DB-Projekte Ausbau Daglfing–Johanneskirchen, TDKS, BNZ

  • Bundesminister Wissing will DTK-Bürgervariante planen lassen und schickt stellv. Vorsitzenden der FDP Bundestagsfraktion Dr. Lukas Köhler zur Überbringung der Nachricht ...

  • Neben der Stadt, dem Bund und der Bahn gibt es doch noch die Anrainer an der Bahnlinie - dort müsste es ja eigentlich auch Präferenzen geben, wahrscheinlich in Richtung Tunnel?

  • Ja klar, es gibt schon seit 30 Jahren ein Bürgerinitiative für den Tunnel, und der Wunsch nach Tunnel wird immer wieder betont, z.B. auch bei SEM-Events. Auch von Leuten die etwas weiter weg wohnen (ein Großteil des Vorstands der BI wohnt gar nicht an der Strecke). Es geht halt auch darum, ob man eine breite Schneise mit hohen Lärmschutzwänden vor sich hat, oder einen Park mit Grünbeziehung von Nord nach Süd und Querung Ost nach West.

    Und dann gibt es ja noch 30.000 zukünftige Anwohner, die noch gar nicht wissen, dass sie mal dort wohnen werden.

    Und dann das Thema Querung, bei der Daglfinger Straße ist der ebenerdige Vorschlag der Bahn ja extrem menschen-, Auto und Fahradfeindlich.

  • Danke, kannte ich noch gar nicht! Abgesehen vom politischen Druck müsste es hier doch auch wirtschaftlichen Druck geben. Wenn möglicherweise Anrainer einen Teil ihrer Grundstücke abtreten müssen und am Ende noch mehr Lärm dafür bekommen, ist das ja auch eine Art von Entwertung - könnte man mit Tunnel umgehen.

  • ^ Aber aus Sicht der deutschen Bahn, warum sollte man das tun? Bürokratie in einem föderalistischen System mit einer "privatisierten" Deutschen Bahn funktioniert so leider nicht. Ein paar Gärten abwerten kommt die DB sicher billiger als ein paar Kilometer Tunnel im Grundwasser zu bauen.

    Der einzige mir realistisch erscheinende Weg zu einem Tunnel ist eine Normenkontrollklage der Stadt gegen die Planungen der Deutschen Bahn - genauer gegen die der Planung zugrunde liegenden Verkehrsprognosen. Dazu müsste das formale Verfahren allerdings erstmal beginnen - ich bin mir nicht sicher, was da gerade der Stand ist.


    Dass die Stadt sich hier ein Milliardengrab schaufelt und die Mehrkosten eines Tunnels in vollem Umfang - und mit vollem Risiko - übernimmt, halte ich trotzdem nicht für vertretbar, und auch nicht für realistisch.

  • Verstehe, 1,5 Mrd. sind natürlich ein Argument. Und anstelle der Stadt mit der Nichtgenehmigung des Ausbaus zu drohen ist sicherlich auch nicht besonders wirksam bzw. schadet der Stadt selbst. Wer ist eigentlich der Akteur, der den größten Nutzen vom Ausbau hat? Das müsste doch der Bund sein?

  • Die Genehmigung des Vorhabens erfolgt durch die zuständigen Bundesämter, nicht durch die Stadt, da Bahnanlagen. Wenn die Bahn den Tunnel nicht will, kann die Stadt dagegen wenig tun. Es sei denn sie bezahlt ihn selbst und einigt sich mit der Bahn auf dessen Realisierung. So finanzierte die Stadt die Voruntersuchung, d.h. den Variantenvergleich oberirdisch, Trog, Tunnel in Abstimmung mit Bahn und Co mit. Wie Truderinger bereits schrieb, sind die Mehrkosten derzeit allerdings für eine Kommune kaum zu leisten. Leider. Ich denke eine Klage gegen die veralteten Planungsgrundlagen wird die Stadt in jedem Fall versuchen, wenn es nicht vorher zu anderweitigen Finanzierungszusagen kommt, welche ich beim derzeitigen Förderwesen für sehr unwahrscheinlich halte.


    Den größten Nutzen vom Ausbau hat die DB und damit prinzipiell natürlich auch unsere Volkswirtschaft. Es ist ja ohne Frage sehr sinnvoll den Schienengüterverkehr zu stärken. Fragt sich nur warum oberirdisch mitten durch ein Wohngebiet auf Basis veralteter Zugzahlen.

  • Wie wäre das im Vergleich bei Straßeninfrastruktur? Nehmen wir an, ich würde einen Industriebetrieb eröffnen und sage der zuständigen (Kommunal-)Verwaltung bei der Baugenehmigung: da fahren am Tag 10 Lastzüge, alles easy. Am Ende fahren aber 50 Lastzüge, die Anwohner sind sauer und die Straßen verstopft --> gibt es da eine Rechtsfolge oder ist das dann "Pech gehabt"? Nix anderes wäre ja der ebenerdige Ausbau.

  • Der einzige mir realistisch erscheinende Weg zu einem Tunnel ist eine Normenkontrollklage der Stadt gegen die Planungen der Deutschen Bahn - genauer gegen die der Planung zugrunde liegenden Verkehrsprognosen. Dazu müsste das formale Verfahren allerdings erstmal beginnen - ich bin mir nicht sicher, was da gerade der Stand ist.

    Nebenbei, muss der Kläger hier die Stadt sein? Betroffen dürften ja auch die Daglfinger Anwohner sein, die letztendlich eine höhere Lärmbelastung ertragen würden als prognostiziert.

  • Also, beim Lärm gibt es das BIMSchG mit Konkretisierung als BIMSchV. Dort steht, dass wenn die Kosten einer Schutzmaßnahme nicht im Verhältnis zum Nutzen ist, dann muss die Bahn keinen Lärmschutz anbieten.

    Ausnahme: die Verfassung garantiert ein Recht auf Gesundheit und Eigentum (Verfassung, BGB 906).

    Wenn es nur um ein, zwei Häuser geht, würde eine Klage aber zum Bumerang, da als Ergebnis kein Bauverbot, sondern die Enteignung der Anwohner droht.

    Wenn die DTK ohne Ausbau ab Daglfing kommt, dann sollte es hunderte von Anwohnern geben, die m.M.n. berechtigt Klage nach BGB 906 einreichen können.

    Tatsächlich werden Entscheidung für/gegen Tunnel selten nach objektiven Kriterien getroffen, sondern nach politischen. Konkret Parteibuch und Bürgerproteste, wenn hunderte von Traktoren alles blockieren gibt es einen Tunnel.

  • Die Bahn hat ja die Vorplanungsunterlagen am 7.7. an den Aifgabensteller und die Stadt übergeben. Die Wahl ist ja vorbei, könnte man jetzt nicht langsam die Karten auf den Tisch legen?

  • ^


    Am 7.7 schrieb die Bahn auf der Projektwebsite: „Mit der Fertigstellung und Übergabe der beiden Vorplanungen haben wir unseren Planungsauftrag in dieser Phase abgeschlossen. Nun müssen die Fachleute des Ministeriums und der Landeshauptstadt München die Unterlagen prüfen, was voraussichtlich Anfang 2024 abgeschlossen ist. Während dieser Zeit können wir uns zu den Planungen daher noch nicht äußern.“


    https://www.daglfing-johannesk…fing-johanneskirchen.html

  • Wieso ist hier nicht ein Tunnel möglich.

    Vergleich:

    Neuer Bahntunnel vom T2-Satellit bis nach Schwaigerloh (Gewerbegebiet Flughafen Ost) +bestehender Tunnel Unterföhring, das müsst in etwa der neuen Tunnellänge entsprechen

    Einmal editiert, zuletzt von Schachbrett ()

  • ^


    Am 7.7 schrieb die Bahn auf der Projektwebsite: „Mit der Fertigstellung und Übergabe der beiden Vorplanungen haben wir unseren Planungsauftrag in dieser Phase abgeschlossen. Nun müssen die Fachleute des Ministeriums und der Landeshauptstadt München die Unterlagen prüfen, was voraussichtlich Anfang 2024 abgeschlossen ist. Während dieser Zeit können wir uns zu den Planungen daher noch nicht äußern.“


    https://www.daglfing-johannesk…fing-johanneskirchen.html

    Da hätte ich als Dienstherr schon fast Angst, dass meine MitarbeiterInnen dem Dekubitus erliegen bei der Arbeitsgeschwindigkeit.

  • Wenn es nur um ein, zwei Häuser geht, würde eine Klage aber zum Bumerang, da als Ergebnis kein Bauverbot, sondern die Enteignung der Anwohner droht.

    Ich vermute, für unmittelbare Anwohner wird es so oder so ungemütlich. Entweder durch eine oberirdische Güterbahnstrecke oder eine Tunnelbaustelle für >10 Jahre vor der Nase. Das ist entweder eine dauerhafte oder temporäre Entwertung - wobei bei letzterem immerhin die Chance auf Erholung nach Fertigstellung besteht.

  • Ich vermute, für unmittelbare Anwohner wird es so oder so ungemütlich. Entweder durch eine oberirdische Güterbahnstrecke oder eine Tunnelbaustelle für >10 Jahre vor der Nase. Das ist entweder eine dauerhafte oder temporäre Entwertung - wobei bei letzterem immerhin die Chance auf Erholung nach Fertigstellung besteht.

    Die Alternative wäre ein bergmännischer Güterzugtunnel von der A94 bis Gbf Freimann, wie in Fürth (1 Tunnel, 2 Gleise). Dann würde man an der Strecke Daglfing-Johanneskirchen nichts ändern. Ein Vorteil wäre, dass Johanneskirchen-Freimann für den Nordring frei wäre. Ein anderer, dass das Genehmigungsverfahren einfacher wäre, da keine Anwohner betroffen wären. Da die Aufgabenstellung aber anders war, wird die Bahn dies wohl nicht mehr berücksichtigen.

  • Am einfachsten wäre IMHO Gewesen den alten Güterbahndamm ab Johanneskirchen bis Riem wieder zu reaktivieren. Im zweiten Weltkrieg ging der auch fast bis Gronsdorf. Leider wurde im Rahmen der Reparationen der Gleise beraubt und nie fertig gestellt. Heute ist natürlich das Biotop dort wichtiger als die Anwohner an der Bestandsstrecke.

  • Am einfachsten wäre IMHO Gewesen den alten Güterbahndamm ab Johanneskirchen bis Riem wieder zu reaktivieren. Im zweiten Weltkrieg ging der auch fast bis Gronsdorf. Leider wurde im Rahmen der Reparationen der Gleise beraubt und nie fertig gestellt. Heute ist natürlich das Biotop dort wichtiger als die Anwohner an der Bestandsstrecke.

    Du meinst wahrscheinlich die sogenannte "Feldkirchner Tangente". Damit wäre die Strecke nach Mühldorf angebunden, nicht aber der Brenner Nordzulauf. Bahndamm ist auch noch vorhanden.

    Es gab aber tatsächlich auch eine Verlängerung der Tangente bis zur Rosenheimer Strecke. Wurde aber nie in Betrieb genommen und bereits 1 Jahr nach Fertigstellung waren die Gleise auch wieder abgebaut und es ist auch vom Bahndamm kaum noch was vorhanden. Diese Strecke mündete zwischen Baldham und Zorneding (nicht bei Gronsdorf) auf die Rosenheimer Strecke.


    Das wäre sicherlich eine elegante Umgehung der jetzigen Planungen. Allerdings führt diese Strecke auch nicht durch unberührtes Land. Der Widerstand der Bauern und Anwohner wäre erwartbar. Und alles nochmal neu zu Planen würde eh jeden Zeitrahmen sprengen.


    Der damalige Streckenverlauf findet sich hier: OpenRailwayMap - entsprechend heran zoomen


    Infos über die Feldkirchner Tangente finden sich hier: Feldkirchner Tangente – Wikipedia