Ganz ehrlich, ich verstehe wirklich nicht warum man wegen der Anzahl von Mitarbeitern so ein Drama macht. Wenn Schaeffler und co. in der Region zum hundertsten Mal 700 Mitarbeiter abbauen ist das höchstens mal eine kurze Meldung wert. Aber wegen den 150 Mitarbeitern wird jahrelang rumgetan, Passagen für öffentliche Gelder renoviert und so weiter. Das kann‘s doch echt nicht sein. Was man von dem Geld und mit der Aufmerksamkeit noch alles für die Stadt und auch viele kleine Betriebe hätte machen können…
ist zwar schon etwas älter, aber da ich das genauso sehe, wollte ich das nicht unbestätigt lassen. Mich nervt diese "Dauerfokussierung", v.a. der Lokalpresse, genauso! Der Karstadt bzw. die Innenstadtkaufhäuser sind von gestern. Vermutlich ist meine Generation die (vor-)letzte, die damit noch etwas verbindet. Bei meinen Kindern, kurz vor dem Flügge werden, spielen die null,null Rolle. Wenn dann gehen die wegen Modegeschäften oder Essen/Trinken in die Innenstadt. Ob Karstadt "gerettet" wird oder nicht, wird zumindest in Nürnberg kaum etwas ausmachen.
Auch der Noch-WIrtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Nürnberg hätte meiner Meinung nach wichtigere Themen, als zu einer Gläubigerversammlung nach Essen zu fahren und alle paar Tage eine Aktion zu Karstadt zu starten!
Nur mal so kurz aus dem Stegreif formuliert:
- wann gab es die letzte größere Ansiedlung in Nürnberg (könnte das Bosch-Rexroth-Werk für Großlager wie Windkraftanlagen usw. vor ca. 15 Jahren gewesen sein, das mittlerweile auch schon wieder Geschichte ist)?
- was tat / tut die Stadt, um den Aufbau der TUN wirksam zu unterstützen?
- wie kann die noch große und für Steuereinnahmen und Arbeitsplätze so viel wichtigere industrielle Basis in Nürnberg gehalten, ggf. sogar ausgebaut werden?
=> das ICE-Werk haben MP, Söder, OBM König und neuer Kämmerer Brehm (SPD) erfolgreich nach dem üblichen Aufschrei der NIMBY-Fraktion verhindert
=> von der TK-Industrie ist fast nichts mehr da. INTEL, LUCENT, Nokia, Ericsson usw. hatten vor 20 Jahren in Nbg. noch einig tausend MA... Einige davon sind inzwischen in München...
=> MAN baut leicht ab (und zum Glück ein Batteriewerk auf, sonst wäre das wohl auch bald das Ende)
=> Vitesco verlagert die nächsten Jahre fast die komplette Fertigung nach Osteuropa (einige hundert AP, darunter viele Anlernjobs, die bisher dank IGM gut verdient haben)
=> LEONI hat in Nürnberg direkt zwar keine Fertigung, aber die Verwaltung wird sicher auch massiv von der Neuaufstellung betroffen sein
=> Siemens verlagert einen großen Teil der AP aus Nürnberg weg, immerhin zumindest nur 25 km nach Norden nach Erlangen
=> Novartis hat in München inzwischen mehr Bürofläche angemietet, als sie bald noch in Nürnberg haben werden
=> dazu kommen mind. ein dutzend kleinerer Firmen, die abbauen oder ganz weg sind, u.a. KüchenQuelle, Leistritz, Semikron, ...
Wenn ich mir dann noch die vielen Schilder "MA gesucht" in diversen Läden und die geringe Personalfrequenz in vielen Einzelhandelsgeschäften anschaue, ist mir um die ca. 150 betroffen MA in Nürnberg eigentlich nicht bange.