Neues Stadtquartier Buch Am Sandhaus

  • Ich glaube, dieses Projekt hatten wir noch nicht:


    Neues Stadtquartier Buch - Am Sandhaus


    In einer Pressemitteilung vom 3.2.21 berichtet das Land Berlin über den Start des Gutachterverfahrens.


    Im neuen Stadtteil (Lage) sollen rund 2.400 bis 3.000 Wohnungen (!) entstehen. Die Lage an der S-Bahn und umgebende Natur (Moorlinse) erscheint erst einmal gar nicht schlecht.


    In diesem Jahr findet eine Planungswerkstadt statt, an der mach sich beteiligen kann. Umfangreiche Infos dazu hier.


    Am 16.1.2021 fand ein "digitaler Quartierspaziergang" statt. Mehr Informationen dazu habe ich aber nicht gefunden.


    Es wird auf jeden Fall ein längerer Prozess werden. Batō oder Backstein: Vielleicht lohnt sich ja ein eigener Strang und Eintrag in die DAF-Karte?

  • ^ Nein, hatten wir noch nicht. Interessantes Projekt, dass du da "ausgegraben" hast. :)


    Ich hab's erstmal provisorisch in die DAF-Projektkarte eingetragen, auch wenn mir die genaue Begrenzung des Gebietes etwas unsicher erscheint. Aber das lässt sich ja noch anpassen, wenn es konkret wird.

  • Da das in Planung befindliche Stadtquartier Buch Am Sandhaus mit bis zu 3000 Wohnungen recht groß ist, will ich einen eigenen Thread für das Gebiet eröffnen. Die Beiträge von KaBa1 und Backstein können dann hierher verschoben werden. Das Gebiet befindet sich westlich des S-Bahnhofes Buch an der Straße Am Sandhaus und gehört zu den 16 neuen Stadtquartieren, mit denen der Wohnungsmangel bewältigt werden soll.


    Die ersten Planungen wurden schon im August 2020 gestartet. Kürzlich begann das Gutachterverfahren, in dem drei Planungsteams Entwürfe für das Gebiet entwickeln sollen. Im Juni sollen Ergebnisse vorliegen. Ein Gutachtergremium, in dem auch Bürger und Bürgerinnen vertreten sind, soll die Entwürfe bewerten. Geplant sind 2400 bis 3000 Wohnungen, eine Kita und eine Grundschule. Interessant ist, dass die leerstehenden Klinikgebäude aus den siebziger Jahren erhalten und wiederverwendet werden sollen.


    Heute brachte die Berliner Abendschau einen Beitrag über das Gebiet:

    https://www.rbb-online.de/aben…214_1930/krankenhaus.html

  • Hier gibt es zwei wichtige Neuigkeiten:


    - die Vonovia (vorher Deutsche Wohnen) ist komplett raus

    - das Projekt kommt in voller Größe (2700 Wohnungen)


    Das Land Berlin hat 8 Hektar Fläche von Vonovia abgekauft.

    74 % der Fläche gehen an die Howoge, 26 % an Berlinovo.

    Dieser Schritt erleichtert den sozialen Wohnungsbau und die Planungen.


    Baubeginn ist 2026.


    Anwohnerinitiativen wollten eine Verringerung des Projekts auf

    maximal 1000 Wohnungen.

    Der Senat lehnt dies ab, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und um eine

    Verstärkung des S-Bahn-Takts rechtfertigen zu können.


    Das Gebiet:


    Gut zu erkennen die Moorlinse

    buchamsandhaus.jpg


    Buchamsandhaus1.avif


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    Alle Bilder © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen


    Quellen:

    https://www.berlin.de/sen/stad…artiere/buch-am-sandhaus/


    https://www.morgenpost.de/bezi…bau-ohne-Wohnkonzern.html

  • Heute fand die erwähnte Informationsveranstaltung zum Bebauungsplan Buch am Sandhaus statt.

    Zuerst erklärten die Senatsvertreter die Pläne. Die Grundidee besteht darin, möglichst wenig Fläche zu bebauen, dafür soll aber höher gebaut werden. Die meisten Gebäude werden sechsgeschossig werden. Am S-Bahnhof werden aber auch zwei Zwölfgeschosser entstehen, an der Hobrechtsfelder Chaussee soll ein Hochhaus mit 15 Geschossen entstehen. Das ehemalige Krankenhaus des Ministeriums für Staatssicherheit wird zu Wohnungen umgebaut. Eine vorhandene Moorlinse soll erhalten bleiben.


    Entwickelt wird das Quartier durch die Howoge und die Berlinovo. Geplant sind 2700 Wohnungen, 50 Prozent sollen gefördert werden und zu Nettokaltmieten von 7 Euro vermietet werden. Der Bebauungsplan soll Ende 2026 beschlossen werden.

    Hier gibt ein paar Fotos von der Präsentation:


    Buch-Am-Sandhaus3n.jpg

    Das Konzept von 1992 wurde gezeigt, um die Reduzierung der bebauten Fläche in der jetzigen Planung zu veranschaulichen.


    Das ist der aktuelle Plan:

    Buch-Am-Sandhaus4n.jpg


    Hier gibt es eine Variante zur Gestaltung des Bereichs am S-Bahnhof:

    Buch-Am-Sandhaus1n.jpg


    Anschließend gab es noch eine Diskussion, Einige Bürger beklagten die schlechte Straßenverkehrserschließung, das Fehlen von weiterführenden Schulen, das Fehlen einer Polizeiwache in Buch. Auch die fehlende Nutzung des ehemaligen Regierungskrankenhauses wurde kritisiert. Der Vertreter der Howoge erklärte dies mit hohen Sanierungskosten und der schlechten Verkehrsanbindung des Komplexes.


    Teilweise recht aggressive Beiträge gab es von Vertretern einer Bürgerinitiative, die maximal 1000 Wohnungen akzeptieren will. Nach meinem Eindruck waren dies vor allem Bewohner des Ludwig-Hoffmann-Quartiers, die durch die Neubauten eine Einschränkung der Spielmöglichkeiten ihrer Kinder befürchten. Diese forderten den Erhalt einer Sichtachse von der Wiltbergstraße zur Moorlinse, den Verzicht auf Hochhäuser und die Beachtung des angeblich dörflichen Charakters von Buch.


    alle Fotos: Klarenbach

  • Mal wieder unfassbar, warum der suburbanisierende Städtebau der Nachkriegszeit immer und immer wieder fortgeführt wird, obwohl wir es doch langsam so viel besser wissen. Warum streut man denn irgendwelche Rechtecke zusammenhangslos über die gesamte Grünfläche? Man hätte die gleiche BGF in einem vielfach kleineren Bebauungsbereich unterbringen können und dadurch ein Win-Win-Win-Szenario gehabt: Das Gebaute wird urban, die umso größere unbebaute Fläche bleibt der Natur überlassen und alle Wohnungen lägen nahe der S-Bahn-Station, womit auch das Anschließungsproblem entschärft wäre.

  • ^ Meine volle Zustimung hast du maselzr. Aber die Einwürfe der Bürgerinitiative zeigen ja leider, dass diese Erkenntnisse noch nicht überall angekommen sind. Auch 40 Jahre nach allem, was so um die 750-Jahrfeier passierte (IBA im Westen, Nikolai-Viertel und co im Osten). Für viele ist das Eigenheim im vermeintlich Grünen immernoch das höchste aller (Wohn-)Gefühle.

  • Um mal hier mal eine Lanze zu brechen - wer sich mit dem Entwurf näher auseinandersetzt, wird erkennen, dass hier kein einziges Einfamilienhaus platziert ist. Das Quartier besteht ausschliesslich aus durchschnittlich 4-6 geschossigen Geschosswohnungsbau, mit einigen Akzenten, in aufgelockerter Bauweise von Solitären bis Blockrand, die sich der örtlichen Körnung anpasst, wenn auch mit erhöhter GFZ. 2700 Wohneinheiten für diesen Footprint ist schon eine recht hohe Dichte. Löblich ist meines Erachtens die Integration und der Umbau des bestehenden Krankenhauses inklusive einiger Nebengebäude.

  • Für das Quartier wurde ein aufwendiges Werkstattverfahren unter Beteiligung von Architekten, Stadtplanern, Landschaftsarchitekten, Verkehrsplanern, Stadtökologen, Regenwasserexperten usw. durchgeführt. Auch die Öffentlichkeit wurde beteiligt. An etlichen Veranstaltungen habe ich auch teilgenommen. Das vorliegende Konzept entspricht dem neuesten Stadt der klimaresilienten Quartiersplanung. Die neuesten Erkenntnisse zu den Themen Regenwassermanagement, Durchgrünung, Luftaustausch, Stadtökologie etc. wurden bei den Planungen berücksichtigt. Auch viele Punkte, die ich in das Verfahren eingebracht habe, wurden aufgenommen. Deshalb kann ich sagen, dass die Behauptungen von maselzr schlicht falsch sind.


    Natürlich hat das Konzept nicht alle Wünsche verwirklicht. Die Bürgerinitiative hätte gern viel weniger Wohnungen gehabt, weitere Forderungen waren keine Bebauung am S-Bahnhof, keine Hochhäuser, maximal dreigeschossige Bebauung. Diese Initiative war recht umtriebig und hatte mit dem CDU-Abgeordneten Johannes Kraft einen starken Unterstützer. Angesichts dieser Rahmenbedingungen sind die 2700 Wohnungen ein guter Wert. Mehr war politisch nicht durchsetzbar, und der Raum hätte auch nicht viel mehr Wohnungen hergegeben. Wenn man noch höher gebaut hätte, hätte man auch größere Gebäudeabstände einplanen müssen, und am Ende wären nicht mehr Wohnungen herausgekommen.


    Alles in allem finde ich das Konzept sehr gut, und ich freue mich auf die Umsetzung. Reflexhafte Nörgelei, auch bei guten Projekten, bringt uns nicht weiter.

  • Aber warum muss es denn immer aufgelockerter Bauweise sein? So entsteht keine Stadt. Pankow sah auch mal so aus wie Buch, warum können wir das heute nicht mehr so bauen?