die auf Umzüge spezialisierte Spedition Fermont gehört zu den letzten Altnutzern im Viertel. Jetzt zieht das seit fast 130 Jahren in Frankfurt ansässige Unternehmen selbst um. Neuer Unternehmenssitz wird Hattersheim, Niedeckerstraße 1a. Die Stadt wollte oder konnte auch in diesem Fall keine Ersatzflächen zur Verfügung stellen oder vermitteln. So gehen die Gewerbesteuern der Spedition mit immerhin 100 Mitarbeitern künftig in den Main-Taunus-Kreis. Fermont soll seitens der Stadt weder ausreichend beraten noch verstanden worden sein, schreibt die FAZ in der Ausgabe vom vergangenen Samstag.


    Historisch durchaus interessant sind die unter anderem von Fermont genutzten Gebäude Rödelheimer Landstraße 11-13a. Es handelt sich um eine ehemalige Polizeikaserne, zu der auch Stallungen und eine Reithalle gehörten. Die früheren Ställe sind samt der bauzeitlichen Gewölbedecken noch vorhanden. Auch der zuletzt von Oper und Schauspiel als Probebühne genutzte Tattersall ist gut erhalten.


    Teilansicht des abzubrechenden Bestands von der Rödelheimer Landstraße:


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    Bild: Schmittchen


    Als Thumbs die Westseite der ehemaligen Reithalle (links), in der Mitte eine Gesamtansicht des Bestands von Südosten (hier sind auch offensichtlich zugemauerte Rundbogenfenster und Ornamente an der Halle zu erkennen) sowie Schrägluftbild des Stadtvermessungsamts:


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/4894_schoenhof-viertel.jpg Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/4895_schoenhof-viertel.jpg   Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/schoenhof-viertel_luftbild.jpg

    Bilder links und Mitte: Schmittchen, Bild rechts © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main (Orthofotos 2021)


    ***


    Baustart an der Rödelheimer Landstraße, wahrscheinlich für das Quartierszentrum.


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    Baustelle mit Containerdorf. Dazu zählt auch ein Verkaufscontainer, auf dem folgenden Bild nicht zu sehen.


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    Bilder: Schmittchen

  • Für das Quartierszentrum auf Baufeld B hat Instone Real Estate die Baugenehmigung erhalten und nun mit den Bauarbeiten begonnen. Dieses Teilprojekt wird unter dem Namen "Core Living" geführt. Es entstehen dort rund 190 Wohnungen und zusätzlich zwei Supermärkte, die bereits an Aldi und Tegut vermietet wurden. Außerdem Büro‑, Gewerbeflächen und ein Kindergarten. Die Bayerische Versorgungskammer hatte das Teilprojekt Anfang 2020 erworben. Das steht heute in einer Pressemitteilung von Instone.



    Bild: Instone Real Estate

  • Halber Rundgang, beginnend im Südosten.


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    Blick von Süden Richtung Rödelheimer Landstraße. Hier auch das erste Turmdrehkranfundament


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    Blick nach Westen Richtung Ludwig-Landmann-Straße



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    Blick Richtung Rödelheimer Landstraße und Ludwig-Landmann-Straße



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    Blick von der Rödelheimer Landstraße Richtung Süden - Solmsstraße


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    Auf dem Areal von Heinz letzter Übersichtsaufnahme steht nun eine Rammbohrmaschine.

  • Instone Real Estate liegt eine Abbruchgenehmigung für die ehemaligen Gebäude der Spedition Fermont vor. Der Abriss der als Polizeikaserne errichteten Anlage an der Rödelheimer Landstraße beginnt im März. Derzeit werden Bäume gefällt, auf den Bildern in #126 noch zu sehen. Das berichtet die FR.

  • Die Bautätigkeit ist inzwischen ziemlich rege. Am weitesten ist Baufeld E1/E2 an der Kasernenstraße (Lageplan). In diesem Bereich stehen bereits zwei Hochbaukräne, und erste Schalungen ragen über das Niveau der Straße hinaus. Überblick von Nordosten:


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    Die Abbruchgenehmigung für die zuerst als Polizeikaserne, zuletzt unter anderem von der Spedition Fermont genutzten Bauten an der Rödelheimer Landstraße hängt aus. Den Rückbau wird die Firma Zeller erledigen. Äußerlich ist noch nichts Wesentliches geschehen.


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    Die Grube für das "Core Living", dazu oben #127.


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    Bilder: Schmittchen

  • ^

    ziemlich schade drum - vor allem entlang der Rödelheimer L-Strasse sah der historische Bestand recht passabel aus.

    Dieses alte kleine Ensemble zumindest teilweise in das neue Quartier-Konzept zu integrieren (z.B. als kleines Quartier-Zentrum etc.) hatte geholfen, dem neuen Viertel ein wenig die Sterilität zu nehmen.

    Einen noch ungleich schlimmeren Verlust werden wir mit dem Abbruch des historischen FAZ-Gebäudes entlang der Frankenallee im Gallus erleben.

  • Um der Chronistenpflicht zu genügen sei noch erwähnt das am 28.04.2022 die Grundsteinlegung auf den Baufeldern D und E war welche eine Grundstücksfläche von ca. 62.500 qm haben. Auf diesen werden 612 Wohneinheiten, davon voraussichtlich 191 geförderte Wohneinheiten, 317 TG-Stellplätze für PKW und überdachte Fahrradstellplätze entstehen. Alle Wohneinheiten sollen Terrassen, Balkone oder Loggien erhalten. Ob die Balkone oder Loggien schon bauseits mit sogenannten Balkonkraftwerken oder die Gebäude generell mit PV-Anlagen auf dem Dach ausgestattet werden, darüber schweigt sich die Pressemitteilung aus. Bestandteil dieses Bauabschnittes sind auch eine viergruppige Kita und ein Studierendenhostel mit 184 Gästezimmern.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Die Nassauische Heimstätte beginnt mit der Vermarktung von 269 Eigentumswohnungen in einem Baufeld im Osten des Areals (das jedoch nicht an die Gleise grenzt).

    Die Wohnungen sind preislich, ausstattungstechnisch und m.M.n. architektonisch unterhalb des Instone-Projekts „Florentinus“ positioniert:

    Nuville

    Einmal editiert, zuletzt von Heinz ()

  • Der klägliche Rest der ehem,. Kaserne. An die Historiker: gibt es weitere Informationen hierzu? Ich bin leider nicht fündig geworden. Gerne auch per PM.


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  • Schönhofviertel entlang der Rödelheimer Landstraße


    Zu den Lageplänen der Baufelder siehe Beitrag #108 von Schmittchen. An der nordöstlichen Ecke beginnt die Naussauische Heimstätte mit dem Bau und der Vermarktung von Eigentumswohnungen unter dem Namen nuville, wie von Heinz kürzlich berichtet.


    img_7855b74kv6.jpgBaugrube Florentinus am nordwestlichen Ende des Viertels


    dsc00051b1q6kvz.jpgÜbersichtsaufnahme Baugrube Florentinus



    dsc00060bwlj79.jpgBaugrube am nordwestliche Ende: "nuville" Eigentumswohnungen

  • Bilder von heute Nachmittag. Auf Baufeld E1/E2 an der Kasernenstraße stehen teils schon Obergeschosse:


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    Ansonsten herrscht noch Tiefbau und Bau von Untergeschossen vor. Von der Rödelheimer Landstraße Baustelle bis zum Horizont, ...


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    ... in beide Richtungen:


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    Bilder: Schmittchen

  • Die riesige Baustelle macht enorme Fortschritte, vergleicht man mit dem erst gut fünf Wochen alten Update oben. Überblicke von der Kasernenstraße:







    In den westlichen Bereichen überwiegen weiterhin Erdarbeiten. Wo die drei roten Kräne stehen, baut Lupp das Quartierszentrum.



    Im dem "Core Living" genannten Teilprojekt entstehen rund 190 Wohnungen, zwei Supermärkte sowie Büro‑, Gewerbeflächen und ein Kindergarten.



    Bilder: Schmittchen