DB-Projekte Ausbau Daglfing–Johanneskirchen, TDKS, BNZ

  • Hmm, davon lese ich zum ersten Mal. Wo sollte die Tram denn vorher hin verlängert werden? Östlich der S8 ist ja außer ein paar Häusern nur Ackerfläche. Vorgesehen ist, soweit ich weiß, die Tram zeitnah von der Cosimastraße zum Bahnhof Johanneskirchen abzweigen und dort wenden zu lassen, allerdings ohne die Bahnlinie zu kreuzen (Tram Kategorie A in der von dir verlinkten Grafik).


    Stimmt, in der Beschlussvorlage steht drin, dass sie vorerst westlich der Gleise bleiben soll, da lag ich falsch!


    In der Karte geht die grüne Linie allerdings schon drüber ;)



    Bzgl. SEM/Nordost will ich jetzt hier kein Fass aufmachen, ich glaub allerdings, dass das alles extrem schwierig wird...

  • Die CSU im BA-Bogenhausen schlägt vor, den 2,4 Milliarden Euro teuren Tunnel zum Teil oder gänzlich mit einem Bürgerfond zu finanzieren (900 Millionen davon zahlt Stand heute die Bahn). Sowohl Anwohner wie institutionelle Investoren sollen anlegen können. Bei einer genannten Laufzeit von 30 Jahren und deutlich unter 1 % Zins halte ich das für Privatanleger für wenig attraktiv, für Großinvestoren durchaus interessant.


    http://www.unser-bogenhausen.d…au-mit-fonds-finanzieren/

  • Die Crux ist doch, dass es um die zukünftigen mind. 30.000 Anwohner geht, welche aber noch gar nichts davon wissen, dass sie einmal hier wohnen werden.

    Und diejenigen, welche dann Eigentum erwerben, haben meist selbst Kredite und wenig Neigung gleichzeitig Geld langfristig zu verleihen.

    Oder man wohnt zur Miete (Altanwohner, Neubewohner), wo man nicht planen kann, dort noch 30 Jahre zu wohnen.


    Und dann sind 30 Jahre ja schon sehr lange, wird es dann überhaupt noch den Euro geben?

    Dies reduziert deutlich den Kreis derjenigen, welche einzahlen können und wollen.

    Und letztlich handelt es sich ja um Kredite, welche zurückgezahlt werden müssen - da kann die Stadt auch anderswo Geld aufnehmen, die Zinsen sind ja auch dort niedrig.


    Keine Ahnung was dieser Vorschlag soll. Vielleicht will man durch die Auflage des Fonds zementieren, dass der Tunnel kommt? Oder bei wenig Interesse umgekehrt Rückschlüsse ziehen?

  • Das absurde dabei ist ja, dass die CSU wie ihre Tarnorganisationen STOP-SEM und Heimatboden dafür kämpft, maximal 10000 Leute dort anzusiedeln.

  • ^


    Wie gesagt, die CSU kann sich querstellen wie sie will, sie hat im Rathaus weder Mehrheit noch ist sie an der Regierung beteiligt. Wie schon an einigen Beschlüssen bzgl. Tram ersichtlich, wird sie schlicht von Grün / Rot überstimmt. Die Sache ist gegessen, wenn man so will.


    JEDii: Deine Bedenken bzgl. des Fonds teile ich, trotzdem ist es ja für die Investitionsentscheidung eines Kapitalgebers erstmal egal, ob dieser dort wohnt und wenn ja, für wie lange. Eine Sachbindung findet hier ja nicht statt. Es ist zwar wenig Konkretes genannt, doch wird der Fond wohl als eine Art Rentenfond (Anleihe) gedacht sein, der dann natürlich auch täglich handelbar ist. Für die Stadt dürften die Zinskonditionen von << 1 % bei Banken nicht zu erhalten sein. Aber ich gebe dir Recht, sicher steckt da auch das Kalkül dahinter, die Bürger mitzunehmen. Wenn es der Finanzierung hilft, warum nicht?

  • Heimatboden ist im Wesentlichen die Organisation der Grundbesitzer, die mehr als genug Eigeninteresse daran haben, dass keine SEM erfolgt. Im Münchner Norden war man nach der vorübergehenden Absage der SEM vor (ca. 2Jahren ) dann aber empört, als die Stadt bilaterale Verhandlungen mit einem Grundstücksbesitzer bei Ludwigsfeld aufgenommen hat. Es geht also wie immer ums Geld und wie man am meisten davon bekommt.


    Den Einfluss der CSU würde ich nicht unterschätzen, denn auf landespolitischer Ebene wird eine SEM inklusive Damoklesschwert der "Enteignung" extrem hohe Wellen schlagen, der Einfluss und die Feuerkraft von Bauernverbänden und Co. ist gewaltig. Wenn es zu einer SEM (ohne expliziten Ausschluss von Zwangsabtretungen gegen Entschädigung; andernfalls ist die SEM aber irrelevant) kommt, kann man sich auf Großdemos mit 1000 Traktoren die durch Daglfing rollen einstellen - sicher alles mit freundlicher Unterstützung der CSU. Dies wird (auch wenn dem eine unehrliche Kommunikationsstrategie zugrunde liegen mag) insbesondere die Grünen sehr in Bedrängnis bringen (Vernichtung von Grünflächen, Landwirtschaft etc).


    Für den Bahntunnel ist das insofern relevant, als dass es die Stadt zwingt eine Risikokalkulation durchzuführen. Wie sicher sind sie sich, am Schluss wirklich Wohnraum für 30.000 Menschen zu schaffen und wie wichtig ist das für die Entscheidung, ob man einen Tunnel finanziert? Es heißt zwar in den offiziellen Verlautbarungen, dass man klar zu dem Tunnel steht, aber etwas anderes können sie aus strategischer Sicht auch nicht sagen, ohne Zündstoff für die CSU/FW/ÖDP zu liefern, mit dem diese die Stimmung vor Ort weiter anheizen können. Ich persönlich glaube nicht, dass die Entscheidung schon wirklich durch ist.

  • Diese unehrliche Kommunikationsstrategie ist doch bereits voll im Gange, seit Jahren ist Daglfing zugepflastert mit Plakaten gegen die die Grünen sowie Rot/Grün mit zweifelhaften, teilweise glatt gelogenen Aussagen.

    Neben dem politischen Schmähwahlkampf zugunsten der CSU ist Heimatboden personell eng mit der CSU verflochten. Weiterhin finden auf dem Hof des mit Abstand größten Grundbesitzers CSU Veranstaltungen ab.

    Ich hoffe insbesondere auch als gebürtiger Daglfinger darauf dass die Grünen und die SPD nicht vor dieser Schmierenkampagne einknicken, aus meiner Sicht haben sie damit nur zu verlieren und nichts zu gewinnen. Denn ich bin mir sehr sicher, je mehr Heimatboden gewinnt und je teurer diese ihren Grund verkaufen können, desto mehr Parteispenden wird die CSU bekommen. Ein Hektar Bauland auf dem freien Mart ist ca 20 Mio wert, da werden sich die Großgrundbesitzer sich nicht lumpen lassen, wenn die SEM abgewendet wird.

  • Zur Finanzierung des Tunnels verweisen Grüne und SPD auf den Bund, man hat also eine Hintertür eingebaut.


    Der Bund hat die Stadt mittlerweile durch einen getürkten Variantenvergleich (Lügen mit Zahlen) dazu gebracht, die Feinplanung zu finanzieren. Der Freistaat tut so, als ob ihn das gar nichts angeht.


    Statt die Zeit zu nutzen, werden sich jetzt alle mit Verweis auf die Feinplanung ausruhen. Dies ist bequem, aber nicht unbedingt sinnvoll.


    Man könnte z.B. schon heute vereinbaren, dass Stadt und Freistaat die bis jetzt bekannten Tunnel-Mehrkosten teilen, und der Bund für alle Kostensteigerungen zuständig ist, da er mit seinem Subunternehmen Bahn dafür zuständig ist. Dann könnte man die Feinplanung ebenerdige Variante beenden, die laut Lippenbekenntnissen der Politiker ja sowieso keine Chance hat.


    Kurzum: man könnte ja mal pragmatisch handeln. Natürlich wird es nicht so kommen.

  • Ich verstehe ich es auch immer weniger, aber für zaubernde Bundesverkehrsminister scheinen sich in Luft auflösende Güterzüge großen Sinn zu ergeben. Ebenso wie eine halbe Milliarde in irrsinnigen Mautverträgen zu versenken.

  • SPD/Volt und Grüne fordern wieder, dass der Bund die Kosten für den Tunnel übernehmen soll:

    https://www.ris-muenchen.de/RI…kumente.jsp?risid=6585578

    Angesichts 30km Tunnel im weniger dicht bebauten Gebiet ist es in der Tat seltsam, warum 3km Tunnel in München zu teuer seien, es sei denn, solche Entscheidungen gingen nur nach Parteibuch.

    Wird lustig wenn die Grünen im Bund mitregieren :)

  • 7 Mrd. Euro kostet der Brennerzulauf, glaube ich gelesen zu haben. Da sind zusätzliche min. 2 Mrd. für einen viergleisigen Tunnel inkl. drei Tiefbahnhöfen natürlich schon eine Hausnummer. Dennoch kann es einfach nicht sein, dass das BMVI im Oberland mit ein paar Anwohnern 30 km Tunnel baut und in München auf Basis veralteter Zahlen durch dicht besiedeltes Gebiet eine viergleisige Monstertrasse mit > 10 Meter hohen Lärmschutzwänden errichten möchte. Das ist Städtebau von Vor- Vor- Vorgestern. Einer Kostenbeteiligung der DB steht ab Herbst Scheuer´s Nachfolgerin hoffentlich weniger ablehnend gegenüber.

  • Von einem Mitarbeiter der Forma deponata welche die Probebohrungen macht habe ich die Bestätigung erhalten, dass das Grundwasser in Daglfing von -7 bis -19m reicht, also 12m mächtig ist.


    Wasserhaltung während der Bauphase (Vereisung?), Vermeidung von Stauwirkung durch Grundwasserkommunikationsanlagen, Dichtigkeit und Auftrieb sind sicher erschwerend.


    Deponata hat auch erst 40 Bohrungen fertiggestellt, das wird also noch lange dauern bis alle 120 fertig sind.

  • In der Heltauer Str. werden Anwohner gefragt, ob sie ihre Häuser verkaufen, damit die Bahn die Truderinger Kurve ausbauen kann.

  • https://www.tz.de/muenchen/sta…ml?trafficsource=idTopBox


    Artikel dazu.


    Die ganzen Häuser abzukaufen wäre wohl allerdings noch gnädig. Nach meinem Verständnis kauft die DB lieber nur die Gärten, setzt den Bewohnern dann aber 3(!) Meter von der Hauswand entfern eine Lärmschutzwand hin, damit zukünftig 10 Meter von der Hauswand Hunderte, 740 Meter lange Güterzüge mit 100 kmh jeden Tag vorbei rauschen können. Wohnen kann man so eigentlich nicht mehr.

  • Die TZ thematisiert das geplante Wohngebiet Heltauer Straße (1.500 WE), ich sehe darin aber keine Probleme. Bei Neuplanungen kann man es bzgl. Lärmschutz wie am Bahnhof Englschalking machen: https://www.google.de/maps/pla…3d48.1575954!4d11.6475734


    Mit den EFH-Bewohnern will ich dagegen wirklich nicht tauschen. Wenn der DB tatsächlich so am Klimaschutz gelegen ist, warum gibt sie den Nordring dann nicht endlich für den S-Bahnverkehr frei bzw. baut diesen entsprechend aus? Wer es sich leisten kann, täglich 500 740 Meter lange Güterzüge mitten durch Wohngebiete zu leiten, für den sollten auch S-Bahnen möglich sein.

  • Der Klimaschutz ist angesichts des aktuellen Zeitgeistes ein naheliegendes Argument für jeden, der seine Interessen durchsetzen will.


    Für mich immer noch unverständlich, warum so ein Trasse mitten durch dicht besiedeltes Gebiet laufen muss. Eine Umfahrung nordöstlich zwischen München und Aschheim wäre mit etwas Willen technsich und ökonomisch mMn durchaus machbar gewesen. Oder man hätte die Stadt auch großräumiger umfahren können (Rosenheim - Landshut - Regensburg - Nürnberg), was angesichts der "Verkehrswende" mit erwartbarem dichteren S-Bahnverkehr auch angeraten wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von derzberb ()

  • Mit nur 10m Entfernung wäre eine Ausbaustrecke nicht legal machbar, und die Anwohner würden wohl nicht freiwillig einen Teil des Gartens verkaufen.

    Die Anwohner hatten laut SZ die Grundstücke von der Bahn mit der Auflage gekauft, dass die Bahn bauliche Maßnahmen durchführen dürfe, aber dies hebelt wohl nicht die BImSchV für ein zweites Gleis aus.


    Also muss mMn die Bahn entweder langwierig und risikoreich enteignen, oder die Grundstücke kaufen.


    Da der Wert der Grundstücke aber jetzt schon durch die Bahnlinie beeinträchtigt ist, werden die Anwohner für das Geld nicht ein gleich großes Haus in einer ruhigeren Lage kaufen können. Also aufs Land ziehen oder kleiner wohnen - auch hier dürfte sich die Bereitschaft zum Verkaufen in Grenzen halten.


    Die Bahn sollte daher eher großzügige Angebote machen. Wenn man nachdenkt gibt es vielleicht auch Verwertungsmöglichkeiten für solche Häuser, insbesondere zur Nicht-Wohn-Nutzung.

  • Truderinger Kurve (Planung)

    DB-Netz schiebt ein weiteres Bahnprojekt in München an, die Truderinger Kurve (@ Mod: wegen des örtlichen Zusammenhangs hier in diesem Thema, mag aber verschoben werden, falls unpassend).

    "Ziel des Projektes Truderinger Kurve ist die Schaffung zusätzlicher, attraktiver, kundenfreundlicher Laufwege für den SGV. Durch das Projekt soll eine Entlastung des Bestandsnetzes, der Laufwege und damit eine Verbesserung des Eisenbahnverkehrs im Münchner Osten erreicht werden. Mit der Truderinger Kurve entsteht zudem eine direkte Verbindung für die „Brennerverkehre“ zwischen München-Trudering und München-Riem. Der Neubau der Truderinger Kurve ist eine Teilmaßnahme der ABS 38 München – Mühldorf – Freilassing. Das Vorhaben ist zudem Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans 2030 (vordringlicher Bedarf mit Engpassbeseitigung)."


    Die rechtliche Besonderheit des Projekts besteht darin, dass es als Teilmaßnahme der ABS 38 im Wege der sog. Legal-Planung geplant werden soll. Der Deutsche Bundestag kann Verkehrsinfrastrukturprojekte abweichend von § 18 Abs.1 Satz 1 AEG durch ein Maßnahmengesetz anstelle eines Verwaltungsakts zulassen. Für die Zulassung wird vor Einleitung des Gesetzgebungsverfahrens ein vorbereitendes Verfahren durchgeführt. Bei den in §§ 2, 2a des Gesetzes zur Vorbereitung der Schaffung von Baurecht durch Maßnahmengesetz im Verkehrsbereich (Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz - MgvG) genannten Verkehrsinfrastrukturprojekten (dort ist die ABS 38 die Nr. 1) der Schiene ist das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) für die Durchführung dieses vorbereitenden Verfahrens zuständig. Das war eines der Projekte der scheidenden Bundesregierung zur Beschleunigung von Planungsverfahren. Die ABS 38 ist eine Brenner-Zulaufstrecke.


    Wir erfahren davon, weil DB-Netz das Scoping-Verfahren beantragt hat, ein unselbständiges Verfahren zur Definition des umweltrechtlichen Untersuchungsumfangs. Aus diesem Grund sind die vom EBA bekanntgegebenen Unterlagen noch überschaubar. Für die anderen Abschnitte der ABS 38 ist dieser Teil des Verfahrens schon durch.


    Bleibt abzuwarten, ob’s am Ende wirklich schneller geht als bisher. Den Erläuterungsbericht und drei Plänchen gibt's auf der EBA-Seite, hier:


    Bekanntmachung zur Durchführung der Online-Konsultation sowie die von der Vorhabenträgerin eingereichten Scoping-Unterlagen (gem. Planungssicherstellungsgesetz, Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) und Umweltinformationsgesetz (UIG))

  • tunnelklick:


    Das Thema ist hier genau richtig, denn das "TDKS" im Threadtitel steht für "Truderinger und Daglfinger Kurve und Spange" ;)

    Ein mehr als umstrittenes Projekt, so wie die DB / BMVI aktuell vorgehen.