Wenn es wegkommt, bin ich nicht unglücklich, aber ich sehe, dass hier günstiger innerstädtischer Wohnraum zur Verfügung gestellt wird
Diese Diskrepanz haben wir nun in unzähligen Beiträgen festgehalten (kein Vorwurf im speziellen). Ich frage mich nur wie soll denn eine im Stadtzentrum (ohnehin ständig vollbelegte) gelegene Wohnimmobilie eigtl. jemals "wegkommen" können, wenn die faktische Bewohntheit gegen jede tiefgehende bauliche Veränderung angeführt wird und der Verweis auf die Preiswertigkeit desselben, verursacht durch den mangelhaften baulichen Zustand, als Totschlagsargument kontra der Stadtreperatur angeführt wird. Worauf soll man hier warten? Dass das Memi soweit heruntersifft, bis auch für kleines Geld dort niemand mehr wohnen will und die Bewohner freiwillig ausziehen? Dass sich der Rest der Immobilien am Alex wieder abwertet, damit das Memi besser da steht? An irgendeinem Punkt werden wir entscheiden müssen welches Interesse hier überwiegt und inwieweit die Interessen miteinander in Einklang zu bringen sind.
Es ist nicht unüblich Bewohnern bei größeren Gebäudesanierungen temporär Ausweichwohnungen zu stellen und diese nach Abschluss wieder einziehen zu lassen. Weil hierbei idr ein deutliches Upgrade ihrer Wohnungen ansteht, sind diese auch eher geneigt solche Strapazen auf sich zu nehmen. Natürlich doof wenn die Wohnung hinterher das doppelte kostet, aber weder muss das bei einem öffentlichen Träger ein Automatismus sein, noch ist es kalkulatorisch unlösbar, sofern die Bestandswohnungen durch z.B. einer Erweiterung der vermietbaren Fläche (z.B. durch ein bis zwei neue HH, z.B. in günstiger und dennoch passabler Bauweise von z.B. Nöfer, der bereits für die WBM gebaut hat) soweit quersubventioniert werden können, dass die Preissteigerung für die Altbewohner aufgefangen wird. Ich kann die Altbewohner "schützen" und dennoch einen Neubau dort planen, wenn ich hinterher entsprechend höhere Volumina anbieten kann.
Das Problem ist hier einerseits die WBM, denn die hat wohl tatsächlich kein Interesse daran Stadtreperatur zu betreiben oder gar kalkulatorische Innovationen einzuführen, sondern verwaltet ihr Portfolio lieber mit dem schwäbischen Sparstrumpf. Das "Machtwort" mitsamt städtebaulicher Zugeständnisse an die Neubauten inkl. mehr vermietbarer Fläche muss vom Bausenator kommen. Das war in den letzten Jahren nun mal Frau Lompscher, der ich an dieser Stelle nicht unterstellen will aufgrund ihres Wirkens in der Bauakademie der DDR bezgl. des Memi voreingenommen zu sein. Dafür hat sie insgesamt einen zu guten Job gemacht.*
Seit letztem Jahr ist es Scheel, den ich weder gut einschätzen kann, noch weiß ob er überhaupt noch gehandelt wird in der neuen Koalition. Meinem (nicht tagesaktuellen) Kenntnisstand nach beansprucht die SPD nun diesen Posten. Wer sich ein Bild von ihm machen will, findet hier einige Statements von ihm zur Wohnungspolitik. Die Architektin in dem Artikel ist unerträglich, aber bei ihm lese ich zwischen den Zeilen heraus, dass er im Vergleich zu Lompscher relativ pragmatisch erscheint.