Bauprojekte Rummelsburger Bucht (Lichtenberg)

  • Selbst wenn man die Rummelsberger Bucht zum Haifischbecken umbauen würde, wäre das nicht im entferntesten artgerecht für diese Tiere, umso weniger diese kleine Betonschüssel. Einmal mit der Schwanzflosse gewedelt und der Hai ist durch.

    Mit seiner Lebensrealität hat das nichts mehr zu tun und mit Tierwohl schon gar nicht, das sollte jedem klar sein. Aber sie werden halt gebraucht, um genügend Leute anzulocken.


    Und was für den einen die Haie sind, sind für die anderen Elefanten und Nashörner. Wenn man ehrlich ist, Zuchtprogramme und ähnliches sind doch meist nur Alibis um den Fortbestand von Zoos zu rechtfertigen und in der Öffentlichkeit gut rüberzukommen. Dazu bräuchte man keine Zoos wie in Friedrichsfelde oder am Tiergarten.


    Auch ein 50 Millionen teures Elefantenhaus ändert nichts daran, dass man das keinem Elefant wünschen mag so zu vegetieren, auch wenn Sie schon in Gefangenschaft geboren wurden und von einer endlosen Savanne nicht mal träumen können. Elefanten gehören für mich in keinen Zoo und viele andere Tiere auch nicht, egal ob sie nun aussterben oder nicht. Aber das sieht jeder so wie er will. Ich will hier auch niemand bekehren oder verurteilen, der das gut findet.


    Das Ocean Berlin ist ein Kommerzunternehmen, das sich durch PR gut darstellen will. Das ist Wiesenhof auch, von daher also legitim.

    Dass die Sensibilität was Tiere betrifft - ob nun zur Nutzung und zum Essen oder zum Angucken und Gruseln ( Haie) - bei der Öffentlichkeit immer größer wird, ist ja auch nichts Neues.


    Ich sehe deshalb diesen Bau mit eher gemischten Gefühlen, von daher mal abwarten wie sich das Ganze entwickelt. Ein Verbot auszusprechen, wäre aber auch nicht gerechtfertigt gewesen.


    Architektonisch wird das sowieso eher unspektakulär. Das Gebäude passt sich in Kubatur an die Umbebung an und fällt daher wenig aus dem Rahmen und sieht eher aus wie ein Appartmentbuilding, wenn man den Renderings Glauben schenken mag. Einzig die betonte wellenartige Fassade am Eingang verweist auf die Nutzung.

  • ^Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du in letzter Zeit verschiedene Dinge sehr negativ malst und vielleicht auch einfach ganz gerne stichelst. Dafür, dass Du niemanden bekehren musst, schreibst Du dann auch eine ganze Menge wertender Statements und das teilweise in einem ganz schön polemischen Stil.


    Da ich Zooarchitektur aber als spannenden Teilbereich der Architektur ansehe, finde ich eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema durchaus interessant (falls es hier den Rahmen sprengt, kann man es gerne in die Lounge verschieben (z.B. unter "artgerechte Architektur für Tiere" o.ä.).


    Kommen wir erstmal zur Kernaussage:

    Selbst wenn man die Rummelsberger Bucht zum Haifischbecken umbauen würde, wäre das nicht im entferntesten artgerecht für diese Tiere, umso weniger diese kleine Betonschüssel. Einmal mit der Schwanzflosse gewedelt und der Hai ist durch.

    Mit seiner Lebensrealität hat das nichts mehr zu tun und mit Tierwohl schon gar nicht.

    In dieser Radikalität erinnert mich das stark an die gerade von Tierrechtsaktivisten oft via Social Media propagierte Aussage, "artgerecht [sei] nur die Freiheit!" Selbst wer dem intuitiv zustimmen mag, wird schon feststellen müssen, dass diese Aussage in dieser pauschalen bzw. undifferenzierten Form keinerlei qualitative Unterscheidung zwischen den Arten von Amöbe bis Blauwal sowie ihrer spezifischen Biologie und den entsprechenden Bedürfnissen macht. Auch Du weißt ja noch gar nicht, welche Art(en) von Haien hier überhaupt gehalten werden soll(en), bist Dir aber schon vollkommen sicher, dass das Becken oder selbst die gesamte Rummelsburger Bucht gar nicht artgerecht (im Sinne von ausreichend groß) für "diese Tiere" sein kann.


    Dabei gibt es Haie von wenigen Zentimetern bis hin zu über 10 Metern. Ferner sind darunter zwar durchaus Arten, die frei durch den offenen Ozean wandern (ob sie das dann als "Freiheit" oder notwendiges Übel empfinden oder aber sehr viel wahrscheinlicher gar nicht reflektieren können, sei mal dahingestellt, ihre Muskulatur sowie teils Atmung benötigt aber oft tatsächlich entsprechend viel Schwimmraum). Aber ebenso existieren diverse Arten, die sehr territorial leben und selten bis nie weite Strecken schwimmen - und wiederum auch solche Arten, die sogar weitgehend auf "einem Fleck" am Boden verharren.

    Für Ocean Berlin scheiden die größten Arten dabei ohnehin aus: Planktonfresser wie Walhaie gelten nicht als klassische Raubfische und beispielsweise der weiße Hai als einer der größten und bekanntesten Raubfische der Welt (ausgewachsen immerhin 3,5 bis maximal 5m lang) lässt sich ohnehin nicht im Aquarium halten.

    Gängige Aquarienfische für Becken ab mehreren hunderttausend Litern sind diverse Riffhaie, die meist ca.1,5 bis maximal ein paar Meter groß werden und als je nach Art mehr oder weniger stark territoriale Tiere auch in der Natur oft nur begrenzte Teile des Riffs umschwimmen.


    Mit genau solchen Dingen befassen sich wissenschaftlich geführte Zoos und Aquarien übrigens ausgiebig, bevor sie irgendwelche Tiere anschaffen und Besuchern präsentieren. Ohnehin müssen sie sich in Deutschland an Auflagen wie "Wildtierverordnung" bzw. "Säugetiergutachten" halten. Diese legen gerade bei Neubauten genau fest, was nach heutigem Wissensstand als Mindeststandard für eine artgerechte Haltung angesehen werden kann (i.e. den Tieren ein möglichst stressfreies und gesundes Leben sowie Ausleben des natürlichen Verhaltensspektrums ermöglicht). Ausgehend von der Biologie und den Bedürfnissen der einzelnen Arten legen die zuständigen Experten hierbei fest, welche Flächen/Volumina aber auch welche Einrichtung, selbst welche Bodensubstrate etc. für die Haltung einer Art vorhanden sein müssen. Und gerade wissenschaftlich geführte Einrichtungen gehen nach Möglichkeit oft freiwillig weit darüber hinaus.

    Sowohl Zoodirektoren als auch Zooarchitekten aber auch Veterinäre und selbst einfache Tierpfleger reisen zudem oft in die realen Lebensräume der Tiere oder recherchieren ausgiebig Beschreibungen und Bildmaterial und inspirieren sich daran. Übrigens betreiben sie auch Bildung, sammeln Gelder, betreiben Erhaltungszucht und siedeln in geeigneten Fällen Tiere wieder an. Organisationen wie WWF, NABU, Bund etc. aber auch Wissenschaftler (wie das Leibniz-Institut IZW) und zahlreiche kleinere Organisationen mit in situ Projekten kooperieren sogar bewusst mit den Zoos und sehen sie längst nicht so kritisch wie Tierrechtsaktivisten (wobei es in der Ökologie zugegeben immer zuerst um die ganzheitlichen Biotope und um Gesamtpopulationen geht und dann erst in zweiter Linie um das Individuum).


    Ich halte es daher für eine (hoffentlich nicht böswillige) Unterstellung und Fehleinschätzung, dass es hier ähnlich wie bei einem Hühnerhangar (also einem Nutztierbetrieb mit Massentierhaltung) nur um maximalen Profit geht und das Tierwohl höchstens dem Schein nach interessiert. Zoos sind gerade in Deutschland meist sogar Zuschussbetriebe.

    Coral World International wurde dagegen von einem Menschen gegründet, der bereits Milliarden und ein lukratives Geschäftsimperium geerbt hat und somit nie mehr arbeiten müsste (bei so viel Geld muss man es ja nicht mal selbst anlegen, sondern kann selbst dafür Leute beschäftigen und hätte sicherlich weit mehr Rendite als mit irgendwelchen Großaquarien). Der Mann hat komplett aus freien Stücken Meeresbiologie studiert, ist mW selbst passionierter Taucher und sieht es nach eigener Aussage als Lebensmission an, den Menschen die Schönheit der Meere zu vermitteln und dadurch zu deren Schutz zu animieren. Zum Teil hat er dafür auch Aussichtsplattformen direkt ins Meer gebaut, was in Berlin natürlich anders als am Roten Meer oder auf Hawaii so nicht klappt (und sicherlich auch Kritik hervorrufen würde). Sehr wahrscheinlich werden diese Aquarien dennoch ihre Gewinne machen. Damit werden aber auch diverse Projekte zum Schutz von Biotopen, Erhaltungszucht bedrohter Arten und Wiederansiedlungsprojekten finanziert - und eben auch Bildungsarbeit.


    So oder so sollte man jetzt erstmal abwarten, was für Tiere dort wie gehalten werden. Und auch bei der Gestaltung werden wir ja noch sehen, wie es letztlich dann wirkt. Bisher habe ich nur sehr grobe Visualisierungen gesehen.

  • ^ Ocean World

    Aktuell beginnt man mit der Installation der Acrylplatten. Unter anderem gibt es eine neue Visualisierung. Ozean Berlin (CWB) GmbH , hat hier neue Visu & Bilder der Baustelle präsentiert.

    Hompage: Ozean Berlin GmbH


    April 2026 , soll der Bau abgeschlossen sein und einer der größten Aquarium Europa werden.

    10 Mio Liter Wasser, sollen am Ende befüllt werden. Quelle


    Alle Bilder © Ozean Berlin (CWB) GmbH


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  • ^Gegenüber der zwischenzeitlichen Visualisierung gibt es zwar weniger farblichen Kontrast. Dafür wirkt es nun aber deutlich cleaner/definierter und vor allem auch wertiger. Spannend finde ich, dass die abstrakte Fassade auf verschiedenen das Wasser- bzw. Wellenthema aufgreift und zugleich auch an Motive aus Biologie und Bionik/ Schiffsbau erinnert.

    Insgesamt sicher trotzdem etwas weniger ikonisch als das Ozeaneum in Stralsund, das aber auch nochmal in deutlich exponierterer Lage errichtet und wohl eins der oder gar DAS moderne Aushängeschild der Stadt Stralsund wurde (übrigens bis heute eine meiner absoluten Lieblingsstädte in Deutschland). Aber ich habe doch das Gefühl, das Ocean Berlin könnte mit diesem Entwurf eine Art Leitbau/ optischer Anker des Viertels werden. Mir gefallen auch einige der anderen Projekte aber hier wird nun offenbar doch eher ein gewisser optischer Punch/ Wow-Effekt umgesetzt (erstaunlich, nachdem ja sehr lange überhaupt keine und dann eben nur eine ziemlich provisorische Visualisierung geboten wurden).

    Wenn man jetzt noch den Wasserpark gut umsetzt, könnte das eine reizvolle Ecke mit (maritimem) Flair werden. Ich hoffe sehr, dass der Investor hier nochmal entsprechend Liebe und auch Mittel investiert. Immerhin wird auch der Park ja ein Teil der Adressbildung und der visuellen Visitenkarte werden und es kann potentiell sicher auch helfen, in der Nachbarschaft besser akzeptiert zu werden. Also sollte man schon ein entsprechendes Interesse haben.


    Ansonsten noch ein mE spannendes Detail: Auf der Webseite ist nachzulesen, dass der Beton und das Acrylglas angeblich statisch darauf ausgelegt wurden, dass sie mindestens 100 Jahre halten werden. Das wäre ja mal eine Ansage.

  • ... mit dem Betrag, den dieses Aquarium kostet hätte man besser und nachhaltiger die Rummelsburger Bucht direkt vor der Haustüre Schadstoffsanieren können. Irgendwie schon paradox, so ein strahlend weisses Aquarium direkt an der der vorsichhindümpelnden belasteten Rummelsburger Bucht. So schön und expressiv es sich auch präsentiert ...

  • Camondo Das sind aber zwei paar Schuhe, da ein privater Investor ja kaum die Hausaufgaben der Politik übernehmen und bezahlen wird. In dem Fall bringt er sich ja schon ein, indem er ein öffentliches (Wasser-)Parkgelände gestaltet und auch für 20 Jahre pflegt. Zudem wird zumindest die Uferzone ökologisch aufgewertet (i.e. geschützt).

    Im besten Fall macht das ganze Konzept (durch die Wasserbiotope und die didaktische Arbeit aber eben auch durch die Gestaltung des Außengeländes) zumindest aufmerksam auf das Thema Wasser(qualität) und schiebt da vielleicht langfristig auch etwas an.

    Ein wenig Steuern werden ja auch fließen inkl. City-Tax der Hotelgäste. Wie diese Gelder dann wirklich genutzt werden, ist wiederum Verantwortung der Politik. Oder aber man schafft es sogar, den Investor mit ins Boot zu holen. Ich vermute aber, dass er nicht den Großteil der erforderlichen Summe bezahlen würde. Wurde die eigentlich je ermittelt?

  • Ocean World

    Ab Mai 2025: Erste Öffnungsperspektiven für den Meerespark „Ocean Berlin“


    Wie Hier ( heute) berichtet wurde, Haben Besucher die Chance ab Mai 2025 - wöchentlich Besichtigungstouren des Bau Projekt. Der Rohbau, soll laut Plan in Sommer 2026 abgeschlossen werden.


    Hier aktuelle Bilder


    © Entwicklungsstadt.de


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