Sternbrücke - Abriss und Neubau [in Planung]

  • Der obere Teil sieht für mich recht gut aus, der untere Teil aufgrund der hochgezogenen Schallschutzverblendungen wirkt in der Tat weniger elegant, den Begriff "klobig" finde ich nicht völlig falsch.

    Der Haken an ALLEN Infrastruktur-Neubauten ist, dass wir in Deutschland lauter gutgemeinte Gesetze haben, die alle für sich einzeln irgendeine halbwegs nachvollziehbare Bewandnis haben, die jedoch IN DER SUMME oft der Realisierung von 'guten' Lösungen entgehen stehen.


    Ein Beispiel dafür ist der Lärmschutz. Neue Auflagen führen dazu, dass -sobald der Bestandschutz wegfällt- das was 'schon immer' da war nicht einfach so wieder neu gebaut weden darf.


    Ich kenne zum Beispiel niemanden (wirklich niemanden!) der sich je über den 'Lärm' der Züge auf der Brücke beschwert hat. Hier fahren zu 90% leise Peronenzüge (in ein paar Jahren zu 99%) deren wenige Geräusche fast ausschließlich von den Rädern kommen. Jeder kleine normale Brückenträger würde diesen Lärm fast komplett abschirmen. Nichtsdestotrotz brauchen wir rein rechtlich jetzt einen baulichen Lärmschutz ohne den wir bislang gut ausgekommen sind.


    Die Lärmschutzwände hier (und anderswo) schaden oft mehr (Optik, Verschattung) als dass sie Nützen (Lärm). Dennoch sind sie planerisch ein Muss ohne das es keine Genehmigung gibt.


    Ironie: 90% des Lärms an der Sternbrücke kommen von LKW und PKW. Wohl 5% kommen von den Clubs - gefühlt 5% von der Bahn.


    Unter der aktuellen Gesetzeslage ist es schwierig bis unmöglich Verkehrsversbauten zu planen und zu bauen die so 'gut' sind wie vor 100 Jahren.


    Würde man heute zB das U3 Viadukt am Hafen, zwischen Baumwall und Landungsbrücken, neu bauen, so müsste es wahrscheinlich rechts und links der Gleise zwei je 3m hohe Lärmschutzwände haben. Solange wir diese teils absurden Gesetze nicht anpassen wird 'schöne' Infrastruktur praktisch unmöglich gemacht.

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  • Laut NDR starten die Vorarbeiten für den Neubau der Sternbrücke:


    https://www.ndr.de/nachrichten…nnen,sternbruecke180.html


    Außerdem werden nähere Infos zur Vormontage der neuen Brücke genannt:


    "Nächsten Monat richtet die Bahn den Montageplatz her, der auf der sogenannten Brammerfläche an der Ecke Max-Brauer-Allee/Schulterblatt liegt. Dort wird zuerst die Kampfmittelsondierung arbeiten, später schweißen Technikerinnen und Techniker die 108 Meter lange und 21 Meter hohe Stahlbrücke zusammen."

  • Wie erwartet hat sich die Initiative um die Sternbruecke mit ihrem angeblich alternativen Bruecken-Entwurf von Herrn Prof. Brauer greundlich blamiert. Was Herr Brauer sich erdacht hat, hielt schon einer oberflaechlichen Pruefung nicht stand.


    Der Vorhabentraeger beantwortet eine ensprechende Anfrage deutlich (Stand 28 Juli 2023):


    Zitat

    Die auf Skizzen basierende sowie zeichnerisch und architektonisch geführte Studie erfüllt nicht die Ansprüche und die Planungstiefe einer technischen Planung. Die Bewertung der alternativen Studie von Herrn Prof. Brauer durch die DB AG erfolgte detailliert auf Basis der vorgelegten Unterlagen und unter Heranziehung der handlungsleitenden Kriterien für die Planung (siehe auch Drs. 22/2023).


    Nach dieser Bewertung lässt sich feststellen, dass die Planungsidee von Herrn Prof. Brauer mit besonders erheblichen Nachteilen bezüglich des Eingriffs in Rechte Dritter und in den Eisenbahnbetrieb einher geht. Dies hätte zur Folge, dass Flächen von Dritten im größeren Umfang auf Dauer in Anspruch genommen werden müssen und ein Gebäude zusätzlich abgerissen werden müsste.


    Die Eisenbahnstrecke müsste länger und öfter gesperrt werden. Darüber hinaus ist bei der Errichtung der neun Stützen (unter anderem für die Fundamente) mit einem größeren und längeren Eingriff in den Straßenverkehr zu rechnen.

    Zitatende


    Zur verlogenen Illustration der Initiative, die suggerieren will, dass eine 'optisch leichetere' Bruecke moeglich waere wird festgestellt:


    Zitat

    Würde zudem der Lärmschutz nach dem geltenden Regelwerk berücksichtigt, würde sich außerdem ein anderes Erscheinungsbild der Brücke ergeben.

    Zitatende


    Zusammenfassend heisst es weiter:


    Zitat

    Als Fazit wurde festgehalten, dass die Planungsidee von Herrn Prof. Brauer die zugrunde zu legenden Planungsprämissen nicht erfüllt und eine Verschlechterung gegenüber der aktuellen Planung darstellt.

    Zitatende

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Die Entwürfe von Prof. Brauer waren offensichtlich statisch nicht geeignet. Was mich aber wundert, ist, dass man offenbar nie die Idee einer Schrägseilbrücke bedacht hat. Klar, dieser Brückentyp ist untypisch für Eisenbahnbrücken, aber für die Stützweite geeignet und würde die Masse, die bei der Stabbogenbrücke die Kreuzung bei der LH von 4,50 m und der Überdeckungsbreite förmlich erdrückt, rausnehmen. Die Pylone würden zwar schätzungsweise 50 m hoch werden, aber im Bereich der Widerlager außen nicht so das Erscheinungsbild beeinträchtigen.

  • Na klar, bei knapp 25 m Brückenhöhe gehen die Nimbys schon an die Decke und du möchtest 50 m hohe Pylone in den Stadtteil stellen. Sehr realistisch!


    Davon abgesehen braucht man eine Brückenbauart die von der Baulogistik her realistisch umsetzbar ist. Das heißt: der Brückenkörper muss in sich eine selbsstragende Einheit sein, die man 250m neben der heutigen Brücke bauen und dann in einer beispielsweise 14-tägigen Sperr-Phase einschieben kann.


    Wie lange möchtest du denn Bahnlinie und Straßen sperren für den Bau einer Schrägseilbrücke: ein Jahr oder zwei Jahre?

  • Schrägseilbrücken wirken eben deutlich luftiger, es kommt auch den Gegnern nicht unbedingt auf die Höhe an sich an, sondern um die Größe insgesamt bzw die Masse, da das Sichtfeld gegenüber dem Status Quo extrem eingeschränkt wird. Bei einer Schrägseilbrücke wären nur die Stahlseile aus Richtung der Straßenachsen zu sehen, der Überbau an sich könnte schlank gehalten werden. Ein Pylon hat eher Landmarkcharakter so wie ein Kirchturm. Ggf. könnte man die Höhe auch auf 30 - 40 m reduzieren. Diese massive Stabbogenbrücke verbaut extrem die Sichtachsen auf der Schanze.


    Die Sperrung müsste nicht so lange sein, die Widerlager würden wie bei der Stabbogenbrücke unter Hilfsbrücken errichtet werden. Auch die Gründung der Pylone könnte so erfolgen. Die Pylone und der Überbau (aus Stahl) könnten genauso vormontiert und eingehoben werden. Die Montage der Seile ist nicht so zeitaufwendig. Zur Einordnung: Der Querverschub der Oberkasseler Brücke in Düsseldorf (die deutlich größer ist) erfolgte auch an einem Tag, Sperrzeit insgesamt wenige Wochen.

  • Eine Schrägseilbrücke mit 50m hohen Pylonen zum Queren einer Straßenkreuzung wäre völlig überdimensioniert. Weiterhin könnte damit das eigentliche Problem - die absurden Lärmschutzauflagen, die zu der klobigen "Einhausung" der Brücke zwingen, nicht umgangen werden.

  • Disclaimer: Die Sternbrücke ist für mich persönlich ein sehr wichtiger Ort und ich sympathisiere auch mit der Initiative Sternbrücke, bin aber nicht direkt darin engagiert


    Ich finde die Diskussion um die Sternbrücke ziemlich daneben und habe das Gefühl, alle reden an einander vorbei oder hören sich nicht gegenseitig zu...


    Dass die 100 Jahre alte Sternbrücke baufällig wird und irgendwas passieren muss steht außer Frage, und dass es hier viele Faktoren zu berücksichtigen gibt auch... Ich finde es aber sehr wichtig hier nicht einfach irgendetwas hinzukloppen, sondern den Anliegen der Anwohner etc. auch mal wirklich zuzuhören, diese vielleicht sogar in die Planungen einzubeziehen. Dieser Ort ist quasi das Herz dessen, was in Hamburg noch an Subkultur vorhanden ist. Der große Gegenwind gegen die rücksichtslose Planung der Bahn und des Senats liegt nicht daran, dass sich Anwohner einfach über irgendetwas aufregen wollen, sondern zeugt davon, dass der hier gewachsene Kulturort so vielen Menschen viel bedeutet. Der Entwurf für die Monsterbrücke ist die Projektionsfläche, die stellvertretend für all das steht was bei dieser Planung und dieser Umgestaltung noch schief läuft.

    1. Die Straße

    Der Grund seitens der Planer für Bevorzugung einer Bogenbrücke ist der Handlungsspielraum unter der Brücke bei der Abwesenheit der Stützen. Diese Stützen stören nur, wenn man darüber nachdenkt die Straße zu verbreitern. Auch wenn ich die Hoffnung habe, dass dies unter grüner Federführung und dem Aushängeschild "Mobilitätswende" nicht passieren wird, wird sich damit zumindest die Option offen gehalten.

    Stattdessen könnte man den Umbau nutzen um die Mobilitätswände zu sichern und eine Verbreiterung der Straße auszuschließen und die Stützen strategisch so platzieren, dass sie nicht mehr stören als eine Ampel oder eine Straßenlaterne. Ja, sie könnten sogar dazu dienen um zb. den Radweg baulich von der Straße zu trennen und für mehr Sicherheit zu sorgen, und und und...

    Der Alternativ-Entwurf von prof. Brauer ist vielleicht nicht ganz ausgereift und perfekt, zeigt aber auf, dass es alternative Lösungen zu einer massiven Bogenbrücke gibt, deren Fundamente die Kasematten füllen und die gewachsenen Strukturen alternativlos verdrängen und einen weiteren Kulturort in Hamburg auszurotten. (Nebenbei: Allein für den Transport der "Monsterbrücke" müssen entlang der Max-Brauer-Allee über 40 (?) Bäume gefällt werden, von den abzureißenden Gebäuden ganz zu schweigen)

    2. Verdrängung der Subkultur
    Es gibt es in Hamburg kaum noch Orte an denen sich eine solche Subkultur ansiedeln kann (abseits von der glattgeleckten Leitkultur). Die Renderings mit Glasfassaden und Fahrradcafés sind der Inbegriff von Gentrifizierung. Die Initiative richtet sich auch gegen das Klubhaus, da dieses nicht ersetzten/reproduzieren kann, was an der Sternbrücke verschwinden wird, sondern vermutlich austauschbar genau so an der Reeperbahn stehen könnte. Und selbst wenn, fühlt man sich mit "wir nehmen euch euren Space, macht ihr mal euer Ding abgeschirmt in diesem einen Haus" an seinem Zuhause nicht sehr wilkommen. Dazu war die "Bürgerbeteiligung" die stattgefunden hat wirklich lächerlich.

    3. Partizipation/Kommunikation

    Ob man schlussendlich diesen oder jenen Entwurf baut, darüber kann man ja diskutieren und sich schließlich einigen. Aber diese Diskussion hat es einfach kaum bis garnicht gegeben. Die Bahn und der Senat arbeiten so intransparent, dass viele natürlich viele Befürchtungen bezüglich der Planung entstehen.

    Ich denke, wenn von Seite der Planer Ergebnis-offen Dialog gesucht und Partizipation ermöglicht wird, kann eine Brücke entstehen, welche den Ansprüchen an diese wichtige Bahnverbindung für Hamburg und Norddeutschland gerecht wird, sowie durch kleinteilige Aneignungsmöglichkeiten das kulturelle Leben an diesem Ort erhalten, bzw. wieder ermöglichen kann...


    Ich freue mich auf Antworten und Reaktionen, nur im offenen Gespräch können wir unsere Stadt gestalten.


    LG

  • Der Ersatz der Brücke durch das projektierte Vorhaben finde ich vor allem unter ästhetischen Aspekten einfach nur fatal. Was dort entstünde, wäre ein unfassbar massives, hässliches Objekt.

    Weiterhin sollte sich Hamburg eher darauf fokussieren, Auto- und LKW-Verkehr aus der Stadt herauszuhalten, und die historische Fehlplanung, sich mit dem "Ost-West"-Straßenzug Durchgangsverkehr mitten ins Zentrum zu holen, endlich korrigieren, statt auch noch Engpässe auf der dazugehörigen Route zu bereinigen.

    3 Mal editiert, zuletzt von HelgeK ()

  • Ich finde die Diskussion um die Sternbrücke ziemlich daneben und habe das Gefühl, alle reden an einander vorbei oder hören sich nicht gegenseitig zu...

    das finde ich nicht:


    1) dass die Verbreiterung des Straßenraums und Verzicht auf Stützen eine eher absurde und rückständige Vorstellung der Verkehrsbehörde ist, wird ja gerne unterstellt. Ich sehe das anders, und ich vermute, die Verkehrsbehörde auch: wie in gerade den Städten zu sehen, die uns die Mobilitätswende vormachen (Amsterdam, Kopenhagen) ist eine wesentliche Voraussetzung dafür: Platz. Nämlich für exklusive Busspuren, ggf. eine Stadtbahn, sichere abgetrennte Spuren für Radfahrer, gut einsehbare Kreunzungsbereiche. Das es bald vielleicht nur noch eine Autospur gibt, ist kein Widerspruch, sondern ist die Folge der o.g. Konzepte. Gerade wenn da Busse rumfahren, und die Brücke ohnehin erneuert werden muss, sind Stützen für keine gute Idee. Gesucht wird der Möglichkeitsraum für den zukünftigen Verkehr, unanbhängig davon wie das im ersten Schritt tatsächlich ausgebaut wird.


    2) Verdrängung / Verlagerung: die ersten drei Klubs sind nach aktuellen Meldungen schon untergebracht, in Gewölben an den Deichtorhallen. Nicht derselbe, aber auch ein cooler Ort. Wenn man ein Klubhaus wegen Renderings ablehnt, unter "gentrifizierungsverdacht" stellt, oder einfach blöd findet, obwohl man dann vor Ort weitermachen könnten, ist man auch eher schon Teil des Problems als der Lösung. Aber wie gesagt: da tut sich ja was.


    3) Ist sicher richtig, wobei man auch akzeptieren sollte, dass für Bauten der Bahn andere Regeln gelten als für normale Bauprojekte. Das muss man nicht gut finden, aber übergeordnete Fragen wird man nicht am Einzelfall lösen können. Und: diese Brücke, und auch die Straße, ist keine Sache des Stadtteils. Da läuft der Zugverkehr bis nach Kiel drauf, S-Bahn in den ganzen Westen / Nordwesten und Autoverkehr aus der gesamten Region. Das Bauwerk ist lokal, aber das Funkionieren der Infrastruktur ist keine Sache, die der Stadtteil entscheiden kann. Man müsste das schon in einer anderen Form diskutieren.


    Was mir persönlich fehlt, ist ein breiter aufgestelltes Verfahren, um wirklich die beste neue Brücke zu finden. Da kann vielleicht auch die Lösung von Herrn Brauer mit rein, auch wenn diese wieder Stützen hat. Dieser Entwurfsprozess hinter verschlossenen Türen durch die Bahn ist , wie oben beschrieben, vielleicht passend für eine Brücke irgendwo auf dem platten Land, aber unpassend für Bauten innerhalb der Stadt. Vielleicht ist das ja ein Ergebnis der Diskussion: das man diese Prozesse neu gestaltet.

  • Die Planung gefährdet das Quartier indem sie einen der wenigen wirklich urbanen Orte auflöst und durch ein Funktionsbauwerk ersetzt.


    Hamburger legen viel Wert darauf, nicht wie Berliner zu sein. Hier wird dies nun in Beton gegossen.

  • Ist der Umzug dieser beiden Clubs so zu verstehen, dass das geplante Clubhaus nicht mehr benötigt wird? Welche Alternative wäre ggf. vor Ort denkbar?

  • Gesucht wird der Möglichkeitsraum für den zukünftigen Verkehr, unanbhängig davon wie das im ersten Schritt tatsächlich ausgebaut wird.

    Die Brücke soll nicht abgerissen werden, um Platz für eine Straßenbahn zu schaffen oder Radfahrern das Leben zu erleichtern, sondern um den Autoverkehr je Richtung 2spurig führen zu können. Darum geht es hier, und um sonst nichts.


    Eine radgerechte Umgestaltung dieses Abschnitts der Stresemannstraße wäre nur möglich, wenn man den Autoverkehr generell einspurig führen würde, denn mehr Platz ist im historischen gewachsenen Straßenraum beidseits der Brücke nicht vorhanden - daran ändert auch der Neubau der Brücke nichts.


    Ich bin mein Leben lang "Radfahrer pur" und würde auch sehr gerne weiterhin den Preis zahlen, hier einen kurzen Engpass auf meiner täglichen Pendelstrecke zu behalten, wenn es denn helfen würde, diese Verschandelung des Stadtbilds zu verhindern.

    4 Mal editiert, zuletzt von HelgeK ()

  • Aus der Kategorie: 'kann man sich nicht ausdenken' oder 'Wo faengt eigentlich Realsatire an?'


    Es geht los mit:

    ...rücksichtslose Planung (...) Monsterbrücke (...) gewachsenen Strukturen alternativlos verdrängen (...) uweiteren Kulturort in Hamburg auszurotten (...) Verdrängung der Subkultur (...) glattgeleckten Leitkultur (...) Inbegriff von Gentrifizierung (...) austauschbar (...) wir nehmen euch euren Space (...) an seinem Zuhause nicht sehr wilkommen (...) .Die Bahn und der Senat arbeiten so intransparent...

    ...aber gleichzeitig dann:

    ...Ich freue mich auf Antworten und Reaktionen, nur im offenen Gespräch können wir unsere Stadt gestalten...

    ;)

  • Die Planung gefährdet das Quartier indem sie einen der wenigen wirklich urbanen Orte auflöst und durch ein Funktionsbauwerk ersetzt.


    Hamburger legen viel Wert darauf, nicht wie Berliner zu sein. Hier wird dies nun in Beton gegossen.

    Nun dann warten wir noch 10 Jahre, dann Stürzt die Alte Brücke und die alten Clubs ein. Dann haben wir erfolgreich Verkehr auf die Straße verlagert und der Raum ist auch weg. Von einem Zweckbau zu sprechen ist frech, angesichts dessen mit welchem Aufwand die Bahn an die Gestaltung gegangen ist. Aber am Ende ist folgendes wichtig: Die Brücke muss technisch baubar sein und ansatzweise finanziell tragbar. Danach soll die Kreuzung sicherer und übersichtlicher sein und alle geltenden Gesetze und Normen sollen eingehalten werden. Wenn man nur diese Kriterien anlegt würde nicht der Aktuelle Entwurf herauskommen. Die Bahn ist bereit hier deutlich weiter zu springen als nötig um die kulturellen und optischen belange hier zu erfüllen.

  • Die Bestandsbrücke könnte selbstverständlich saniert werden (neuer Korrisionschutz), wenn man denn wollte.


    Dann stürzt da in 10 Jahren auch nichts ein.

  • Die Sinnhaftigkeit von Sanierung oder Neubau beurteilt natürlich am besten 'HelgeK' nach der Frühstückslektüre zweier Abendblatt-Artikel, dem morgendlichen Kaffeesatz, und nachdem er selbst mal mit der Bahn über die Brücke gefahren ist und daher genau bescheid weiß. ;)


    Die diversen qualifizierten Ingenieure, Statiker, Baulogistiker und Planer des Betriebsablaufs der Bahn, die das ganze monatelang untersucht, Sensoren aufgestellt, Materialproben entnommen und dann ihre Gutachten erstellt haben... Die darf man nicht so ernst nehmen. Die sind bestimmt alle Teil einer Verschwörung gegen Astrastube und Waagenbau.


    Auch das unterschiedliche Lichtraumprofil, die nötigen anderen Gleismittenabstände, und die höheren Zuggewichte einer (zukünftigen - siehe hier) elektrifizierten Fernbahn auf den heutigen S-Bahn-Gleisen... Bitte einfach ignorieren. Das passt bestimmt schon irgendwie.


    Diesen obigen Ansichten kann man folgen wenn man will - muss man aber nicht.

  • Nun dann warten wir noch 10 Jahre, dann Stürzt die Alte Brücke und die alten Clubs ein. Dann haben wir erfolgreich Verkehr auf die Straße verlagert und der Raum ist auch weg. Von einem Zweckbau zu sprechen ist frech, angesichts dessen mit welchem Aufwand die Bahn an die Gestaltung gegangen ist. Aber am Ende ist folgendes wichtig: Die Brücke muss technisch baubar sein und ansatzweise finanziell tragbar. Danach soll die Kreuzung sicherer und übersichtlicher sein und alle geltenden Gesetze und Normen sollen eingehalten werden. Wenn man nur diese Kriterien anlegt würde nicht der Aktuelle Entwurf herauskommen. Die Bahn ist bereit hier deutlich weiter zu springen als nötig um die kulturellen und optischen belange hier zu erfüllen.

    Es ist interessant so etwas von einem Stuttgarter zu hören. Dort hat man mit den Planungen der Bahn ja richtig gute Erfahrungen gemacht, wie mir scheint ;)

    Die diversen qualifizierten Ingenieure, Statiker, Baulogistiker und Planer des Betriebsablaufs der Bahn, die das ganze monatelang untersucht, Sensoren aufgestellt, Materialproben entnommen und dann ihre Gutachten erstellt haben... Die darf man nicht so ernst nehmen. Die sind bestimmt alle Teil einer Verschwörung gegen Astrastube und Waagenbau.

    Lief das bei den Esso-Häusern damals nicht ähnlich ab? Das jahrelang eine Sanierung verschleppt und die Beschwerden der Anwohner über Mängel ignoriert wurden, bis es dann nichts mehr zu sanieren gab und die Häuser über Nacht geräumt wurden? Die Erfolgsgeschichte dieser Aktion können wir nun seit Jahren als Brachfläche auf der Reeperbahn bewundern und dem damals dort ansäßigen Molotow, (was bereits mehrmals zum Clubs des Jahres Deutschland ausgezeichnet wurde) wurde diese Woche offiziell in der neuen Location gekündigt. Eigentlich sollte das Molotow nächstes Jahr in die neuen Häuser einziehen.

    Erinnert sich noch jemand an das Soul Kitchen in Wilhelmsburg? Da lief es ähnlich. 2012 wurde das Gelände rund um die Halle von der Stadt u.a wegen mangelndem Brandschutz eingezäunt und seit dem ist nichts passiert und der geplante "Kulturkanal" ist vom Tisch.


    Es hat durchaus schon abstrusere Verschwörungstheorien gegeben und man bekommt doch stark den Eindruck, das unbedingt immer dort gebaut, geplant oder nicht mehr saniert werden kann, wo sich im Ansatz so etwas wie eine Alternativkultur etabliert hat. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?...

    Wahrscheinlich muss man aber tatsächlich nicht so weit gehen und dahinter eine Verschwörung vermuten, sondern es ist viel profaner. Der Stadt ist die kleinteilige Kulturlandschaft schlichtweg egal und das schnelle Geld zählt. Der Schlagermove rechnet sich, also findet er zum Leidwesen der Anwohner trotzdem jedes Jahr statt und die Elbphilharmonie fungiert als Aushängeschild für die Stadt.


    Ich arbeite im Event-Bereich und habe viel mit Touristen aus dem Ausland zu tun. Immer wieder werde ich von Briten und Amerikanern auf die Beatles angesprochen, aber das Beatlemania Museum gibt es ja nicht mehr-war der Stadt zu teuer. Er wird immer schwieriger Empfehlungen für das Nachtleben auszusprechen, da sich mittlerweile viele der Kiez-Locations auf deutsche Jungesellenabschiede spezialisiert zum haben scheinen. Es ist peinlich für eine Stadt, die (noch) für ihr Nachtleben weltbekannt ist und die Nischen werden immer kleiner.


    Ich kenne den Hamburger Minderwertigkeitskomplex ziemlich gut. "Warum bloß bekommt wir mit dieser schönen Stadt nicht die selbe Aufmerksamkeit wie Berlin, Amsterdam, Barcelona oder Prag?" oder "warum ist Leipzig bei jungen Leuten auf einmal angesagter?"-Genau deshalb! Weil Kultur nicht als Ganzes gedacht wird, weil ein Club wie das Berghain in Hamburg undenkbar wäre, weil erstmal in schnöder Pfeffersackmentalität gefragt wird ob es sich rechnet.

    Was das ganze mit dem Clubs und der Sternbrücke zu tun hat?- Wenn die Mieten in der neuen angebotenen Location eben deutlich teurer und die Räumlichkeiten nur temporär nutzbar sind, dann lässt sich logischerweise nicht das selbe Konzept auf den neuen Standort übertragen. Hier wäre die Stadt gefragt, aber es ist eben einfach egal....

  • Hast du auch etwas besseres in der Hand als diese olle Keule zu schwingen...offenbar nicht. Argumente hast du offenbar keine, auf meine restlichen Erläuterungen gehst du gar nicht ein...Du bist echt ein Diskussionsheld R. O'Condore


    Es gibt bei stählernen Bauwerken schlicht noch weitere Probleme, außer Korrosion. Bei solchen Bauwerken gibt es weiterhin z.B. das Problem der Metallermüdung durch andauernde Beanspruchung, da hilft auch kein Korrosionsschutz und keine einfache Sanierung. Die Brücke ist bald 100 Jahre alt und die Eisenbahn hat sich grundlegend gewandelt seit dem Jahr 1926.

    Nun, Man könnte natürlich die alte Brücke 1zu1 neu bauen. Ob das dann im Sinne einer Verbesserung der Gesamtsituation in Städtebaulicher Hinsicht ist, wage ich zu bezweifeln. Aktuell ist es schon ein ziemlich "düsteres Loch", und das Hängt auch an der Art der Brücke und nicht nur daran das mal frische Farbe fehlt.