Heute möchte ich einen der wichtigsten Bauten der frühen Backsteinarchitektur nördlich der Alpen vorstellen. Die Prämonstratenster-Stiftskirche Jerichow galt lange Zeit in der Forschung sogar als Primärbau für die bautechnische Revolution des gebrannten Steines.
Wichtigste Ansatzpunkte für die zeitliche Fixierung der Jerichower Stiftskirche sind die überlieferten Urkunden zur Gründungsgeschichte des Stiftes. Die Stiftungsurkunde wurde 1144 von Hartwig von Stade, Dompropst von Bremen und Domherr in Magdeburg, als Inhaber umfangreichen Allodialbesitzes im Elbe-Havel-Winkel ausgestellt. Bald darauf kam es zur Verlegung des Stiftes an den heutigen Standort. Der Magdeburger Erzbischof Friedrich bestätigte 1148 einen Gütertausch, durch den der Konvent in den Besitz eines Geländes nördlich des Ortes Jerichow gelangte. Es folgten drei weitere Urkunden, die alle auf eine bestehende Kirche Bezug nahmen. 1159 bestätigte Papst Hadrian IV. die Stiftsgründung. Gleiches erfolgte 1172 durch Erzbischof Wichmann. Letzterer stellte 1178 eine Schenkungsurkunde für das Stift aus.
Die Stiftskirche Jerichow galt lange Zeit als ältester Backsteinbau Norddeutschlands. Mit der frühestmöglichen Datierung nach 1148 nahm der Bau die chronologische Primärstellung im nordeuropäischen Kontext ein. Durch die Neubewertung der Schriftquellen wurden aber in den letzten Jahrzehnten auch Spätdatierungen nach 1178 diskutiert. Letztlich kann nur eine Grabung Aufschluss darüber geben, ob die in den Quellen genannte Kirche auf einen provisorischen Vorgängerbau zu beziehen ist oder der heute aufrechtstehende Kirchenbau auch den Erstbau darstellt.
Ausführliches: https://www.zeilenabstand.net/…hen-backsteinarchitektur/
Stiftskirche Jerichow von Nordosten
Frieszone der Hauptapsis
Mittelschiff nach Osten
Krypta
Kapitell in der Krypta
Kapitelsaal
Sommerremter
Kapitell im Sommerremter