Frag das Braunschweiger Forum

  • Weiß jemand, was am BS-Südkreuz los ist (A39/B4) bzw. Wolfenbütteler Straße?


    Das Unkraut verwächst die Schilder und kleine Bäume wachsen auf die Fahrbahn, aber lange Staus vor der Abfahrt Richtung Hannover/Lüneburg mit stop and go.

    Die Baustelle ist doch längst weg. Ist es zu eng geplant, sind es Planungsfehler, wurde die Kurve zu schmal bemessen.

    Vielleicht liegt es am langsamen Güterverkehr, der auch die enge Kurve nehmen muss. Es ist auf jeden Fall gefährlich und ein Unfallschwerpunkt.

  • Nach meinem laienhaften Dafürhalten ist die Einfädelspur entlang der A39 zwischen dem nordöstlichen und dem nordwestlichen Kleeblatt recht kurz, was dazu führt, dass das Ein- und Ausfädeln nur bei niedriger Geschwindigkeit möglich ist. Das wiederum sorgt dafür, die Fahrzeuge abbremsen müssen, was einen Rückstau im nordöstlichen Kleeblatt zur Folge hat, und bei entsprechender Überlastung auf die A36 fortwirkt. Es ist aber sicher auch nicht hilfreich, dass die Kurve etwas eng ist: Sie bringt es auf eine Radius von ca. 40 Metern, im Kreuz BS-Nord sind es annähernd 60.

    Das ist jedoch kein Planungsfehler, wie Sie vermuteten. Die Planenden wussten wahrscheinlich ganz genau, was sie da taten: Sie haben für die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel wohl das Maximum herausgeholt. Denn hätte man die Spur verlängern wollen, man hätte die Kleeblätter verschieben müssen, was teuer gewesen wäre und mit Sicherheit Schwierigkeiten juristischer Natur mit sich gebracht hätte: Die Autobahn GmbH hätte weiteren Grund akquirieren müssen. Das gilt erst recht, wenn man den Radius des Kleeblattes hätte vergrößern wollen.

    Schauen Sie mal in einem beliebigen Online-Kartendienst, was alles hätte weichen müssen, um eine der beiden oben genannten Maßnahmen umzusetzen. Das alleine sollte die Theorie des "Planungsfehlers" falsifizieren.

  • Danke Ihnen!

    Dennoch sollten wir nach Möglichkeiten schauen, dass der Güterverkehr dort besser fließt, die ständigen Staus weniger werden und die Gesamtsituation nicht gefährlich bleibt.

    Ein Fehler ist es dennoch, wenn auch kein bewusster Planungsfehler!

  • Dieser Fehler ist systemimmannent. Der MIV ist der ineffizienteste Verkehrsträger, wenn es um Flächennutzung geht (oder um jede andere Ressource) , und kommt deswegen sehr schnell an seine Kapazitätsgrenze. Ist sie überschritten, bilden sich regelmäßig Staus.

    Das mag paradox klingen, aber ist die Kapazitätsgrenze einmal erreicht, sind die Staus gekommen um zu bleiben. Der Versuch, wie sie ihn beschrieben, den Stau mit immer größeren und teureren Kapazitätserweiterungen zu beseitigen, scheitert.
    Eine zusätzliche Spur verleitet nur wieder ein paar Menschen dazu, sie dazu zu nutzen, um sich vorne in die Schlange zu drängeln. Lässt die aber niemand rein (und wer lässt schon gerne Drängler vor?), verlangsamen diese ihre Geschwindigkeit bis zum Stillstand, bis sich jemand erbarmt. Dann aber haben sie den Stau längst in diese zusätzlich Spur getragen. Erweitert man den Radius eines Kleeblattes, wird es schneller durchfahren. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Einfädelungsspuren dahinter und gibt den Stau so auf die nächste Autobahn weiter.
    Dazu kommen Myriaden an kleinen Einzelentscheidungen und ihren Effekten, die dafür sorgen werden, dass die Staus hier bleiben, egal, was man tut. Man kann unvorstellbare Summen an Geld auf das Problem werfen, ohne den gewünschten Effekt zu erzielen.

    Als Extrembeispiel sei der Katy Freeway in Hoston. Texas, USA, genannt: Man versuchte mit 2,8 Mrd $, sich aus dem Stau rauszukaufen, indem man die weltweit breiteste Autobahn mit 23 Spuren baute. Effekt: Die Fahrzeiten verlängerten sich.

    Wenn Sie also darauf bestehen, einen Fehler zu benennen: Dieser war, irgendwann mal zu glauben, ein so ineffizienter Verkehrsträger könnte die Transportbedarfe auf dem wenigen zur Verfügung stehenden Platz reibungsarm decken.


    M. a. W. : Stau gehört dazu. Wenn Sie Menschen davor bewahren wollen, bleibt Ihnen nur, den Menschen Alternativen zum Auto zu bieten.

    Auch hier gibt es ein Beispiel: Die Niederlande sind ein staugeplagtes Land, trotz eines Autobahnnetzes, dass in einem bewundernswert guten Zustand ist, technisch den State-of-the-art definiert und immer wieder dem Bedarf angepasst wird. Was dort anders ist: Deren Verkehrssystem lässt einem die Wahl, welchen Verkehrsträger man benutzt, und damit auch, welche Nachteile man in Kauf nimmrt..

  • Nein, es ist der Güterverkehr, der Schwierigkeiten hat, durch die enge Kurve zu kommen. PKW's werden dadurch blockiert und gestoppt. Der Stau bildet sich manchmal bis Wolfenbüttel-Nordwest. Es ist peinlich, denn es kostet uns alle Geld und Zeit.