Band des Bundes, Spreebogenpark und Reichstag

  • Sir Moc Ich meinte, dass mein Bezug auf die Museen nicht direkt mit dem Reichstagsgebäude zu tun hat. Es ist nur ein ähnliches Prinzip.

  • Danke vielmals, Sir Moc und Cavendish, für diese aussagekräftigen Bilder.


    Wenn man erkennen kann, was 1945 noch vorhanden war (anscheinend weil auch die Fenster offenbar in konservatorischer Absicht wohl 1944/45 weitgehend vermauert worden waren), macht es einen nur noch fassungslos und man ringt um Worte. Ich frage mich, was für eine Geisteshaltung das ist, die gesamte eigene Geschichte (Germanen konnte ich auf den Bildern zwar nicht erkennen, aber mittelalterliche geschichtlich bedeutende Figuren) mit Höhen und Tiefen, Siegen und auch Desastern dermaßen radikal auszulöschen bzw. auszutilgen und in global unterschiedsloser, purifizierter Geometrie-Manie sein Heil zu suchen.


    Offenbar also lange vor Foster. Was für ein kulturvernichtender Wille war das? Wollte man sich da von der gesamten Geschichte lossagen, in der Hoffnung auf eine Art "Absolution"?


    Und den Reichstag innen zu so einem teilweise 08/15-Bau zu machen, damit sich Merkel und ihre Gefolgschaft dort recht wohl fühlen, erschließt sich mir nicht. Wäre am Ende die Merkelsche Politik eine andere, müsste sie aus dem geschichtlich geradezu verschwenderisch künstlerisch angereicherten Gesamtkunstwerk des Wallot-Baues heraus regieren? Immerhin verändert doch diese Person Deutschland überhaupt schon 14(?) Jahre lang, was übrigens bei Trump oder Putin so einfach nicht ginge und mich sogar demokratiepolitisch nachdenklich macht.


    Aber vielleicht war bei den Reichstags-Umbauten einfach der selbe Hass auf Geschichte im Spiel wie bei der Zerstörung des jeweils weitgehend erhaltenen Anhalter Bahnhofs oder des Stadtschlosses.


    Trotzdem möchte ich hier nicht als "Auswärtiger" den Zeigefinger heben und muss vor der eigenen Haustüre kehren. Auch beispielsweise Graz hat durch Bombardierungen 1944/45 sehr viel an unwiederbringlicher historisch-kultureller Substanz eingebüßt (auch wenn man in manchen Vierteln heute davon nichts bemerkt). Der bedeutendste Verlust ist wohl die ehemalige gotische Grazer Stadtburg, abgesehen von ungezählter Biedermeier- und Gründerzeitarchitektur.


    Trotz der allgemeinen Trauer über den Verlust von Menschen und Kulturschätzen tobten schließlich auch in Graz später der Entstuckungswahn sowie die Abrisswut (letztere allerdings unter der Vorgabe der "Autogerechtigkeit", weniger einer Geschichts-Vernichtungswut). Prominentestes Beispiel wäre hier die nach 1945 vollständig erhaltene, großzügige, aber feingliedrige und prachtvolle alte Erzherzog-Johann-Brücke (früher "Hauptbrücke"), die 1964 völlig sinnlos abgerissen und in eine Art Betonbrett-Brücke transformiert wurde, um noch mehr Fahrspuren zu erhalten, die dann gar nie gebraucht wurden.

  • ^ Was für ein Quatsch. "Merkel und ihre Gefolgschaft"? Der Bau wurde unter Kohl geplant und unter Schröder bezogen. Und lern' mal Gewaltenteilung: Die Kanzlerin regiert nicht aus dem Parlament heraus, sondern aus dem Kanzleramt. Es spricht Bände, dass Du den Germanenkitsch der wilhelminischen Epoche zur großen Kulturleistung erklärst, bzw. seine Ausräumung zur "Kulturvernichtung". Und dass Du den Verlust gotischer Altstädte mit der Entstuckung des 1894 vollendeten Reichstags vergleichst, ebenfalls. Schön auch, dass Du Trump und Putin lobst.


    Sir Norman Foster hat bei seinem Umbau des Reichtgagsgebäudes zu einem zeitgemäßen Parlamentsbau auch die erhaltenen Graffiti der sowjetischen Soldaten wieder freigelegt, die Hitlers Deutschland 1945 den letzten Rest gegeben haben. In diesem Sinne erinnert die Innenausstattung des Hauses heute auf sehr angemessene Weise an die Desaster der deutschen Geschichte (Du sagst dazu vielleicht: Vogelschiss).

  • Ich stimme Architektenkind natürlich vollkommen zu. Die Ästhetisierung der Vor-Reichstagsbrand-Ausstattung (sie wurde eben nicht vor dem 2.Weltkrieg völlig wieder hergestellt) ist scheinbar politisch motiviert. Auch aus den Maßstäben des Historismus heraus beurteilt war die stilistische Qualität der Innenausstattung der Entstehungszeit ziemlich mäßig.


    Wie man hier unschwer sieht:

    https://img.oldthing.net/16681…-chamber-plenary-hall.jpg


    Ein Mix aus Jugendstil, Weserrenaissance, Klassizismus und industrieller Glaskuppel ohne jegliche übergeordnete Gliederung, dazu schwere, dunkle Holzmaterialität und rote Stoffbespannung der Wandflächen.


    Ich persönlich war bisher zwei Mal im Inneren des Foster-Umbaus und jedes Mal sehr angetan. Die beabsichtigte Umdeutung zum Zentrum des parlamentarischen, neuen Deutschlands funktioniert sehr gut. Das scheint gerade für manche ein Problem darzustellen.

  • Um die Sache nochmal etwas grundsätzlicher anzugehen: War der Reichstag in voller Wallot-Ausstattung tatsächlich ein großes, kulturell prägendes Gesamtkunstwerk und ein bedeutendes Zeugnis deutscher Geschichte, wie Steiermärker meint? Ich finde nicht, und das aus mehreren Gründen.


    1. war er ein Werk des Historismus, und der war eigentlich keine eigene Stilepoche, sondern epigonal und (in diesem Fall) eklektizistisch. Er hat keine eigene Formensprache entwickelt, sondern überlieferte Formen der Vergangenheit kopiert, bunt vermischt (und dabei in der Regel verkitscht). Beispiel: Der Spiegelsaal von Versailles ist tatsächlich ein Raumkunstwerk, eine grandiose Schöpfung barocker Architektur. Sein Pendant im Schloss Herrenchiemsee ist, obgleich noch prächtiger ausgestattet, keine Kunst, sondern eine kunsthandwerkliche Nachahmung, eine kitschige Kopie. Auch der Wallot-Bau hatte im Innern nichts Eigenes, sondern nur Nachahmungen aus verschiedenen Epochen, garniert mit der schon erwähnten High-Tech-Kuppel. Diese spezifische Form des Eklektizismus nannte sich "Reichsstil", weil Wallot hier Stile aus sämtlichen Gegenden des Landes zusammenpappte.


    2. war er ein Werk der Geschichtsklitterung, wie sie für den Wilhelminismus typisch war. Das zweite Kaiserreich schöpfte sein Selbstverständnis aus einer Geschichtspolitik, die eine Kontinuität der deutschen Nation bis in die Antike imaginierte. Dazu wurden antike Heerführer wie Arminius und mittelalterliche Könige wie Friedrich Barbarossa nationalisiert und zu deutschen Herrschern erklärt, obwohl das Sacrum Imperium Romanum den Zusatz Nationis Germanicae erst um 1500 erhielt (und selbst dann von einem Nationalstaat noch Jahrhunderte entfernt war). Diese Verständnis spiegelt sich in den oben abgebildeten pseudo-mittelalterlichen Herrscherfiguren wider: Sie sind kein Ausdruck von Geschichtsbewusstsein, sondern von Geschichtsideologie.


    3. war Wallots Plenarsaal, als er 1933 ausbrannte, noch keine 40 Jahre alt. Der Reichstag ist ein Gebäude des Industriezeitalters, auch wenn er das verleugnet. Seine kunsthistorische Bedeutung für Berlin reicht nicht annähernd an die des Stadtschlosses oder der Nikolaikirche heran. Die Raumwirkung im Innern wird trotzdem beeindruckend gewesen sein. Einen Eindruck davon bekommt man heute, wenn man das Hamburger Rathaus besichtigt – es stammt aus der gleichen Zeit und hat ein ähnliches stilistisch-geschichtspolitisches Programm. Insofern kann man die baumgarten'sche tabula-rasa-Methode durchaus bedauern. Nur sollte man die bloße Quantität an kunsthandwerklichem Dekor nicht mit kunsthistorischer Qualität verwechseln. Selbst das kleine, schlichte, unscheinbare Schlösschen Charlottenhof (errichtet an der Schwelle zum Historismus) erscheint mir in dieser Hinsicht ungleich wertvoller.

  • Das Bonner Wasserwerk finde ich allerdings auch deutlich schöner als den unterkühlten, blutleeren, geometrie-lastigen, technizistischen Foster-Plenarsaalumbau.

    Ich entschuldige meinen etwas ungenauen Post. Mit dem architektonisch schönsten Plenarsaal meinte ich natürlich den von Günther Behnisch gestalteten Plenarsaal, das "Wasserwerk" war ja nur das Provisorium in der Neubauphase.

    Die deutsche Volksvertretung soll unsichtbar sein? Oder ist das als Jux gemeint? Oder ist das Ostalgie Westalgie?

    Die Verhüllung des Reichstages durch Christo war keine politische Aktion, in der Zeit wurde die Politik ja noch nicht im alten Reichstag gemacht!

    Ich meinte das rein ästhetisch, ich kann dem Wallot Bau ästhetisch nichts abgewinnen. Ähnlich wie der Berliner Dom: Von allem zu viel, zu protzig, kitschig, wilhelminisch halt...

  • Ich möchte mich zu eurer Diskussion äußern.


    Aus meiner Sicht ist der ursprüngliche Reichstag ein grobes Machwerk gewesen. Und trotz des angeblichen Versuches eine "gesamtdeutsche" Repräsentation im wilden Stilmix zu erblicken war es halt einfach sehr preußisch.


    Das fängt schon mit der Materialsichtigkeit an, die es hier südlich der Donau beispielsweise vielleicht in einem von 10.000 Gebäuden gab. Auch der Versuch preußisch als deutsch umzudefinieren und alles nichtpreußische zu marginalisieren findet sich in der Bildersprache, den ausgewählten Figuren, der ganzen Ästhetik.


    Wer einmal in alten "Oberschulen" oder Behördengebäuden in Berlin aus dem 19. Jahrhundert war, mit düsteren Korridoren und dicken Festungsmauern zwischen Gang und angrenzenden Zimmern, der assoziiert das Reichstagsgebäude einfach mit preußischer Staatsarchitektur. Und die Eitelkeit, dass in Berlin immer alles gleich nationale Geltung haben solle, zieht sich ja bis heute durch das Selbstverständnis Berlins. Wie auch diese Diskussion zeigt.


    Für mich sieht das Gebäudeinnere eher aus wie die Elfenfestung unter dem Berg aus Herr der Ringe, als wie irgendwas, das bei mir Heimatgefühle oder Wiedererkennung der historischen Architektur meiner Heimat auch nur entfernt anregen könnte. Da passt der Funktionsbau der da reingepflanzt wurde schon besser. Er stellt nicht Form vor Inhalt. Nüchterne Eleganz statt Muff und Dünkel. So wünsche ich mir auch mein Parlament.

  • 2. war er ein Werk der Geschichtsklitterung, wie sie für den Wilhelminismus typisch war. Das zweite Kaiserreich schöpfte sein Selbstverständnis aus einer Geschichtspolitik, die eine Kontinuität der deutschen Nation bis in die Antike imaginierte. Dazu wurden antike Heerführer wie Arminius und mittelalterliche Könige wie Friedrich Barbarossa nationalisiert und zu deutschen Herrschern erklärt, obwohl das Sacrum Imperium Romanum den Zusatz Nationis Germanicae erst um 1500 erhielt (und selbst dann von einem Nationalstaat noch Jahrhunderte entfernt war). Diese Verständnis spiegelt sich in den oben abgebildeten pseudo-mittelalterlichen Herrscherfiguren wider: Sie sind kein Ausdruck von Geschichtsbewusstsein, sondern von Geschichtsideologie.

    Das war doch nichts neues. Gabs seit der Renaissance.

  • Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich da solche heftigen, ja aggressiven Reaktionen ausgelöst habe. Das wollte ich nicht. Deshalb gehe ich auch nicht auf jeden einzelnen, teils provokanten Anwurf ein.

    Wenn man genau liest, habe ich weder Putin noch Trump "gelobt", ganz im Gegenteil. Dass "Merkel und Co" (wie ein Forenmitglied vor mir sich ausdrückte) sich seiner Meinung nach schwerer täte, aus dem ursprünglichen Wallot-Bau zu regieren, dafür kann ich auch nichts. Lediglich den zugespielten Ball habe ich aufgenommen.


    Was ich allerdings längst für überwunden glaubte, ist das Verurteilen, ja das Verdammen des gründerzeitlich-wilhelminischen Stilgemisches in Bausch und Bogen. Man mag den Eklektizismus und das Überladene zurecht kritisieren. Aber man sollte nicht beim Oberflächlichen haften bleiben. Denn seit Jahrzehnten schon weiß man beispielsweise die Raumqualität gründerzeitlicher bzw. wilhelminischer Bauten zu schätzen.


    Übrigens sind Statuen groß und klein, von Knaben bis geschichtlichen Persönlichkeiten oder Germania-Figuren, um das, im und auf dem Bauwerk für mich sicher nicht automatisch Industrieware. Da sehe ich viel Herzblut bei der Gestaltung, trotz der Überladung. Ich verstehe nicht, wie man es als "Dünkel" sehen kann, geschichtliche Persönlichkeiten als Bildwerke plastisch gegenwärtig zu halten, sondern sehe das als Selbstverständlichkeit in jeder Nation, die sich selber auch dem Wesen nach erhalten will.


    Natürlich hat "Deutschland" im Laufe der letzten 2000 Jahre die verschiedensten Staatsformen, Herrschaftsformen, Grenzen durchgemacht (und auch Ideologien - denn auch eine solche ist es für mich, ein "Heiliges Römisches Reich" sein zu wollen), und gerade jenes Reich war nicht völlig ethnisch homogen, richtig. Auch die Habsburger regierten übrigens diesen eher lockeren Reichsverband über Jahrhunderte, bis er unter Napoleon zerbrach und schließlich von Preußen neu zusammengefügt wurde - unter Außenvorbleiben der habsburgischen Gebiete, da jene Dynastie sich bekanntlich verweigerte.


    Aber was soll man erst über Deutschlands Nachbarn sagen?


    Frankreich war im Norden stark germanisch geprägt, im Süden überwiegend romanisch; französisch sprach man nur in der Region Paris. Rundherum dagegen bretonisch, normannisch, aquitanisch, baskisch, provenzalisch; ganz im Norden flämisch und im Elsaß sowie Teilen Lothringens deutsch (alles keine "Dialekte", sondern durchwegs eigenständige Sprachen und Kulturen). Dafür besaß Frankreich als Kolonialimperium über Jahrhunderte Gebiete in aller Welt. Ähnliches könnte man über England sagen, das den Schotten ihre Sprache ebenso wie den Iren das Irische, den Walisern das Walisische usw. weitestgehend nahm, bei gleichzeitiger Herrschaft über Indien, Pakistan, Kanada, Australien, halb Afrika...

    Selbst das kleine Belgien zerfiel zwar innerlich in eine privilegierte französischsprachige Wallonie und ein geringgeschätztes Flandern, besaß aber das riesige Belgisch-Kongo. Dänemark war ein See-Imperium, das nicht nur Anstalten machte, Schleswig und Holstein sich einzuverleiben, sondern auch Norwegen beherrschte, neben Island und Grönland. Schweden beherrschte während einer deutschen Schwächephase das deutsche Pommern. Russland herrschte über Finnland, die baltischen Staaten, Polen usw.

    Im Vergleich dazu waren in der Biedermeierzeit zwischen München und Hamburg mehrere innerdeutsche Staatsgrenzen zu überwinden, galten verschiedene Währungen und Zeitzonen.


    Deshalb finde ich nichts Anstößiges daran, wenn in einem deutschen Volksvertretungsgebäude auch gleichmäßig aus allen Epochen historische Persönlichkeiten oder Allegorien gegenwärtig sind, die das Gewesene, aus dem man geworden ist, gegenwärtig halten. Niederwerfung und /oder Ausbeutung fremder Völker war im Wallot-Bau meines Wissens nach ohnehin kein Thema - wie es sich die überwiegende Zeit in der deutschen Geschichte ohnehin eher um ein Ringen um innere Einigkeit handelte.


    Mag ja sein, dass manche solche Überlegungen überhaupt als überflüssig empfinden, weil vielleicht ohnehin alles auf die Bildung eines Weltstaates hinausläuft, wahrscheinlich ohne eine Volksabstimmung darüber. In jenen künftigen Bauten mag man sich dann eigene Lösungen überlegen. Vielleicht passt ja dann die pure Geometrie.

  • Pardon, aber für mich ist das gar nicht die Diskussion. Schau dir mal Stadt und Land hier in Schwaben an und sag mir wo du ansatzweise etwas davon im Berlin des 19. Jahrhunderts findest. Dieses zweite Kaiserreich war Preußen das sich andere deutschsprachige Länder außerhalb von Österreich und der deutschsprachigen Schweiz untergeordnet hat. Und dazu hat man viel versucht dies durch vermeintliche historische Kontinuität zu legitimieren.

    Obwohl wenige Jahre davor Bayern an der Seite von Österreich oder auch Frankreich gegen Preußen Krieg geführt hat. Dieser tiefe Graben plus halbseidene Manöver zur Reichsgründung durch Preußen und unter Preußens Führung sollte durch ebenso halbseidene historische Märchen zugeschmalzt werden.


    Das Gegenstück zur Nationalgeschichte Frankreichs ist nicht Preußen oder Berlin oder das heutige Deutschland. Sondern Bayern, Sachsen, Preußen, etc. Und im Gegensatz zu Bismarcks Erben habe ich das auch immer als unsere Stärke gesehen. Komischerweise beklagen alle bei der EU Gleichmacherei und zentralen Wasserkopf. Für Deutschland soll das selbe mit Berlin plötzlich super sein weil manche gerne eine Großnation wie Frankreich über Jahrhunderte gehabt hätten. So stellt sich mir das dar. Der ursprüngliche Reichstag sollte das ganz deutlich auch darstellen und beschwören.


    Die Realität war Kleinstaaterei. Man kann sich die Welt nicht machen wie man will.

  • Danke für die Bilder. Wie ich gerade gelernt habe, ist der offizielle Begriff für diesen Straßenabschnitt "Forumsquerung".

    Obwohl das eigentliche Forum an dieser Stelle nie gebaut wurde, hat sich der Begriff 'Forum' für diesen recht undefinierten Raum anscheinend dennoch etabliert. Dabei hat er als banaler Straßenraum zwischen Bäumen in keiner Weise die Anmutung eines zur Versammlung anregenden Stadtplatzes.


    Immerhin gibt's jetzt für Fußgänger sogar einen Bürgersteig und man rutscht Richtung Kanzleramt nicht mehr in den Graben. ;)

  • "Forum" ist Trick 17 der Berliner Stadtplaner für Räume, die man nicht richtig definieren kann oder will. Siehe "Kulturforum", "Marx-Engels-Forum", "Rathausforum".

  • ^ Das ist an dieser Stelle allerdings nicht plausibel, da der Name dem nicht gebauten "Bürgerforum" aus den Plänen Axel Schultes & Charlotte Frank entstammt. Das "Forum" sollte hier eben gerade kein Platz, sondern ein Gebäude mit Cafés, Galerien etc. sein.

  • ^Das muss auch nicht plausibel sein. Es geht gegen RRG und da ist jede noch so weithergeholte Anschuldigung recht.


    Schade, dass der Bund das Forum hier nicht vollendete. Noch nicht mal die Verkehrsführung, so wie ursprünglich gedacht, wurde aus Sicherheitsgründen realisiert. Noch immer quert die Durchgangsverkehr das Forum. Hier hatte der Senat also gar nicht so viel Einflussmöglichkeiten.

  • Ich weiß nicht, was das mir RRG zu tut, es gab vorher schließlich auch andere Senate.

    ^ Das ist an dieser Stelle allerdings nicht plausibel, da der Name dem nicht gebauten "Bürgerforum" aus den Plänen Axel Schultes & Charlotte Frank entstammt. Das "Forum" sollte hier eben gerade kein Platz, sondern ein Gebäude mit Cafés, Galerien etc. sein.

    Ja und jetzt bezeichnet man damit eben den frei gebliebenen Platz. Typisch Berlin halt.

  • Wer ist denn man? Und was hat das Land Berlin mit dem nichtgebauten Forum zu tun? Ist das nicht substanzlose Berlinschelte aus Dunkeldeutschland?

  • ^ ... , sondern ein Gebäude mit Cafés, Galerien etc. sein.

    Das ist nicht ganz richtig, denn das Forum wäre kein gewöhnliches Gebäude gewesen. Die Idee von Axel Schultes & Charlotte Frank war: das Gebäude besteht aus Treppen. Die Treppen bilden das Gebäude.


    Das Forum hätte aus einer Ansammlung von übergroßen Treppen bestanden. Die Besucher des Forums hätten dann die Gebäudeteile des Forums besteigen können, da die Gebäudeteile die Form von Treppen aufgewiesen hätten. Und unterhalb der Treppen hätten sich die Innenräume des Forums befunden. Diese Treppen wären von innen nach außen angestiegen. Dadurch hätten die Gebäudekanten im Norden und Süden die gleiche Höhe gehabt wie das Bundeskanzleramt und das Paul-Löbe Haus. Die zur Innenseite absteigenden Treppen hätten dazu geführt, dass es in der Mitte eine Hofsituation entsteht. Quasi ein Forum im Forum. Es war ein grandioser Entwurf! Leider nie umgesetzt.


    Das Ganze ist schwierig in Worte zu fassen. Man muss sich die Bilder der Entwürfe einfach mal anschauen. Im Interent wird man fündig.

  • Ich vermisse nach wie vor dieses "Forum" an dieser Stelle.
    Mit einer großen überbauten Durchfahrt in der Mitte, mit vielen Treppen und Galerien, mit Räumen für öffentliche Versammlungen und Gastronomie würde es das "Band des Bundes" bereichern und die hässliche Schweizer Botschaft marginalisieren.

    Nach Corona wäre diese Baumaßnahme doch ein prima Signal - so wie das Neue Palais im Park von Sanssouci nach dem Siebenjährigen Krieg!
    (Corona dauert hoffentlich nicht so lange...)