Band des Bundes, Spreebogenpark und Reichstag

  • Ich bezog mich auf den auf der Seite zum Bebauungsplan 1-106 "Erweiterung des Bundeskanzleramts auf dem Moabiter Werder" im Dokument "Ausstellungstafeln" in S.2 abgebildeten Lageplan, auf dem ein geplanter Parkplatz zu sehen ist.
    Es handelt sich hier nicht um den schmalen Parkplatz der Feuerwache, sondern wohl tatsächlich um einen neugeplanten Ersatz für den dortigen wilden Parkplatz.


    Das BMI ist übrigens in beiden von dir verlinkten Plänen vom Planwerk Innenstadt enthalten, lediglich die BMI-Erweiterung fehlt.

  • ^ Einen "wilden" Parkplatz gibt es dort derzeit wohl nicht (er ist mit einem Schild oder so als "privat", nur für Kunden des Zollpackhofs ausgewiesen), und ob dafür tatsächlich ein "Ersatz" - exklusiv für die Zollpackhof-Kunden - geschaffen werden soll, ist fraglich:


    In der "Begründung" wird darauf unter "Stellplatz" (auf S. 27 unter 2.1.1) Bezug genommen; unter 3.4.3 auf S. 56 heißt es: "... Im nördlichen Sondergebiet (Post- und Logistikbereich) ist die Umsetzung von 30 .. nicht überdachten Stellplätzen vorgesehen. ..
    Das Plangebiet hat eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV ..."


    30 Stellplätze wären weniger als dort derzeit sind, und die wiederum sind wohl zusammen mit weiteren ca. 100 Stellplätzen (per "Garagengeschoss im zentral-westlichen Bereich des südlichen Sondergebiets"; S. 56) exklusiv für die Kanzleramtsmitarbeiter geplant - vielleicht wäre es geschickter, alle ca. 130 Stellplätze in jenem "Garagengeschoss" zu konzentrieren..?


    All das ist noch zu sehen unter "Frühzeitige [Bürger-]Beteiligung", so sind auch die PDFs gekennzeichnet...

  • Spreebogenpark - zuletzt: Foto & Text

    Mal Richtung Hauptbahnhof, ebenfalls durchs Absperrgitter (und deshalb noch menschenleer):


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    (Q: Hallole)


    Bekanntlich werden auch die angrenzenden Straßen umgestaltet, der 1. BA (letzte Fotos) ist fertig:


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    Der 2. BA, insbesondere die sogen. "Forumsquerung" wurde nun in Angriff genommen:

    ... soll die "Asphaltpiste" zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe-Haus (die "Forumsquerung") je Richtung eine (nur noch) 3,25 Meter breite Fahrspur sowie einen zwei Meter (wirklich..) breiten Radstreifen und je 3,50 Meter (wirklich..) breite Gehwege erhalten; die Änderungen an den Straßen dauern demnach bis 2020.


    Diesbezügliche PM vom 23.11.2018 mit Einzelheiten & Karte zum Download (PDF): https://www.berlin.de/sen/uvk/…essemitteilung.760640.php


    img_20191026_1554577bjp7.jpg


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    Nachdem der Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude sich wieder regenerieren konnte, wurde er am 26.10.2019 beim Goldenen Oktober-Wetter stark bevölkert:


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    (Fotos: Hallole)



    Und so dürfte dann auch der Spreebogenpark nach Freigabe spätestens im Frühjahr 2020 bevölkert werden...

    Einmal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Dauert nicht lange, dann ist der Platz der Republik wieder eine Schlammwüste. Der Reichstagsvorplatz ist einfach zu klein für solche Menschenmassen. Die Dauerabsperrungen machens nicht besser.

  • Hallo ich bin neu hier in diesem Forum. Einige kennen mich vielleicht bereits aus dem APH oder Skyscrapercity Forum. Daher an dieser Stelle viele Grüße :)
    Ich habe kürzlich ein Video für meinen Youtube- Kanal Architektur_TV zum Vorkriegszustand des Reichstagsgebäudes in Berlin erstellt.

    Es zeigt im wesentlichen den Zustand den das Gebäude vor dem Reichstagsbrand von 1933 hatte. Ich finde es war ein beeindruckendes Gebäude, findet Ihr nicht auch?


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  • Naja er meint glaube ich eher, dass der Reichstag nicht originalgetreu rekonstruiert wurde. Ich finde auch, dass der elfenbeinfarbene Reichstag mit dem prächtigen verzierten Dach herrlich aussieht, fast wie ein Elfenschloss, aber ich sympathisiere auch mit der Fosterschen Kuppel, die meiner Meinung nach ausnahmsweise mal einen wirklich gelungenen Hybrid "Historisch-Modern" geschaffen hat, wie es das in der Form nur selten gibt. Fosters Kuppel ist für Berlin das, was Ming Pei's Pyramide vor dem Louvre für Paris ist. Beides ist im Grunde nicht mehr wegzudenken und das ist ja schon so ziemlich das höchste Gütesiegel in der Architektur.


    Wichtiger finde ich, dass der Platz der Republik wieder in eine echte Gartenanlage mit gepflastertem Wegesystem verwandelt wird, ähnlich wie es früher war (nur ohne die Siegessäule). Es ist einfach eine schande, dass der -nach seiner symbolischen Bedeutung- wohl wichtigste Platz Deutschlands quasi dauerhaft aussieht, als hätte man gerade erst ein Rockfestival darauf veranstaltet.

  • Erstmal: YOU'RE WELCOME 😊


    Ich finde nicht, dass der heutige Reichstag weniger schön aussieht. Diese gelungene Symbiose ist doch beeindruckender denn je, besonders die Offenheit des Hauses mit seiner Kuppel. Das gab es nämlich früher nicht. Es gibt nichts auszusetzen und man muss nicht auf Teufel komm raus alles wieder rekonstruieren, dass ist nicht Aufgabe einer lebendigen Metropole. Gerade Berlin lebt doch von seiner großartigen architektonischen Vielfalt.

  • ^ Ach, es wurde nicht restauriert? Da muss ich den letzten 25 Jahren was falsch verstanden haben...

    Nein, der Reichstag wurde nicht restauriert, er wurde umgebaut. Tatsächlich hast du dann was falsch verstanden.

    Stimme Berlinier zu, man hätte viel falsch machen können, aber so wie er jetzt aussieht, finde ich ihn ebenfalls durchaus gelungen. De facto eine Zäsur zum neuen Zeitalter der Demokratie (Auch wenn der Umbau etwas verspätet kam *hust).

  • Ich finde auch, dass der elfenbeinfarbene Reichstag mit dem prächtigen verzierten Dach herrlich aussieht, fast wie ein Elfenschloss...

    Das hier gezeigte Bild entstammt ja einer Postkarte. Auch damals hat man, wenn auch nicht digital, die Nachbearbeitung von Bildern beherrscht. Entweder stammt die Aufnahme direkt nach Errichtung des Reichstages oder das Bild wurde bearbeitet und die Perspektive ist günstig gewählt.


    Ein Elfenschloss stellt man sich doch im Allgemeinen zart und luftig vor...Der Reichstag war und ist in Real Life ein gedrungener, schwerer Kasten dem man mit der Foster Kuppel einen leichten Hut aufgesetzt hat...:)

  • Ich mag auch die Fosterkuppel. Sie ist nunmal heute Bestandteil des Gebäudes. So schön die Originalkuppel auch war ist eine Reko. dieser absolut utopisch und unnötig. Was ich allerdings sehr schade finde sind die viele fehlenden Details der Fassade. Ein Großteil des Figurenschmucks ist ja heute nicht mehr vorhanden. Ich finde diese sollte man rekonstruieren, dann hätte man eine klassische Fassade mit modernem inneren und Dachaufbau.


    Vielleicht mach ich dazu mal ein Vorher/ Nachher Vergleichsvideo. 🤔

  • Die beeindruckende Video-Collage von Blaine führt jedem Interessierten vor Augen, was für ein liebevoll bis ins kleinste Detail von Hand gestaltetes GESAMTKUNSTWERK dieser Wallotbau war. Einfach nur fantastisch, über alle (nicht ganz unberechtigten) Historismus- bzw. Eklektizismus-Vorwürfe oder dergleichen hinweg. Danke dafür, denn mich interessiert schon seit längerem das Innere des kaiserzeitlichen Gebäudes und nun sind in mir erst recht viele Fragen aufgekommen.


    Mir ist schon bewusst, dass der Reichstag ja zweimal wiederaufgebaut wurde.

    Nach der verheerenden Brandstiftung liefen ja ab dem Jahr 1933 die Wiederaufbaumaßnahmen an und der Reichstag stand bald außen wieder in alter Pracht, einschließlich Vergoldungen, da (auf Farbfilmaufnahmen der späten Dreißiger zu erkennen). Aber wie weit war die Wiederherstellung des Innenlebens gediehen, als bereits die Flächenbombardements auf die deutsche Hauptstadt hereinbrachen?


    Und wieviel Substanz war nach den ungezählten Bombardierungen, Beschießungen und der Erstürmung des ehrwürdigen Reichstagsbaues durch die Rote Armee doch noch vorhanden? Wurde nicht in der Nachkriegszeit teils konservierend geflickt, teils reduziert wiederaufgebaut? Die Kuppel hat man sich zwar gleich ganz gespart und die Ecktürme wurden gestutzt, die Figuren einkassiert. Auch die noch verbliebenen Säulen und Ziergiebel, die die imposanten hohen Frontfenster einst vorteilhaft unterteilen und proportionieren sollten, wurden samt und sonders abmontiert. Immerhin wurden aber stattdessen gut proportionierte Holzfenster eingebaut, die die wahren Dimensionen der Maueröffnungen zum Ausdruck brachten.


    Die nächste Frage wiederum ist für mich, wo denn alle diese liebevoll gestalteten Wappen, Tierköpfe, Knaben- und Erwachsenenfiguren geblieben sind? Ich gehe doch davon aus, dass niemals 100% davon durch Kriegseinwirkungen vernichtet worden sein kann. Hat man denn damals schon zum Zwecke einer "Vereinheitlichung" damals eine (für mich frevelhafte) Entstuckung und Glättung großen Ausmaßes begangen? Aber wieviel hat man in der Nachkriegszeit im Inneren noch belassen, außer den Selbstverewigungen der Rotarmisten? Wie steht es heute um das zweifellos massive Gewölbe des Reichstagsrestaurants mit dem Deckenadler? Sind noch Spuren der Deckengestaltung vorhanden oder wurde das Gewölbe einfach entfernt?

    Was davon ist noch erlebbar? Wurden die meisten Bildhauerwerke zu Straßenschotter verarbeitet?


    Diese Fragen stelle ich mir, weil für mich der Fostersche Reichstagsumbau mit seinen unmenschlich grobschlächtigen waagrechten Fensterunterteilungen den Charme eines Kühlhauses hat. Unmenschlich deshalb, weil sich diese zentnerschweren, überdimesionierten Riesenscheiben ziemlich sicher nicht durch einen menschlichen Handgriff auch öffnen lassen, abgesehen vom Stilbruch und der kalten Alu-Optik. Außerdem lassen diese "entleerten" Fensteröffnungen das deutsche Parlament optisch schrumpfen.


    Ob vielleicht sogar genau das die Absicht der Umbau-Entscheidungsträger gewesen sein sollte (oder nur ein Versagen von künstlerischem Empfinden an prominentester Stelle), ich finde jedenfalls beides äußerst bedauerlich und eine herbe Abwertung des eigentlich so großartigen Bauwerkes. So sehr, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob nicht der Nachkriegs-Wiederaufbau (kenne ich nur von Außenaufnahmen her) noch herzhafter war, obwohl er noch der Kuppel entbehrte.

  • @ Sir Moc: Danke für dieses sehr informative Video! Die Aufnahmen sind in der Tat beeindruckend.


    Für mich persönlich gab es nur eine Zeitphase in dem mich das Reichstagsgebäude ästhetisch wirklich angesprochen hat: Während der Verpackung durch Christo :)


    Direkt an zweiter Stelle folgt für mich persönlich die Foster Version, der architektonisch schönste Plenarsaal steht für mich immer noch in Bonn...

  • Für mich persönlich gab es nur eine Zeitphase in dem mich das Reichstagsgebäude ästhetisch wirklich angesprochen hat: Während der Verpackung durch Christo :)

    Die deutsche Volksvertretung soll unsichtbar sein? Oder ist das als Jux gemeint? Oder ist das Ostalgie Westalgie?


    der architektonisch schönste Plenarsaal steht für mich immer noch in Bonn...

    Das Bonner Wasserwerk finde ich allerdings auch deutlich schöner als den unterkühlten, blutleeren, geometrie-lastigen, technizistischen Foster-Plenarsaalumbau.



    Bitte gestattet mir noch einmal diese Fragen:


    Gibt es aussagekräftige Bilder einzelner Räume des Reichstags-Inneren nach 1945 und ebenso Bilder des Reichtags-Inneren nach dem kuppellosen und reduzierten Nachkriegs-Wiederaufbau?

  • ^ Danke für die Bilder. Ich kann mit germanischen Monumental-Helden wenig anfangen. Und die Mischung aus Neo-Klassik, Neo-Barock, Neo-Renaissance und Pseudo-Gotik ist wirklich atemberaubend eklektizistisch.

  • Das hier gezeigte Bild entstammt ja einer Postkarte. Auch damals hat man, wenn auch nicht digital, die Nachbearbeitung von Bildern beherrscht. Entweder stammt die Aufnahme direkt nach Errichtung des Reichstages oder das Bild wurde bearbeitet und die Perspektive ist günstig gewählt.


    @ Sir Moc: Danke für dieses sehr informative Video! Die Aufnahmen sind in der Tat beeindruckend.

    Ich benötige mal Hilfe, wo finde ich denn das Bild + Video?

  • Baumgarten hat die gesamte Innenarchitektur des Reichstages zerstört. Von der sinnentstellenden Glättung der Fassaden mal abgesehen. Nach wie vor bedauerlich.

  • Da scheiden sich offenbar wirklich die Geister. Ich finde die Impressionen in dem Video sowie auf alten Fotos zwar durchaus irgendwo faszinierend aber zugleich auch recht düster und beklemmend. Es ist aus heutiger Perspektive fast schon unvorstellbar, dass Merkel und Co in so einem Umfeld tagen würden - und mE ist das auch gut so. In der heutigen Gestalt sehe ich eine gelungene Symbiose aus Historie und Moderne und zwar genau im richtigen Verhältnis. Ich wüsste nicht mal, wie es evtl. noch gelungener hätte gestaltet werden können. Ähnlich geht es mir übrigens mit dem Inneren des Humboldtforums oder den modernen Innenbereichen des Naturkundemuseums aber das gehört hier thematisch nicht hin.

  • Wieso gehört diese Diskussion hier nicht hin? Das ist hier doch ein Architekturforum? Ich kann mir den heutigen Bundestag auch schwer im damaligen Plenarsaal vorstellen, da geb ich dir recht. Ich bin allerdings der Meinung das man die äußere Fassade wieder an den original Entwurf anpassen sollte. Insbesondere den herausragenden Figurenschmuck. Die Dachaufbauten mit Fosterkuppel können ruhig so bleiben wie sie sind. Was meint Ihr? Den Platz oder besser Acker vor dem Reichstagsgebäude erwähn ich besser nicht 😉