Spree Flussbad

  • Ich finde das immer so amüsant, wenn besorgte Bürger sich über das Budget des Staates äußern.

    Moin,


    da ja auch ich mit den budgetierten Zahlen argumentiert habe, will ich mal darauf antworten. Wie du meinen bisherigen Beiträgen entnehmen kannst, bin ich nun wirklich alles andere als der stereotype “Besorgtbürger”- vielleicht könnten wir auf diese

    , für eine sehr bestimmte Gruppe gebräuchliche, Begrifflichkeit verzichten?


    Ich halte es für normal, dass auch über Kosten(-Nutzen) gesprochen wird, und auch eine kritische Betrachtung durchaus berechtigt ist, gerade, weil es sich um Steuergelder handelt. Ich finde das Projekt zwar spannend, bin aber hier nicht von der Wirkung, Strahlkraft und Attraktivität überzeugt- und da gehen die Meinungen eben auseinander. Möglich, dass dieses Projekt ein internationales Interesse entwickelt, allerdings reicht dazu meine Fantasie nicht aus, insbesondere, wie nachhaltig das Interesse daran ist. Ob wirklich Firmen aufgrund einer Flussbadestelle einen Umzug nach Berlin erwägen ist halt auch nicht ausgemacht, ich denke das da andere Faktoren eine Rolle spielen.


    Grundsätzlich finde ich extravagante und exzentrische Ideen wichtig, sie sind das Salz in der Suppe. Trotzdem bleibe ich, ganz unbesorgt, in diesem speziellen Fall bei meiner bisherigen Meinung, dass diese Summe zum Wohle der Stadt in der Masse besser in andere Schwimmprojekte gesteckt, oder aber auch über alternative Ideen eines innerstädtischen Freibades/Badestelle nachgedacht werden sollte.

  • Wieso das Geld nicht für wirklich effektive Maßnahmen ausgeben? Überlaufbecken für die Kanalisation, Reduzierung der Versiegelung, Beseitigung von Altlasten in Gewässern und ihrer Nähe, Entkrautung, Schutz naturbelassener Ufer und Habitaträume, etc...

    ... genau. Dann lass uns doch gleich hier an Ort und Stelle damit anfangen. Weitere Massnahmen und Innovationen zur Flussreinhaltung sind in dem Zusammenhang ja eh notwendig. Und wenn das ganze auch noch einen guten Effekt auf Mensch und zumwelt hat umso besser.

  • ^Ich halte es eben nicht für richtig, punktuell 200 Millionen für einen Showeffekt auszugeben, wenn man für ein Viertel des Geldes bereits wesentlich effektivere und notwendige Maßnahmen umsetzten kann.


    Wie wäre es dann damit: Kein Flussbad, 50 Mio für den allgemeinen Gewässerschutz und 50 Mio für die Berliner Bäder-Betriebe? Die restlichen 100 Mio für andere Projekte. Würde ich bevorzugen...

  • Die 50 mio für die Bäder Betriebe verpuffen und für was brauchst du "allgemeinen Gewässerschutz", wenn es eh niemand genießen kann? In Stuttgart werden gerade Milliarden verballert dafür, dass ein paar Züge nicht mehr wenden müssen und einem Umweg von 20 Min fahren.


    Ganz ehrlich: Dieser Opportunismus beim Flussbad ist für mich absolut unbegreiflich. Freut euch doch wenn Berlin in seine Attraktivität investiert!

  • ^^ Die Reinigung eines innerstädtischen Flusses und die dadurch entstehende Möglichkeit, zukünftig gut erreichbar im Zentrum schwimmen gehen oder einfach nur an einem sauberen Fluss verweilen zu können, ist alles, aber sicher kein "Showeffekt".

  • Die 50 mio für die Bäder Betriebe verpuffen und für was brauchst du "allgemeinen Gewässerschutz", wenn es eh niemand genießen kann?

    Wieso soll das niemand genießen können? Eine allgemein guter ökologischer und chemischer Zustand der Spree kommt uns allen zu gute. Nicht nur Menschen die entlang der Spree wohnen und arbeiten, sondern auch stromabwärts in den Erholungsgebieten entlang der Havel. Und mit den richtigen Maßnahmen ist die Wasserqualität perspektivisch vielleicht gut genug, dass man an vielen Stellen der Spree schwimmen gehen kann. Nicht nur auf einem 300 Meter langen Abschnitt.


    Was Du Opportunismus nennst, ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Projekt. Es gibt halt auch Menschen, die deine Meinung nicht teilen. Ist sowas noch erlaubt oder ist man dann schon "besorgter Bürger"?

  • Die Reinigung eines innerstädtischen Flusses

    Super Beispiel für die irreführende Kommunikation in Zusammenhang mit diesem Projekt. Man reinigt keinen innerstädtischen Fluss, sondern eine kurzen Abschnitt davon. Für 200 Mio.

  • Vielleicht können wir uns ja die Diskussion sparen, denn ALLE Parteien in Berlin, sogar die AfD sind dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. Es gibt Bedenken gegenüber der Kostenschätzung, aber ansonsten ist das Thema durch.


    Von daher wäre es wahrscheinlich weniger ermüdend, wenn wir uns in diesem Thread wieder auf das eigentliche Thema konzentrieren und hier regelmäßig über den Fortschritt des Projekts berichtet wird.

  • ^^ Ich präzisiere: Die Reinigung eines zentralen Abschnitts eines innerstädtischen Flusses und die dadurch entstehende Möglichkeit, zukünftig gut erreichbar im Zentrum schwimmen gehen oder einfach nur an einem sauberen Fluss verweilen zu können, ist alles, aber sicher kein "Showeffekt".

  • Ich bin sehr dafür, dass die Spree in allen Teilen der Stadt deutlich mehr am Grund gereinigt wird. Ich bin auch in Teilen für Renaturierung der Ufer und für ausgesuchten Abriss der gemauerten Flusskanalisierung. Allerdings stehe ich dem Flussbadprojekt seit Beginn sehr skeptisch gegenüber. Die meisten Gründe, die aus meiner Sicht dagegen sprechen werden auch vom "Berliner Dom" angeführt.

    Berliner Dom: Flussbad Berlin - “Unverantwortlich, unsozial und elitär“

  • < ....

    Berlin ..... Flussbad! bitte keine Stuttgart21 Debatte hier!


    << .... der Mo-Po Artikel ist leider hinter einer Bezahlschranke. Kannst Du freundlicherweise den Tenor des Artikels in einigen Worten wiedergeben?

  • Sorry, off Topic:

    Ich lese hier nun ja schon passiv seit Jahren mit, und bin nun im

    zweiten Jahr aktives Mitglied. Ich wiederhole mich hier nochmal: es ist schade, dass es hier immer öfter persönlich wird. Ja, es gibt hier Provokateure, die wissentlich ihr Gift verteilen und ihre politische Agenda leidlich subtil in ihren Kommentaren verstecken.


    Der Großteil hier will aber, wie üblich in Foren, einfach nur das Für und Wider diskutieren, Bilder betrachten, spekulieren, sich über BV ärgern oder freuen. Es wäre doch wirklich wunderbar, wenn wir hier anderen Sichtweisen und Überzeugungen mit einem Mindestmaß an Respekt begegnen könnten, ohne, dass ein Liebhaber der DDR-Architektur zum Mauerschützenversteher, ein Reko- Befürworter zum reaktionären Royalisten (oder noch ärger) abgestempelt, oder ein Kostenkritiker in eine Schublade mit besorgten Hut-, und Wutbürgern gesteckt wird.


    Dieses Forum lebt doch nun vom Austausch. Zurechtgeblockten, homogenen Bubbles, die sich nur gegenseitig bestätigen, kann man ja bei Twitter, Facebook oder Telegram beitreten.

  • ^Stimme dir ja zu, aber too much off topic muss auch nicht sein.

  • ^^Volle Zustimmung...


    Ich bereue auch den von mir etwas unglücklich gewählten Begriff "Halbstarke", der anscheinend so viel Interpretationsspielraum zulässt, dass ihn manche Leute dankend annehmen um die Diskussion entgleisen zu lassen und kurze Zeit später ist man ein "ängstlicher, besorgter Bürger". Und was damit gemeint ist, ist deutlich.


    Ich habe einfach Jugendliche und junge Erwachsene gemeint, die sich im öffentlichen Raum daneben benehmen. Davon gibts in Berlin nunmal so einige... Nationalität, Religion und Hautfarbe sind mit Schnuppe.


    Wollte ich nur mal klargestellt haben.


    /offTopic Ende

  • Ich finde das immer so amüsant, wenn besorgte Bürger sich über das Budget des Staates äußern. Gibt es dafür nicht einen Haushalt und einen zuständigen Senator für Finanzen? Wollen wir das nicht ihm überlassen ob das "teuer" oder "billig" ist und ob sich das lohnt?


    Aus Sicht von Lischen Müller mag das alles viel Geld sein, aber letztendlich muss doch abgewogen werden zwischen Attraktivität der Stadt, Marketing und damit auch Anziehungspunkt für kompetente, junge Mensch und damit wiederum für agile Firmen und Konzepte und den tatsächlich entstehenden Kosten.

    Ein bemerkenswerter Satz, der, folgt man seiner leicht verqueren Logik, ein Einstellen sämtlicher DAF-Diskussionen zur Folge hätte:


    "Ich finde das immer so amüsant, wenn besorgte Bürger sich über die Stadtplanung äußern. Gibt es dafür nicht einen Haushalt und zuständige Stadtplaner, Architekten und Politiker? Wollen wir das nicht denen überlassen, ob das teuer, billig, sinnvoll, lohnend, ästhetisch, innovativ etc. ist?


    Andere User sollten hier anderen nicht von oben herab vorschreiben, über welche themenbezogenen Aspekte sie zu diskutieren haben.

    Das "Budget das Staates" speist sich nun mal aus Steuereinnahmen der "besorgten" Bürger. Eine nüchterne Diskussion über deren Verwendung bzgl. städtebaulicher Themen ist daher selbstredend eines der Kernthemen in einem Städtebauforum. Dass dies niemals rein objektiv gelingen kann, geschenkt, aber eben jene Subjektivität ist untrennbar mit dem von dir geforderten "Abwägen" verbunden. Sollte auszuhalten sein.

  • ^Das ist ein Architekturforum: Wir sprechen hier vor allem über Architektur und Stadtentwicklung. Nicht über den Finanzhaushalt. Über den will ich - ehrlich gesagt - auch nicht diskutieren.

  • Super Beispiel für die irreführende Kommunikation in Zusammenhang mit diesem Projekt. Man reinigt keinen innerstädtischen Fluss, sondern eine kurzen Abschnitt davon. Für 200 Mio.

    Noch ein Super Beispiel für irreführende Kommunikation in Zusammenhang mit diesem Projekt:

    Projektkosten von 68 bis 77 Millionen Euro werden zu 200 Millionen €, weil es einmal jemand geschrieben hat und alle übernehmen es, ohne die Aussage zu überprüfen.

  • Es gibt eine Reihe von Schätzungen, von denen 200 Mio sicherlich zu den höchsten gehört.

    https://www.morgenpost.de/bezi…illionen-Euro-kosten.html


    Da stellt sich die frage, was bei einem so großen öffentlichen Projekt als irreführende Kommunikation der voraussichtlichen Kosten zu werten wäre, 68 bis 77 oder 200 Mio.? Wenn man wetten müsste...


    Ganz interessanter Satz aus deiner dritten Quelle:


    Der Bund der Steuerzahler meint:

    Statt für eine Utopie sollten die Mittel besser für die Beseitigung des Sanierungsrückstaus bei den Berliner Bäderbetrieben verwendet werden, der 2019 mit 170 Millionen Euro beziffert wurde. Dem Schul- und Vereinsschwimmen wäre so mehr gedient.

  • ^Das ist ein Architekturforum: Wir sprechen hier vor allem über Architektur und Stadtentwicklung. Nicht über den Finanzhaushalt. Über den will ich - ehrlich gesagt - auch nicht diskutieren.

    Seit wann spielen die Kosten bei Stadtentwicklung und Architektur keine Rolle? Im Gegenteil, sie sind ganz elementarer Bestandteil (vgl. auch Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Infrastrukturprojekten). Wenn dir das nicht passt, musst du das sicher nicht mitdiskutieren, völlig richtig, aber andere deshalb blöd von der Seite anzumachen, musst du auch nicht. DAS hat in einem Architekturforum nämlich tatsächlich nichts verloren...