Frau Lompscher tritt zurück: https://www.stadtentwicklung.b…h_2008/nachricht6912.html
Es gab steuerliche Versäumnisse
Frau Lompscher tritt zurück: https://www.stadtentwicklung.b…h_2008/nachricht6912.html
Es gab steuerliche Versäumnisse
Na, das sind ja jetzt zwei gute Nachrichten an einem Tag:
Lopscher weine ich keine Träne nach und es bestehen deutlich bessere Chancen für den Neptun-Brunne vor dem Schloss!
Wie schön!
Gibt es eigentlich ´was Neues über Regula Lüscher-Gmür?
Naja mit der politischen Integrität ist das so eine Sache. Ohne dass ich diese Frau Lompscher absprechen möchte, denke ich in diesem Fall war es mehr das Ergebnis einer nüchternen Abwägung von ihr und ihrer Partei.
Sie gewänne nichts, wenn sie im Amt geblieben wäre. Sie würde permanent persönlich angegriffen - teilweise bestimmt auch innerhalb ihrer Partei und käme nicht aus den Schlagzeilen. Ebenso wäre sie maximal bis zu Ende der Legislaturperiode im Amt. Bei einer Neuauflage der Regierung wäre es äüßerst unwahrscheinlich, dass sie ihr Amt behalten könnte.
Wäre sie im Amt geblieben, wäre auch die Linkspartei permanent mit ihren moralischen Prinzipien, die sie von anderen einfordert, konfrontiert worden. Diese Diskussionen bleiben ihr erspart. Auch wenn es nur eine Schlamperei von ihr oder vielmehr ihrem Steuerberater war und sicherlich keine beabsichtigte Vorteilnahme eine Rolle gespielt hat, sie ist nun mal verantwortlich dafür und müsste das ihrer Wählerschaft vermitteln.
Dazu wird es auch leichter für die Linkspartei, sich im kommenden Wahljahr allen anderen Kritikpunkten leichter zu entziehen, ob mangelnder Neubau, bauverhindernde Verordnungen, die zunehmende Kritik der landeseigenen Wohngesellschaften, der Mietendeckel - egal wie das Bundesverfassungsgericht abstimmt. Ziemlich viele Baustellen und jemand anderer als Senator kann kaum haftbar gemacht werden.
Herr Scheuer ist sicherlich ein Desaster und ohne persönliche Integrität, aber die CSU als Partei würde erst eingreifen, wenn Sie einen hinreichenden Schaden für sich sehen würde und das tut sie wohl nicht, anders als die Linkspartei im Falle Lompscher und sie daher bestimmt nicht umstimmen hätte wollen in ihrem Entschluss zurückzutreten, sondern darüber erleichtert war.
Eine Meldung, die manche hier und die meisten in anderen Foren in begeistern wird: Regula Lüscher hört im September auf!
https://www.tagesspiegel.de/be…ptember-auf/27310078.html
Interessant ist nun natürlich, wer ihre Nachfolge antreten wird.
Zum Abschied empfehle ich noch einmal, dieses Video anzuschauen.
Ich denke, dass es selbst den hartnäckigsten Lüscher-Hatern hier nicht ganz leicht gemacht wird, ihre langjährige Projektionsfläche aller Übel der Stadtentwicklung ein wenig Achtung entgegen zu bringen. Falls Sie das hier lesen sollten, Frau Lüscher: Alles Gute zum Ruhestand, Sie habe sich große Verdienste um die Stadtentwicklung Berlins erworben.
Eine Meldung, die manche hier und die meisten in anderen Foren in wahre Begeisterung stürzen wird:
Das ist fürwahr die schönste Nachricht aus dem Berliner Baupolitikbereich seit mehr als 10 Jahren.
Die Frau ist in der Tat für sehr viel unterdurchschnittliche Architektur in Berlin mitverantwortlich. Meine Freude hält sich jedoch in Grenzen. Denn es bleibt abzuwarten wer der Nachfolger wird. Man müsste Chipperfield oder Kollhoff bekommen um eine echte ästhetische Wende in Berlin einzuleiten.
Es ist, summa summarum, eine gute Nachricht für Berlin, finde ich.
Denke ich an Lüscher, denke ich an sture Raster-Fassaden, gepaart mit anti-urbanen Raster-Fassaden. Quasi die Asche, fein verteilt auf die Hauptstadt gestreut.
Das einzige was ich an ihr liebte, war ihr Schweizer Akzent und ihre ruhige Art, mit der sie andere sicher zur Weissglut treiben konnte und vielleicht ein oder andere Mal das Schlimmste verhinderte.
Denke ich an Stimmann, denke ich an Traufhöhe, kritische Reko und den behutsamen Versuch, dem geschunden Stadtkörper Berlin ein Minimum an Würde wieder zu geben. Quasi ein 'Schümli-Kaffee', um im Lüscher-Idiom zu bleiben. Nichts weltbewegendes. Aber schmackhaft und die Sinne wieder erweckend.
Was kommt jetzt? Eigentlich müsste nun, dem modischen Proporz sei Dank, eine diverse-bi-trans Persönlichkeit mal ran.
Und, ich meine das durchaus wohlwollend, rein architektonisch – befürchte aber, der Senat wird, nach ganz anderen politischen Kriterien, eine geradezu groteske Auswahl treffen.
Berlin ist mit Lüscher weder schöner, ökologischer, höher, spektakulärer, innovativer oder lebenswerter geworden.
Im Gegenteil.
Sie hat sehenden Auges den Stillstand beim Wohnungsbau mitbegleitet und ignoriert. Es gibt in ihrer Amtszeit kein einziges Vorzeigeprojekt,
dass es wert wäre überregional anzupreisen.
Sie hat hat mitgewirkt, wie neue Bauordnungen in Berlin weiter und weiter das Bauen erschwert und verlangsamt haben.
Die Folge: Berlin hat Investoren verscheucht.
Berlin hat heute die geringste Leerstandsquote bei Büro- und Wohnungsgebäuden in Deutschland.
Das alles ist dem Versagen und dem Opportunismus von Frau Lüscher mitzuzuschreiben.
Berlin ist mit Lüscher weder
Klar kann man sich's leicht machen und einfach mal wieder drauflospoltern, das ist jetzt auch nichts Neues.
Ich persönlich finde, dass Berlin schöner geworden ist. Höher ist es auch geworden, wenn auch nicht so hoch und geclustert, wie ich mir es wünsche.
Das mit dem Vorzeigeprojekt ist wieder so ne Sache, kann man gut finden, muss man aber nicht.
Das meiste was hier vorgeworfen wird, ist einfach unrealistisch und Frau Lüscher als Senatsbaudirektorin die falsche Adresse.
In dem Interview hat sie sehr deutlich gemacht, dass in Berlin viele Entscheidungen eine politische Dimension haben, von daher ist ihr Einfluss - und die eines jeden Senatsbaudirektors - relativ begrenzt. Sie gehört keiner Partei an, soweit ich das weiss, und ihre Position ist nicht, da um Parteitagsbeschlüsse umzusetzen.
Ihr vorzuwerfen, dass nicht genug gebaut wurde, ist schlichtweg daneben. Ebenso wenig ist sie für Büroleerstandsquoten verantwortlich, da stehen eine ganze Menge anderer vor ihr in der Schlange und wenn eine Senatorin das Baurecht verschärft, kann sie auch nicht viel machen. Das ist auch kein Opportunismus.
Ihr Versagen vorzuwerfen ist auch sehr subjektiv, dann darin wo Du Versagen siehst, das sind nun mal ihre Überzeugungen und danach hat sie gehandelt.
Man muss damit nicht übereinstimmen, aber ehrlich gesagt hat sie nicht versagt, sondern ziemlich ihren Stempel aufgedrückt und sehr oft das durchgedrückt wie sie es wollte. Also war sie ziemlich erfolgreich. Ob Dir das passt oder nicht.
Es gibt nicht nur Schwarz und Weiss.
Musste gerade an das Interview in den Städtebaugesprächen mit Tobias Nöfer denken/ der bot viele nachvollziehbare angenehme Positionen zum Städtebau in Berlin an.
Er wurde am Ende gefragt was er als Städtebaudirektor anpacken würde- seine Idee vom Hochhausleitplan und der Nachverdichtung wären sicher sehr kontrovers- aber man hätte wenigstens mal einen Berliner, der die Stadt in ihren Bedürfnissen anders als bisher versteht und einen glaubwürdigeren, persönlichen Zugang aufbringt als irgendwer Berufenes von außerhalb, der sich in die Stadt erst einfühlen muss und mit irgendwelchen fern entwickelten, vorauseilenden Segnungsideen um die Ecke kommt.
Lüscher hatte alle relevanten Städtebaulichen Großprojekte aber eh besetzt und über ihre Amtszeit hinaus bestimmt wo’s langgeht - viele Möglichkeiten hier neue wohltuende Ansätze zu präsentieren gibt es da eigentlich leider kaum mehr, da hätte die Dame wohl früher abtreten müssen. -
Aus dem Off wird Frau Lüscher mit ihrer Verzahnung in diversen Stiftungen und Gremien sich sowieso weiterhin einbringen so richtig los wird man die also wohl eher trotzdem nicht.
In einigen Dingen hat Lüscher wohl mit dem Baukollegium schlimmstes verhindert aber eben auch viel leidiges Zugelassen oder forciert - ihr Fußabdruck ist leider wohl über mehrere Generationen hinweg gerade an den den prominentesten Stellen überdeutlich.
aber ehrlich gesagt hat sie nicht versagt, sondern ziemlich ihren Stempel aufgedrückt und sehr oft das durchgedrückt wie sie es wollte. Also war sie ziemlich erfolgreich. Ob Dir das passt oder nicht.
Ich bin mir zu 100% sicher, dass die Geschichtsschreibung sie als handlungsschwache Baudirektorin einordnet, die ohne Vision ihr Amt ausgeführt hat. Weder quantitativ noch qualitativ hat sie die Architektur in Berlin vorangebracht. Der Städtebau stagnierte nur aufgrund der privatwirtschaftlichen Dynamik nicht. Antreiber oder Gestalter war Lüscher nie.
Sicher, oben drauf kam die desaströse Baupolitik des Senats zu RRG-Zeiten, doch man nenne die Impulse, die von ihr kamen. Ich kenne sie bis heute nicht.
Hat mich auf jeden Fall positiv (!) überrascht. Genauso stelle ich auch fest, dass die (gefühlte) Bauaktivität in der Stadt von einer großen Dynamik getrieben ist. Öffentliche Investitionen in Infrastruktur sowohl als private Bauvorhaben allenthalben. Ich hatte bisher befürchtet, dass die globalen Verwerfungen eine große Zäsur im wirtschaftlichen Aufschwung Berlins werden, aber bisher zeigt er sich doch recht unbeeindruckt. Sollte Berlin auch nach WIedereinführung der Insolvenzantragspflicht noch immer Dynamik aufweisen, bin ich dann auch überzeugt, wieder positiv in die Zukunft zu blicken.
Daneben entscheidend wird sein welcher Art die Nachfolge von Frau Lüscher geführt werden wird. Eigentlich kann es ja, auf jeden Fall aus Sicht der Ü-Traufhöhenliebhaber, nur besser werden.
Ich denke, dass es selbst den hartnäckigsten Lüscher-Hatern hier nicht ganz leicht gemacht wird, ihre langjährige Projektionsfläche aller Übel der Stadtentwicklung ein wenig Achtung entgegen zu bringen. Falls Sie das hier lesen sollten, Frau Lüscher: Alles Gute zum Ruhestand, Sie habe sich große Verdienste um die Stadtentwicklung Berlins erworben.
Ich verknüpe mit dem Abgang von Frau Lüscher vor allem die Hoffnung, dass bei ihrer Nachfolgerin oder ihrem Nachfolger nicht mehr so weinerlich von "Hatern" gesprochen wird, sobald man deren Arbeit kritisiert. Selbst wenn man Frau Lüscher trotz ihrer stets mild-lächelnden Attitüde und ihrem vermeintlich verbindenen Ansatz unsympathisch findet, was einem bei Politikern ja schon mal passieren kann, wenn man sich so umschaut, dann wird hier im Forum hoffentlich nicht mehr so schnell zu dem höchst zweifelhaft-billigen Mittel gegriffen, jedem Kritiker die pathologische Gemütsregung des Hasses zu unterstellen.
So gesehen ist in Zukunft hier im Forum vielleicht wieder öfter auch ein kontroverser und offener Dialog möglich, bei dem nicht nach jeder Kritik an Herrn XY Männerhass, bei Kritik an Frau XY als Frauenhass und bei Person XY sonst irgendeine unsachlich diffamierende Unterstellung indigniert zum Vorwurf gemacht wird.
Hoffen wir also, dass in Zukunft auch solche wieder offen zu Wort kommen dürfen, der die Politik bestimmter Akteure - egal ob links, rechts oder in der Mitte - sehr kritisch sieht, ihre Argumente ggf. sogar scheinheilig findet oder sonst irgendwelche grundlegenden Bauchschmerzen mit ihnen hat. Es wird nämlich auch in Zukunft nicht alles glatt laufen in dieser Stadt - egal wer im Herbst gewählt wird.
Und zu den "großen Verdiensten", für die wir Frau Lüscher angeblich zu danken haben. Ich gehöre wohl zu der breiten Masse von Menschen, die mit großem Bedauern auf das Ergebnis ihres Einflusses schauen. Ich bin gemeinsam mit jenen verärgert, die gerade im Falle der selbsternannten Verfechterin der Partizipation den Vorwurf machen, die Wünsche und Gedanken zum Beispiel fast aller Akteure im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf mit einer beißenden Ignoranz zu überhören. Selbiges gilt für die überaus selektive Befragung der Bürgerwünsche, was die zukünftige Gestaltung der alten Mitte angeht.
Frau Lüscher nimmt für sich skurrilerweise in Anspruch, dabei geholfen zu haben, die Teilung der Stadt zu überwinden. Meiner Meinung nach hat sie diese Teilung wieder und wieder befeuert, natürlich nie offen und ehrlich, sondern, ... und das macht sie für mich leider nicht zu einer sympathischen Frau, die ich zum Abschied noch mal ganz herzlich in den Arm nehmen möchte,... sondern sie hat dieses parteiische Vorgehen mit vorgefassten Parametern im Kopf immer mit einem vermeintlich freundlichen Lächeln und immer mit Worten der vermeintlichen Sanftmut gegen einen großen Teil der Bevölkerung durchgezogen.
Wenn im Übrigen Sebastian Scheel nun sagt, Frau Lüscher sei dabei nun ausgerechnet "der Schönheit Berlins verschieben" gewesen, dann verstehe ich das einzig und allein als zynische Satire.
^ Es gehört schon eine gehörige Verzerrungskraft dazu, in meinen Ausdruck von "den hartnäckigsten Lüscher-Hatern" die Zuschreibung einer "pathologische Gemütsregung" an "jeden Kritiker" hineinzudeuten. Dass man die Arbeit von wichtigen Architektur- und Stadtentwicklungs-Akteuren, natürlich auch von Frau Lüscher, kritisiert, auch und gerade in einem Architekturforum, das ist großartig, dafür ist ein solches Forum da. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Dir entgangen ist, mit welcher Gehässigkeit und Unsachlichkeit Lüscher hier (und mehr noch in Nachbarforen) immer und immer wieder angegangen wurde, wie man ihr ständig Übel vorgehalten hatte, die nichts mit ihr und ihrer Tätigkeit oder Zuständigkeit zu tun hatten, wie man selbst ihre Schweizer Herkunft gegen sie vorbrachte – oder die Tatsache, dass sie einem nicht sympathisch ist.
Ich habe mit Frau Lüscher relativ viel im Rahmen der Partizipationsprozesse zur Berliner Mitte zu tun gehabt, und ich habe nur positive Erfahrungen gemacht. Ich habe sie als eine sehr faire und sachliche Frau erlebt, die mit viel Geduld versucht hat, die unterschiedlichen Interessen, die es in der Berliner Mitte nun mal gibt, unter einen Hut zu bringen. Dabei hat sie nie versucht, eigene Vorstellungen gegen alle Widerstände durchzuboxen, sondern sie hat eher moderiert und war auch immer offen für andere Meinungen. Ich habe nie erlebt, dass sie Andersdenkende abgewatscht hat, und selbst bei unsachlichen Beleidigungen hat sie ihre verbindliche Art nicht verloren. Und am Ende gab es oft einen Konsens, der von breiten Schichten getragen wurde, ich erinnere nur an die Bürgerleitlinien zur Berliner Mitte, die von allen im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien beschlossen wurden. Dank ihrer Arbeit sind die Diskussionen über die Berliner Stadtentwicklung heute viel sachlicher und zivilisierter als noch vor vierzehn Jahren. Ich kann mich noch gut erinnern, was in der Vor-Lüscher-Ära so los war. Deshalb bin ich froh über die vierzehn Lüscher-Jahre, und ich habe großen Respekt vor ihrer Leistung. Ihr Nachfolger / ihre Nachfolgerin wird es schwer haben, in diese großen Fußstapfen zu treten.
Hier noch ein Artikel im Tagesspiegel. In diesem Interview darf Frau Lüscher ein sehr positives Resumee ihrer 14jährigen Amtszeit ziehen. Auch ihr Verhältnis zu manchen Entscheidungsträgern, mit denen Sie in all den Jahren zusammenarbeitete, erfährt man etwas.
Was auf jeden Fall bleiben wird - und das ist wirklich positiv - ist das von ihr in der jetzigen Form ins Leben gerufene Baukollegium.
Lüscher – gewogen und für zu leicht befunden
Ich lese sonst hier nur mit und muss danke an die Foristen sagen, alles was mit Bau und Architektur zu tun hat wird man hier stets mit den aktuellen Infos versorgt.
Ich beobachte das Baugeschehen in Berlin seit über 20 Jahre sehr intensiv, muss aber zum Abgang der aktuellen Senatsbaudirektorin doch meinen Senf dazu geben.
Als sie damals „ernannt“ wurde (wie wird man das eigentlich?) konnte ich mir schlecht ein Bild von ihr machen. Zürich-West war doch auch ein recht unbeschriebenes Blatt. Ihre ersten Auftritte irgendwie nicht uninteressant, „kontextueller Städtebau“, „das Hansa-Viertel ist gute Architektur“, „das Planwerk Innenstadt zeigt nur wohin die Reise gehen könnte“ und so. Vielleicht zaubert sie ja einen Hasen aus dem Hut.
Aus meiner Sicht waren die Anfänge auch hoffnungsvoll. Ihre deutliche Kritik am Neubau der amerikanischen Botschaft empfand ich als richtig und erfrischend! Ihre Wahl am Hausvogteiplatz für den Entwurf von Nägeli Architekten – geschmackvoll! Neuer Umgang und Anerkennung von Nachkriegsbauten – Endlich!
Aber das alles blieben nur Ansätze, aus denen sich keine Strategie ablesen ließ. Für das Geschäftshaus „Die Welle“ Karl-Liebknecht-Straße wurde mit ihr in der Jury ein Entwurf von Nalbach ausgewählt – empfand ich als sehr feinen und passenden Entwurf. Das Endresultat ist jedoch eine völlige Verunstaltung und Banalisierung des Entwurfes. Da fragte ich mich schon, die TLG als Bauherr ist doch jetzt nicht so senatsfern, dass die nicht mit sich reden lassen würden?!
Der aus meiner Sicht große Wurf von Tchoban Voss für die Fassade des ehem. Wertheim zum LP hin wurde von Lüscher buchstäblich zerhackt und banalisiert. Der LP hätte ein so deutliches Ausrufezeichen jedoch gebraucht, vielleicht noch ein bisschen verfeinert, ja aber die Richtung stimmte.
Beim Labels 2 hat sie sogar so weit daneben gegriffen, dass obwohl ihr „Nachhaltigkeit“ so am Herzen liegt, die Fassade schon bröckelt. Zudem will sich das Haus so gar nicht in die Reihung am Osthafen einfügen.
Und obwohl Frau Lüscher so gerne die Worte, „Reporting“, „Bauqualität“ in den Mund nimmt. So sehr kann ich bei ihrem Lieblingsprojekt oder besser gesagt ihrem Prestigeprojekt Europacity nicht verstehen, was beim „QH Core“ zwischen Wettbewerbsergebnis und gebauter Realität geschehen ist. Ist der Kommunikationsfaden gerissen? Was ist beim Humboldthafen Eins geschehen? Apropos Europacity, dass man den Wegfall des kleinen Hafenbeckens sofort akzeptierte war zu erwarten, aber dass nicht mal mehr darum gekämpft wurde, das bestätigte allmählich meine Enttäuschung von Frau Lüscher. Wobei die Europacity grundsolide ist, brav, adrett und tut keinem weh. Wo ist das Sony-Center, wo der Kollhoff (als Beispiel)?
Aus dem „Planwerk Innerstadt“ wurde das „Planwerk innere Stadt“ – why not?
Den Rückbau von Straßen (Lietzenburger, Urania, Bundesallee, Leipziger Straße, etc.) verhinderte sie gemeinsam (entgegen allen meinen Erwartungen) mit der aktuellen Verkehrssenatorin. Also Verkehrswende ohne Verkehrswende. Der Spittelmarkt scheint nicht mehr zu interessieren, Torso ist anscheinend sexy.
Das Baukollegium ist für mich eine merkwürdige Sphinx. Ich habe bisher jeden Stream und jedes Protokoll gelesen, schlau werde ich daraus nicht. Vertauscht doch mal beim Bürohaus Karl Liebknecht Straße 14 die Argumente von Architekten und Baukollegium – ihr werdet feststellen, die Aussage des Baukollegiums hätte auch eine ganz andere sein können. Auf hoher See, vor Gericht und vorm Baukollegium weiß man nie wo man am Ende landet. So stark doch die „Nachhaltigkeit“ angebetet wird, so wenig wird sie gelebt. Was nutzt ein Baukollgium wenn der Investor vorher mit den Ämtern, den Architekten und Fachplanern alles auf Herz und Nieren prüft (Papier, Fahrten, Arbeitszeit) um dann vom Baukollegium gesagt zu bekommen – Nein wir sehen das jetzt ganz anders. Genauso sehen die Entwürfe mittlerweile aus, die dort eingebracht werden, etwas verschüchtert.
Ich kann in diesem Kollegium keine Haltung, keine Position oder ähnliches erkennen. Einmal so und einmal so. Das letzte Baukollegium zum Vorhaben Mollstraße 4 war an groteskheit nicht mehr zu überbieten. Ein selten banaler Bau aus DDR-Zeit, der nach der Wende entsprechend nochmals verunstaltet wurde als „Heimat“ zu deklarieren, obwohl er 30 Jahre lang als Billighotel diente – das nenne ich der Welt entrückt!
Apropos DDR-Architektur, diese liegt Frau Lüscher ja angeblich besonders am Herzen. Ihre Positionen zu manchen Bauten am Alex und die Anpassung der kollhoffschen Planung habe ich begrüßt. Die Renovierung des Hauses des Berliner Verlages finde ich bisher vorbildlich. Aber jetzt kommt wieder die mangelnde Haltung ins Spiel. Während man Mollstraße 4 als „Heimat“ versteht, konnte ich von Frau Lüscher nichts vernehmen, als unter den Linden die Polnische Botschaft und vor allem das Wiratex-Gebäude abgerissen wurden. Oder schweigt man hier, weil man nach oben nicht tritt?
Ja ja, sie hat mit dem Entwurf eines Seebeckens vor dem Roten Rathaus auch meine Sicht auf Berlin etwas verändert. Ihre Idee von zwei dreigeteilten HH (Gehry und Monarch) am Alex mit 150 m als „Torsituation“ das finde ich nicht falsch. Und ich glaube das Suhrkamp-Haus, den Cube am HBF und manch anderes Gebäude hätte es unter Stimmann so nicht gegeben.
Aber schlimmer noch, es gibt keine Architektur- und Stadtbaudebatte mehr, die auf Intellektualität beruht, und nicht so sehr auf Gefühlsduselei. Frau Lüscher redete gerne von „Qualidäd“, aber sie untermauerte nicht am klaren Beispiel was sie meint. Darf ich keinem Gebäude der Nachkriegszeit mehr Nahe kommen, weil sonst der „Respekt“ fehlt? Das hat nichts mit Intellektualität zu tun. Als Helmut Jahn seine Idee für ein zweites Europacenter vorstellt (Pepper) war sie nicht anzufinden (hätte schon der Anstand erfordert). Die AG City West versucht zu klären wie der Kudamm auch nach Corona und Onlinekauf weiter leibt – von Frau Lüscher nur Antihaltung! Sogar Oliver Schruoffeneger (aus meiner Sicht ein möglicher Nachfolger) blieb die Spucke weg.
Mal schauen was kommt…
Ich habe einen Traum.
Seit mehr als 10 Jahren frage ich mich warum in Berlin nicht die eierlegende Wollmilchsau errichtet wird. In puncto Wohnungsbau.
Schön, Energieeffizient, Grün, Verdichtet und Hoch ! Zugleich.
Meine Vorstellung für eine neue Siedlung:
- Blockrandbebauung a la Chamissoplatz
- Klassizistische Gründerzeitfassaden und abwechselnde Farben
- Auf jedem Dach Solaranlagen, perfekt designt, von der Straße aus nicht sichtbar, hohe Wärmedämmung
- 6-8 Stockwerke, Tiefgarage, Wohnungshöhe 3,20 Meter
- Begrünte Fassadensockel bis auf 2 Meter Höhe für die Lebensqualität im Kiez und als Graffitischutz
Es hat noch nie Jemand so etwas projektiert, obwohl damit die meisten Städtebauprobleme gelöst werden könnten.
Ein Senatsbaudirektor müsste als Visionär klare Ziele benennen um die Qualität der Architektur in Berlin auf allen Ebenen zu verbessern.
Oliver Schruoffeneger (aus meiner Sicht ein möglicher Nachfolger)
Der Mann, der die jahrelange Arbeit des WerkStadtForums City West in einem Handstreich für nichtig erklärt hat und fordert, dass man im Umfeld des Breitscheidplatzes Sozialwohnungen baut und die "Obdachlosen vom Bahnhof Zoo" in den Gestaltungsprozess miteinbezieht?
So eine Politisierung wäre genau das, was das Baukollegium nicht braucht...
Ok, war vielleicht etwas aus der Hüfte geschossen. Ich habe das was ich medial von Herrn Schruoffeneger vernehmen konnte doch als zielgerichtet empfunden (Thema Karstadt Kudamm).
Dann ein anderer Vorschlag, wie wäre es mit Jörn Walter als Baudirektor?
Lüscher – gewogen und für zu leicht befunden – Teil 2
Ich will nicht langweilen, allerdings möchte ich zu Frau Lüschers Abgang noch ein paar Gedanken anfügen. Ich möchte nochmals näher darlegen, was ich mit Haltung bzw. eine Position haben meine in Bezug auf das Fehlen dieser bei Frau Lüscher.
Ganz am Anfang Ihrer Amtszeit wurde von ihr die Gestaltungssatzung für Unter den Linden erlassen. Satteldächer sollten es sein. Es wurde viel gremiert und noch mehr verfasst und gedruckt. Beim Neubau der Poln. Botschaft und des Elisabeth-Selbert-Hauses konnte ich davon nichts mehr vernehmen.
„Nachhaltigkeit“ und „Energiewende“ das ist ja das Programm der Zeit. Wenn ich mir den Euref-Campus so ansehe, der durchaus nett geworden ist, dann frage ich mich jedoch, ließ sich da baulich auch in Bezug auf das Programm nicht mehr rausholen?? Gab es auch von Seiten des Senates hierzu keinen Anspruch??
Aber wahrscheinlich sind die scheinbaren Wichtigkeiten von heute, die Zertifizierungen in allen Farben und die schöngerechneten Energiebilanzen der Neubauten nicht mehr, als die verordneten Feuchtbiotope der 90er. Karl Valentin würde heute wohl sagen, „früher wusste auch jeder wie genau die Zukunft aussieht…“. Im Baukollegium gab es sogar bezüglich des Tegeler Feldes, also der geplanten Weidefläche den Einwurf, dass Schafe unökologisch seien. Zeitgeist eben.
Unverständlicher wird es bei mir nur noch bei der Transformation des Hauses der Statistik zum „Rathaus der Zukunft“. Klar kann man ein Reichsluftfahrtministerium in ein Finanzministerium verwandeln und selbstverständlich ein Haus der Statistik in ein Rathaus, dann aber bitte nicht der „Zukunft“. Von der geschichtlichen Aufarbeitung des Hauses habe ich bisher nichts vernommen. (Bitte nicht versuchen etwas zu unterstellen was nicht ist, hier wird nichts verglichen!)
Das Haus der Statistik wäre nach meinem Empfinden ein qualitätvoller Vertreter der Ost-Moderne, zusammen mit dem Haus des Lehrers bildet es das Ende des 2. BA KMA in einer Bauflucht. Wenn man aber selbst beim Haus Mollstraße 4 sogar von „Heimat“ spricht, dann kann ich um bei meinem Punkt von Haltung und Prinzip zu bleiben, nicht den TLG-Riegel nicht unter Denkmalschutz stellen. Dieser gehört mit dem Haus der Statistik städtebaulich zusammen. (Ich bin nicht dafür, dass er stehen bleibt, jedoch kann man so nicht pro Haus der Statistik argumentieren.) Nun ja, die Bewohner der Platten an der Wilhelmstraße sind auch etwas gleicher als Bewohner in anderen abrissbedrohten Wohnbauten der Stadt.
Ihre Ära fiel allerdings auch in eine Zeit einer großen gesellschaftlichen Spaltung. Politische Herausforderungen sind nicht das Problem leider ist es der Umgang der Politiker mit diesen Aufgaben. Das Rathaus der Zukunft soll auch etwas mit Flüchtlingen machen und Frau Lüscher nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an, weil sie so stolz auf den Umgang mit der Flüchtlingskrise ist. Und vor allem ist „Marzahn das neue Kreuzberg“. Für jemand der im Billiglohnsektor arbeitet ohne Aufstiegschancen, der in einem sozial problematischen Stadtteil lebt ohne Aussicht auf Verbesserung oder bezüglich der eigenen vier Wände Verdrängung befürchtet – für so jemand wirken diese weltfernen Phrasen solcher Politiker wie von Frau Lüscher wie blanker Hohn. Denn Leute wie Frau Lüscher müssen wohl niemals Angst haben, dass ihre Füße mit ihrem finanziellen Fallschirm jemals den Boden berühren. Inklusive Sabbatical und vorzeitigem Ruhestand. Zudem bleibt bei so viel propagierter Liebe zum Fahrrad und den ÖPNV die Frage, ob sie ihre Reisen in die Schweiz auch stets mit diesen unternahm?
Ich weiß ich überspitze vielleicht, und natürlich ist auch Frau Lüscher nicht alleine an den spaltungstendenzen insbesondere in unserem Land schuld. Allerdings saß sie in verantwortlicher Stellung. Und hat sie insbesondere beim Thema Flüchtlinge 2015 und der krassen Wohnungsnot massiv gegengesteuert? Nein, selbst mit abenteuerlichen Hochhausleitbildern und immer neuen Vorschriften und auch mit ihrer (aus meiner Sicht etwas abgehobenen) Art hat sie zu dieser Tendenz ihren Teil beigetragen. Auf die Frage wo sie Berlin 2070 sieht, meinte die Senatsbaudirektorin, sie sehe Insel von Clustern starker Verdichtung... dann sollten wir langsam zum bauen anfangen! Der nächste bitte!
Selbst die Berliner Zeitung rechnet heute mit Frau Lüscher ab mit dem Titel "Danke für nichts! Zum Abschied von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher."
In der Unterzeile fasst man zusammen: "Ihre Bilanz ist ernüchternd. Berlin ist nicht vorangekommen."