Palais Thurn und Taxis (Teil des PalaisQuartiers)
Die Wiederherstellung des Palais Thurn und Taxis ist Teil des Projekts "PalaisQuartier", bis Anfang 2008 unter dem Namen "FrankfurtHochVier" bekannt. Zum Gesamtprojekt gibt einen Info-Thread und einen Bau-Thread.
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Das Palais wird originalgetreu wiederhergestellt, auch die Rotunde.
Niederländer bauen in Frankfurt/Main das Stadtschloss wieder auf
"Zeil-Projekt" mit soll 800 Millionen Euro kosten - Nutzungs-Mix aus Büros, Handel, Wohnen und Gaststätten
Frankfurt/Main - Während die Bundesregierung die mehr als zehn Jahre alten Pläne für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses (erneut) auf Eis legt, machen niederländische Investoren in Frankfurt/Main Nägel mit Köpfen: "Vor einer Woche haben wir den ersten Abbruchantrag für unser Zeil-Projekt gestellt, bis 2007 werden wir alle Teile des Vorhabens realisiert haben", kündigte Holger Hagge, Geschäftsführer von MAB Deutschland, Ableger der MAB-Gruppe Den Haag, am Wochenende in Frankfurt an. Hinter dem unverfänglichen Namen "Zeil-Projekt" verbirgt sich eines der aufsehenerregendsten Rekonstruktionsvorhaben der Mainmetropole: Die Holländer bauen das Frankfurter Stadtschloss wieder auf, von dem nur noch Stümpfe stehen.
Was unterscheidet Frankfurt von Berlin? Hagge beschreibt am weiß blitzenden, von innen illuminierten Modell mit dem Zeigefinger einen Kreis um den Gesamtkomplex: "Das da!" Außer dem Stadtschloss mit 9000 qm Bruttogeschossfläche umfasst das Bauvorhaben zwei Hochhäuser (40 000 und 17 000 qm) und eine "Mall" (47 000 qm). Bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von 800 Mio. Euro strebt das Unternehmen im Joint Venture mit Bouwfonds Property Finance eine Nutzung von 40 000 qm Büros, 20 000 qm Gaststätten sowie 17 000 qm Hotelnutzung und Wohnungen mitten im Frankfurter Stadtzentrum an. Unterirdisch sollen 1400 Parkplätze entstehen. Der inzwischen vorliegende "optimierte" Entwurf des Frankfurter Architektenbüros KSP Engel und Zimmermann, Sieger im städtebaulichen Wettbewerb von 2002, sieht eine abgestufte Gliederung der 120 und 93 Meter hohen Hochhaustürme vor. In der anspruchsvollen Gestaltung sehen die Investoren laut Hagge ein wirkungsvolles Vermarktungspotential, das dem Projekt trotz der Flaute auf dem Frankfurter Büromarkt ein Alleinstellungsmerkmal sichere.
Den städtebaulichen Clou bildet das "Stadtschloss". Erbaut vom Hofbaumeister Ludwigs XV., dem französischen Barockarchitekten Robert de Cotte, hatte es der Reichspostmeisterfamilie v.Thurn und Taxis für wenige Jahre als deutsche Residenz gedient, ehe es der Freien Reichsstadt Frankfurt in die Hände fiel und als Nobelherberge für durchreisende Staatsgäste genutzt wurde. Im 19. Jahrhundert diente es 52 Jahre lang der Deutschen Bundesversammlung als Tagungsort. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der (wenig) beschädigte Bau vom sozialdemokratisch dominierten Magistrat abgerissen.
Für den Wiederaufbau des jetzt bescheiden "Palais von Thurn und Taxis" betitelten Schlosses hat sich der holländische Investor der Rückendeckung aller Stadtratsfraktionen versichert. Am Familiensitz derer v.Thurn und Taxis in Regensburg gelang ihm die Ausgrabung von Originalplänen und sogar eines Architekturmodells von 1756. Die Funde erlauben es laut Hagge, den Bau einschließlich der repräsentativen rückwärtigen Rotunde detailgetreu in seinen äußeren Formen nachzubilden "und der Stadt Frankfurt damit einen Identifikationspunkt zurückzugeben". Dabei sollen sowohl die städtische wie die Landesdenkmalpflege eingebunden werden. Die Nutzungspläne sehen Handelseinrichtungen für den Zieleinkauf, Gaststätten, Konferenz- und Versammlungsräume sowie Büros und/oder Wohnungen vor. Im Untergeschoß ist ein repräsentativer Veranstaltungssaal mit 1800 qm Nutzfläche vorgesehen.
Quelle:http://www.welt.de