Maison Westend (aka Wohnen in Westend)

  • Aufgrund der Größe und städtebaulichen Bedeutung des Zipfels am nordwestlichen Ende der Reichsstraße habe ich dem Projekt mal ein eigenen Thread gegönnt.

    Auf rund 11.000m² entstehen vrs. ab 2. Halbjahr 2021 11 einzelne Wohnhäuser mit individueller Fassadengestaltung und 200 Wohnungen.


    Zuvor werden die noch vorhanden Hochhäuser aus den 60er Jahren abgerissen.


    So soll es mal aussehen:


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    (C) Lagrande Group GmbH

  • Danke für die Info!


    Hmm, so richtig überzeugt mich das BV nicht... Ok, um die beiden dafür zu opfernden Hochhäuser ist es "optisch" nicht schade, auch wenn diese sicher bezahlbare Wohnungen (teils mit Aussicht) beinhalten im Vergleich zu dem, was da kommt.


    An der Reichsstaße reichen die Neubauten bis an den ersten Bestandsbau ran und es entsteht eine geschlossene durchgehend Bauflucht.

    Am Spandauer Damm hingegen bringt es m. E. nicht so viel städtebauliche Vorteile, da hier auf knapp 1 km nur aufgelockerte Zeilenbauten und ein paar jüngere "Ergänzungswürfel" stehen.


    Die geplanten Gebäude finde ich auch eher mittelmäßig und etwas langweilig, der westliche Kopfbau mit den gerundeten Ecken ist noch am interessantesten, hätte aber gern etwas höher und dadurch dominanter ausfallen dürfen.


    Immerhin hält sich die Grünvernichtung und Flächenversiegelung halbwegs in Grenzen, da um die beiden derzeitigen Gebäude auch viel asphaltierte Parkplatzflächen vorhanden sind:


    reichstrasse00.jpg

  • Ich denke es ist ein Gewinn. Man merkt, dass man sich auch innerhalb der Stadtplanung und Architektur wieder auf das 19. Jahrhundert mit dem geschlossenen Blockrand zurückbesinnt. Was ich allerdings nicht gut finde: Es sind scheinbar keine Gewerbeeinheiten geplant (zumindest geht es nicht aus den Bildern hervor).

    Damit kopiert man nur den Blockrand aus dem 19. Jahrhundert. Das Prinzip der Vermischung aus Wohnen und Gewerbe passiert nicht. Und genau das wäre es ja, dass den Verkehr entlasten könnte, denn Wohnen, Arbeit und Gewerbe, lägen so näher zusammen.

  • Ich finde es bedauerlich dass man offensichtlich intakte Wohnhäuser abreißt und sich nicht die Mühe macht die vorhandene Bebauung sinnvoll zu ergänzen. Das ist durchaus vergleichbar mit der Fischerinsel wo so etwas nicht in Frage kommt.

  • Das ist ein seltsames Projekt.

    Ich wüsste gerne wem das Grundstück vorher gehört hat, der Stadt oder ob es schon in privater Hand war, ebenso warum die Bestandsgebäude abgerissen werden können.

    Ich kann auch nur schwer nachvollziehen warum man hier so ein Projekt entwickelt. Die Lage halte ich nicht für besonders attraktiv, sie ist ehrlich gesagt ganz schön mies, mit dem lauten Spandauer Damm. Nur eine Busverbindung bis zum Ring und irgendwie im Niemandsland.

    Architektonisch ist es ziemlich öde was hier entstehen soll, Stangenware für die sogenannten Besserverdienenden und passt gar nicht in die Umgebung. Ich habe den Eindruck, man hat sich überhaupt nicht mit dem Ort auseinandergesetzt. Das Marketing verkauft die Lage als Westend, was sicherlich formal korrekt ist, aber die Ecke hat so gar nichts vom dem Westend, was man auch mit diesen Ort verbindet. Die Preise werden hoch sein für diese Gegend, es muss wirklich Nachfrage da sein, anders kann ich mir das nicht erklären.


    Es wäre wesentlich stimmiger gewesen, die Bestandsgebäude zu renovieren, vorausgesetzt das wäre möglich gewesen und man hätte den Blockrand auf der Südseite mit weiteren Bauten ergänzt und an die Hochhäuser herangeführt, ebenso wäre eine zusätzlicher Hochbau nahe der Kreuzung machbar.

  • Theseus532

    Wem das Grundstück vorher gehört hat, kann man einfach im Internet nachlesen. Die Bestandsgebäude sind baufällig. Das Grundstück darf bebaut werden, was auch im Rahmen der Bauordnung und Vorgaben erfolgen wird. Der Grundstücksinhaber und Investor kann selbst in diesen Rahmen entscheiden, was er baut. Auf der einen Seite ist es Deiner Meinung nach kein besonders attraktiver Ort, auf der anderen Seite willst Du besonders attraktive Architektur. Du kannst Dir ja mal die Mühe machen und bei Immoscout o.ä. nachschauen, ob es grad besonders viele oder wenige Wohnungen im Angebot gibt.


    Die Bestandsbauten zu renovieren wäre absurd. Leider haben hier immer ganz viele eine und vor allem ihre Meinung, bequem aus ihrem Sessel von zu Hause aus, aber machen sich nicht die Mühe ein paar Hintergrundinformationen einzuholen und dann ihre Sichtweise darzulegen.

  • Danny Berlin

    Deinen aggressiven Belehrungston kannst Du Dir sparen. Solange Du nicht in der Lage bist, vernünftig zu kommunizieren, dann schreibe keine Beiträge, sondern belasse es beim Lesen.

    Ich habe nirgends geschrieben, dass ich besondere attraktive Architektur an diesen Ort will, sondern einen, die die Gegebenheiten etwas berücksichtigt.

    Ebenso weiß ich nicht woher du die Kenntnisse besitzt, dass es 'absurd' wäre, die Bestandsbauten zu renovieren. Und der Rest, den Du sonst noch auf's Blatt gerotzt hast, ignorier' ich mal.

  • Mir ist es ein Rätsel warum die Bestandsgebäude "Sondermüll" sind oder "baufällig" sind und es "absurd wäre sie zu renovieren". Woher kommen diese Infos?


    Solche Gebäude gibt es überall in Ost und West, mit dieser allgemeine Begründung könnte man die Bausubstanz aus dieser Zeit überall abreißen. Vorher war dieses Gründstück am Rand der Stadt kaum bebaut und ist heute immer noch alles andere als Innenstadt.


    Der „Sondermüll“-Beitrag, auf den du dich beziehst, wurde als solcher in den Papierkorb entsorgt.

  • ^

    Ungeachtet der Feststellung, ob es sich bei diesen recht profanen, aber zweckmäßigen Wohntürmchen nun um "Sondermüll" handelt oder nicht, finde ich es gut, dass diese Ecke entwickelt wird, auch wenn ich in der Gegend auch nicht unbedingt wohnen wollen würde. Die zwei Gebäude sperren die gesamte Parzelle ab und ein "mitnehmen" in eine Neuentwicklung macht tatsächlich keinen Sinn, schon allein, weil die Häuser völlig verkorkst, entgegen jedem Blockrand und leicht verdreht, mittig auf dem Gelände plaziert sind. Darüber hinaus haben sie auch noch eine Kreuz-Form, hätten also aufwendig umbaut werden müssen.

  • Ich frage mich warum ausgerechnet an dieser Stelle eine Blockrandbebauung vorteilhaft sein soll. Die Hochhäuser sind so ausgerichtet dass deren Bewohner eine (möglichst) gute Aussicht und Sonne haben, zudem sind sie so von den Umgebungsstrassen abgerückt, dass sie relativ gut lärmgeschützt sind. Der Blockrand bewirkt nur dass der eine Teil neuer Bewohner Bahngleise vor der Nase hat, der andere Teil direkt am Spandauer Damm wohnen wird...


    Blockrandbebauung zu erhalten bzw. wiederzuerlangen ist in zentralen Vierteln der Stadt sicher zu bevorzugen und trägt dort auch zur Stadtreparatur bei. In anderen Vierteln wiederum gab es ja auch schon historisch gesehen keine Blockrandbebauung, z.B. im Grunewald...


    Hier schafft der Blockrand allein nicht automatisch mehr Wohnqualität.

  • Hier schafft der Blockrand allein nicht automatisch mehr Wohnqualität.

    Nein, aber ich gehe schon davon aus, dass die Neubauten grundsätzlich eine erhöhte Wohnqualität haben werden, von der u.U. auch die Altmieter profitieren werden. Hier wäre dann die Frage zu stellen, ob einem eine moderne Wohnung wichtiger ist, als eine bessere Aussicht oder ein paar zusätzliche Bäume vor der Tür (die Ecke ist voller Kleingärten und Grünanlagen) und so eine Umfrage bei den Mietern würde wohl ein heterogenes Meinungsbild ergeben. In dem Kiez stehen auch durchaus noch viele blockrandähnliche Strukturen, es ist vor allem der Teil am Spandauer Damm, der mit Querriegeln garniert wurde. Und tatsächlich macht es dort auch Sinn, weil, wie du bereits angemerkt hast, der Blockrand dort für die Bewohner eher nachteilig wäre. Nach Süden hin zu den Bahngleisen teile ich deine Einschätzung allerdings überhaupt nicht, denn zwischen diesen und der Straße befindet sich nochmals ein recht breiter Parkstreifen, der sogar recht gepflegt und mit einem hübschen Wanderweg daherkommt. Tatsächlich wäre ein Blick hierauf für die Bewohner eher eine Aufwertung. Ganz im Ernst, diese Aussicht hätte ich gern.


    reichsstrassefikxm.png

    Copyright@ google earth/maps.

  • Anstelle des Bezirkes sollte man sich wirklich sehr gründlich überlegen ob man hier intakten Wohnraum und hunderte Bäume opfert. Wie hoch ist doch gleich der Anteil an Solzialen Wohnraum in dem angedachten Projekt? Soll es irgendwelche Ausgleichsflächen für die gefällten Bäume geben?

  • ^Ist dir denn bekannt das es in den Bestandsbauten diesen sozialen Wohnraum gegeben hat, den es zu ersetzen gilt? Wenn nicht, ist deine Sorge ja unbegründet.

  • Die Berliner Woche hatte sich mit dem Bauvorhaben im November 2019 beschäftigt.

    Die Eckdaten:

    • in den beiden Bestandsbauten gibt es 63 Wohnungen die sanierungsbedürftig wären (weiß jemand ob die bereits abgerissen worden sind?)
    • 270 neue Wohnungen entstehen - davon 70 preisreduziert und bei 6,50m² Kaltmiete liegen (die dann wohl nicht von Lagrande vermarktet werden)
    • die DEGEWO die die 70 preisreduzierten Wohnungen in den Bestand nimmt wird auch eine KITA errichten
  • Zum Blockrand: In dieser etwas unwirtlichen Ecke schafft der Blockrand zumindet einen eingefriedeten Innenhof, der im besten Fall ein sicheres, halbprivates Gemeinschaftsgefühl ermöglichen kann.

    • in den beiden Bestandsbauten gibt es 63 Wohnungen die sanierungsbedürftig wären (weiß jemand ob die bereits abgerissen worden sind?)

    Sie wurden noch nicht abgerissen.


    .. Nur eine Busverbindung bis zum Ring und irgendwie im Niemandsland...

    Naja, der Abschluss an den ÖPNV ist so schlecht nicht für eine nicht gerade innerstädtische Lage. Buslinien M45, 104, 130, 131 und auch die U-Bahn ist m. E. durchaus fußläufig errechbar. Auch die Gegend ist (je nach Vorlieben) nicht unattraktiv mit viel Grün in der Nähe.

  • ^ Korrekt. Die Endstadtion der U2 (Ruhleben) ist gerade mal 600 Meter entfernt. Eine Station mit dem Bus oder drei Minuten mit dem Rad. Zur Ringbahn (Westend) sind es mit dem Bus acht Minuten. Alles nicht aus der Welt.

  • Toll und was machst in Ruhleben?

    Es ist natürlich immer alles subjektiv und du und Backstein seid bestimmt leidensbereiter als ich was ÖPNV betrifft.

    Ich bin dort mal gestrandet und am nächsten Morgen nach Mitte fand ich halt mühsam.

    Die besagten 8 Minuten sind ja eher verniedlichend. Man muss erstmal zur nächsten Bushaltestelle, der Bus kommt auch nicht so oft und dann weiter im Berufsverkehrstau nach Westend, wieder umsteigen inne Ringbahn und nochmal umsteigen in Ubahn usw. Ich find's extrem mühsam, iss halt so.

    Und auch 600 Meter nach Ruhleben sind ein ziemliches Stück und die U2 ist jetzt auch keine Schnellbahn.

    Für jemand der am Rosenthaler Platz wohnt isses halt weit, ich persönlich finde die Anbindung mäßig, mehr wollte ich damit nicht sagen.

  • Für jemand der am Rosenthaler Platz wohnt isses halt weit, ich persönlich finde die Anbindung mäßig, mehr wollte ich damit nicht sagen.

    Wir lernen: In der Mitte von Mitte ist die ÖPNV-Anbindung besser als am Westend vom Westend. ;) Ändert aber nichts daran, dass man dort nicht im "Niemandsland" ist, sondern schnellen Anschluss an die Hauptverteilernetze der S- und U-Bahn hat. Der Bus hält übrigens direkt vor der Tür und fährt alle fünf Minuten.


    Ist aber nicht entscheidend für die Bewertung des Projekts. Städtebaulich finde ich es nicht so abwegig, wie hier teilweise dargestellt. In der Reichsstraße schließt es direkt an einen geschlossenen Blockrand aus den 1920ern an und verlängt ihn bis zur Kreuzung. Es landet also nicht wie ein Ufo in einer offenen Zeilenbau-Umgebung, sondern hat einen Bezug. Wie schon erwähnt wurde, isoliert der Innenhof vom Verkehr der Hauptstraßen, bietet Kindern sicheren Platz zum Spielen und ermöglicht ruhige Schlafzimmer zur Hofseite. Zu guter Letzt soll es weder ein Luxus- noch ein Sozialprojekt werden, sondern ein gemischtes Quartier mit vertretbaren Preisen und einem Anteil an preisgebundenen Wohnungen. Ist doch schick.


    Bleibt das Problem mit dem Abriss der beiden Bestandsbauten. Dazu kann ich mir keine Meinung bilden: Ich weiß nicht, in welchem Zustand die beiden Hochhäuser sind und ob die Bewohner kalt "entmietet" werden oder gute Alternativen zum gleichen Preis angeboten bekommen (vielleicht ja sogar im neuen Block). Ich finde jedenfalls, weder städtebaulich noch architektonisch wäre der Abriss ein Verlust.