Linhof-Areale Rupert-Mayer-Straße / Koppstraße [in Planung / in Bau]

  • Linhof Gelände Rupert-Mayer Straße


    Wie bereits bekannt entwickelt die Accumulata das Gelände des Münchner Kameraherstellers "Linhof" in Obersendling. Entstehen sollen rund 34.000 m² Bürofläche in zwei sechstöckigen Gebäudeteilen, die über eine Brücke miteinander verbunden werden. Neben den Büroflächen entstehen ein anmietbarer Event- und Konferenzbereich, eine Kantine mit Außengastronomie, eine Barista-Bar, ein Café/Daily, Light-Industrial Flächen und eine KiTa. Außerdem wird es Museumsflächen für das Unternehmen Linhof geben. Die Architekten sind das New Yorker Büro HWKN. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2024 geplant. Auf den Grundrissen wirkt es so, dass zukünftig der Bahnhof "Siemenswerke" von der Kopp-Straße direkt durch die Passage zwischen den zwei Gebäudeteilen erreichbar sein wird. Visualisierungen zu den Gebäuden und Grundrisse finden sich auf der Projektwebsite von Colliers.


    Projektwebsite Accumulata

    Projektwebsite Colliers


    Ich persönlich freue mich natürlich über die Reaktivierung des Areals und die deutlich höhere bauliche Dichte. Die Architektur wirkt dagegen eher einigermaßen 0815 auf mich. Außerdem finde ich es doch irgendwie schade um das alte Verwaltungsgebäude von Linhof. Auch wenn es nicht wirklich etwas Besonderes ist, finde ich es mit seiner schönen Fassadengliederung, dem transparenten Glaserker im EG und den Neonschriftzügen durchaus charmant. Hier nochmal ein Bild des Gebäudes:


    linhofl2jpd.jpg


    Quelle: Eigene Aufnahme

  • Eine sehr schöne Aufnahme, den Bau hätte ich direkt unter Denkmalschutz gestellt. Ähnliche Gebäude dieses Typs in Giesing oder Schwabing sind es zum Beispiel schon.


    Zum Projekt an die Moderatoren: Direkt daneben entsteht derzeit das ähnlich große und im Bau weit fortgeschrittene "South Horizon", welches jedoch im Sammelthread zu Obersendling behandelt wird. Vielleicht können die beiden irgendwie in einen Thread zusammengeführt werden. Vom Stile her sind sich beide Vorhaben sehr ähnlich (Industriestil mit Klinkerriemchen) https://south-horizon-munich.de/


    Nebenbei zu HWKN: Ansässig in NYC, aber Matthias Hollwich ist Münchner ;)


    Zur Historie der Firma Linhof: https://linhof.com/linhof-geschichte/

  • In meinen Augen immer noch groteske Flächenverschwendung. Mitten im Gewerbegebiet, perfekt angebunden, in einer Ecke der Stadt mit sehr viel Wandel. Trotzdem nur 6 Stockwerke. Nichtmal hübsch ist es geworden (bzw. die Entwürfe).


    Mir drängt sich schon der Gedanke auf, dass die Stadt heimlich das Ziel verfolgt, über eine künstliche Begrenzung der Büroflächen Zuzug zu minimieren.

    Das ist aus verschiedenen Gründen aber kompletter Schwachsinn.


    Aber man muss sich bei der bisherigen Strategie echt nicht wundern, wenn in Mischgebieten weiter munter Büros gebaut werden und Investoren keine Lust auf SOBON-basierte B-Pläne haben (ausnahme freies Feld).

  • Das Grundstück ist laut Flächennutzungsplan ein Gewerbegebiet, Wohnraum ist hier nicht zulässig. Das Mischgebiet befindet sich auf der anderen Seite der Bahn und dort entstehen folgerichtig auch neue Wohnungen.


    Direkt am Stadtrand sehe ich auch nicht wirklich eine Flächenverschwendung, wenn hier das bestehende und locker bebaute Gewerbegebiet kompakt mit sechsgeschossigen Büroblöcken verdichtet wird. Die Maxvorstadt ist auch nicht anders bebaut.


    Zudem: Es handelt sich hier immerhin um einen Kamerahersteller, nicht um einen institutionellen Großinvestor mit Hauptaufgabe Immobilienentwicklung. Ich würde also zunächst annehmen, dass es hier auch schlichtweg begrenzte Budgets, Planungs- und Realisierungsvorgaben gibt, die eine weitergehende Neuentwicklung samt eigenem B-Plan nicht erlauben.

  • ^^


    Ich frage mich eher, warum der Anteil an Büros in vielen Entwicklungsgebieten (Arnulfpark, Parkstadt Schwabing, ...) so hoch ist.

  • Ich sehe das wie folgt: Überall, wo dichtes Gewerbe, aber kein (dichtes) Wohnen, entstehen kann, und eine gute Anbindung besteht, sollte dies auch passieren.


    Dem Kamerahersteller mache ich auch keinen Vorwurf MiaSanMia, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass ein Kamerahersteller sich "mehr nicht zutraut". Das wiederum liegt daran, dass Immobilienentwicklung eben so überreguliert und langwierig ist, dass nur die ganz großen Player dazu die Möglichkeit haben. Der Kommentar mit den Mischgebieten war auf die Gesamtstadt bezogen.


    Jedoch bin ich mir sicher, dass Linhof mitmachen würde, wenn die Stadt auf das Unternehmen zugeht und folgendes anbietet:


    * Doppeltes Baurecht

    * Verfahrenszeit von maximal 3 Jahren bis Baurechtsschaffung

    * Bei erfolgreichem Verfahren zahlt der Besitzer an die Stadt für eine barrierefreie Erschließung des S-BahnHalts und eine großzügige Fahrradstellplatzanlage 20 Mio€ (bzw. stellt die Fläche auf dem Grund zur Verfügung).


    Nur mal von der Größenordnung: Doppelte GFZ an der Stelle --> 34.000 qm GF mehr --> ca. 70 Mio€ mehr Wert bei ca. 2000€/qm GF. Linhof macht ca. 80 Mio€ Umsatz pro Jahr. Ließe sich auch leicht realisieren und eine Höhe um die 20 Stockwerke passt auch prinzipiell sehr gut in die Gegend. Auch für die Verkehrswende macht es ebenfalls deutlich mehr Sinn, die Nähe zu bestehender, leistungsstarker ÖPNV-Infrastruktur auszunutzen als an jeder Ecke zu versuchen, neue / bessere Taktungen zu finden.


    Die Stadt könnte mit der Art Vorgehensweise ausgezeichnet Geld verdienen bzw. öffentliche Projekte via "Erschließungsmaßnahmen" vorantreiben. Ähnliches ließe sich auch ausgezeichnet in Mischgebieten umsetzen, die bislang Gewerbe sind und zu Wohnen umfunktioniert werden sollten. Gerade erst hat die Stadt die Möglichkeit für eine quasi kostenlose Fahrradstellplatzanlage am Pasinger Bahnhof verspielt - im Gegenzug für Baurecht für Studentenappartments.


    Statt dessen wird Personal so weit zusammengespart, dass die Verfahren noch länger dauern und noch weniger Marktteilnehmer sich solche Projekte zutrauen. Die großen Spekulanten wie Rock Capital können sich vermutlich vor Lachen kaum halten.

  • Zum Projekt an die Moderatoren: Direkt daneben entsteht derzeit das ähnlich große und im Bau weit fortgeschrittene "South Horizon", welches jedoch im Sammelthread zu Obersendling behandelt wird. Vielleicht können die beiden irgendwie in einen Thread zusammengeführt werden. Vom Stile her sind sich beide Vorhaben sehr ähnlich (Industriestil mit Klinkerriemchen) https://south-horizon-munich.de/

    Danke für den Hinweis. Ich habe mir das gerade angesehen. Für dieses andere Projekt wurde offenbar schon der südliche Teil des (in diesem Fall ehemaligen) Linhof-Geländes abgerissen. Ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen schade, dass man die Altbauten nicht erhalten konnte/wollte. In den letzten Jahren hat mich das Linhof-Areal immer fasziniert. Es wirkte total aus der Zeit gefallen, aber dennoch irgendwie in Funktion befindlich. Vor dem Hintergrund der Bedeutung für die Industriegeschichte der Stadt und der irgendwie außergewöhnlichen Bausubstanz finde ich beide Projekte zu wenig ambitioniert.


    Ansonsten gebe ich Truderinger in seinem letzten Post recht. Es ist unerträglich, dass die Stadt sich so wenig um die Änderung überalterter Baupläne kümmert. Überall auf der Welt wird die Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Freizeit usw. gefeiert und hier in München verpennen wir es aufgrund überflüssiger Vorschriften top-geeignete Areale mitten in der Stadt entsprechend zu entwickeln. Wie lange und worauf wollen wir denn noch warten?

  • Außerdem finde ich es doch irgendwie schade um das alte Verwaltungsgebäude von Linhof.


    Finde ich auch sehr schade. Hat etwas Heiteres, Leichtes.

  • ^ Das Siemens Hochhaus mit 23 Stockwerken ist ca. 500 Meter Luftlinie entfernt, daran habe ich mich orientiert. Im direkt südlich angrenzenden Neubaugebiet mit den 5 Wohntürmen geht es auch bereits 16 Stockwerke nach oben.

  • Ich hätte mir für diese Areale folgendes gewünscht:

    1. Massive bauliche Verdichtung (Hochpunkte möglich aber nicht dringend notwendig)
    2. Erhalt der unterschiedlichen Bestandsbauten, Abriss vermeiden
    3. Nutzunsmischung aus Wohnungen und Arbeitsplätzen
    4. Komplett autofreie Entwicklung ohne Tiefgaragen (perfekte öpnv Anbindung ist vorhanden)

    Genau diese Sorte von Arealen mit guter Infrastruktur und interessanter Bausubstanz wären in anderen europäischen Städten hochbegehrt und man würde den Teufel tun, das vorhandene Erbe abzureißen. Sondern vielmehr würde man mit attraktiver Architektur verdichten und mit neuen Nutzungskonzepten daran anknüpfen.

  • Ohne Frage eine Aufwertung - war immer ein Fan von dieses kleine Gebäude vorallem das Neonschild, wäre schön wenn diese elemente im Neubau berücksichtigt werden.