Hochhaus 'Q 218' + 'Van Caem Park' (Lichtenberg | in Bau)

  • @UrbanFreak Naja, was die breite Straße und die langen Riegel betrifft, bin ich schon bei Ostkreuzblog. Da ist bei mir im Umfeld das glatte Gegenteil der Fall (ein altes Wäldchen plus langem Grüngürtel und zumindest in unmittelbarer Nähe nur eine Sackgasse mit Wendekreis). Ich würde auf dem Papier definitiv nicht solche Straßen anlegen wie die Frankfurter Allee. Nur bezweifle ich wie Du, dass man das nachträglich so leicht verändert bekommt. Die Kontaktzonen wurden ja bewusst rückseitig geplant, weil diese Straße dort verläuft. Da müsste man also ganz massiv umgestalten und das wird teuer sowie äußerst komplex. Wie schon gesagt wurde, müsste man dabei mit der Straße beginnen und dann ggf. an diversen Punkten die Riegel aufbrechen.


    Die Neubauten empfinde ich zwar als sinnvoll und aufwertend aber sie allein kippen die Lage nicht. Andererseits hat die Lage aber auch Vorteile und man kann eben oft nicht alles haben und schon gar nicht zu den Mietpreisen. Neben den rückwärtigen Kontaktzonen hat man ja den großen Luxus, dass man mit der U5 und der S-Bahn problemlos in wenigen Minuten nahezu alles Interessante erreichen kann, ob Shopping und Kultur im Stadtzentrum, Ausgehen, Ausspannen in der Natur und gerade bei den Neubauten hat man innerhalb der Wohnungen bestimmt genug Gestaltungsmöglichkeiten, um es sich schön zu machen.

  • Wohnen und Arbeiten oder Kultur und Vergnügen ist kaum zu finden, meine Altersgruppe hat das Gebiet längst verlassen, zurückgeblieben sind viele Rentner. Ein echtes Kiezfeeling gibt es nicht.


    Deshalb mag das ja heute alles einen gepflegten und beschaulichen Eindruck machen, aber es bestehen weiterhin große soziale Probleme und Spannungen.

    Ich weiß ja nicht wie lange du schon nicht mehr hier wohnst, aber in den letzten 10 Jahren (insbesondere in den letzten 1-2 Jahren) hat sich hier viel getan, auch was die Durchmischung angeht. Große Projekte wie das Q216, der Lindenhof oder die Reihenhäuser am Friedhof Friedrichsfelde haben definitiv eine jüngere Klientel (viele Studenten und junge Familien) in den Kiez gebracht. Zudem ziehen immer mehr Menschen (vor allem mit Kindern) aus dem engen Fhain nach Lichtenberg, denn hier gibt es gerade für Familien viel mehr zu bieten (Kitas, Grünflächen, Spielplätze, Günstigere Wohnungen). Ich spüre selbst als Vater ein echtes Kiez-Gefühl im Gebiet Frankfurter Allee Nord. Und selbst die Gebiete mit älteren Bewohner (z.B. Niebelungenviertel) werden zunehmend verjüngt. Es kommen mittlerweile sogar mehr "hippe" Läden in den Kiez, z.B. das Interkosmos direkt bei mir um die Ecke (bald mit Kino im Keller). Ich bin mir sicher, dass die Gentrifizierung nicht aufzuhalten ist, gegenüber wird z.B. gerade ein Dachgeschoss ausgebaut. Überall wird investiert in Infrastruktur und Gebäude. Will damit nicht sagen das alles super ist (gibt immer noch ein paar Nazis und viele AfD-Wähler hier), aber deine Beschreibung entspricht so nicht der Realität.

  • Johannes007

    Deine Ausführungen sind für die von dir beschriebenen Quartiere ja richtig, aber es sind halt nicht die Quartiere die ich beschrieben habe.

    Von daher weise ich deine Kritik an meiner Darstellung zurück.


    Und wenn du Dachgeschossausbau mit Gentrifizierung gleich setzt oder als Beispiel für Gentrifizierung heran ziehst...dann wird's ohnehin schwer vernünftig miteinander zu debattieren.

  • @Ostkreuzblog Deine Darstellung ist subjektiv sicherlich nachvollziehbar und teilweise berechtigt aber objektiv (i.e. mit den letzten offiziellen Sozialindikatoren aus 2015) lässt sich das doch erheblich relativieren, einige Beispiele für Frankfurter Allee Süd:

    -Der Altersschnit liegt mit 43,3 exakt im Bezirksschnitt und kaum signifikant über dem Berliner Schnitt (42,9). Es gibt sogar mehr unter 25-Jährige und speziell mehr 18- bis 25-Jährige als insgesamt in Lichtenberg oder Berlin aber dafür in der Tat auch überdurchschnittlich viele Rentner.

    Zugenommen haben bis 2015 Familien mit jungen Kindern sowie sehr alte Menschen über 80. Rückgänge gab es parallel bei "jungen" Rentnern zwischen 65 und 80 sowie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

    -Die angesprochene Kriminalität liegt leicht unter dem Lichtenberger Durchschnitt und erheblich unter dem Berliner Durchschnitt.

    -Die Erwerbstätigenquote liegt über dem Berliner Durchschnitt, wenngleich es dennoch gerade unter den Alleinerziehenden eine erhöhte Quote von Transfergeldempfängern gibt.

    -Beim Entwicklungsindex der Bevölkerung liegen 100% auf einem mittleren Indexwert (Lichtenberg: 72,8, Berlin: 64,5),

    entsprechend 0% auf einem niedrigen (Lichtenberg: 17,1%, Berlin: 12,5%) oder gar sehr niedrigen Index (Lichtenberg: 0%, Berlin: 10,2%)

    aber auch 0% auf einem hohen oder sehr hohen Index (Lichtenberg: 10,1, Berlin: 12,7).

    Das ist also sehr homogen auf mittlerem Niveau und es gab hier bis 2015 auch keinerlei Dynamik nach oben oder unten.

    -Problematisch werden u.a. das Fehlen von öffentlichen Grünflächen auch im rückwärtigen Bereich sowie die Lärmbelästigung gewertet (Spielplätze sind aber überdurchschnittlich viele vorhanden, obgleich diese teilweise erneuert werden müssen).

    Positiv betrachtet wird dagegen die sehr gute ÖPNV-Anbindung und das sehr gut etablierte Nachbarschaftszentrum Orangerie sowie generell die Angebote zur Vernetzung.


    Seit 2015 könnte der Anteil an Migranten (vorwiegend Russlanddeutsche und Vietnamesen aber auf niedrigem Level deutlich zunehmend auch Menschen aus muslimisch geprägten Ländern) weiter zugenommen haben. Immerhin treffen diese auf eine überdurchschnittliche Betreuungsquote und die sprachlichen Auffälligkeiten zur Einschulung waren zumindest bis 2015 eher leicht unterdurchschnittlich. Mit dem Q216 dürfte dafür aber auch der Anteil an jungen Studenten zugenommen haben. Und wenn man am Q218 auf kleine Wohnungen setzt und gleich 800 Fahrradstellplätze sowie einen Bewegungsparcours anbietet, will man wohl auch hier eher junge Singles und Paare anlocken, die in Berlin bezahlbare Wohnungen mit attraktiver Mobilität suchen.


    Fazit: Wie gesagt kann ich Deine Erfahrungen nachvollziehen und zumindest subjektiv gelten lassen, dass vieles einen trostlosen Eindruck bei Dir hinterlassen hat, den Du gerne hinter Dir lassen wolltest. Der Entwicklungsindex spricht zwar nicht für Elend und Prekariat aber offenbar geht/ ging Aufstieg über soliden Durchschnitt doch zumeist wie bei Dir mit Umzug einher (das bestätigt zumindest den Eindruck der fehlenden Perspektive, auch wenn man Arbeit und Wohnen ja grundsätzlich räumlich trennen kann). Ob Projekte wie Q216 und Q218 sowie Bemühungen um den Bestand etwas daran ändern werden, bleibt abzuwarten. Dass sich in den kommenden Jahren mit oder ohne A100-Anschluss viel an der städtebaulichen Ausgangslage ändert, denke ich aber nicht. Und deshalb finde ich es gut, dass man einerseits mit den Menschen und andererseits mit den vorhandenen Strukturen arbeitet.

  • @Ostkreuzblog


    du scheinst dir auch nur die Dinge von Mitforisten rauszupicken, dass es für deine Darstellung passt. Du hast zwei Quartiere genannt - Bahnhofsnahbereich und Industriegebiete - die dir nicht so zusagen und damit die anderen 95% des Lichtenberger Alt-Bezirks pauschal abgewertet.


    Man hat den Eindruck, dass du seit mindestens fünf Jahren nicht dort warst. Ich kenne die Entwicklung seit zehn Jahren und die passt vorne und hinten nicht hin mit deiner Darstellung.


    Ich schätze deine Fotodokumentation über das Ostkreuz sehr, war auch seit ca. 2009 regelmäßiger Leser. Hier passt jedoch der Spruch: Schuster bleib bei deinen Leisten!

  • du scheinst dir auch nur die Dinge von Mitforisten rauszupicken, dass es für deine Darstellung passt.

    Hab ich überhaupt nicht gemacht...ich habe mich konkret auf diese, meine oben genannten Stadtteile bezogen und keine anderen Teile die ich zum Beispiel nicht kenne eben nicht abgewertet.


    Es ist zu einer absoluten Unsitte geworden anderen einfach Dinge unterstellen zu wollen obwohl sie schwarz auf weiss ganz anders da stehen.

    So hat es jan85 in seinem letzten Beitrag auch gemacht: ich beschrieb eine Situation von vor und direkt nach der Wende und er mapped das von mir verfasste auf eine Momentaufnahme mit statistischen Zahlen aus 2015.

    Dabei habe ich lediglich festgestellt dass es bis heute Soziale Probleme und Spannung in dem von mir erwähnten Stadtteil gibt...worüber auch ein schicker Park im Bezirk oder neue Fassaden nicht hinwegtäuschen können. Mehr nicht.

    Das können zum Beispiel auch ein Mangel an Schul- und Kitaplätzen, Arztversorgung, Einkaufsmöglichkeiten, Einkommens- und Rentenunterschiede oder Mangel an Barrierefreiheit sein.

    Stattdessen darf ich hier einen Vortrag über die Verteilung von Menschen mit anderer Herkunft und Migrationshintergrund lesen....was für mich total unerheblich ist.

    Man hat den Eindruck, dass du seit mindestens fünf Jahren nicht dort warst. Ich kenne die Entwicklung seit zehn Jahren und die passt vorne und hinten nicht hin mit deiner Darstellung.

    Wenn du einen Eindruck hast...dann verallgemeinere doch bitte deine gefühlten Fakten mit einem "man" nicht gleich für alle.

    Was jetzt in diesem Gebiet deine Beobachtung und Erfahrung der Entwicklung der letzten 10 Jahre ist, das lässt du einfach mal offen...darf ich raten oder kommt da noch was inhaltlich wertvolles?

    Ich schätze deine Fotodokumentation über das Ostkreuz sehr, war auch seit ca. 2009 regelmäßiger Leser. Hier passt jedoch der Spruch: Schuster bleib bei deinen Leisten!

    Ja, super...das gute an so einem Blog den man selbst betreibt ist ja dass man seine eigenen Beobachtungen und Erfahrungen schildern kann und die Möglichkeit des Kommentierens einfach abschaltet 8o

  • @Ostkreuzblog Vielleicht solltest Du Deine eigenen Beiträge noch einmal gründlich lesen und dabei besonders auf Deine Zeitformen achten. Du springst permanent zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sodass oftmals nicht ersichtlich ist, dass Du angeblich durchgängig nur die "Situation von vor und direkt nach der Wende" beschreibst (was mE auch nur begrenzte Relevanz für eine Diskussion zur aktuellen Situation hätte). Besonders prägnant spiegelt sich das mE in folgendem Zitat wieder:


    "Mich braucht über den Bezirk und seine Stadtteile Kaskelkiez, Frankfurter Allee Süd, Rummelsburg und um den Bahnhof Lichtenberg und Ostkreuz niemand zu belehren, denn dort bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen."


    Aus der Jahrzehnte zurückliegenden Vergangenheit folgt hier mindestens implizit eine Deutungsgrundlage (und gewissermaßen fast schon ein Anspruch auf Deutungshoheit) für die Gegenwart. Dass ein empirischer und objektivierender Ansatz mit aktuellen Zahlen offenbar nur nervt und Du gar die Vorzüge einer monologisch ausgerichteten Internetplattform lobst, passt da leider ins Bild.


    Es ist ja vollkommen ok und legitim, dass Du und Deine damaligen Peers damals nicht schnell genug von dort wegkommen konntet. Aber wieso sollte das die jüngere Entwicklung überlagern und negieren? Relativ aktuelle Sozialindikatoren sagen nun einmal mehr über die Situation der heutigen Anwohner aus, als subjektiv erlebte Episoden aus früheren Jahren.

  • Wohnhochhaus Frankfurter Allee 218 - Bauupdate

    An mehreren Stellen ist darauf hingewiesen worden, dass dieses Bauvorhaben bisher keinen eigenen Projektstrang bekommen hat. Die Beitragsanzahl spricht für sich, sodass dieser neue Strang das HOWOGE-Wohnhochhaus in der Frankfurter Allee 218, wie auch die direkt angrenzenden Projekte parallel zur Buchberger Straße (Büroprojekt Frankfurter Allee 204 - 206 und das ehemalige 'Coppi Park'-Areal, das nach Namensstreitigkeiten mittlerweile 'Van Caem-Park' heißt) behandeln soll. Die aktuellen, beeindruckenden Planungen zum Van Caem-Park stelle ich dann in einem nachfolgenden Beitrag vor.


    Nun möchte ich aber zunächst Fotos von den Bautätigkeiten am 64m-Wohnhochhaus neben der S-Bahn-Station Lichtenberg zeigen. Ende 2021 soll das Projekt laut Projektseite bereits fertiggestellt sein, was ich doch sehr ambitioniert finde. Die Hälfte der Wohnungen werden als geförderter Wohnraum mit Einstiegsmieten mit 6,50 Euro / m² aufwärts angeboten. Es werden insbesondere kleine Wohnungen entwickelt, da hier die höchste Nachfrage besteht.

    Es soll später auch Gewerbeflächen geben mit einer Größe von 2.800 m².

    Damit alle auf dem aktuellen Stand sind, kommen jetzt noch die wichtigsten Infos zusammengefasst:


    • Lage: Frankfurter Allee 218, 10365 Berlin
    • Grundstücksgröße: 4.600 Quadratmeter
    • Wohneinheiten: 394, 50% der 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen sind gefördert
    • Wohnungsschlüssel: 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen
    • Gebäude: 64 Meter hoher Wohnturm mit 22 Geschossen
    • Energiestandard: KfW-Effizienzhaus 55
    • Baustart: Mitte 2019
    • Fertigstellung: Ende 2021
    • Generalübernehmer: PORR Deutschland GmbH
    • Architekten: Baumschlager Eberle Berlin GmbH mit Prof. Gerd Jäger


    Der Blick auf die Baustelle von Westen kommend:


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    Mir ist nun auch klar, woher dieses Fassadenspiel mit seinen schwarz-weißen Bereichen herrührt. Wahrscheinlich möchte man damit die Fassadengestaltung des benachbarten Wohnriegels aufgreifen, um damit eine optische Einheit aus Wohnzeile und Wohnturm zu generieren.


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    Von der Frankfurter Allee aus sind bereits drei Etagen im Rohbau fertiggestellt worden. Natürlich geht es auf der anderen Seite in Richtung der tieferliegenden Außenräume noch eine Etage weiter runter (vom Untergeschoss mal abgesehen).


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    Die weiten Flächen ermöglichen sehr gute Positionen zum Fotografieren, um auch die Wechselwirkung zum direkten Umfeld erkennen zu können.

    Eine Idee bestand hier ja in der Schaffung der beiden Zwillingstürme mit dem Hochhaus 'Q135' am westlichen Endpunkt und dem jetzigen zweiten Hochhaus 'Q218' am östlichen Endpunkt, zumindest lässt sich diese Zusammengehörigkeit gut vermarkten. Die beiden Türme sind mit 64 m und 68 m auch annähernd gleich hoch.


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    Sehr versteckt und im Prinzip kaum zugänglich hat man die Musterfassade platziert. Es ist auch nicht zu erkennen, welche Etagen dieses Muster darstellen soll. Eine Recherche hat trotzdem etwas Dunkel ins Licht gebracht. Die Architekten Baumschlager Eberle, die ja schon beim HOWOGE-Hochhausprojekt am S-Bahn-Hof Frankfurter Allee federführend dabei waren, halten sich bedeckt. Es gibt aber unter anderem eine Projektseite beim Projektsteuerer alba Bau. Eine für mich neue und auschlussreiche Perspektive findet sich auf der Seite der beauftragten Landschaftsarchitekten Locodrom, die klar macht, welche Fassadenqualitäten zu erwarten sind. Die Visualisierung folgt ganz unten.


    img_e1607bakm5.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.


    Der Sockel des Gebäudes wird eine helle Klinkerstruktur bekommen. Die Obergeschosse scheinen höchstwahrscheinlich eine geputzte Oberfläche zu erhalten. Auf mich macht dieses Projekt einen durchweg positiven Eindruck, da mir vor allem die städtebauliche Umsetzung sehr gefällt. Und für die zukünftigen Bewohner ist insbesondere die direkte Anbindung an die S-Bahn hervorragend.


    q2018_persp_1500kbu1kfg.jpg

    Quelle: Locodrom

  • Ich wohne in der Nähe, und während das Projekt in der Tat gut aussieht, ist die Autobahn, an der das Gebäude steht, verdammt schrecklich. Niemand wird lässig dasitzen und die Zeitung lesen wie der Kerl auf der linken Seite mE... :P

  • Wohl eher nicht, das ist wohl wahr. Aber was nicht ist, kann ja im besten Fall noch werden.

    Die Frankfurter Allee muss mittelfristig auf jeden Fall komplett saniert und auf ein stadtbildverträgliches Maß verjüngt werden, um auch die Nordseite mit der Südseite verknüpfen zu können. Dann braucht es breite, abgetrennte, hochwertige Rad- und Gehwege, hochwertige Grünanlagen und deutlich mehr Querungsmöglichkeiten. Sofern das umgesetzt würde, hätte man schon viel gewonnen.


    Die Missstände sind weiter östlich in der Straße Alt-Friedrichsfelde noch eklatanter. Hier kommt man als Passant aufgrund der durchgängigen Absperrungen nicht mal mehr über die Straße und kann nur die Brücke oder eine kleine Lücke in Höhe Robert-Uhrig-Straße nehmen. Das ist wirklich ein Trauerspiel (Foto).

  • Büroquartier Frankfurter Allee 204-206 - Bauupdate

    Auch dieses Bürohausprojekt an der Frankfurter Allee 204-206 kommt nun langsam auf Touren. Rotes Rathaus hatte im Sommer letzten Jahres zuletzt Bilder von dem betroffenen Grundstück präsentiert (Link), als sogar noch die einstige Packstation der Post bestand. Sämtliche Bauten sind mittlerweile abgebrochen worden. Zur Zeit ist Vattenfall offensichtlich damit beschäftigt, bestehende unterirdische Leitungstrassen zu verlegen oder zu erneuern. Darauf weist eine Infotafel hin, wobei auch die Erdbauarbeiten verdeutlichen, dass weiterhin noch vorbereitende Maßnahmen stattfinden.


    Die Berliner Scharfstein Group plant auf diesem etwa 6.000 m² großen Grundstück ein Büro- und Geschäftshaus. Der Neubau an der Ecke zur Buchberger Straße wird mit insgesamt sieben Geschossen Bruttogeschossflächen von 23.000 m² bereithalten. Das Investitionsvolumen liegt bei ca. 45 Mio. Euro.

    Der Investor hatte das Areal im Jahr 2015 erworben. Für die Objektplanung wurde das Architekturbüro Tchoban Voss Architekten beauftragt. Im Internet lassen sich auf den Seiten der Scharfstein Group weitere aktuelle Renderings finden (Quelle und Projektexposé), die ich ergänzend zeigen möchte:


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    Vor Ort werden, wie erwähnt, erste Erdmassen bewegt und Leitungen verlegt.


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    Der Blick von der Buchberger Straße aus:


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    Zum Abschluss gibt es noch das Bauschild:


    img_e15956sjhk.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Gerne darf auch die grässliche Platte westlich des Projekts durch einen ähnlich gestalteten Block ersetzt werden. Diese langen Riegel mit kilometerweiten Entfernungen zur Straße sind ein grauenhaftes Überbleibsel verkorkster Stadtarchitektur.

  • Dass beide Projekte nun deutlich dichter an die Straßenkante heranrücken, ist zunächst ein sehr gutes Zeichen und erreicht eine optische Verschmälerung der Frankfurter Allee. Aufgrund der immens hohen Verkehrszahlen freuen sich die Bewohner des von dir erwähnten Wohnblocks bestimmt über die Distanz zur Straße.

    Aus städtebaulicher Sicht sind die Nachteile wahrnehmbar, das ist klar. In meinen Augen könnte man diese jedoch weniger durch Abriss, sondern vielmehr auch durch eine komplette Aufwertung des ganzen Areals lösen. Der Städtebau mag kritikwürdig sein, bildet in diesem Bereich aber ein in sich geschlossenes Wohnviertel. Mit Abrissen sollte man daher, zumindest hier, sehr bedacht umgehen, obwohl ich auch diese (aus einer rein städtebaulichen und daher sehr beschränkten Sicht) nicht kategorisch ablehnen würde.

  • Gewerbe- und Büropark Frankfurter Allee 196 - 'Van-Caem-Park'

    Auch dieses Projekt soll aufgrund seiner räumlichen Nähe Thema dieses Projektstrangs werden. Man findet bisher nur wenig über den aktuellen Stand dieses in seinen Dimensionen spektakulären Bauvorhabens mit dem Namen 'Van-Caem-Park' und doch hat bereits vor knapp drei Jahren User big_ed darüber berichtet (Link). Auf einem brachliegenden Grundstück mit der Adresse Frankfurter Allee / Buchberger Straße 8, 10, 12 will der niederländische Investor Harry van Caem einen aus mehreren Gebäudekomplexen bestehenden Gewerbe- und Büropark mit einer Gesamt-Bruttogeschossfläche von, sage und schreibe, 110.000 m² und einer Nutzfläche von 88.000 m² errichten lassen. Die entstehenden Büroräume sollen Arbeitsplätze für bis zu 3.600 Beschäftigte bieten. Die Anlage verfügt außerdem über 500 PKW-Stellplätze und 800 Fahrradabstellplätze.


    Das Vorhaben hatte zunächst den Namen 'Coppi-Park', der jedoch nach Kritik von Dr. Hans Coppi junior, Sohn der NS-Widerstandskämpfer Hans und Hilde Coppi, die der Straße ihren Namen gaben, geändert wurde. In aller Bescheidenheit steht der Investor nun selbst dem Bauvorhaben mit seinem Namen Paten. Dass Herr van Caem nun ein solches Vorhaben mit dem Namen 'Van-Caem-Park' umsetzen möchte, könnte zumindest glauben lassen, dass dieses Projekt ernsthaft in die Tat umgesetzt wird.


    Nachdem in den vor wenigen Jahren stattgefundenen Gesprächen mit dem Stadtplanungsamt und anderen Parteien des Bezirksamts sowie der BVV entschieden worden war, dass das Projektvolumen so groß ist, dass man es nicht mehr nach Paragraph 34 beurteilen könne, wurde festgelegt, dass ein Bebauungsplan aufgestellt werden muss. Für die B-Plan-Aufstellung werden in Berlin mindestens zwei Jahre Bearbeitung veranschlagt. Und so wurde am 10.07.2018 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 11-163 gefasst. Bis zum 25. April 2019 fand eine erste Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Auf der Homepage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen steht geschrieben, dass sich der Bebauungsplan weiterhin im Verfahren befindet.


    Die Bestandsbauten an der Frankfurter Allee werden erhalten und saniert. Alle anderen Bauten im rückwärtigen Bereich entlang der Albert-Hösler-Straße bis zur Buchberger Straße werden abgerissen. Damit wird Platz geschaffen für den Büro- und Gewerbekomplex, der durch das Architekturbüro von Marc Kocher gestaltet und geplant worden ist (Projektseite). Folgende Pläne und Perspektiven möchte ich unbedingt zeigen, auch wenn weiterhin nicht klar ist, wann der Bebauungsplan festgesetzt wird und wann mögliche Baumaßnahmen starten. Zudem könnte die endgültige B-Plan-Fassung Auswirkungen auf die bisher erarbeitete Entwurfsplanung haben. Nächstes Jahr wird man mehr wissen, da bin ich mir sicher.


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    Der Gebäudekomplex soll sich städtebaulich und architektonisch an Gewerbebauten der Industrialisierung orientieren. Die Fassaden erhalten eine Travertin- und Metallverkleidung, die wiederum an Bauten des bekannten französischen Architekten Auguste Perret erinnern sollen, der in den 1930er Jahren wegweisende Bauten erschuf.


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    Es folgen noch der Lageplan und eine Gebäudeansicht:


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    Quellen: Marc Kocher Architekten und Van Caem Projekts

  • ^ Grandioses Projekt, im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur die Dimensionen sind spektakulär, sondern auch der Gestaltungsanspruch. Wenn das so detailverliebt umgesetzt wird, wie es auf den Visus wirkt – Respekt!

  • Es ist autoarm und grün, aber möchte man an diesem Ort arbeiten? Mit der U5 ist es gut angeschlossen. Nur bleibt es Arbeiten zwischen OBI Baumarkt und Plattenbau....


    Die Idee erinnert mich an Berliner Hinterhöfe mit Hofeinfahrten.

  • Aufgrund der immens hohen Verkehrszahlen freuen sich die Bewohner des von dir erwähnten Wohnblocks bestimmt über die Distanz zur Straße.

    Ich stimme dir in deiner Analyse ja grundsätzlich zu. Die Antwort auf deinen von mir zitierten Satz kann aber nicht das Schaffen einer großen Distanz zwischen Straße und Wohngebäude sein, sondern die bedingungs- und alternativlose Reduzierung des schädlichen Straßenverkehrs. Nur so kann Stadt (wieder) lebenswert werden. Antiurbane Brutalo-Architektur und autogerechte Stadt gingen sechs Jahrzehnte Hand in Hand und bedingen sich nach wie vor gegenseitig. Diese für den Menschen auf Dauer schädliche Liaison muss aufgebrochen werden, indem autobahnähnliche Straßenzüge wie die Frankfurter Allee in dem hier betroffenen Abschnitt radikal neu gedacht werden. Das heißt drastisch weniger Autoverkehr und Einrückung neuer Gebäude näher an die Straßenfront, um aus einem tot wirkenden Mega-Straßenquerschnitt wieder für menschliche Sinne wahrnehmbare Sichtachsen herzustellen.


    Der Abriss von Bestandgebäuden wie die von mir angesprochene Platte ist natürlich nie der erste Schritt auf dem Weg zu dem von mir formulierten Ziel. Die Platten sind teilweise nicht alt, es wäre ökologisch nicht ideal, sie schon nach relativ kurzer Nutzungsdauer wieder abzureißen. Zudem bieten eben diese Platten sehr viel dringend benötigten Wohnraum, gerade im unteren Preissegment. Die soziale Komponente spricht vielerorts daher auch gegen einen schnellen Abriss. Es müsste erst ortsnah adäquater Ersatz geschaffen werden, damit Bewohnende der Platten trotz Umzug die Möglichkeit haben, ihre soziale Verortung beizubehalten.

  • Vielen Dank für deine Erläuterungen. Die Zielsetzung, den aufgeweiteten Straßenraum der Frankfurter Allee in diesem Abschnitt auf ein stadtbildverträgliches Maß zu reduzieren, finde ich goldrichtig und nachhaltig. Ich gehe auch stark davon aus, dass es dazu innerhalb der nächsten 10-20 Jahre entsprechende Bemühungen und Maßnahmen geben wird, die allein schon aufgrund notwendiger Klimaanpassungen an Relevanz gewinnen.

    Spätestens dann könnte auch in städtebaulicher Hinsicht die Frage gestellt werden, wie man mit diesem Quartier und den überdimensionierten Wohnschlangen und Häuserblocks umgeht.

    Gegebenenfalls könnte man die beiden Zeilen entlang der Frankfurter Allee losgelöst von der rückwärtigen Wohnbebauung betrachten und zur Disposition stellen. Auf diese Weise wäre eine kleinteilige Parzellierung an der Hauptachse umsetzbar, während das Konzept der durchgrünten Zeilenbebauung im Innenbereich erhalten und aufgewertet wird. Gegebenenfalls kommt man aber auch zu der Auffassung, dass der Erhalt und die Ergänzung sowie Verdichtung das richtige Mittel sind, um einerseits der Frankfurter Allee eine Fassung zu geben und andererseits zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.

    Oder man lässt am Ende alles, wie es ist, und die Frage nach Veränderungen in diesem Quartier erübrigt sich.


    Ich persönliche finde es immer schwierig, zu beurteilen, was im Städtebau richtig und was falsch ist, auch wenn ich natürlich zu vielen Dingen eine Meinung habe. Möchtest du meine Meinung wissen, liegen wir im Grundsatz wohl nicht so weit auseinander.

  • Auch dir vielen Dank für deine interessanten Erläuterungen. Ob der Zeithorizont 10 bis 20 Jahre betragen wird, bleibt spannend. Ich vermute, die Verdichtung bzw. stadtplanerische "Gesundung" Berlins geht von innen nach außen vor. Für das lokale Stadtgefüge bedeutsame Umbrüche wie die, die wir gerade an der östlichen Frankfurter Allee diskutieren, kommen vielleicht erst, wenn ähnliche Strukturen innerhalb des Ring beseitigt wurden. Und von denen gibt es viele. Oder es kommt ganz anders, Stadt kann echt spannend sein. Wenn nicht so viel auf dem Spiel stünde, könnte man sich das ganze vom Rand aus mit Popcorn auf dem Schoß anschauen. Aber der Umbau unserer Städte bzw. vielmehr die Rückkehr zu vormals bereits existierenden Idealen der Stadtplanung ist ein elementarer Baustein und eine ökologische Notwendigkeit dafür, unsere Städte zu bewahren und fit zu machen für die Herausforderungen, die durch den Klimawandel und gesellschaftliche Entwicklungen auf sie zukommen werden.

  • Gegebenenfalls könnte man die beiden Zeilen entlang der Frankfurter Allee losgelöst von der rückwärtigen Wohnbebauung betrachten und zur Disposition stellen. Auf diese Weise wäre eine kleinteilige Parzellierung an der Hauptachse umsetzbar, während das Konzept der durchgrünten Zeilenbebauung im Innenbereich erhalten und aufgewertet wird

    Ach Leute, jetzt lasst mal die Kirche im Dorf. Mag sein, dass es eines Tages opportun erscheint, z.B. die Plattenbauten östlich des Alexanderplatzes zwischen Banane und KMA "zur Disposition" zu stellen, um dort wieder etwas wie Blockrand herzustellen. Obwohl ich das nicht guthieße. Aber außerhalb des S-Bahn-Rings empfinde ich dieses Ziel als nicht erstrebenswert.

    Ich bin mir sehr sicher, dass die 880 Haushalte in diesen beiden Riegeln entlang der Frankfurter Allee gern in ihren Wohnungen leben und gar nicht dichter an die Straße rücken wollen. Und glaubt tatsächlich jemand, bei einem Abriss und nordwärts gerückten Neubau würde "eine kleinteilige Parzellierung" erfolgen?


    Antiurbane Brutalo-Architektur und autogerechte Stadt gingen sechs Jahrzehnte Hand in Hand und bedingen sich nach wie vor gegenseitig. Diese für den Menschen auf Dauer schädliche Liaison muss aufgebrochen werden, indem autobahnähnliche Straßenzüge wie die Frankfurter Allee in dem hier betroffenen Abschnitt radikal neu gedacht werden. Das heißt drastisch weniger Autoverkehr und Einrückung neuer Gebäude näher an die Straßenfront, um aus einem tot wirkenden Mega-Straßenquerschnitt wieder für menschliche Sinne wahrnehmbare Sichtachsen herzustellen.

    Es ist immer sehr leicht, solche Forderungen zu erheben. Wer von euch stellt sich in die erste Reihe und versucht als Politiker, solche Verkehrsreduzierungen durchzusetzen?? Es wird sicher nicht einfach, in einem Planfeststellungsverfahren eine auf zwei Fahrspuren pro Richtung verschmälerte Frankfurter Allee durchzusetzen, wenn die Verkehrsbelastung einen größeren Querschnitt erforderlich macht...