Leipziger Neuseenland

  • ^Man sollte dennoch in der Lage sein, einige Seen ausschließlich dem Natur- und Artenschutz als Rückzugsort für Tiere zuzugestehen und unberührt zu lassen. Natürlich stimmt jeder Gemeinderat einer Anrainergemeinde da zu, es geht schließlich um Geld und kommunalpolitisches Kalkül und keine Gemeinde schaut ganzheitlich! Aber: Ich denke, sollte dieses Vorhaben ernsthaft Gestalt annehmen, wird es Klagen geben - und das völlig zurecht. Ich weiß, Naturschutz ist vielleicht nicht so cool wie ein Surfpark - hat aber ganz andere Vorteile für unsere Gegend, die wesentlich nachhaltiger sind und die Umgebeng lebenswert machen. Und irgendwo sind wir es dem in den letzten Jahrzehnten ökologisch stark malträtierten Südraum Leipzigs auch schuldig. Naturschutz findet eben nicht immer nur woanders statt, sondern eben auch hier bei uns!

  • Klagen wird es immer und überall gegen alles geben, so ist das heutzutage in Deutschland. Dem kann man aber entspannt entgegensehen, wenn man die Planungen einfach wasserdicht macht und Auswirkungen auf das FFH-Gebiet vermeidet. Warum sollte das nicht gelingen? Wenn das klappt, gönne ich Borna diesen Ansiedlungserfolg, der die regionale Wirtschaftsstruktur sehr positiv verändern und nebenbei auch noch ein hochattraktives Ausflugsziel im ländlichen Raum schaffen wird.

  • Warum das nicht gelingen kann? Schauen Sie sich einfach das Bild genau an. Es ist nicht allein der Park. Eine ganze Infrastruktur drum herum muss her, einschließlich gastronomischer Erschließung, Versorgung und Logistik, Parklätze, Aufenthaltsräume, kleine Läden, Schulungsräume und und und ... Wir reden hier von Deutschlands größtem Surf-Park, meinte ich oben gelesen zu haben. Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Ich gönne jeder Gemeinde diese Ansiedlung auf ihrer Gemarkung, auch Borna. Aber die Region partizipiert in jedem Fall auch dann, wenn das Ding an einem anderen, bereits touristisch vermarkteten und schon erschlossenem See ein paar Kilometer weiter entsteht. Mir geht es lediglich darum, dass man in der Lage sein sollte, der Natur einige Seen völlig sich selbst zu überlassen. Auch eine intakte Natur ist ein Standortvorteil.

  • Jeder meiner Vorredner hat hier irgendwie recht. Wie ich in meinem Eingangspost bereits schrieb ist der Park sicherlich eine sehr spannende Sache da es dergleichen in Mitteldeutschland noch nicht gibt. Auch eine Kannibalisierung würde unter den hiesigen Anbietern nicht stattfinden da Wellenreiten an den lokalen Seen sich unter normalen Umständen dann doch etwas schwierig gestaltet. So gesehen ist dieses Alleinstellungsmerkmal für die Profilierung der Marke „Neuseenland“ als Funsport-Revier eine große Chance – größter Surfpark im Land ist dann doch eine Sache mit der sich gut werben lässt. Und darum geht es u.a. halt auch: Außerhalb der Region ist der Begriff Leipziger Neuseenland nahezu unbekannt – dafür ist das Revier mit seinen Formaten und Angeboten einfach noch zu jung bzw. noch nicht „fertig“ entwickelt.


    Allerdings wäre mir – und da bin ich ganz bei Nuperus - auch lieber die Anbieter würden sich etwas näher an Leipzig, dem größten potentiellen Kunden-Pool des angestrebten Einzugsgebietes orientieren bzw. einen der angrenzenden Seen favorisieren und die bereits ausgebaute Infrastruktur nutzen. Aber – und da kommen wir zu Dases Einwand - jeder will etwas vom Kuchen abhaben und dass Borna merkt wie Freizeitsport an den nördlich gelegenen Seen von den Menschen angenommen wird und ein paar zahlungskräftige Touristen eigentlich auch ganz nice-to-have sind kann man dem dortigen Stadtrat nicht vorwerfen. Ich mag mich täuschen aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass bei der Fülle an Seen jede Kommune vermeiden will der „Loser“ mit dem öden Naturschutzsee zu sein der kein Geld abwirft. Dabei wäre ein ausgewogenes Zusammenspiel zwischen geschützten Naturräumen und wirtschaftlichem Anspruch so wichtig für eine nachhaltige und tragfähige Entwicklung die dann letztendlich allen zugute käme.

  • Außerhalb der Region ist der Begriff Leipziger Neuseenland nahezu unbekannt – dafür ist das Revier mit seinen Formaten und Angeboten einfach noch zu jung bzw. noch nicht fertig“ entwickelt.

    Als jmd. der 500 km entfernt wohnt teile ich diese Ansicht. Wie ist die Wasserqualität? Kann man da windsurfen? Radfahren? Kann man natürlich alles recherchieren - aber es ist wichtig diese Dinge über Bilder nach außen zu transportieren. Das gleiche gilt übrigens auch für die Gründerzeitsanierungen. Was sind die Leuchttürme, die Landmarken, die man kennen muss (vgl. Frauenkirche und Neumarkt i. Dresden)? Oder ist Leipzig so attraktiv, dass es sich gar nicht mehr nach außen darstellen muss?

  • Ich bin auch komplett bei LEonline und PhilippPro - alle haben bisher in ihrer Arugmentation recht. Naturschutz vs. "Fun" / alles an wenigen Seen konzentrieren vs. über das Seenland verstreuen.


    In der Summe sehe ich den wichtigen Naturschutz im Bezug auf Wasserflächen im Südraum schon mehr als übererfüllt. Aus Region mit ursprünglich viel Wald hat der Mensch eine Region mit wenig Wald und ein paar Tümpeln geformt und in den letzten 50 Jahren eine Region mit wenig Wald, ein paar Tümpeln und vielen Seen. Flora und Fauna, die die Nähe von Seen bevorzugen, haben also einen überproportional Zuwachs an Lebensraum erhalten, egal ob touristisch erschlossen oder nicht. Mehr ist immer Mehr - selbstverständlich. Nur braucht die Stadt und die Region auch mehr Anschub für überregionale Bedeutung und somit mehr Wohlstand zu schaffen. Derzeit ist Leipzig bei vielen Freunden und Bekannten aus den alten Bundesländern eher ein Tages-Halt (wenn überhaupt gehalten wird) auf dem Rückweg aus Dresden. Vielleicht schafft es - wie es PhilippPro sagt - mit mehr Anschub der Marke Neuseenland auch der Südraum und die Stadt für den Sommerurlaub interessant zu werden. Die Natur auf Rügen und Usedom wird es ebenfalls danken, wenn sich der innerdeutsche Tourismus mehr verteilt.

  • Im sanierten Gründerzeitler wohnen, bei Porsche oder Comparex arbeiten, Surfen mit den Arbeitskollegen im Neuseenland und im ausgebauten Red Bull Stadion Champions League gucken - ich als Wessi halte Leipzig für eine der attraktivsten Städte des Landes. Es fehlen vlt. noch 1 oder 2 industrielle Ansiedlungen und das oben angesprochene, schlüssigere Tourismuskonzept - aber Leipzig hat alle Vorraussetzungen noch erfolgreicher zu werden.

  • Danke für die rege Diskussion, aber hier muss ich doch mal einhaken:


    Zitat von Ranger

    Nur braucht die Stadt und die Region auch mehr Anschub für überregionale Bedeutung und somit mehr Wohlstand zu schaffen. Derzeit ist Leipzig bei vielen Freunden und Bekannten aus den alten Bundesländern eher ein Tages-Halt (wenn überhaupt gehalten wird) auf dem Rückweg aus Dresden.


    Das mag auf deine Freunde und Bekannte zutreffen, und es mag vor 10 oder 15 Jahren allgemein noch zugetroffen haben, jedoch heute definitiv nicht mehr. Um das festzustellen, muss man noch nicht mal die Statistik der letzten Jahre bemühen, die widerspiegelt, dass Leipzig für viele eben kein bloßer Tageshalt mehr ist, auch wenn es zahlenmäßig zu den ganz großen Schwergewichten dieser Republik noch nicht reicht. Die Innenstadt gleicht heute an bestimmten Tagen Touristenhochburgen wie Prag oder Berlin, was vor 20 Jahren definitiv nicht der Fall war (und heute vermutlich auch mit der Kompaktheit und vergleichsweise geringen Größe der Innenstadt zu tun hat). Sicher, dieses Jahr ist gelaufen und mindestens die nächsten zwei oder drei Jahre wird die Stadt touristisch wahrscheinlich nicht an die Zeit vor Corona anknüpfen können, aber ich frage mich inzwischen schon, wie viel mehr Tourismus die Stadt eigentlich überhaupt noch verträgt, ohne dass negative Aspekte zu sehr ins Gewicht fallen. Die Flut an neuen Hotels, die derzeit in Planung oder im Bau sind, werden noch einmal eine beachtliche Zahl an Touristen nach Leipzig spülen.


    Ein Geheimtipp ist Leipzig schon lange nicht mehr, schon gar nicht in den sog. alten Bundesländern, noch nicht mal in Europa (was auch viel mit einem erfolgreichen Fußballverein in der Stadt zu tun hat, wie ich diesen Sommer immer wieder in Südfrankreich festgestellt habe). Und ein Geheimtipp ist auch das Neuseenland nicht mehr. Am Schladi haste vor 15 Jahren im Hochsommer alleine gelegen, heute findet man dort kaum noch ein freies Plätzchen, für Parkplatz und die Nutzung des Strandes wird zur Kasse gebeten. Und auch überregional werden die Seen aus meiner Sicht recht gut angenommen, auch jene, die weiter weg von der Stadt gelegen sind (Geiseltalsee z.B.).

  • Cowboy - du hast komplett Recht, genannte Bekannten sind ganz Gewiss kein Schnitt durch die Gesellschaft sondern nur ein sehr schmaler Einblick. Nur wenn mich in meinem Münchner Umfeld immer wieder Personen in 2020 ansprechen und sich nach Leipzig erkundigen, was es denn da zu sehen gibt und ob da sich da auch eine Übernachtung lohnt, spricht das eher nach Lokalpatriotismus in deinen Worten (im positiven Sinne). Selbstverständlich hat sich Leipzig prächtig entwickelt und ich bin sehr stolz auf meine Heimat. Trotzdem ist die Wirkung in Oberbayern zumindest noch nicht ankommen, dass man sich mehr als den Hauptbahnhof anschauen kann.


    Umso mehr wäre es doch wünschenswert, wenn Touristen nicht nur die City für 48 h belagern, sondern gern auch mehr Kapital in das Umland bringen. Eine so attraktive und große Stadt sollte sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht darauf ausruhen, dass es an manchen Tagen im Jahr mal kurz aussieht, als wäre man in Prag. Auch ein kontinuierliche Zuzug an jungen Menschen - wohl die Hauptkundschaft des Wellensurfens - sichert unserer Stadt eine Zukunft, wenn in 20 Jahre die Babyboomer anfangen wegzusterben.


    Trotzdem finde ich es auch sehr interessant und positiv, dass das ein so stark diskutiertes Thema ist!

  • Ein Blick auf die Raumnutzungskarte des immer noch gültigen Regionalplans des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen von 2008 zeigt, dass für den betreffenden Strandabschnitt im Norden des Bockwitzer Sees das Vorranggebiet "Erholung" planerisch festgelegt wurde. Diese Nutzung ist verbindlich vorgeschrieben, eine Abweichung, z.b. für Naturschutz, Wald oder Landwirtschaft ist nicht möglich, wenn dies mit der vorrangigen Funktion "Erholung" unvereinbar ist.


    Teile des nördlichen Bereichs des Sees sind zudem Vorbehaltsgebiet für "Erholung", d.h. diese Funktion ist in der Abwägung zu konkurrierenden Nutzungen besonders zu berücksichtigen. Dieser nördliche Bereich ist nicht Teil des FFH-Gebiets "Bergbaufolgelandschaft Bockwitz".


    Die Karte "Erholung und Tourismus" weist des Südraum Leipzig als "Gebiete mit Eignung/Ansätzen für eine touristische Entwicklung" aus. Über diesen Gebietstyp heißt es (Seite 98):


    "Weitere 8 Gebiete in Westsachsen weisen zwar eine besondere naturräumliche Eignung auf, ihre touristische Nutzung ist jedoch meist nur in Ansätzen vorhanden oder wird durch Naherholung wesentlich stärker geprägt. Darüber hinaus verfügen einige Gebiete in der Bergbaufolgelandschaft über ein großes Entwicklungspotenzial für eine künftige touristische Nutzung, das es auszubauen und zu entwickeln gilt."


    "Planungen und Maßnahmen, die in den Tourismusgebieten zu einer Beeinträchtigung der Belange von Erholung und Tourismus, insbesondere durch Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie visuelle Beeinträchtigungen (z. B. Hochspannungs-leitungen, Windenergieanlagen), führen, sind zu vermeiden."


    Diese Raumnutzungsfestlegungen sind endabgewogen. Der Surfpark dürfte also sehr gute Chancen haben, genemigt zu werden, wenn nachgewiesen werden kann, dass die mittelbaren Beeinträchtigungen der angrenzenden Schutzgebiete entsprechend kompensiert werden. Der Regionalplan schreibt hierzu (Seite 96f):


    "In Vorbehaltsgebieten Erholung soll gewässerbezogenen Erholungsformen in besonderem Maße Rechnung getragen werden. Die Erholungsnutzung soll dabei so erfolgen, dass Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vermieden werden."

  • Ein Geheimtipp ist Leipzig schon lange nicht mehr,..

    Aber das ist nicht ein Erfolg? Ich kann verstehen, dass man der Zeit nachtrauert, als die Stadt noch nicht im Mainstream angekommen war, so wie ich verstehen kann, dass man dem Berlin der 90er, Anfang 2000er nachtrauert. Aber es war immer klar, dass diese Zeit irgendwann enden würde. Und für Leipzig heißt das ja auch, dass die ALQ von 18% in 2007, auf 6,5% in 2019 gesunken ist. Und Wachstumsimpulse post Corona - wie der hier vorgestellte Surfpark - helfen, dass sich diese Dynamik nicht umkehrt. Und wenn man klug handelt, schafft man es auch eine Verkitschung der Innenstadt und eine übermäßige Umweltbelastung der Seenlandschaft zu vermeiden.

  • Die Diskussion und die Kritik an dem Projekt geht ja nicht grundsätzlich gegen so eine Anlage im Raum Leipzig, sondern es geht um den spezifischen Standort. Ich glaube keiner in diesem Forum hat bis jetzt dieses Projekt grundsätzlich abgelehnt. Dass der Bornaer Stadtrat aus wirtschaftlicher Sicht ein Interesse hat, ist nachvollziehbar. Darin liegt aber auch das Problem, dass keine Kommune wegen Naturschutz wirtschaftlich "zu kurz kommen" möchte und "dieses eine Projekt bei uns" ja keine so großen negativen Auswirkungen hat.


    Was Cowboy angesprochen hat, ist dann schon die nächste Stufe. Wie viel Tourismus möchte man in der Region überhaupt haben und ist es überhaupt erstrebenswert, Touristenhotspots nachzueifern.


    Ähnliche Diskussionen kann man z.B. auch bezüglich Wassertouristischem Nutzungskonzept (WTNK), Auwald inkl. Flüssen, Alte Elster, Markkleeberger Wasserschlange, etc. führen. Da gibt es auch Ziel- und Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz und touristischer Erschließung/Weiterentwicklung. Und so summieren sich dann auch diese "einzelnen" kleinen Projekte, bei denen in der Vergangenheit eher der Naturschutz zurückstecken musste.

  • Als jmd. der 500 km entfernt wohnt teile ich diese Ansicht. Wie ist die Wasserqualität? Kann man da windsurfen? Radfahren? Kann man natürlich alles recherchieren - aber es ist wichtig diese Dinge über Bilder nach außen zu transportieren


    Ein wenig Geduld kann da aber nicht schaden. Dieses Foto ist zwar ein paar Kilometer entfernt vom Bockwitzer See entstanden, aber schon noch in Sicht- und Richweite.



    Bundesarchiv, Bild 183-1990-0713B-021 / Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons



    Die FLÄCHE im Leipziger Südraum, die vom Braunkohletagebau in den letzten ca. hundert Jahren in Anspruch genommen wurden, ist in etwa so groß wie die der Stadt Leipzig. In Zwenkau und Espenhain wurden die letzten Großgeräte um das Jahr 2000 gesprengt und entsorgt. Seitdem hat sich einigens getan. Viel ist aber nochnzu tun.


    Im Netz kann man zum BOCKWITZER SEE in verschiedenen Portalen Informationen erhalten.



    Beim Bockwitzer See wundere ich mich schon, dass gerade dort ein Surfpark entstehen soll. Hat nicht eine Umweltorganisation den Grund dort gekauft?

  • Cowboy - du hast komplett Recht, genannte Bekannte sind ganz Gewiss kein Schnitt durch die Gesellschaft

    Dann ist die unten stehende Aussage allerdings widersprüchlich zur oberen ;)

    Trotzdem ist die Wirkung in Oberbayern zumindest noch nicht ankommen, dass man sich mehr als den Hauptbahnhof anschauen kann.


    Und Wachstumsimpulse post Corona - wie der hier vorgestellte Surfpark - helfen, dass sich diese Dynamik nicht umkehrt. Und wenn man klug handelt, schafft man es auch eine Verkitschung der Innenstadt

    Die Dynamik der Region Leipzig wird sich so schnell nicht ins Gegenteil umkehren, dazu ist die positive Entwicklung in der Region zu gefestigt, das Image gut. Einem Surfpark mit Hotellerie würde ich daher bzgl. Wachstumsimpulsen eine eher untergeordnete Rolle beimessen. Keine Sorgen mache ich mir auch über eine potentielle "Verkitschung" der Leipziger Innenstadt; woran würdest du eine solche festmachen?

  • Ein wenig Geduld kann da aber nicht schaden.

    Wieso? Das Gros der Neuseen hat sein Flutungsende schon hinter sich gebracht und einige sind schon in voller Freizeitnutzung. Dazu ein paar Visualisierungen geplanter Projekte wie des Surfparks und man hat wunderbare Bilder, die man nach außen transprtieren kann.

  • Einem Surfpark mit Hotellerie würde ich daher bzgl. Wachstumsimpulsen eine eher untergeordnete Rolle beimessen. Keine Sorgen mache ich mir auch über eine potentielle "Verkitschung" der Leipziger Innenstadt; woran würdest du eine solche festmachen?

    Corona hat gezeigt wie wertvoll naturnahe Freizeitflächen für Großstädte sind. Die Städte, die solche haben und noch entwickeln können haben ein gewaltiges Pfund mit dem sie wuchern können. Das sind ja nicht nur die direkten wirtschaftlichen Effekte über Tourismus, sondern auch sekundäre Effekte wenn potenziell Ansiedlungswillige die Stadt(um)landschaft als attraktiv empfinden.


    Massentourismus zieht Kitschhändler an, da muss man aufpassen. ;)

  • Ich bin überrascht ob der vielen Wortmeldungen zu diesem Thema (eigentlich etwas für den Kaffeeklatschbereich). Meinen Senf wollte ich dennoch auch noch loswerden.

    Als jmd. der 500 km entfernt wohnt teile ich diese Ansicht. Wie ist die Wasserqualität? Kann man da windsurfen? Radfahren? Kann man natürlich alles recherchieren - aber es ist wichtig diese Dinge über Bilder nach außen zu transportieren. Das gleiche gilt übrigens auch für die Gründerzeitsanierungen. Was sind die Leuchttürme, die Landmarken, die man kennen muss (vgl. Frauenkirche und Neumarkt i. Dresden)? Oder ist Leipzig so attraktiv, dass es sich gar nicht mehr nach außen darstellen muss?

    Du sprichst hier ein Thema an, was wie ich finde, sehr interessant ist: Ist Leipzig so attraktiv, dass es sich gar nicht mehr nach außen darstellen muss? Gute Frage. Ich denke nicht, dass es das ist.


    Man braucht sich nichts vormachen - international ist die Stadt außerhalb der Wahrnehmung. Durch Fußball (RB) ändert es sich momentan so langsam. Im nationalen Maßstab dagegen ist sie relativ bekannt auch wenn viele Westdeutsche die Stadt noch nicht besucht haben. Leipzig hat ein gutes „Gesamtpaket“, die Lebensqualität ist recht hoch – die Seenlandschaft ist da ein Faktor. Es gibt ausgedehnte Altbauviertel und kulturhistorisch bedeutende „Ikonen“. Architektonisch hingegen fehlt eine Nürnberger Kaiserburg (Gruß an nothor) oder ein Kölner Dom, die Skyline ist überschaubar und gibt nicht viel her. Die Frage ist nur: Braucht diese Stadt derartiges? Und hier sind wir beim Thema image-building – die Stadt als Marke. Was Sydney und Bilbao über moderne ikonische Bauwerke geschafft haben (und Hamburg gerade versucht) könnte ja evtl. auch ein gangbarer Weg für die Messestadt sein. In die gleiche Richtung zielt auch der Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky nach dessen These internationale Aufmerksamkeit über einen herausragenden architektonischen Akzent aktiviert werden kann. Es gab vor kurzem mal ein Interview in der LVZ mit ihm als er über die Zukunft des Reisens sprach. Laut seiner Aussage sei die Chance, die Leipzig hat um auch im Ausland wahrgenommen zu werden, die Friedliche Revolution von ´89 bzw. das zu errichtende Freiheits- und Einheitsdenkmal bei dem groß gedacht werden sollte. Ich weiß nicht ob der Ansatz über ein Riesendenkmal der bestmögliche ist (gefühlt eher nicht) ich weiß aber, dass es viele gibt die jetzt argumentieren, dass man das Geld lieber für wichtigeres ausgeben solle als für außergewöhnliche Architektur, dass Leipzig ok ist wie es ist oder man solch großspurigen Schnickschnack schlicht und ergreifend nicht braucht. M.M.n. kann man den Gedanken dahinter aber nicht so einfach abblocken. Wie Du schon schreibst geht es auch darum um „Dinge über Bilder nach außen zu transportieren“. Und diese Bilder zielen ja nicht nur darauf ab um Touristen zu ködern (die natürlich auch ein großer Wirtschaftsfaktor sind) sondern darüber hinaus um Investitionen egal welcher Art zu generieren und last but not least um eben einen „Kampf der Köpfe“ sprich im Wettbewerb um die gut ausgebildeten Leistungsträger konkurrieren zu können. Bekanntheit (über jene Bilder erzeugt) hilft in allen drei Bereichen ungemein oder um es etwas flapsiger zu formulieren: Die Instagramisierung des Abendlandes hat begonnen – dass kann man schei...e finden aber es ist eben halt auch Realität, der man sich stellen sollte.

  • Corona hat gezeigt wie wertvoll naturnahe Freizeitflächen für Großstädte sind.

    Einen Surfpark empfinde ich jetzt nicht gerade als naturnah, aber darüber kann man gerne geteilter Meinung sein.

    Das sind ja nicht nur die direkten wirtschaftlichen Effekte über Tourismus, sondern auch sekundäre Effekte wenn potenziell Ansiedlungswillige die Stadt(um)landschaft als attraktiv empfinden.

    Selbstverständlich, nur gerade den Surfpark sehe ich da nicht als entscheidend an. Eher nett zu haben, denn als echter Impulsgeber. Aber wer weiß...