Friedrichshain SO: südl. der Frankfurter Allee / östl. der Warschauer Str.

  • Bzgl. Casa Onda die ultimative Lobhudelei auf den Architekten:


    Marc Kocher ist, was den Wiedererkennungswert seiner eigenwilligen und gleichzeitig sehr ästhetischen Architektur angeht, auf einer Stufe mit (nicht wundern) Gaudi, Müther oder Baller: Er ist nicht einer von mal mehr mal wenigeren, die sich einem bestimmten Stil verschreiben, sondern er baut konsequent und unbeirrt seinen eigenen Stil wie diese genialen Exoten. Wer kann einen solch deutlichen roten Faden vorweisen? Vielleicht am ehesten Leute wie Mäckler, Chipperfield, Sauerbruch&Hutton oder Nöfer mit ihren Vorlieben und bestimmten wiederkehrenden Motiven. Kocher ist jedoch stets in direktem Vergleich ein Zacken ;) eigenwilliger - so baut zumindest in unseren Breitengraden wirklich nur er, während die Genannten bei aller Qualität auch schon mal nachgeahmt werden.

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  • Casa Onda

    Das dürften die letzten hier verlinkten Fotos sein. Zuerst mal - ein paar Gesimse ändern nicht die Zugehörigkeit zur Moderne, solche gab es in den 1920er/1930er Jahren ebenso (hier ein Vergleich aus dem Rheinland). Die etwas organischere Form tut es ebensowenig. Beide gestalten die Fassade viele interessanter, doch mit Gaudi hätte ich sie nicht verglichen, dieser verzichtete nicht auf Ornamentik. Die Berührungspunkte mit Mäckler kann ich nicht ausmachen.


    Natürlich - wenn es nicht gerade glatt weiß verputzte Wand evtl. mit Fensterversetzungen ist, verdient der Architekt immer Lob, auf diesem Level steckt die Architektur immer noch.

  • Die Berliner Zeitung berichtet über das BV Gärtnerstraße 8/9 der WBM (siehe Posts #218 und #307).
    Geplant ist der Neubau von 41 Wohnungen.



    (C) WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH


    Auch für ein weiteres BV um die Ecke habe man die Planung eingeleitet. Aus der Pressemitteilung der WBM:

    Die Planung für einen weiteren Neubau in Friedrichshain, Colbestraße 5+7, wurde ebenfalls eingeleitet. Es entstehen hier insgesamt 72 neue Wohnungen, zum Großteil 1-Zimmer und 2-Zimmer–Wohnungen, ergänzt durch 3-Zimmer-Wohnungen sowie vier Gewerbeflächen.


    Beauftragtes Architektenbüro ist offenbar Hemprich Tophof (siehe competitionline).

  • Nur kann man Flächen eben nicht doppelt verwenden (z.B. für Wagenburg und Park) und die Prioritäten scheinen hier leider klar zu sein, zum Schaden nahezu aller Einwohner im Kiez. Die Parkgebühr aber kommt und dient vermutlich der Finanzierung von "Subkultur" (damit meint man überwiegend Drogen verseuchte Discos) und "alternativen Lebensformen" (z.B. Wagenburgen in der Innenstadt auf bezirkseigenen Flächen).


    Ich klinge mich hier mal ein. Ich kenne den Friedrichshain schon aus den Siebzigern, habe da einen Teil meiner Kindheit verbracht und wohne jetzt im Prenzlauer Berg, ziehe nächstes Jahr in den Friedrichshain zurück. Beide Bezirke waren ziemlich ähnlich, proletarisch und keineswegs schick.


    Der Prenzlauer Berg ist mittlerweile übergentrifiziert. Von außen schickt, aber total langweilig. Man könnte sagen, eine beliebige gutsitierte, westdeutsche Kleinstadt als Enklave in Berlin. Der Friedrichshain hebt sich da immer noch etwas ab. Die Vielfalt ist größer, die Bevölkerung authentischer. Da scheint es sogar noch Berliner zu geben.


    Und obwohl ich zu den Leuten gehöre, die sich da eine Wohnung kaufen, ist es mir recht, daß es da auch noch Punks und Wagenburgen gibt. Die benehmen sich mitunter besser als irgendwelche Zugezogenen, die meinen, daß ihnen der Quadratmeter, auf dem sie stehen, persönlich gehört. Schlecht erzogene Menschen gibt es arm und reich.


    Ein Bezirk, der schicker und teurer wird, muß darauf achten, daß er die Vielfalt nicht verliert.



    Naja; bin ich wohl im falschen Bezirk. Selbst schuld!


    Würde ich auch sagen.



    Als ich ein Foto machte unterhielt sich eine Gruppe auf amerikanisch, wie pittoresk es hier sei. Attraktivität ist eindeutig da, leider wird sie bezirkspolitisch und von kleinen radikalen Gruppen ausgebremst.


    Der Witz ist doch, daß dieses Pittoreske eben auch eine indirekte Folge von Wagenburgen ist. Die Preise sind niedriger, es gibt mehr Vielfalt usw. Das Problem ist nur, daß sie das, weshalb die Zugezogenen kommen, mit ihrer eigenen Präsenz durch etwas ganz anderes ersetzen. Man wird die Kleinstadt in sich eben doch nie los.


  • Und obwohl ich zu den Leuten gehöre, die sich da eine Wohnung kaufen, ist es mir recht, daß es da auch noch Punks und Wagenburgen gibt. Die benehmen sich mitunter besser als irgendwelche Zugezogenen, die meinen, daß ihnen der Quadratmeter, auf dem sie stehen, persönlich gehört. Schlecht erzogene Menschen gibt es arm und reich.


    Ein Bezirk, der schicker und teurer wird, muß darauf achten, daß er die Vielfalt nicht verliert.


    Ein Bezirk, der schicker und teurer wird, verändert immer seine soziale Mischung, und wenns teurer wird, fällt ein Teil der Mischung weg, der sich die Mieten nicht mehr leisten kann. Und das ist der Normalfall in jeder sich entwickelnden Stadt.


    Der Punk oder der Wagenburgler wird Dich als Neu-Wohnungskäufer übrigens als Teil des Problems sehen, egal was Du von ihm denkst. Und das mit recht: Du veränderst den Bezirk genau wie jeder andere Wohnungskäufer.


    Die Tatsache, das Du die anderen Wohnungskäufer irgendwie als amorphe zugezogene Masse siehst, die den Bezirk (erst P´Berg, als nächstes F´hain) "übergentrifiziert" ist vermutlich falsch. Du bist Teil davon.




    Man wird die Kleinstadt in sich eben doch nie los.


    Und das ist mit Dir wahrscheinlich nicht anders, nur dass Deine Kleinstadt eben Friedrichshain heisst. Den Friedrichshain Deiner Jugend gibts aber nicht mehr.


    En schöner Artikel zum Thema kürzlich in der taz:


    http://www.taz.de/!137384/

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  • Der Prenzlauer Berg ist mittlerweile übergentrifiziert. Von außen schickt, aber total langweilig. Man könnte sagen, eine beliebige gutsitierte, westdeutsche Kleinstadt als Enklave in Berlin.


    Willkommen in der Nachbarschaft!


    In fünf Jahren sollten wir nochmal resümieren, wer nun in den "falschen Bezirk" gezogen ist. ;)


    Mich stören übrigens nicht so sehr die armen Menschen, sondern eine kämpferisch-aggressive politische Haltung, die ich absurd finde, da sie im Grunde an dem Ast sägt, auf dem sie sitzt.


    Ich kenne die Argumente gegen den Prenzlauer Berg. Es stimmt, dass es ein spezieller Bezirk ist, der (in einem Kernbereich) eine gewisse "Monokultur", d.h. soziale Homogenität aufweist, die nicht unbedingt wünschenswert ist. Das liegt aber nicht an den langweiligen Menschen, die dort leben. Denn die Bewohner sind denke ich eher überdurchschnittlich interessant, weltläufig und gebildet und viele haben dazu noch ein gut entwickeltes soziales Empfinden. Dort fehlen einfach andere Bevölkerungsgruppen (Renter, Alteingesessene, ärmere Menschen). Dies liegt an einem Mangel an kommunalen Sozialwohnungen und an der besonderen Entwicklung des Bezirks in der Nachwendezeit (sehr studentisch geprägter Bezirk). Es ist auf andere Bezirke nicht übertragbar.

  • Der Prenzlauer Berg ist mittlerweile übergentrifiziert. Von außen schickt, aber total langweilig. Man könnte sagen, eine beliebige gutsitierte, westdeutsche Kleinstadt als Enklave in Berlin.


    Das ist außerdem der größte Mumpitz. Der Prenzlauer Berg ist höchstens für die langweilig, die hier ein Kater Holzig suchen. Meiner Meinung nach hat der Prenzlauer Berg mitunter die kreativsten und besten Restaurants neben Mitte und Charlottenburg, da kann keine Kleinstadt mithalten. Es gibt hier hochwertige Läden, viele Spielplätze und findet eine tolle Atmosphäre vor. Aber solche Entwicklungen von Stadteilen gibt es auch in Städten wie New York oder London, gestern Ghetto heute Hip und teuer, nur Berlin schämt sich für seine positive Stadtentwicklung.

  • Ein Bezirk, der schicker und teurer wird, verändert immer seine soziale Mischung, und wenns teurer wird, fällt ein Teil der Mischung weg, der sich die Mieten nicht mehr leisten kann. Und das ist der Normalfall in jeder sich entwickelnden Stadt.


    Der Witz ist doch, daß die Zuzügler mal wegen dem gekommen sind, was sie dann doch lieber weghaben wollen, sobald sie da sind. Sie kommen ja nach Friedrichshain und P-Berg eben wegen der Vielfalt und der vilzitierten Quirligkeit. Ich kenne da so einige, die sich dann aber über die lauten Kneipen aufregen. Das weiß man doch vorher. Muß man denn in die Lychener Str. oder an den Helmholtzplatz ziehen, wenn man sich dann am Lärm stört? Und ebenso sollte man sich nicht an Wagenburgen stören, wenn man nach Friedrichshain zieht. Im nächsten Schritt sind einem dann die ganz normalen Leute vielleicht nicht mehr schick genug.


    Diese Zuzugswelle geht ja auf die Anfangszeiten in den frühen 90igern zurück. Verglichen mit der Zeit ist das ja schon alles extrem arriviert und kaum noch irgendwas davon vorhanden. Ich erwarte nicht mal besonders viel Verständnis für die Historie, aber vielleicht wenigstens für die Gegenwart.



    Der Punk oder der Wagenburgler wird Dich als Neu-Wohnungskäufer übrigens als Teil des Problems sehen, egal was Du von ihm denkst. Und das mit recht: Du veränderst den Bezirk genau wie jeder andere Wohnungskäufer.


    Daß ich selber Gentrifizierer bin, ist mir klar, aber ich muß mich dann nicht auch noch so aufführen und erwarten, daß sich alle nach mir zu richten haben. Bislang bin ich immer mit allen gut klargekommen. Es häufen sich aber Ärgernisse mit Leuten, die mit einem Habitus auftreten, als gehörte ihnen alles.



    Die Tatsache, das Du die anderen Wohnungskäufer irgendwie als amorphe zugezogene Masse siehst, die den Bezirk (erst P´Berg, als nächstes F´hain) "übergentrifiziert" ist vermutlich falsch. Du bist Teil davon.


    Es wäre mir lieber, sie wäre amorpher.



    Und das ist mit Dir wahrscheinlich nicht anders, nur dass Deine Kleinstadt eben Friedrichshain heisst. Den Friedrichshain Deiner Jugend gibts aber nicht mehr.


    Das ist richtig, aber man kann eben auch nicht erwarten, aus Wuppertal zu kommen und Wuppertal vorzufinden. Mittlerweile gibt es aber eine kritische Masse, die es dann zu Wuppertal machen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von berliner42 ()

  • Das ist außerdem der größte Mumpitz. Der Prenzlauer Berg ist höchstens für die langweilig, die hier ein Kater Holzig suchen. Meiner Meinung nach hat der Prenzlauer Berg mitunter die kreativsten und besten Restaurants neben Mitte und Charlottenburg, da kann keine Kleinstadt mithalten. Es gibt hier hochwertige Läden, viele Spielplätze und findet eine tolle Atmosphäre vor.


    Eben doch. Wer die Interessantheit über Shopping-Möglichkeiten und Restaurants definiert, hat vielleicht nicht verstanden, was ich meinte. Das ist vielleicht das, was der Kleinstädter sucht, aber es ist nicht das, was in der Anfangszeit die Attraktivität ausmachte. Aber es ist eben auch schon die 2. oder 3. Welle der Zuzügler, mittlerweile ziehen ja die berenteten Eltern nach Berlin "wo was los ist", um sich um die Enkel zu kümmern. Denen wäre der Prenzlberg von 1993 wahrscheinlich viel zu schmuddelig gewesen.


    Und ja, ich mag auch sanierte Häuser, aber zu gemütlich und arriviert ist doof, und da ist eben immer noch ein spürbarer Unterschied zwischen Friedrichshain und Prenzlauer Berg, den man nicht glattbügeln sollte, indem man alles rausdrängt, was dem Zugezogenen nicht gefällt.


    Bislang wird man in Berlin nicht blöd angeguckt, wenn man anders ist, aussieht, als Punk, nackt oder sonstwie rumläuft. Hoffentlich kommt es nicht soweit.



    Aber solche Entwicklungen von Stadteilen gibt es auch in Städten wie New York oder London, gestern Ghetto heute Hip und teuer, nur Berlin schämt sich für seine positive Stadtentwicklung.


    Teuer ja, hip nicht mehr. Eine "positive Stadtentwicklung" ist eine, die dem eingesessenen Bürger eine Chance gibt. Man hätte dafür sorgen müssen, daß nicht komplette Zugezogenen-Enklaven entstehen, die sich von dem, was sie vorfinden weitestmöglich abgrenzen. Das gilt eigentlich für jede Art von Migranten.

  • Andere sehen die Entwicklung eher als erwachsen werden bzw Weiterentwicklung des Bezirks.


    "Eine Besonderheit von Prenzlauer Berg liegt darin, dass diese fortschreitende Aufwertung dem Bezirk ein neueres und moderneres Gesicht verlieh, ohne das ursprüngliche alternative Flair vollständig zu verdrängen. So wurden etwa viele der besetzten Häuser der Nachwendezeit schnell legalisiert, konnten als Wohnprojekte aber fortbestehen. Da Prenzlauer Berg auch international schnell als subkulturelles Zentrum Berlins galt, wurde die Szene bald bunter und multikultureller.


    Die Entwicklung nach dem Mauerfall hat dadurch in Rekordzeit bewirkt, dass der Bezirk wieder das werden konnte, was er schon über weite Teile des 18. und 19. Jahrhunderts gewesen war: ein kulturelles Herz Berlins."


    Quelle: http://www.prenzlberger.eu/bei…rfall-in-prenzlauer-berg/

  • Bislang wird man in Berlin nicht blöd angeguckt, wenn man anders ist, aussieht, als Punk, nackt oder sonstwie rumläuft. Hoffentlich kommt es nicht soweit.


    Bislang wurde man in Berlin nicht angegriffen, wenn man eine andere Meinung hat, z. B. wenn man den heutigen Prenzlauer Berg mit seinen schön sanierten Fassaden und den charmanten Lokalen auch ganz schön findet. Berliner42 muss da schliesslich nicht wohnen und kann ja in Ecken ziehen, die ihm "spannender" erscheinen. Ich will hoffen, das bleibt so.

  • Ich sehe es ähnlich wie Konstantin. Der durchschnittlichen, gutbürgerlichen Hausfrau in Zehlendorf hat man in den letzten Jahren eingebimst, dass sie gefälligst Schwule, Punks, Ökos und sonstige Minderheiten zu tolerieren hat (und das in der Regel nicht zu unrecht). Meine eigenen Erfahrung nach gibt es aber genau am anderen Ende des Spektrum diese Toleranz anderer Lebensstile sehr viel weniger. Es gibt mE kaum Lebensstil-intolerantere Szenen als zum Beispiel die Grün-fundamentalistische in Kreuzberg. Die Herablassung gegenüber und die von Zurückweisung von Allem, was nicht dem eigenen Lebensstilverständnis entspricht, ist beeindruckend. Seien es die bösen Touristen, die dummen Prenzelwichser, die schweinekapitalistischen FDPler oder die fleischfressende Klientel des Grill Royal.

  • Bzw ein Teil von Berlin, das Thema ist doch hitzig in den Medien und der Bevölkerung diskutiert.


    Ich möchte mich coloured city anschließen und eine Meinung darlegen, die in der allgemeinen Debatte etwas kurz kommt.


    New York war in den 80iger Jahren voll von Graffiti und zugenagelten Fenstern. Der Central Park war total verwahrlost, weil die Stadt kein Geld hatte. Es gab keine privaten Investoren, die etwas mit der Stadt zu tun haben wollten, außer Donald Trump der so zu seinem Reichtum gelangte. Jetzt ist ein völlig übertriebener Hype um diese Stadt entstanden und die Menschen da sind dankbar, dass saniert und neu gebaut wird.


    Das Gleiche gilt für Dresden. Dort ist mir immer gesagt worden, wenn die Wende und die privaten Investoren nicht gekommen wären, wären die Jahrhundertwendegebäude einfach zusammengefallen.


    Nach der Wende war Berlin ein gigantisches Sanierungsprojekt. Vor ein paar Jahren ist sie zur Stadt mit dem größten Comeback der Welt gewählt worden.


    Ich denke, was ich damit sagen will. Ganz banal, Veränderung ist nicht nur schlecht. Ich bin Investoren und Privatleuten dankbar die investiert und saniert haben, es war dringend nötig.


    Und ganz wichtig für alle armen Menschen, die sich von der Gentrifizierung bedroht fühlen: Der Hype wird auch wieder enden. In Berlin gibt es nicht genügend gut bezahlte Arbeit für all die Luxusappartments. Und wenn sich die Reichen irgendwo anders auf der Welt das nächste Spielzeug suchen und massenhaft ihre Wohnungen abstossen, könnt ihr vom Bauboom der 2000er profitieren.

  • Ich möchte mich coloured city anschließen und eine Meinung darlegen, die in der allgemeinen Debatte etwas kurz kommt.


    New York war in den 80iger Jahren voll von Graffiti und zugenagelten Fenstern. Der Central Park war total verwahrlost, weil die Stadt kein Geld hatte. Es gab keine privaten Investoren, die etwas mit der Stadt zu tun haben wollten, außer Donald Trump der so zu seinem Reichtum gelangte. Jetzt ist ein völlig übertriebener Hype um diese Stadt entstanden und die Menschen da sind dankbar, dass saniert und neu gebaut wird.


    Die New Yorker, die ich kenne, sind alles andere als dankbar. Die mussten nämlich aus Manhattan wegziehen. Da reichten dann auch keine 2-3 Jobs, um die exorbitanten Mieten zu zahlen. Und wenn Donlad Trump baut, dann sicherlich nicht für die Bewohner.


  • "Eine Besonderheit von Prenzlauer Berg liegt darin, dass diese fortschreitende Aufwertung dem Bezirk ein neueres und moderneres Gesicht verlieh, ohne das ursprüngliche alternative Flair vollständig zu verdrängen.


    "nicht vollständig" ist das Schlüsselwort.



    Die Entwicklung nach dem Mauerfall hat dadurch in Rekordzeit bewirkt, dass der Bezirk wieder das werden konnte, was er schon über weite Teile des 18. und 19. Jahrhunderts gewesen war: ein kulturelles Herz Berlins."


    Ich weiß nicht, auf welche Infos der Autor da zurückgreift, aber der Prenzlauer Berg war im 18. und 19.Jh bestimmt kein kulturelles Herz Berlins. Im 18.Jh gab's den ja noch nicht mal und im 19.Jh war es ein Arbeiterbezirk: schmuddelig, arm, rauh, weit entfernt von chic. Das war im Grunde bis 1990 so.

  • ^^


    Stimmt, niemand wäre früher auf die Idee gekommen, den PB als kulturelles Herz zu bezeichnen, es sei denn, man meint damit die proletarischen Wurzeln der Sozialdemokratie und der Kommunsiten. PB genauso wie Friedrichshain waren mit unter den ärmsten und schmuddeligsten Ecken in Berlin. Die Abgase der Kohleheizungen aus ganz Berlin wurden vom Westwind immer schön rübergepustet, so das diese Viertel nicht gerade die beste Wohnlage waren (im Gegensatz zum frischluftigem Westend).



    Es gibt mE kaum Lebensstil-intolerantere Szenen als zum Beispiel die Grün-fundamentalistische in Kreuzberg. Die Herablassung gegenüber und die von Zurückweisung von Allem, was nicht dem eigenen Lebensstilverständnis entspricht, ist beeindruckend. Seien es die bösen Touristen, die dummen Prenzelwichser, die schweinekapitalistischen FDPler oder die fleischfressende Klientel des Grill Royal.


    So ist das halt mit Religionen die sich um allumfassende und absolute Wahrheiten herum aufbauen. ;)


    Das witzige an der Situation ist, dass diese Minderheit die durch sei selbst verursachte Gentriefizierung am lautstärksten kritisiert. Das ist in etwa so hohl wie ein Grüner mit SUV oder ein Linker der Demokratiedefizite bemängelt.

  • Irgendwie könnten sich Necrokatz, Oranien und berliner42 mal auf n hübsches gemeinsames Feindbild einigen: Entweder der pseudolinke kleinstädtische Zuzügler, der Prenzl-linke SUV-Fahrer, oder der Kreuzberg-Linke (Anti-Prenzlberger).


    Ich finde es langsam etwas ermüdend. Aber wahrscheinlich fühlt sichs toll an, wenn man ein klar definiertes Feindbild hat. So ne homogene intolerante Gruppe, auf die man einschlagen kann, ohne selbst intolerant zu wirken. Oder so ähnlich.