Sanierung und Erweiterung Komische Oper (in Bau)

  • Der Realisierungswettbewerb für die Erweiterung, den Umbau und die Erneuerung der Komischen Oper ist entschieden. And the winner ist: Kadawittfeldarchitektur

    Der Umbau soll 2023 beginnen und 2027 abgeschlossen sein. Der Umbau kostet schlappe 227 Mio. Euro.
    Die Foyers und die "moderne" Fassade des Hauses aus den 1960er Jahren sollen in den Originalzustand zurückversetzt werden. In der Glinkastraße entsteht ein Neubau.


    Eine Ansicht des Monstrums gibt's in der Morgenpost:

    https://www.morgenpost.de/bezi…an-der-Glinkastrasse.html

  • Spannender Entwurf! Berlin ist auch gerade wegen seiner modernen Architektur sehr geliebt und sowas passt ausgezeichnet, gerade das Eingangsportal mit der großen Lampe ist ein Hingucker. Den Bestand der "komischen Oper" hätte man aber auch Neubauen können, wäre nochmal besser gewesen.

  • Sehr schön!


    Mit ineinander verschachtelten Kuben und schlichter Gestaltung kriegt man mich immer meistens – so auch hier, wo der Baukörper eine stattliche Höhe hat.


    Der Entwurf schafft es (zumindest auf dem Rendering), den etwas grauen Nachkriegsriegel nebenan "dort abzuholen, wo er ist" und von da aus aufzuwerten, und wird sich gleichzeitig als moderne Kunst von den wilhelminischen Gebäuden in der Nachbarschaft abheben.


    Zudem wird er den Blockrand schließen, wo bisher eine relativ unmotivierte Freifläche besteht.

  • Hier gibts nochmal die Ansicht mit der Bestandsfassade in der Behrenstraße zu sehen.


    Der "Würfelhusten" in zig Materialien, überzeugt mich städtebaulich und gestalterisch nicht wirklich. Konzeptionell harmonieren die Kuben aber zugegebenermaßen ganz gut mit dem Bestand. Mir fehlt es hier für die Bauaufgabe einer Oper an Eleganz und einem eindeutigen architektonischen Ausdruck.


    Der Entwurf von KadaWittfeld hätte auch vom Juryvorsitzenden Stefan Behnisch sein können.

  • Ich finde den Entwurf ganz gelungen. Vor allem wegen der Materialwahl und der abwechslungsreichen Fassade. Wir dürfen dankbar sein, dass es nicht der graue Riegel von Topotek1 geworden ist.


    Auf Architekturblatt sind weitere Entwürfe von anderen Büros zu sehen.

    Die Wettbewersbsarbeiten kann man vom 15.11.-26.11. täglich von 12-19 Uhr in der Messe Berlin, Halle 7.2a (Messe Süd) besichtigen.

  • Es hätte ruhig etwas poetischer sein dürfen, ist ja schliesslich eine Oper, dazu noch eine komische. Dies hier könnte alles mögliche sein.

  • GMP wäre mein Favorit gewesen, der zweitplatzierte ist geradezu eine Unverschämtheit, wer in Himmels Willen hat denn die Jury besetzt?! Das müssen entweder Betonköpfe und Knastvögel gewesen sein. Der Siegerentwurf ist eher Platz 3 oder 4 bei mir. Vor allem die Taubenschutzgitter-Fassade stört mich, das ist einfach der Gipfel der Geschmacklosigkeit so ein billiges Gitternetz vorzuhängen. Außer als Diebstahlschutz vor Mülltonnen, hat das in der Architektur nichts verloren.

  • Ich hätte mir für die Ecke vor allem die Wiederherstellung des Blockrandes gewünscht. Ich kann den Siegerentwurf gar nicht richtig einschätzen. Das ist so weit weg von meinen Vorstellungen, dass ich gerade erstmal sprachlos bin.

  • Erinnert mich spontan an das Erfurter Angereck. Unmotiviertes Ineinandergeschiebe von Quadern. Eine Verbesserung kann ich nicht erkennen. Gerade der Eckbereich wirkt im Entwurf durch die unterschiedlichen Abstufungen seltsam zerfasert.

  • Vor allem die Taubenschutzgitter-Fassade stört mich, das ist einfach der Gipfel der Geschmacklosigkeit so ein billiges Gitternetz vorzuhängen. Außer als Diebstahlschutz vor Mülltonnen, hat das in der Architektur nichts verloren.

    Wie kommst du auf denn auf die Idee? Ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht irgendein Gitternetz aus dem Baumarkt ist. Und billig wirkt es auf mich auch nicht, ich hatte eher die Assoziation mit Millanaise.


    Mir gefällt der Gewinnerentwurf auch sehr gut. Von den anderen Entwürfen gefällt mir der von GMP auch sehr gut, ebenso der von OMA, aber ich denke unter der Vorgabe, das bestehende Operngebäude integrieren zu müssen ist der Gewinner tatsächlich der Beste. Ich stimme prinzipiell Camondo zu, dass hier auch ein poetischerer Entwurf möglich gewesen wäre, aber dafür hätte man den Bestandbau abreißen und neubauen müssen. Zumindest teilweise.

  • Ich denke, dass Opernhäuser keinen wesentlichen Nutzen kultureller Art im 21. Jahrhundert erbringen. Jedes einzelne Ticket in der KO wird vom Staat mit mehr als 100 Euro bezuschusst. Am Markt könnte sich kein Opernhaus halten. Es ist als würde VW den Käfer mit Milliarden Subventionen am Leben erhalten.


    Berlin hat auch noch 3 dieser jährlich unfassbar teuren musik-musealen Dinosaurier. Die KO sollte aufgegeben werden. Die Deutsche Oper im Westen sollte modernisiert werden. Dann hätte man 2 von den Häusern. Punkt.


    Das gesparte Geld für den Betrieb gehört in die Förderung der Filmkunst. In Zeiten von riesigen TV-Geräten in privaten Wohnungen muss es mehr kultivierte Filmangebote geben die auch die Massen erreichen. Deutschland ist eh ein seit Jahrzehnten vor sich hindümpelndes Entwicklungsland in Sachen Film.


    Reißt die nutzlose Komische Oper ab und gebt das gesparte Geld den Filmleuten.

    Einmal editiert, zuletzt von Arty Deco ()

  • ^Zustimmung, mit einer Ausnahme: Der Innenraum der komischen Oper sieht doch eigl. ganz schön aus - wäre schade drum!


    Ansonsten: Ja, es ist ein künstlich am Leben erhaltenes Relikt. Kultur & Oper heute bedeutet Filmkunst. Und da steht man in D. nicht besonders gut da.

  • Ich finde den Entwurf enttäuschend altbacken und unelegant. An diesem Standort hätte es durchaus was mit Charme und Esprit sein dürfen. Man erwartet was zeitloses von Chanel und kriegt was beliebiges von Kik. ich bin da d'accord mit Camondo. Und ring-pendant-Leuchten waren schon vor fünf Jahren aus der Mode. Die Entwürfe von OMA und gmp gefallen mir da besser.


    Arty Deco Sorry, aber deine Prämisse ist Unsinn.

    Einmal editiert, zuletzt von Cavendish ()

  • Den völlig überbezahlten, selbstsüchtigen Filmleuten? - Wie wäre es, wenn diese mal selbst anfangen würden zu sparen? Dann bliebe vielleicht auch mehr übrig für die Filmkunstförderung oder Investitionen in vernünftiges story-telling. Wenn ich mir die Mutlosigkeit deutscher Produzenten anschaue, habe ich da wenig Hoffnung. Viel Kohle haben die schon jetzt. Der Ertrag ist lächerlich gering. Aber nein, jeder x-beliebige Beleuchter, so mancher Caster bekommt ein Budget, bei dem mir die Ohren schlackern. Und zu oft verschwindet der deutsche, durch Staatsknete geförderte Müll im Orkus. Auf Nimmerwiedersehen. Und zwar zu Recht.


    Der Gewinnerentwurf gefällt mir. Mit der KO bildet sich eine homogene Einheit zur Behrens- und Glinkastr. Der Blockrand wird hier geschlossen und lässt zugleich kleine Plätze bzw. Nischen zu.

    Zu den Linden hin, lässt der Neubau dem Bestandsbau genug Platz zum atmen.

    Es wird auch auf die Materialien ankommen. Ich dachte beim ersten Betrachten, oh Gott, wie kommt man denn heute noch auf Streckgitter? Der Einsatz wird hoffentlich nicht passieren.

    Einmal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Ich finde alle Entwürfe unbefriedigend.


    Die Ecke zu den Linden ist bei allen verhunzt. Dort eine Abstandsnische nach DDR-Manier zu lassen, ist hässlich und verkorkst. vermutlich ist der überzogene Denkmalschutz für den Riegel an den Linden Schuld.


    Dass der Bau etwas in die Höhe strebt, ist in Ordnung, die Ecke Behrensstrasse wirkt durchaus monumental aber die auskragenden Quader, die dem Passanten die Unterseite des Fußbodens präsentieren, sind ein schlechtes Stilmittel.


    Poetischer als Forderung stimmt definitiv.

  • Wieso zum Teufel wird Oper, eine Bühnen-Kunstform, die im vor-massenmedialen Zeitalter entstanden ist weiter gefördert ?

    Warum zum Teufel braucht Berlin 2 Opern die Luftlinie 500 Meter auseinander liegen ?

    Weshalb wird hier eine Kunstform mit Hunderten Millionen Euro subventioniert die nicht am Markt bestehen könnte, die keine kreativen Leistungen erbringt, und nur einen klitzekleinen Teil der Gesamtbevölkerung erreicht ?


    Der Grund, warum die vorgeschlagene Architektur des Hauses so verkorkst daherkommt, ist der Tatsache geschuldet, dass Oper seit 1930 mit der Entwicklung von Tonfilm und Kino keine relevante Kunstform mehr ist, und deshalb auch keine wesentlich inspirierende Fassadengestaltung erwirken kann.

  • ... Der Grund, warum die vorgeschlagene Architektur des Hauses so verkorkst daherkommt, ist der Tatsache geschuldet, dass Oper seit 1930 mit der Entwicklung von Tonfilm und Kino keine relevante Kunstform mehr ist, und deshalb auch keine wesentlich inspirierende Fassadengestaltung erwirken kann.

    ... soll ich jetzt wirklich eine lange Liste hervorragender Opernhausarchitektur die seit Mitte des 20ten Jahrhunderts errichtet wurden, beginnen? Angefangen mit dem Opernhaus in Sydney in den 50er, über die MET in NYC und endend mit dem Opernhaus in Oslo vor 2 Jahren, glaube ich. Bei soviel Nihilismus kann ich nur ...

  • ^ Die Tatsache, dass nach 1930 Opernhäuser gebaut wurden, bedeutet nicht, dass die Kunstform Oper heute noch relevant ist. Dass Politiker Geld anderer Leute dafür ausgeben ist klar. Der Kreis von Menschen, die in die Oper gehen, ist sehr, sehr überschaubar und rekrutiert sich stark aus einem bestimmten Milieu.