Im Grunde unterstütze ich ja deine Sichtweise, aber mit meinem Beitrag wollte ich hauptsächlich darauf aufmerksam machen, dass man das Pferd nicht von hinten aufzäumen kann. Es bringt überhaupt nichts, sich die schöne neue Welt vorzustellen und diese einzufordern, wenn die Gesetze nicht grundlegend geändert werden. Das muss der erste Schritt sein!
Kein Wohnen möglich wegen der Verkehrsbelastung? Dann weniger Verkehrsbelastung!
Das kannst du nicht einfach befehlen, die Autos fahren ja trotzdem durch die Gegend. Wie gesagt, eines nach dem anderen. Erst muss der lärm- und abgasintensive Pkw-Verkehr verringert werden:
- durch Umlegung auf den ÖV,
- durch Verkürzung der zurückzulegenden Wege, damit diese auch mit Rad oder zu Fuß bewältigt werden können,
- durch Vermeidung von Wegen, weil ich gar nicht erst ins Bürgerbüro muss, sondern von zu Hause meine Anträge bearbeiten kann
- durch Umstieg auf saubere und leise Fahrzeugantriebe
Erst wenn das geschafft ist, können wir wieder über Wohnbebauung an Hauptverkehrsstraßen nachdenken.
...und überall wohnen in der Stadt Menschen direkt an Hauptstraßen, stell dir vor, manche sogar gerne wie ich vor ein paar Jahren.
Glaub ich dir. Ich habe auch viele Jahre an der Frankfurter Allee gewohnt, man gewöhnt sich an den Lärm und Gestank. Aber da sind wir wieder bei deutschen Gesetzen: Stichwort Bestandsschutz. Nahezu alle Wohnungen an Hauptverkehrsstraßen halten die Grenzwerte für Schall- und Schadstoffimmission nicht ein, dürfen aber bestehen bleiben wegen ... Bestandsschutz. Neubauten unterliegen jedoch den strengen gesetzlichen Vorgaben und dürfen deshalb nicht ohne weiteres an HVS errichtet werden. Aktuelles Beispiel: das neue Hochhaus am Stefan-Heym-Platz in Lichtenberg. Da sollten eigentlich Wohnungen rein, durften aber nicht. Jetzt sind es stattdessen Büros. Auch hier müssten wir entweder zuerst den lärm- und abgasintensiven Pkw-Verkehr verringern (siehe oben) oder die Gesetze ändern.