Revitalisierung ehemalige Deutsche-Bahn-Zentrale Stephensonstraße 1 (ab 2021)
Der Gebäudekomplex Stephensonstraße 1 wurde 1993 fertig gestellt. Er besteht aus einem 67 Meter hohen, 17-geschossigen Kern in der Mitte und darum herum gruppierten fünfgeschossigen Gebäudeflügeln. Errichtet wurde der Baukomplex von der Philipp Holzmann AG nach einem Entwurf von Stephan Böhm. Dessen Vater Gottfried Böhm, der in diesem Jahr 100 Jahre alt gewordene erste deutsche Träger des Pritzker-Preises, war an der Planung beteiligt.
Oben eine Aufnahme von der Idsteiner Straße, unten, von Westen gesehen, die zentrale Erschließung und dahinter das Hochhaus.
Die 45.600 m² Bürofläche der Stephensonstraße 1 werden als Verwaltungssitz des DB-Personenverkehrs genutzt. In diesen Tagen ziehen die Verwaltungsabteilungen in die Neubauten "DB Tower" und "DB Brick" an der Nordseite der Europa-Allee um. Der Mietvertrag der Deutsche Bahn AG lauft Ende März 2021 aus.
Die Zukunft des Gebäudekomplexes, ein später Vertreter des Brutalismus mit Anklängen der Postmoderne, war lange unklar. Nicht wenige in diesem Forum erwarteten den Abbruch und anschließenden Neubau von Wohngebäuden. Seit dieser Woche steht aber fest, dass der Bau erhalten bleibt und saniert wird. Das bestätigte die Quest Management GmbH gegenüber der FAZ, die darüber in der Ausgabe vom vergangenen Mittwoch berichtete (Link mit Paywall). Das Hamburger Unternehmen verwaltet die Liegenschaft für einen Immobilienfonds (Q). Eine reine Wohnnutzung wäre auf diesem Grundstück allerdings kaum möglich gewesen, weil der Bereich im geltenden Bebauungsplan Nr. 826 als Kerngebiet festgesetzt ist.
Wenig überraschend hat sich der Denkmalschutz bereits eingeschaltet. Eine Entscheidung, ob das Gebäude als Kulturdenkmal ausgewiesen wird, steht zwar noch aus, ist aber wahrscheinlich. Ein Vertreter des Landesdenkmalamts soll der FAZ zufolge gesagt haben, bei der ehemaligen Hauptverwaltung der Deutschen Bahn handele es sich um ein herausragendes Beispiel für ein Verwaltungsgebäude, das der Architekt dem Unternehmen gewissermaßen wie eine Einzelanfertigung auf den Leib geschneidert habe. Weiter wird zitiert: "Stephan Böhm verarbeitet darin die Einflüsse des sogenannten Betonbrutalismus mit Elementen der in Frankfurt populären Postmoderne sowie des Technizismus im Sinne des berühmten Pariser Museums Centre Pompidou".
Haupteingang an der Ostseite:
Die Sanierung soll im zweiten Halbjahr 2021 beginnen. Beim Umbau soll eine Multi-Tenant-Immobilie entstehen, also ein Mietobjekt, das mehreren und nicht nur einem Mieter wie bisher zur Verfügung stehen wird. Zu einem "Kommunikations- und Service-Mittelpunkt“ soll die Eingangshalle werden. Auch Co-Working sowie Gastronomie sollen möglich sein.
Noch mit sauberen Scheiben: Die Eingangshalle, oben von außen, unten von innen.
Alle Fotos: Schmittchen