Postblock-Areal an der Wilhelmstraße

  • ... Man wird so dem Sicherheitsbedarf gerecht und das Volk bekommt zumindest symbolisch ein paar Durchblicke in dem Laden, der ihnen laufend Steuern abpresst.

    ...

    Ich weiß nicht, ob das witzig sein soll? Mir hat noch niemand aus dem Finanzministerium "Steuern abgepresst". Es gibt Steuern auf alles Mögliche, die ich bezahle, damit unser Staat für seine Bürger - also mich - was tun kann. Und etwas bekomme ich wieder zurück, wenn ich eine Steuererklärung abgebe.

  • Zumindest irgendeine Form von "Kunst am Bau" hätte hier wirklich gut getan.

    Ich dachte eigentlich, dass ein gewisser %-Satz der Baukosten bei Gebäuden des Bundes (Länder usf.) für Kunst am Bau ausgegeben werden muss (1-2 %?). Inwiefern dies konkret bei Erweiterungen / Ministerien gehandhabt wird, weiß ich nicht, aber gut möglich, dass der Kunstgegenstand in den Visualisierungen nur ausgespart wurde, da es noch keinen konkreten Vorschlag zu einem solchen gibt.

  • In wie weit die Planungen hier Ministerien auszubauen schon in die 20er zurückgeht ist nur schwerlich herauszufinden, da könnten nur die Archive helfen.

    Es lohnt sicher, in die Veröffentlichung von Elke Dittrich zu Ernst Sagebiel zu schauen. https://www.lukasverlag.com/pr…l/114-ernst-sagebiel.html


    Auf Seite 242 beschreibt Elke Dittrich die Vorplanungen zu einem Postministerium an dieser Stelle, daß zur Neugestaltung Berlins aber an anderem Ort ausgeführt werden sollte.


    Das Baunetz schreibt heute:


    Nur die rot markierten Stellen müßten verändert werden und dann beschriebe der Text den nachstehenden Entwurf.


    Pressezitat gelöscht. Bitte Richtlinien für das Einbinden von Texten beachten. Danke


    Postcheckamt_ErnstSagebiel_verkl.jpg?dl=0

    (Der Link zum Scan ist etwas ungelenk, ich fand hier nicht die Möglichkeit, einen Anhang hochzuladen)

    2 Mal editiert, zuletzt von mr-arcgraph () aus folgendem Grund: konkrete Quelle

  • Schade, unter den Teilnehmern sind auch einige spannende Kubaturen zu sehen, die deutlich mehr Charakter haben als der Gewinnerentwurf. Unter Anderem hat Zaha Hadid Architects einen schönen Entwurf mit organischen Formen vorgeschlagen, der das Gebäude in mehrere Volumen aufteilt und somit der Wucht etwas entgegenwirkt.
    Bestimmt werden solche „mutigen“ Entwürfe u.a. aus Gründen der finanziellen Umsetzbarkeit nicht weiterverfolgt.

    Einmal editiert, zuletzt von maselzr ()

  • Laut BILD stellt Finanzminister Lindner den Erweiterungsneubau seines Ministeriums infrage. Wegen der Schuldenlast überdenke er "auch wünschenswerte, aber nicht notwendige Vorhaben".


    Er will prüfen lassen, ob stattdessen auf der Baufläche Wohnraum geschaffen werden kann.

  • Ob das mal nicht ne Nebelkerze von Herrn Lindner ist, um dem Kanzler wegen des Erweiterungsbaus des Kanzleramtes eins auszuwischen.


    Ist an der Stelle, die seit ewigen Zeiten als Reserveflächen für Ministeriumserweiterungen vorgesehen ist, so ohne Weiteres Wohnbebauung überhaupt möglich?


    Und typisch BILD über einen Protzbau in der Wilhelmstraße zu sprechen. Es ist ein Bürokomplex mit ordentlicher Architektur, mehr nicht.

  • ^ Ich halte das auch für Theaterdonner. Inzwischen berichten auch weitere Medien, u. a. die Tagesschau und der Spiegel.


    Letzterer weist auf das Statement von Regierungssprecher Steffen Hebestreit hin, dass es eine klare Beschlusslage gebe und die erforderlichen Haushaltsmittel im Haushaltsplan eingestellt seien.


    Dass Herr Lindner das Fehlen "bezahlbarer Wohnungen" bemängelt, ist schon fast lustig. Die FDP entdeckt immer dann ihr soziales Herz, wenn es ihr aus populistischen Gründen zupass kommt. Oder er meint "für Porschefahrer bezahlbar".


    Ob da Wohnungsbau möglich ist, kann ich nicht beurteilen. Ich würde es zumindest nicht ausschließen wollen - wohl kaum aber preiswerter. In bester Nachbarschaft findet sich ja z. B. das Charlie-Living, dessen Wohnungen auch nicht gerade günstig sein dürften.

  • Der Bau einer Zweizimmerwohnung dürft aktuell in etwa bei ca. 400.000 Euro liegen (das ist großzügig geschätzt und hat sicher noch Luft für vielleicht sogar ein drittes Zimmer).


    Mit einem Budget von 800 Mio Euro, könnte man demzufolge 2.000 Wohnungen für ca. 4.000 Menschen bauen. Die Argumentation finde ich nicht populistisch sondern äußerst angebracht. Berlin braucht genau so dringend Platz für die Mittelschicht wie für WBS Besitzer. Diese Fokussierung auf entweder WBS oder Luxus–Penthouse bringt uns in dieser Stadt noch in Teufelssküche.


    In Zeiten von Home Office bin ich des Weiteren der Meinung das solche riesigen, inflexiblen Bürogebäude bei gut situierten Politikern, die im Home Office genug Platz zum arbeiten finden, nicht mehr zeitgemäß sind.

  • Mit einem Budget von 800 Mio Euro, könnte man demzufolge 2.000 Wohnungen für ca. 4.000 Menschen bauen. Die Argumentation finde ich nicht populistisch sondern äußerst angebracht.

    Die Argumentation hast Du Dir aber gerade ausgedacht, denn Lindner hat gewiss nicht vor, das Geld in den Wohnungsbau zu stecken. Es geht, wenn überhaupt, um das Grundstück – und bevor dort (von wem auch immer) Wohnungen gebaut werden können, müsste man den Flächennutzungsplan ändern. Dauert ewig.


    Ich teile die Einschätzung von Backstein, dass es hier um Symbolpolitik geht, nicht um die Sache.

    In Zeiten von Home Office bin ich des Weiteren der Meinung das solche riesigen, inflexiblen Bürogebäude bei gut situierten Politikern, die im Home Office genug Platz zum arbeiten finden, nicht mehr zeitgemäß sind.

    Meines Wissens arbeiten im BMF genau sieben Politiker: Der Minister und seine Staatssekretäre. Der Rest sind Beamte und Angestellte aller Gehaltsklassen. Aber egal: Klar kann man nach dem Sinn eines Baus dieser Größe fragen (Kongresszentrum und Hotel habe ich oben ja selbst schon in Frage gestellt). Aber da es mir hier um Architektur und Städtebau geht, frustriert mich die Sache trotzdem – ich mag den Entwurf ganz gern, und ich habe keinen Bock, dort zehn weitere Jahre lang ein Loch in der Stadt zu haben.

  • In jedem Falle ist es unerheblich, ob ein Projekt im "Haushaltsplan" aufgestellt ist.

    Der Haushaltsplan lässt sich schliesslich ändern - jederzeit und erst recht für "Einsparungen".

  • ^ Jein, es kommt auf die Beschlusslage an: Wenn die Ausgaben bereits vom Bundestag verabschiedet sind (was ich nicht weiß), kann der Finanzminister sie nicht einfach streichen – zumal der Bau gar nicht in sein Ressort fällt, sondern in das des Bauministeriums. Und selbst wenn das Parlament in der Sache noch nicht entschieden hat, bräuchte Lindner einen Kabinettsbeschluss, um die Pläne zu ändern. Was ich für schwierig halte, solange das Bundespresseamt, das direkt dem Kanzler untersteht, der Planänderung eine Absage erteilt.


    Die nachfolgenden Beiträge wurden in die Lounge (Berlin/Bonn Gesetz...) verschoben, da sie sich thematisch zu sehr vom Bauthread entfernt haben.

  • Die Welt berichtet, dass die Erweiterung des Finanzministeriums endgültig gestoppt wurde. Grund ist die zunehmende Home Office Nutzung.


    Ich halte das für sehr sinnvoll. Die Planung war ästhethisch eh' recht unterdurchschnittlich, gemessen am Potential dieser Location in Mitte.


    Es wird im Artikel nun etwas wolkig von der Planung eines allgemeinen ministeralen 'Ausweichsquartier' berichtet, allerdings befürchte ich nun eine Brache für viele weitere Jahre und gar noch flachere Entwurfsqualität in Zeiten ansteigender Zinsen und der notwendigen Konsolidierung.

  • Ich freue mich über jeden Verwaltungsgroßbau, der nicht gebaut wird. Der Bund soll seine abweisenden, monotonen Großstrukturen woanders hinsetzen und nicht in bester Innenstadtlage, die eigentlich von Menschen, Wohnungen und Geschäften belebt werden soll. Gerade wegen des bereits bestehenden Finanzministeriums braucht die Straße unbedingt ein kleinteiliges Gegengewicht auf der gegenüberliegenden Seite - auch wenn wir darauf noch einige Jahre warten müssen.

  • ^ 15 bis 20 Jahre, schätze ich mal. Das Grundstück bleibt ja Vorhaltefläche des Bundes. Es ist im Flächennutzungsplan als "Sonderbaufläche Hauptstadtfunktion" verankert. Bis das alles aufgelöst, parzelliert, verkauft, entwickelt und bebaut ist, vergeht eine Ewigkeit. Ich mochte den Entwurf und bin traurig. Hätte nicht gedacht, dass Lindner sich hier gegen Scholz durchsetzen kann, aber so scheint es nun.

  • Warten wir es ab. Es hieß in den radioeins Nachrichten (rbb) , stattdessen soll ein Gebäude mit Ausweichbüros für alle Ministerien an dieser Stelle kommen und auch Wohnungen. Klar wird es nun länger dauern, aber eine ewige Brache muss das nicht zwangsläufig bedeuten.


    Ich mochte den Entwurf auch und was nun irgendwann kommt, muss man halt abwarten. Aber eine Tragödie ist das nicht unbedingt.

  • POSTBLOCK AREAL SÜD BERLIN

    Klangheimlich wurde scheinbar auch ein Wettbewerb für den südlichen Bereich des Postblockareals durchgeführt. Nur zur Erinnerung: Der Wettbewerb zur Erweiterung des BMF umfasste nur den nördlichen Bereich der riesigen Freifläche gegenüber dem BMF. Der südliche Teil ist dort, wo der WELT-Heißluftballon immer abfliegt.


    Ortner und Ortner Baukunst haben auf Instagram Visualisierungen für ihren Wettbewerbsbeitrag hochgeladen, wo sie nach eigenen Angaben lediglich eine Anerkennung gewonnen haben. Die Entwürfe sind meiner Meinung nach sehr ansprechend und würden der Gegend gut zu Gesicht stehen. Leider konnte ich nichts dazu finden, wer und welcher Entwurf den Wettbewerb am Ende gewonnen hat. Weiß jemand hiezu vielleicht mehr?


    Den Post mit den Visualisierungen von O&O verlinke ich hier, und hoffe, dass man sie auch ohne Instagram Account öffnen kann.

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  • Der Gewinner sieht leider schrecklich aus! Wie konnte sich das denn gegen die beiden anderen, sehr stimmigen, Entwürfe durchsetzen? Insbesondere das an der Wilhelmstraße zurückgesetzte Wohngebäude lässt zu wünschen übrig. Wenn man schon eine Blockrandbebauung versucht, dann kann es doch keinen fensterlosen Vorsprung des Ministerialgebäudes geben. Sehr schade im Vergleich!


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  • Danke für eure Beiträge und Infos zum Postblock-Areal. Da die Erweiterung des Bundes Finanzministerium gecancelt wurde, habe ich den Thread entsprechend umbenannt.